Des Abends fressen und saufen, dem Magen tut groß Ungemach Haufen. So du willst dieser Strafe entlaufen, tu dich des Abends nicht vollsaufen.
Des Abends soll man fröhlich sein, auf den Morgen soll man von Klugheit reden.
Des Alten Stab sind seine Zähne.
Des armen Mannes Füllen wird bald ein Pferd, und des reichen Mannes Tochter bald eine Frau.
Des Armen wird bald vergessen.
Des Armen Zorn ist sein eigen Unheil.
Des Art nimmt einer gerne an, mit dem er pflegt viel umzugahn.
Des Arztes Kunst erhöht ihn und macht ihn groß bei Fürsten und Herrn.
Des Aufruhrs Gewinn ist Schande.
Des Besten ist stets des wenigsten Teils.
Des Bösen Anschlag geht nicht fort, gebiert daran eine Missgeburt.
Des Bösen denkt man lange.
Des Bösten soll man sich getrösten.
Des Brunnen, des ich getrunken hab, kann ein ander auch zu schmecken kriegen.
Des Christen Herz auf Rosen geht, wenn`s mitten unterm Kreuze steht.
Des Dieners Lob ist des Herrn Ehre.
Des einen Freud ist des anderen Leid.
Des einen Glück, des andern Ungeschick.
Des einen Glück ist des andern Unglück.
Des einen Glück ist des anderen Leid.
Des einen Schaden ist des andern Nutzen (Gewinn).
Des einen Schad oder Verderben ist des andern Glück
Des einen Unglücks Ausgang ist des andern Anfang.
(Egal was zuerst kommt, das Glück oder das Unglück des einen ergibt das andere des anderen. Es bleibt das gleiche Sprichwort, egal, in welcher Reihenfolge es ausgesprochen wird. Im Sprichwörter Lexikon von Wander werden trotzdem mindestens 6 verschiedene daraus, manchmal nur mit einem Wort Unterschied oder gleich beide Reihenfolgen in einem, wie bei Glück Nr. 264 (Aus dem 3. Teil von Jan Gruters Florilegium ethico-politicum von 1612, Seite 20, übernommen). Es sind unter dem Stichwort Glück die Nr. 32, 258, 259, 264 und unter Schade Nr. 36 und Unglück Nr. 70.)
Des einen meinen wird durch des andern nicht meinen aufgehoben.
Des einen Nein gilt so viel als des andern Ja.
Des einen Tod, des andern Brot.
Des Feindes Geschenke sind Galläpfel.
Des Feindes Tücke recht kennen ist ein guter Anfang zum Sieg.
Des Freud muss bald eine Endschaft haben, der wider Recht seine Sache gewann.
Des Fuchses husten wärt so lang, bis ihm die Seele ausgeht.
Des Furchtsamen Brust ist mit einem Hasenbalg gefüttert.
Er ist mit Hasenbalg gefüttert.
Seine Brust ist mit einem Hasenbalg gefüttert.
Des Fürsten Schatz liegt am sichersten in des Volkes Händen.
Des Gärtners Hund frisst selbst keinen Kohl und will doch die beißen, die ihn abbrechen.
Des Geizes Regieren ist eitel Schaden.
Des Geizes Schlund ist ohne Grund.
Des Geizes Tod ist sein bestes Werk.
Des Gerechten wird nimmermehr vergessen.
Des Geschöpfes Zierlichkeit zeugt des Schöpfers Herrlichkeit.
Desgleichen einer oft stieg zu hoch, der bald fiel den Hals zerbroch.
Des Glücks Gefährt ist Neid.
Des Glücks Gewalt hat Monds Gestalt.
Des Glücks Gewalt, wie Monds Gestalt, sich ändern tut, drum habs in hut.
(Die längere Version ist die ältere und Originale Version von diesem Sprichwort. Sie Steht schon bei Petri (1605) und Henisch (1616), von Sailer (1810) wurde das Sprichwort um die 2. Hälfte gekürzt, da er wahrscheinlich die Veränderlichkeit des Mondes als allgemeinen Kenntnisstand voraussetzte und nach ihm weggelassen wurde.)
Des Gottlosen Armut lehrt ihn viel Böses tun.
Des Gottlosen Eintrag ist ein Ausgeben, des Gottseligen Ausgeben ein Eintrag.
Des Gottlosen gute Tage brechen ihm den Hals.
Des Greisen Stab sind seine Kinnbacken.
Des großen Glücks Gaben, den Besitzer oft gefällt haben.
Des Guten kann man nicht zu viel tun.
Man kann des Guten nicht zu viel tun.
Des Guten mag nicht zu viel.
Des Guten soll man nicht zu viel tun.
