Fahr deinen Mist zu Felde, weil du Schultheiß bist.
Fahrende Hab acht nicht für eigen.
Fahrhabe achte nicht für Eigen!
(Das bedeutet, alles bewegliche Eigentum, das einer besitzt, kann er auch wieder verlieren.)
Fahrender Schüler bleibt ein Schüler.
Fahr nur her, ich bin schon da.
Fährt ein Ochs durch alle Land, wird er für ein Rind erkannt.
Fahr wohl, Strohsack, ich hab ein Bett überkommen.
Fahr wohl, Strohsack, ich weiß mir ein gut Daunenbett.
Hab' Urlaub, Strohsack; hab ein Bett bekommen.
Fallen ist keine Schande, aber liegen bleiben.
Fallen ist keine Schande, aber nicht wieder aufstehen.
Fallen ist keine Schande, wohl aber, lange liegen bleiben.
Fällst du, vergiss ja das wieder Aufstehen nicht.
Fällt einer, so ist ihm aufstehen nicht verboten.
Fallen ist nicht so große Sünde, als wenn man nicht wieder will aufstehen.
Fallen ist leichter denn aufstehen.
Fallen ist menschlich, liegen bleiben teuflisch.
Fallen und wieder aufstehen ist menschlich; fallen und liegen bleiben, ist tierisch.
Fällt der erste Schnee in den Dreck, so ist der Winter ein (arger) Geck.
(Georg Schambach meint 1863 in seiner Sammlung dazu: „Löst sich der erste Schnee gleich beim Niederfallen in Wasser auf, so wird der nachfolgende Winter kein rechter Winter, sondern äfft (täuscht) gleichsam nur die Menschen.“)
Fällt der Himmel ein, so liegen wir alle darunter begraben.
(Etwas Unmögliches, was genauso wahrscheinlich ist, wie das der Himmel einfällt. Wenn es dennoch passieren sollte, trifft es nicht nur mich, sondern alle.)
Fällt der Himmel, so bleibt nirgend kein Stuhl noch Stecken stehen.
Fällt der Himmel, so stirbt alles, was lebt.
(Ein Sprichwort aus dem Mittelalter mit einer Erkenntnis, die heute mehr als früher zutrifft. Früher nur ein theoretisches Gedankenspiel, heute durch die zunehmende Luftverschmutzung eine mögliche Zukunftsperspektive. Je mehr Dreck in die Luft gepustet wird, umso mehr erwärmt sich die Erde. Unberücksichtigt ist dabei, der Dreck kommt auch wieder herunter und fällt den Menschen in Form von giftigem und saurem Regen wieder auf den Kopf. Ab einer bestimmten Grenze wird sich dieses Sprichwort somit erfüllen. Die Menschheit arbeite gerade mit Hochdruck (Dieselfahrzeuge ohne Schadstofffilter, Kohlekraftwerke und anderes.) daran, dass die heute lebenden Menschen diesen Zeitpunkt möglichst noch erleben.)
Fällt der Karren einmal um, heb ihn wieder auf und fahr immer unverzagt fort.
Fällt der Krug auf den Stein, so zerbricht er, und fällt der Stein auf den Krug, so zerbricht er auch.
Fällt der Wagen, so liegt alles im Dreck.
Falsche Freunde laufen mit den Hasen und jagen mit den Hunden.
Falsche Freunde sind Fischer, die das Wasser trüben, ehe sie angeln.
Falsche Freunde sind gleich den Blasen, so nur wenn es regnet, auf dem Wasser geboren werden.
(Obiges Sprichwort steht so 1685 in der Sammlung von Paul Winckler unter Nr. 800/19. Wander macht daraus unter Freund (Subst.) Nr. 219: „Falsche Freunde sind Regenblasen auf dem Wasser.“ mit dem Zusatz: „Die eben nur so lange dauern, als es regnet.“)
Falsche Meinung und Gerede machen viel Unglück.
Falsche Münze gilt nichts, weder in der Ausgabe, noch in der Einnahme.
Falsche Räte und Juristen ehren Gott in ihren Kisten.
Falsches Lob, gewisser Spott.
Falsche Treue, falsches Geld.
Falsche Wort mit gutem Schein sind die betrüglichsten (betrügerischsten).
Falsche Zungen, falsche Zeitungen.
