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Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit V

Deutsche Sprichwörter mit V


Über 26.000 deutsche Sprichwörter


Sprichwörter aus der Bibel


Der Ursprung vieler deutscher Sprichwörter ist in der Bibel zu finden. Damit sind nicht die Sprüche Salomos gemeint, sondern normale deutsche Sprichwörter, die im allgemeinen Gebrauch sind oder waren und deren Ursprung in allen Teilen der Bibel den meisten unbekannt ist. Manchmal sind sie wörtlich aus der Bibel übernommen, teilweise nur dem Sinn nach. Ebenso ist in den meisten Sammlungen ihre Quelle nicht angegeben.

Auf dieser und den anderen Seiten mit deutschen Sprichwörtern sind etliche dieser Sprichwörter enthalten. Meist steht die Bibelstelle (teilweise im Wortlaut) darunter, nach der sie entstanden sind. In neuerer Zeit sind mehrere neue Bibelübersetzungen veröffentlicht worden, in denen der Wortlaut geändert wurde. Ganze Sätze oder Verse lauten heute manchmal anders als in der Entstehungszeit der Sprichwörter vor hundert oder mehr Jahren. Entsprechend gibt es bei einigen Sprichwörtern eine große, bei anderen fast keine offensichtliche Ähnlichkeit. Die zitierten Bibelstellen stammen wenn möglich aus der Bibelübersetzung, die dem Sprichwort am nächsten kommt.

In einigen Übersetzungen sind teilweise die Verszahlen unterschiedlich oder Texte werden mit anderer Bedeutung übersetzt.

Beispiel das Sprichwort: „Gut ist gut, wenn man gut mit tut.
Dazu die entsprechende Stelle bei Jesus Sirach im Kapitel 13, je nach Veröffentlichung in Vers 24, 28 und 30. Einmal ist Reichtum gut, wenn man ihn ohne Sünde verwendet, ein anderes Mal nur dann, wenn keine Sünde daran ist, ohne Sünde entstanden ist, unabhängig von seiner Verwendung:
Die ganze Heilige Schrift, Zürich 1755
28: „Reichtum ist gut, wann man's ohne Sünde brauchet: und die Armut ist bös in dem Munde des Gottlosen.“
Die Heilige Schrift des alten Testaments 1813
24: „Der Reichtum ohne Sünde ist gut. Die Armut nennet der Gottlose böse.“
Die Andachts-Bibel oder Die ganze Heilige Schrift 1845
30: „Reichtum ist wohl gut, wenn man es ohne Sünde braucht; aber Armut des Gottlosen lehrt ihn viel Böses reden.“
Lutherbibel 1912
30: „Reichtum ist gut, wenn man ihn ohne Sünde braucht; aber Armut des Gottlosen lehrt ihn viel Böses reden.“
Gute Nachricht Bibel 2000
24: „Reichtum ist etwas Gutes, wenn kein Unrecht daran klebt. Und Armut ist nichts Schlechtes, auch wenn gewissenlose Menschen das behaupten.“
Einheitsübersetzung 2016
24: „Gut ist der Reichtum, an dem keine Sünde ist, schlecht ist die Armut im Mund des Gottlosen.“
Lutherbibel 2017
24: „Reichtum ist gut, wenn an ihm keine Sünde haftet, und allein der Gottlose nennt die Armut schlecht.“

In einigen Veröffentlichungen fehlen auch die Apokryphen, zu denen auch Jesus Sirach gehört. Das sind religiöse Schriften von ca. 200 v.Chr. bis 400 n. Ch., über deren Zugehörigkeit zur Bibel Uneinigkeit besteht. (https://de.wikipedia.org/wiki/Apokryphen). Einige Sprichwörter stammen auch aus ihnen.