Man soll des Guten nicht zuviel tun.
(In Anlehnung an die Bibel, Der Prediger Salomo 7,16: „Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest.“)
Des guten Spiels wird auch oft zu viel.
Des Handwerks, des Mangels.
Des Herren Aug ist der beste Mist.
Des Herrn Auge ist der beste Mist auf dem Acker.
Des Herren Birnen faulen nicht.
Des Herren Bücher sind schwer zu lesen.
Des Herren Ritt über die Saat lässt goldenen Huf.
Des Herrn Auge füttert das Pferd wohl.
Des Herrn Auge macht das Pferd fett.
Des Herrn Fuß macht das Pferd feist.
Des Herrn Auge macht das Vieh feist (fett).
Des Herrn hitzige Wut kühlt armer Leute Blut.
Des Herzen Grund, das Werk macht kund.
Des Herzens Aug gibt kein Pfand und wandert doch durch Meer und Land.
Des Herzens Traurigkeit schwächt die Kräfte.
Des Heuchlers Hoffnung ist Spinnweb.
Des Hohen und Reichen schont jedermann.
Des Kaisers Karl warmes Bad ist eines Nutzen, des andern Schad.
(Gemeint sind die warmen Heilquellen von Karlsbad (heute in Tschechien), die 1370 bei einer Jagd des Kaisers Karl IV. entdeckt worden sein soll. Der Sage nach soll ein Hirsch die erste Quelle freigelegt haben. Tatsache ist, das der Kaiser den bestehenden Ort Vary (Warmbad) zur Königsstadt erhob, worauf der Name in Karlsbad geändert wurde.)
Des Köhlers Sack ist schwarz von außen und schwärzer von innen.
Des Königs Sohn muss König oder ein Narr sein.
Des Königs Spreu gilt mehr als andrer Leute Korn.
Des Lebens Mai blüht einmal und nicht wieder.
(Der Ursprun ist das Gedicht „Resignation“ von Friedrich Schiller aus dem Jahr 1786)
Des Mannes Ehre ist der Frauen Tugend.
Des Mannes Mutter, der Frauen Teufel.
Des Mannes Sinn ist sein Gewinn.
Des Menschen Angesicht ist eines Löwen.
Des Menschen Angesicht ist wie ein Löwe.
Des Menschen Barmherzigkeit geht über seinen Nächsten, Gottes Barmherzigkeit über alle Welt.
Des Menschen Freien, sein Verderben oder Gedeihen.
Des Menschen Gedicht wird oft zunicht.
Des Menschen Leben hängt an einem Faden (Zwirnsfaden).
Gut und Leben hangen an einem Zwirnsfaden.
Des Menschen Leben ist ein immerwährender Krieg wider die Sünde.
Des Menschen Leben nimmt immer ab, aber seine Begierden nehmen täglich zu.
Des Menschen Willen ist sein Himmelreich.
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich, die Unentschlossenheit seine Hölle.
Eins Menschen Wille ist sein Himmelreich.
Des Morgens kennt man die Arbeiter, des Abends den Wirt.
Des Nachbarn Braten ist stets feister.
Des Nachbarn Henne scheint uns eine Gans.
Des Nachts sind alle Schafe schwarz.
(Ebenso alle anderen Tiere.)
Des Nachts sind die Meilen länger als am Tage.
Des Narren trachten ist wie das rauschen der Dornen unter den Töpfen.
Des Papstes Bann und Fluch ist gleich einem alten beschissen Bruch.
Des Pöbels Lob hält nicht die Prob.
Des Reichen Wort gilt, denn es ist mit Gold gefüttert.
Des Schulzen Kuh ist ein anderes!
Des Schulzen Kuh und eines andern Kuh sind zweierlei Kühe.
Des Schulzen Kuh will immer einen Vorteil haben.
Des Teufels Amt ist, dass er das Beste zum Ärgsten verkehrt.
Des Teufels Betrug ist wundersam und seine Lügen unverschämt.
Des Teufels Dank ist der Welt Lohn.
Des Teufels Kinder fragen nichts nach Ehr, und gönnen sie doch andern auch nicht.
Des Teufels List kam niemand ergründen.
Des Teufels Märtyrer leiden viel mehr als Gottes Märtyrer.
Des Teufels Maß ist immer zu kurz oder zu lang.
Des Teufels Mehl wird zu Grüsch.
Des Todes Pfad ist stets geebnet.
Des ungerechten Gutes soll sich der dritte Erbe nicht freuen.
Des Vaters Strafe ist die rechte Liebe.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 3, 12: „denn wen der Herr liebt, den weist er zurecht, und hat doch Wohlgefallen an ihm wie ein Vater am Sohn.“)
Des Vaters Strafe ja nicht veracht, denn Strafe viele fromme Kinder macht.