(Zeitungen waren früher einfach nur Neuigkeiten und Nachrichten, die von anderen Berichtet wurden. Falsche Zungen = Lügen, Verleumdungen; falsche Zeitungen = alternative Fakten, Fake News. Etwas, was bei sogenannten sozialen Medien, populistischen Parteien und auch bei einem ehemaligen US-Präsidenten sehr beliebt ist und war, aber auch schon in der Vergangenheit öfters praktiziert wurde. Ebenso werden Fake News von totalitären Regierungen und Diktaturen gerne eingesetzt, um die eigene Meinung durchzusetzen, bevor sie zu Gewalt und Mord gehen. Selbst im Ausland sind geflohene Regimekritiker und Oppositionelle ihres Lebens nicht sicher, wie die Morde in jüngster Vergangenheit im Bezug auf Russland, Belarus und Iran beweisen. Durch das Internet wird versucht, nicht nur für das eigene Land, sondern auch in anderen Lügen und Propaganda zu verbreiten. Die Lügen bleiben, nur die Bezeichnungen wechseln mit den Jahren.)
Falsche Zungen sind wollfeil.
Falschheit liebt die geraden Wege nicht.
Falschheit, List und Trug ist Neidhards bestes Meisterstück.
Falsch Lieb, falsch Freund, falsch War, falsch Geld find`t man jetzt in aller Welt.
Falten sind schwerlich aus Kleidern zu reiben.
Fang an deinem Weinberg an zu schneiden.
Fang nur zuvor den Hasen, darnach wollen wir schon den Pfeffer dazu machen.
Fängt man eine neue Ordnung an, so spannt Betrug gleich dran, dass Obrigkeit nicht strafen kann.
Fangvielan richt wenig aus.
Fangvielan, tat wenig.
Fast richtig ist ganz verkehrt.
Faul, arm, und dennoch zehren, geschieht nicht lang mit Ehren.
Faule Eier und stinkende Butter gehören zusammen.
Faule haben allzeit Feiertag.
Faule Leute haben immer (viele) Feiertage.
Die Faulen haben alle Tage Feiertag.
Faule Hände fangen nicht Spinnen.
Faule Hände müssen ein böses Jahr haben.
(Wer zu faul zum Arbeiten ist, hat immer eine Ausrede und Grund zur Entschuldigung, warum er keinen Erfolg hatte.)
Faule Herrn, träge Knechte.
Faule Jugend, lausig Alter.
Faule Knechte sind gute Propheten.
Faule Leute, faule Anschläge.
Faule Leute haben faule Anschläge.
Faule Leute haben lange Tage.
Faule Mädchen, lange Fädchen.
(Das bedeutet, wer beim Nähen faul ist, näht nicht viel und es bleibt immer ein langer Faden übrig. Im Deutsches Sprichwörter-Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander steht es so im 3. Band unter Mädchen Nr. 111 mit den entsprechenden Quellen der Sprichwörtersammlungen von Körte (1837) Nr. 4007, Braun (1840) Nr. 2460 und Simrock (1846) Nr. 6722. Ebenfalls steht es in „Das Sprichwort als Philosoph“ von Ida von Düringsfeld (1863) auf Seite 84. Bei Wander steht es zusätzlich aber auch falsch im 1. Band in Spalte 913 „Lange Fädchen, faule Mädchen“, das Sprichwort in verkehrter Reihenfolge, ganz ohne Quellenangabe. In allen von ihm aufgeführten Quellen findet es sich entsprechend auch kein Mal. Leider wurde dieses „falsche“ deutsche Sprichwort seitdem mehrfach von ihm abgeschrieben und steht so falsch in einigen neueren Büchern und findet sich auch so falsch verkehrt herum bei den Sprichwörtern bei wikiquote.de.)
Faule Meister machen reiche Knechte.
Faulen Händen gibt Gott die Drüsen.
Faulen Hund legt man an einen Strohhalm an.
Faulen soll keiner sein Gut befehlen.
Faulenzen zu aller Frist, vieler Laster Nahrung ist.
Faulert bohrt nicht gerne dicke Bretter.
Faulert muss zerrissen gehn.
Faule Schäfer haben gute Hunde.
Faul Fleisch muss man mit Ätzen ergetzen.