Des Verleumders Wort sind Schläge, die einem durchs Herz gehen.
Des Weibes Aug ist ein Feuerspiegel.
Des Weibes Hände sind geschaffen, den Flachs von dem Rocken*28 zu melken; wenn sie sich aber an den Bart machen, so sind sie würdig, dass man sie mit Kot wasche und im Feuer trockne.
(An diesem Sprichwort aus dem 17. Jahrhundert sieht man, was viele Männer früher von Frauen dachten und erwarteten. Bei manchen ist das noch heute so.)
Des Zornes Ausgang ist der Reue Anfang.
Deutscher Mann, Ehrenmann.
Deutscher Sinn ist Ehrenpreis, deutsches Herz Vergissmeinnicht, deutsche Treue Augentrost.
Deutschland ist wie ein schöner waidlicher Hengst, der Futter und alles genug hat, und fehlt ihm nur an einem guten Reiter.
(Sprichwort aus dem 16. Jahrhundert. Wenn man sich die Regierungen aus dem Mittelalter bis heute ansieht, denkt man wahrscheinlich, dieser gute Reiter wird sich wohl nie finden.)
Deutsch und gut.
(Das bedeutet, man redet unzweideutig, aufrichtig und verständlich. Deutsch reden heißt, ohne umschweife direkt zur Sache kommen, klar und verständlich, auch wenn es manchmal verletzend wirken kann.)
Dichten und Malen sind freie Künste.
Dicke Brocken geben fette Vögel.
Dicktun ist mein Leben; Bruder, leih mir einen Sechser.
Dicktun ist mein (sein) Reichtum, zwei Pfennig mein (sein) Vermögen.
Die Advokaten fressen Geld.
Die allzeit lehren, sich nimmer bekehren.
Die alte Mass ist doch die best, bleib bei der alten Mass.
(1630 steht bei Lehman (Seite 315, Nr. 18) das ganze Sprichwort. Wander macht 1873 im 3. Band seines Sprichwörter Lexikons zwei daraus: 1. Teil unter Mass Nr. 16, 2. Teil unter Mass Nr. 14.)
Die alten Bräuche vergehen, die neuen bleiben stehen.
Die alten Freunde sind die besten.
Die Alten halten sich mit den Zähnen auf.
Die Alten hatten Gewissen ohne Wissen, wir heutzutage haben das Wissen ohne Gewissen.
Die Alten müssen die Jungen lehren.
Die Alten müssen ihre Stärke aus der Schüssel nehmen.
Die Alten müssen sich ihre Stärke in der Kanne, im Bette und hinter dem Ofen suchen.
Die alten Propheten sind tot, den neuen glaubt man nicht.
Die alten Propheten sind ausgestorben, die neuen taugen nichts mehr.
Die Alten reden (gern) vom alten Käs.
Die alten Schuhe soll man nicht verwerfen, man habe denn neue.
Man soll keine alten Schuhe wegwerfen, ehe man neue hat.
Die Alten sind auch keine Narren gewesen.
Die Alten sind der Jungen Spott.
(Ein mehrere Jahrhunderte altes Sprichwort, das sich in der heutigen Zeit immer wieder bestätigt. Es fing nicht erst mit der Rentendebatte und den Lügen durch manipulierte Statistiken an und geht bei einigen mit der Klimadiskussion (die Alten hätten durch ihren Lebensstil den Klimawandel verursacht und sollten für die Jugend und deren Zukunft Platz machen). Auch bei der Coronaepidemie werden sie als Risikogruppe angesehen und sollten sich zurückziehen, oder weggesperrt werden, natürlich nur zu Schutz?. Richtig ist: Die Alten haben das Leben und den Lebensstandard der Jugend erst möglich gemacht und sind jetzt die Opfer von verantwortungslosen Jüngeren, die durch ihren exzessiven Lebenswandel (siehe Ischgl) den Coronavirus erst richtig verbreitet haben und mit dem nur mangelhaften Sicherheitsverhalten gegenüber Älteren erst diese in Gefahr bringen. Risikogruppen sind tatsächlich die Jüngeren bis 50 Jahren, da die durch Freizeit und Arbeit die meisten Kontakte haben und nachweislich die größte Gruppe der Erkrankten und Überträger stellen. Hinweis: Auch etliche jüngere Menschen können einen schweren Krankheitsverlauf haben und etlich sind ebenfalls gestorben, nicht nur Ältere. Nach Ansicht der Pharmaindustrie leiden mindestens 50% an Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Cholesterin und Zucker im Blut, diversen Stoffwechselerkrankungen und anderen, nicht umsonst werden durch Nahrungsergänzungsmittel, fragwürdigen Diäten und anderem Milliarden Euro umgesetzt. Gegenseitiger räumlicher Mindestabstand von allen sich fremden Menschen ist bisher der einzige Schutz und wird leider von vielen nicht eingehalten.)
Die Alten sind gut zu behalten.
Die Alten sind zäh, geben tut ihnen weh.
Die Alten sollen das Bergsteigen den Jungen befehlen.
Die Alten soll man zuerst fragen.
(Das bedeutet, früher hat man die Erfahrungen der Älteren zu schätzen gewusst und sich ihrer bedient. Heute werden schon nur etwas ältere aufs Abstellgleis geschoben, gekündigt und verteufelt. So werden im Jugendwahn viele wertvolle Ressourcen vergeudet, zum Schaden aller, indem die jüngeren Mitarbeiter aus Unwissenheit, mangelnden Kontakten und Erfahrung schon manches gute Unternehmen in den Konkurs gebracht haben.)
Die Alten suchen ihre Stärke in der Kanne.
Die Alten zum Rat, die Jungen zur Tat.
Die ältesten Briefe gehen vor.
Die Alte wird lieb gehalten, wenn sie Hellerlein*17hat.
Die Ämter sind Gottes, aber die Amtsleute des Teufels.
Die an der Muttermilch getrunken, die können auch hernach Wein trinken.
Die andern gern die Weg abgraben, müssen den Spott zum Schaden haben.
Die Angel zieht auch wohl unwillige Fische aus dem Wasser.
Die Anschläge der Zimmerleute halten am längsten.
Die Arbeit auf dem Rücken trägt den Lohn, wie man zu sagen pflegt.
Die Arbeit ist dreierlei: Lehr-, Wehr- und Nähr-Arbeit.
Die Arbeit ist heilig, sie will nicht in einen Sünder.
Die Arbeit ist unser, das Gedeihen (die Sorge) ist Gottes.
Die ärgsten Schiffe müssen fahren, die besten will man im Hafen bewahren.
Die ärgsten Studenten werden die frömmsten Prediger.
Die Armen helfen alle, dass kein Reicher falle.
Die Armen helfen die Füchse fangen, die Reichen in den Pelzen prangen.
Die Armen müssen Füchse helfen fangen, die reichen in ihren Pelzen prangen.
Die Armen kochen mit Wasser, die Reichen mit Wein.
Die Armen müssen das Kreuz tragen, die Reichen geben nichts.
(Andere Sprichwörter meinen, die Frömmsten oder die Schwächsten müssten das Kreuz tragen. Wer auch immer, nur selber will es keiner.)
Die Armen müssen die Reichen ernähren.
Die Armen müssen tanzen, wie die Reichen pfeifen.
Die Armen sind der Reichen Ernährer.
Die Armut begleitet Verachtung, Reichtum Begierden, Glück Neid, doch will ein Weiser lieber beneidet als bejammert sein.
Die Armut findet auf ungekehrten Bänken.
Die Armut ist wie der Tod, von vielen gelobt, von wenigen geliebt.
Die Ärzte müssen alt, die Apotheker reich und die Barbierer jung sein.
Die auf der fliehenden Seite haben nie gesiegt.
Die auf einem Schiffe zur See sind, sind gleich reich.
Die aufgehende Sonne hat mehr Anbeter als die untergehende.
Die Augen glauben sich selbst, die Ohren anderen Leuten.
Die Augen haben mehr Glauben als die Ohren.
Die Augen kann niemand erfüllen.
Die Augenlust betrügt viel.
(Erklärung dazu im Gramatisch-kritischem Wörterbuch von Johann Christoph Adelung (1793 - 1801): „Die Augenlust ist das Vergnügen, welches durch das Anschauen einer Sache erwecket wird, und die Begierde, welche dadurch entstehet.“)
Die Augen sind der Liebe Pforten (Tür).
(Ganz ähnlich auch ein anderes Sprichwort: „Liebe hat ihren Sitz in den Augen.“)
Die Augen sind der Spiegel der Seele.
Die Augen sind größer (weiter) als der Bauch.
Die Augen sind keinem aus Butter gemacht.
Die Augen verraten den Arsch.
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann.
(Dieses Sprichwort stammt aus dem Schauspiel „Wilhelm Tell“ (Uraufführung am 17. März 1804 in Weimar) von Friedrich Schiller (1759 - 1805), 3. Akt, 1. Szene. Es bedeutet, was man selber machen kann, brauchen keine fremden Handwerker tun, die man außerdem bezahlen müsste. Etwas, was sich besonders in den letzten Jahrzehnten immer weiter mit den Heimwerkern und Baumärkten verbreitet hat.