(Auch heute noch wird mancherorts nach diesem Sprichwort verfahren: Altes oder schlecht gewordenes Fleisch wird nicht wie vorgeschrieben entsorgt, sondern gut gewürzt als vorgewürztes Grillfleisch angeboten. Zum Glück nicht immer und überall.)
Faulheit bringt nichts Gutes.
Faulheit ist der Schlüssel zur Armut.
Faulheit lohnt mit Armut.
(Obiges Sprichwort ist in über einem Duzend Sprichwörtersammlungen aufgeführt aus denen es auch Wander gleich zwei Mal wörtlich ins Sprichwörter Lexikon übernommen hat (Faulheit Nr. 29 und Nr. 41) und einmal mit dem Schreibfehler „Faulkeit“ unter Faulkeit Nr.6. Zusätzlich stehen aber noch zwei weitere etwas abgewandelt ohne Quelle bei ihm: Faulheit hat Armuth zu Lohn. (Faulheit Nr. 12) und Armut ist der Faulheit Lohn. (Armuth Nr. 43)
Faulheit und gute Tage verleiten zur Sünde.
Faulheit verdirbt Witz und Sinn.
Faustrecht war nie schlecht.
Fechter ohne Beulen, Arzt ohne Kunst und trunkene Wächter taugen nichts.
Fechter zielen zum Kopf und schlagen die Füße.
Federn machen den Vogel flügg', Geld den Mann.
(flügg' = flügge - aus dem Niederdeutschen: flugfähig; beweglich, emsig, von jungen Vögeln, die so weit entwickelt sind, dass erste Flüge möglich sind. Übertragen auf Menschen: Die Kinder sind bald flügge: sie sind weitgehend, fast erwachsen und werden selbstständig.)
Federn zieren den Vogel.
Die Federn schätzen den Vogel.
Fege vor deiner Tür, so brauchst du Besen genug.
Fehlen ist menschlich.
Fehlen ist menschlich, verteidigen ist teuflisch.
Fehlt dir ein Helmzeichen, so kauf dir ein Paar Hörner.
Fehlt ein Sänger, so hustet er drein.
Fehlt es am Wind, so greife zum Ruder.
Feiertag, Fülltag.
Feiertagskleider werden bald Alltagshosen.
Feigen nach Fisch zieren den Tisch.
Feigheit ist manchmal ein Zeichen von Klugheit.
Feind, der überwunden, den muss man zur Wollust*35 ziehen und nicht zu Waffen.
Feindes Gaben gelten nicht.
Feindes Gab ist Gift oder Schad.
Feindes Geschenke haben Ränke.
Feindes Gewalt mag man wohl widerlegen.
Feindes Mund spricht selten gut.
Feindes Mund redet niemand wohl (redet selten was Gutes).
Fein Ding um einen Mann, der etwas kann.
Feindschaft ist der Wetzstein der Klugheit.
Feindschaft soll sterblich, die Freundschaft aber unsterblich sein.
Feind werden und lieb haben steht jedermann frei in der Welt.
Feine Höfflichkeit und Tischzucht hat ihren Lob und Preis bei den Leuten.
Feine Köpfe machen leichtes Werk und ersparen viel Unkosten.
Feine Leute haben feine Sachen.
Fein ratsam sein bringt großen Zoll, macht Söller, Keller, Küchen voll.
(Söller wird in einigen Gegenden Deutschlands der Dachboden genannt. Der große Zoll sind große Einnahmen Zoll, Steuern, Zinsen sind heute vergleichbar mit Zinsen, Dividenden oder anderer Gewinnen aus Investitionen und dem Gewinn aus Eingesetztem Kapital. Das Sprichwort meint, wenn man sich seine Investitionen gut und ratsam überlegt, werden sie hohe Gewinne abwerfen.)
Fein Silber und klar Gold bestehen im Feuer und dauern am längsten.
Feiste Fliegen stechen minder.
Feist Land, faule Leute.
Felddiebe, böse Diebe.
Fenster brechen alle von selbst.
Ferkel sind Ferkel, und zieht man ihm eine Chorkapp an, legt es sich doch in den Dreck.
Fern vom Haus ist nah bei Schaden.
Fette Hennen legen nicht.
Fette Hühner legen wenig Eier.
Fette Küche macht magern Beutel.
Fette Küche, magre Erbschaft.
Fette Küche, machen magere Testamente.
Fette Küche, nahe Armut.
Fette Kuchen, mager Erbe.