Der Text im Internet: www.friedrich-schiller-archiv.de/wilhelm-tell-text/3-akt-wilhelm-tell/3-aufzug-1-szene)
Die Backen aufgeblasen, der König kommt.
Die Bande könnt niemand erfinden, damit man möchte die Gedanken binden.
Die Bande kann niemand finden, die meine Gedanken könnten binden.
Die Bauern bitten nichts so sehr von Gott, als dass den Junkern die Rosse nicht sterben, sonst würden sie die Bauern mit Sporen reiten.
Die Bauern lehren einen Mores.
Die Bauern schlagen einander tot, aber die Edelleute machen einander die Kinder.
Die Beamte haben die Schlüssel zu der Bauern Geld.
Die Begierde ist ein Land, da das Korn allzeit in der Saat, der Wein in Trauben, die Bäume im Blühen, die Vögel in Schalen sind. Sie ist ein Traum ohne Schlaf und das Land des verlorenen Sohnes, da allzeit Hunger ist.
(Bei Winckler steht dieses Sprichwort unter Nr. 800/72 in einem Stück. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon macht Wander ganze drei daraus; Begierde Nr. 7 und 8 mit der korrekten Quellenangabe und „Die Begierde ist ein Traum ohne Schlaf.“ unter Begierde Nr. 9 ohne Quellenangabe.)
Die Begierde zum Golde macht die eiserne Zeit.
Die Besen kann man am wohlfeilsten geben, die man fertig stiehlt.
Die Besiegten dürfen nicht mucksen.
Die beste Hut ist, die der Mensch sich selber tut.
Die beste Klugheit lernt man von den Toren.
Die beste Kost, die nicht viel kost't.
(Das bedeutet, das Beste ist immer noch das Einfache und Preiswerte, das möglichst wenig kostet. Heute wird die Bedeutung des deutschen Sprichworts in der Werbung um etliches verstärkt mit: „Geiz ist geil!“ Die Kost oder Nahrung wird mit allen käuflichen Dingen gleichgesetzt und die Kosten sollen mit Geiz bis zum Unerträglichen gesenkt werden. Was dabei herauskommt, kann man täglich selbst erfahren: Man kauft oft nur noch mangelhafte Waren und Schrott, der sein Geld nicht wert ist Vergleichbares Sprichwort in Ägypten: „Die beste Kost ist die, welche den Bauch füllt.“ Hier wird aber anstelle der Kosten der Sinn und Zweck der Nahrung hervorgehoben sie soll in erster Linie satt machen Genauso sollte bei allen anderen Dingen nicht die Kosten, sondern die Qualität und der Wert einer Sache ausschlaggebend sein.)
Die beste Krankheit taugt nichts.
Die beste Kuh geht nicht zu Markt.
Die beste Mühle ist zwischen Wasser und Wind.
Die besten Fechter werden erschlagen, die besten Schwimmer kriegt`s Wasser beim Kragen.
Die besten Arbeiter heben am wenigsten ana.
(Das bedeutet, sie werden am schlechtesten entlohnt, bezahlt.)
Die besten Feinde sind, die zuvor drohen.
Die besten Freunde stecken im Beutel.
Die besten Gedanken kommen allzeit hinterdrein.
Die besten Gedanken kommen hinten nach.
Die besten Käse werden von den Mäusen angefressen.
Die besten Kirschen fressen die Vögelein.
Die besten Künstler haben das wenigste Geld.
Die besten Mahner sind die schlimmsten Zahler.
Gute Mahner sind böse Zahler.
Je ärger der Mahner, je schlimmer der Zahler.
Scharfe Mahner, schlimme Zahler.
Böse Zahler sind gute Mahner.
Die schlimmsten Zahler sind die besten Mahner.
(Wenn man einen Schuldner überzeugend genug mahnt, wird der Schuldner wahrscheinlich bezahlen, je überzeugender der Mahner auftritt, je besser wird der Schuldner zahlen. Manche Schuldeneintreiber oder Inkassobüros arbeiten möglicherweise auch mit Gewalt, was die Zahlungsbereitschaft wahrscheinlich erheblich steigert. Dafür steht das Sprichwort: „Guter Mahner macht guten Zahler.“ Die vorgenannten Sprichwörter zeigen aber, dass gute Mahner oft selbst schlechte Zahler sind.)
Die besten Meister arbeiten am wenigsten.
Die besten Schützen sind, so da fehlen.
Die besten Schwimmer ersaufen, und die besten Fechter werden erschlagen.
Die besten Schwimmer ertrinken, und die besten Klimmer brechen den Hals.
Die beste Schwiegermutter auf der Gänseweide (oder die ein grün Kleid anhat).
Die beste Schwiegermutter ist, die einen grünen Rock anhat.
(Das bedeutet, dass die beliebtesten Schwiegermütter die sind, auf deren Grab schon das Gras wächst.)
Die beste Zucht ist, die der Mensch sich selber tut.
Die beste Zucht sind gute Worte und harte Strafe.
Die Bettler sind den Hunden feind und die Hunde den Bettlern.
Die bewehrteste Alchemie ist, viel Einkommen haben und wenig ausgeben.
(Alchemie = Kunst des Legierens, Metallmischung, Chemie des Mittelalters, mystisch u. symbolisch verbrämte Chemie, Versuche, unedle Stoffe in edle, bes. in Gold, zu verwandeln.)
Die Bitte ist immer heiß, der Dank kalt.
Die bitterste Medizin ist die heilsamste.
Die Blassheit des Steuermannes ist ein Anzeiger bevorstehenden Ungewitters.
Die Blinden sehen's, die Narren merken's.
Die Blume gehört nicht zu deinem Sträusslein.
Die blutige Hand nimmt kein Erbe.
(Altes Rechtssprichwort, das bedeutet, wenn jemand einen anderen umbringt oder anders zu Tode bringt, darf er nichts vom Erbe erhalten.)
Die bösen Würfe muss man auch geben.
Die Bosheit nimmt oft der Frömmigkeit Rock, das man eins vom andern nicht erkennen kann.
Die Bosheit steht dir in den Augen.
Die Braut hat viel Zwiebel im Busen.
(Das bedeutet, sie stellt sich an, heult und schreit.)
Die Braut stirbt, ehe sie der Bräutigam zur Kirche führt.
Die braven Leute sind dünn gesät und sitzen weit voneinander.
Die Briefe von wahrer Freundschaft werden nicht mit Butter, sondern mit Diamanten versiegelt.
Die Brillen, durch die man in die Welt sehen will, müssen von Golde sein.
Die Buben haben Lust zu reiten und zu kriegen, die Mädchen zu Docken (Puppen) und zu Wiegen.
Die Bücher geben keine Handgriffe.
Die Buhlerei der Arbeit weicht, einen Arbeiter Venus selten erschleicht.
Die Buhler wissen allzeit, wie viel es geschlagen hat.
Die Butter schmilzt ihm noch im Munde.
Die den Fürsten verführen, vergiften den Brunnen des Landes.
Die den Hausvater Beelzebub heißen, die heißen vielmehr also seine Hausgenossen.
Die den Mann traut, die traut auch die Schuld.
Die den Vormittag nur mit ihrem Schmuck zubringen, die sind lose Haushälterinnen.
Die der Lampe bedürfen, füllen sie mit Öl.
Die Deutschen fressen und saufen sich arm, krank und in die Hölle hinein.
Die Deutschen kriegen mit Eisen, nicht mit Gold.
Die Dienste, welche man gottvergessen vom Satan erlangt, kosten Leib und Seele.
Die Dinge scheinen, die Menschen meinen.
Die disputieren suchen oft nur ihre Ehr und nicht Wahrheit, keiner will dem andern nachgeben, krähen und schreien gegeneinander, wie zwei Hähne um die Wette.
Die Disputierer weben ihren Hasengarn aus opinion und Dünkel, ihr Offizium ist zanken, bellen und beißen, dass ende ist verdrießlicher Rauch.
(opinion = Meinung; Offizium = Dienstpflicht, Daseinszweck. Bei diesem über 500 Jahre altem Sprichwort kommt mir unweigerlich das Parlament und im Besonderen die Regierung (und einzelne Minister) in den Sinn.)
Die Disputierer wetzen einander die Köpf und vernesteln einander das Hirn mit Syllogismus.
(Christoph Lehmann fügte 1630 an: “ der eine will das Grade krumm, der andere das Krumme grade, das Weiße schwarz und das Schwarze weiß machen.)
Die Dummen sterben nicht aus.
Die dümmsten Bauern haben (ernten) die dicksten Kartoffeln.
Die Dümmsten sind überall die Schlimmsten.
Die Edelleute in Bayern mögen jagen, so weit sich das Blaue am Himmel erstreckt.
Die Edelleute scheren die Bauern, die Advokaten aber die Edelleute.
Die Egel lässt nicht nach, sie sei denn voll Bluts.
Die Ehe ein Ehr- und Lehrstand ist, drin man viel lernt zu aller Frist.
Die Ehe ist Himmel und Hölle.
Die Ehen werden im Himmel gemacht.
Die Ehen werden im Himmel geschlossen.
Die Ehen werden im Himmel gemacht, auf Erden erfüllt und zu Ende gebracht.
Die Ehen werden im Himmel geschlossen und die Torheiten auf Erden begangen.
Die Ehe und Liebe alle ist wohl Honig und Galle.
Die Ehrbarkeit ist ein Baum, der seine Fruchtbarkeit von dem Tau des Himmels nimmt und nicht von dem Mist der Erde.
Die Ehre verändert den Menschen.
Die Eifersucht ist eine böse Tochter von gutem Hause, nämlich von Ehre und Liebe.
Die einem drohen, wollen einem nichts tun.
Die eine webt, was die andere spinnt.
(Die eine erzählt das von der anderen gehörte weiter. Üble Nachrede und anderes werden weitergetratscht)
Die Einfalt meint, wenn es vor ihrer Türe nass ist, so regnet`s allenthalben.
Die Eintracht baut ein Haus, die Zwietracht reißt es nieder.
Die Eisschollen des Winters machen den Frühling desto angenehmer, und die Sonne kommt uns nie schöner vor, als wenn sie nach einer Finsternis hervor tritt.
Die Eitelkeiten von der Welt sind Flugfeuer, die in der Luft zerspringen und nicht mehr als ein Stück verbranntes Papier und Dunst hinterlassen.
Die Elle dauert länger als der Kram.
Die Elster kann das Hüpfen nicht lassen.
Die Elster lässt ihr Hüpfen nicht.
(Das Wesen seiner Natur kann man nicht ändern.)
Die Eltern haben die Kinder lieber als die Kinder die Eltern.
Die Eltern können ihren Erben Haus und Hof hinterlassen, aber ein gutes Weib beschert Gott.
Die Erben des Geizigen sind allmächtig, denn sie können Tote erwecken.
(Mit den Toten ist das gehortete Geld des Geizigen gemeint. Solange der Geizige lebt, ist sein Geld sinnbildlich tot und gestorben, da er es zu seinen Lebzeiten nie gebrauchen würde. Erst wenn er gestorben ist, steht das Vermögen wieder für andere zum Gebrauch zur Verfügung und lebt wieder.)
Die Erbschaft geht vom Spieß auf die Spindel.
(Altes Rechtssprichwort. Nach dem früheren alten Recht haben nur die Männer (Waffenfähige Männer, mit dem Spieß gemeint) geerbt. Waren keine erbberechtigten Männer vorhanden, konnten auch Frauen (Frauen waren mit der Spindel des Spinnrades gemeint) erben, vorausgesetzt, die örtlichen Gesetze ließen das zu.)
Die Erde kann gegen den Himmel nicht pochen.
Die Erde kann nicht gegen den Himmel pochen.
Die Erde will Regen.
Die Erfahrung gibts.
Die Erfahrung macht den Meister.
Die Ernte steht noch in weitem Felde.
Die erste Frucht der fleischlichen Liebe ist die letzte von der Weisheit.
Die erste Heirat ist ein Eh, die zweite ein Weh, die dritte nichts meh.
Die Erste in der Kirche, die Letzte beim Tanz sind zwei Blumen im Mädchenkranz.
Die erste Liebe die beste.
Die erste Maulschelle ist besser als zwei andre.
Die erste Nacht in der Hochzeit ist gemeiniglich (meist) die letzte in der Liebe.
Die erste Nacht verbrennen wir das Licht, die andere den Leuchter, die dritte sitzen wir gar im Finstern.
Die ersten Gedanken sind die besten.
Die Ersten sollen die Letzten sein.
Die erste Nuss ist nützlich, die zweite schädlich, die dritte tödlich.
Die erste Staffel von der Torheit ist glauben, dass man weise sei und die andere, sich dessen rühmen.
Die eselige Geduld lässt ihr nicht allein die Wolle abscheren, sondern dass Fell gar abstreifen.
Die Esel stehen am Berge.
Die Esel tragen das Korn in die Mühle und bekommen die Spreu.
Die Esel tragen den Hafer nach Hofe, die Pferde fressen ihn.
Die Eule gewinnt Adlersfedern.
Die Eule lobt den Tag nicht.
Die Eule lobt nicht den Tag und der Wolf lobt nicht den Hund.
Die Eulen sehen nichts, sind aber so witzig, dass sie nicht unter die Vögel kommen.
Die Eulen und die Raben, zwei die ein Buhlen haben, können sich nicht wohl betragen.
Die Eule trägt ihr Recht auf dem Buckel.
Die Eule weiß nichts vom Sonntage.
Eulen wissen nichts vom Sonntage.
(Das bedeutet, die Handlungsweise oder das Denken mancher böser oder einfältiger Menschen wird durch den Wochentag oder Sonntag nicht beeinflusst. Besonders früher wurde es schlecht angesehen, wenn der Sonntag nicht beachtet wurde und auch heute ist der Sonntag gesetzlich festgelegt ein in vieler Hinsicht besonderer Tag.)
Die Fasten kann man am besten an fremden Tischen verkürzen.
Die Faulen kehren sich lang im Bett und wenden dem Teufel den Braten.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos 26, 14)
Die Faulen und Dreisten schreien am meisten.
Die Feder auf den Hut, das Schwert an die Seite.
Die Feder das Schwert regieren tut, darum steckt man sie an den Hut.
Die Feder regiert das Schwert, drum steckt man sie auf den Hut.
Die Feder fliegt dahin, wo man sie geblasen.
Die Feder ist mächtiger als das Schwert.
Die Federn sind oft besser als der Vogel.
Die Federn verraten den Vogel.
Die Feder schwimmt oben.
Die Ferne sind, tun einem keinen Schaden.
(Zur Entstehungszeit dieses Sprichworts vor dem 16. Jahrhundert stimmte es. Heute im Zeitalter des Internets, wo Nachrichten (auch falsche und Lügen) in Sekunden um die ganze Erde verbreitet sind und Flugzeuge und Raketen in Minuten oder Stunden jedes Ziel erreichen können, kann man nicht mehr daran glauben.)
Die fette Ziege weiß nicht, wie der magern zu Mute ist.
Die Filialisten gehören der Mutter tot und lebendig.
(Ein altes Rechtssprichwort. Mit Filialisten sind kleine Ansiedlungen gemeint, die keine eigene Gemeinde sind oder keine eigene Kirchen besitzen. Sie sind bei einer andern Gemeinde mit Kirche eingepfarrt, müssen dort zum Gottesdienst gehen und auf dem dazugehörigen Friedhof ihre Toten beerdigen. Ebenso sind sie zur Unterhaltung der Kirche verpflichtet und müssen anteilig für alle Kosten mit aufkommen.)
Die Finger sticht, wer Rosen bricht.
Die Finsternis sei noch so dicht, dem Lichte widersteht sie nicht.
Die Fische haben ein schön Ansehen, denen der Kopf weit vom Schwanz steht.
Die Fische haben gut leben, sie trinken, wann sie wollen.
Die Fische, so aus der Reuse sind, wären gern hinein; die aber drinnen sind, wären gern wieder heraus.
Die Fische wollen gern im Nassen sein.
Die fleißige Hand erwirbt, die faule (Hand) verdirbt.
Die Fliege ist, wird der Sommer heiß, der kühnste Vogel, den ich weiß.
(Dieser Spruch stammt aus Freidanks Bescheidenheit, Kapitel 43 „Von Tieren“. Die obige Fassung wurde so von Karl Simrock 1867 ins Neudeutsche übertragen. In der Fassung von 1834 von Wilhelm Grimm klingt er noch so: „Diu vliege ist, wirt der sumer heiz, der küenste vogel, den ich weiz.“.)
Die Fliegen setzen sich am meisten auf die mageren Pferde.
Die Fliege setzt sich immer auf ein mageres Pferd.
Die Flucht siegt.
Die Frauen sind unrichtige Uhren.
Ein schönes Weib ist eine unrichtige Uhr.
Die Frau hat die Hosen an.
Die Frau kann mit der Schürze mehr aus dem Hause tragen, als der Mann mit dem Erntewagen einfährt.
Eine Frau kann mit der Schürze mehr aus dem Hause tragen, als der Mann mit dem Erntewagen hineinfährt.
Die Freude ist der Schlüssel zum Glück.
Die fröhliche Musik vertreibt keinem sein Zahnweh.
Die Frommen siegen im Erliegen.
Die Frösche gehn dem Bache zu, legt man sie schon an Ketten.
Die Frösche sind allweg des Storchen Speise.
Die Frösche tun sich selber Schaden, wenn sie den Storch zu Hause laden.
Die Furcht bessert nicht.
Die Furcht der zukünftigen Strafe ist eine Strafe.
Die Furcht des Herrn ist ein gesegneter Garten: Die schönsten Blumen und Früchte wachsen darin.
Die Frucht ist wie der Baum.
(Das Sprichwort stammt aus der Bibel, Das Evangelium nach Lukas 6, 44: „Ein jeglicher Baum wird an seiner eigenen Frucht erkannt.“)
Die Füchse fressen alte und junge Hasen.
Die Furcht bewacht den Forst.
(Das bedeutet, die Furcht vor dem Förster und von ihm bei Verbotenem erwischt zu werden, verhindert, Verbotenes zu tun.)