Zu den Apokryphen gehören:
Buch Judit
Buch der Weisheit (Weisheit Salomos, um 50 v. Chr. entstanden)
Buch Tobit (nach Luther „Tobias“)
Jesus Sirach (zwischen 180 und 175 v.Chr. entstanden)
Baruch und Brief des Jeremia
1. Buch der Makkabäer
2. Buch der Makkabäer
Zusätze zum Buch Ester
Zusätze zum Buch Daniel
Gebet des Manasse

Bücher über deutsche Sprichwörter aus der Bibel

Die biblischen Sprichwörter der deutschen Sprache
von Carl Schulze, Vandenhoeck & Ruprecht's Verlag, Göttingen 1860

Biblische Redensarten und Sprichwörter
3000 Fundstellen aus der Lutherbibel gesammelt und erläutert von Heinz Schäfer
Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart 1998, 2004

Neben den deutschen Sprichwörtern mit der Herkunft aus der Bibel sind auf dieser Seite mehrere Hundert deutsche Sprichwörter mit V am Anfang und auf weiteren 70 Seiten alle anderen, alte und neuere in heutiger Rechtschreibung vorhanden. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.
Die deutschen Sprichwörter mit blischem Ursprung sind gesammelt auf einer extra Seite zu finden.

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Deutsche Sprichwörter von Va bis Vieh

  

Vatermag soll erben vor Muttermag bis aufs vierte Glied.

(Altes Rechtssprichwort. Mage, Magschaft ist eine alte, bis ins 17. Jahrhundert, Bezeichnung für ein Verwandtschaftsverhältnis. Da Blutsverwandte nicht heiraten durften, wurde Kirchlich und Staatlich festgelegt, welches Verwandtschaftsverhältnis ein Ausschlusskriterium für eine Ehe ist. Alle die danach untereinander nicht heiraten durften, gehörten zur Magschaft. So waren alle dazugehörigen männlichen Verwandten erbberechtigt, wenn sie der nächste in der Erbfolge waren. Erst wenn in 4 Generationen abstand kein männlicher Erbe vorhanden war, konnten in gleicher Reihenfolge Verwandte der Mutter oder Frau erben.)


Vatersegen baut den Kindern Häuser, Mutterfluch reißt sie nieder.

Des Vaters Segen baut den Kindern Häuser, der Mutter Fluch reißt sie nieder.

(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach (neu 3, 9) alt 3, 11: „Denn des Vaters Segen baut den Kindern Häuser; aber der Mutter Fluch reißt sie nieder.“)


Vaters Zorn soll gnädig sein.


Vater und Mutter hat man lieb, und doch viel mehr ein eheliches Weib.


Vaterunser ist der Armen Zinsgut.


Venus und Bachus haben keine Scham.


Verachte geringe Leute nicht gar, denn kleinen Menschen wächst auch das Haar.


Verachte keinen andern nicht, du weißt nicht, was noch dir geschieht.

Verachte keinen Feind, wie schlecht er immer scheint.

Verachten Gottes Gebot, bringt Not, Schand, Höll und Tod.


Verachten tut weh, mehr denn Schade.


Verachtete Beschimpfung bricht durch alle Schlösser.


Verachtete Gefahr kommt vor dem Jahr.


Veracht ist Weisheit, Zucht und Ehr, das nichts Gutes ist zu hoffen mehr.


Veracht keinen andern nicht, du weißt nicht, was dir noch geschieht.


Veracht niemand um klein Ansehn, lob keinen, weil er tut hoch hergehen, du weißt nicht, wie sie beide stehn.


Verachtung des Reichtums der höchste Reichtum.


Verachtung schlägt tiefe Wunden.

Verachtung stürzt.


Verachtung und Ehre verwüsten die Welt.


Veränder eh nicht deinen Stand, bis du Bessres hast zur Hand.


Veränderung der Weide macht feiste Ochsen.


Verbessert durch Johann Ballhorn.

(Das bedeutet, man versucht eine Verbesserung und macht dadurch die Sache aber nur schlechter, man verschlimmbessert nur. Entstanden ist das Sprichwort um 1500, als der Johann Ballhorn die neue Ausgabe einer gewöhnlichen Kinderfibel herausbringen sollte. Das Schlussbild auf der letzten Seite zeigte einen großen Hahn. Dieses Bild tauschte er durch ein neues aus, auf dem der Hahn jetzt über einigen Eiern stand. Danach fügte er dem Titel der Fibel „vermehrt und verbessert durch J. B.“ hinzu.)


Verbirgt ein Narr sich hinter der Tür, er steckt die Ohren doch herfür.


Verborgener Neid ist ein zweifaches Übel.

Verborgener Schatz ist nichts wert.
Verborgner Schatz ist der Welt nichts wert.

Verborgener Schatz liegt sicher.

Verborgene Sünde lass verborgen.


Verborgene und verschwiegene Sachen sind in eines Weibes Mund verschlossen, wie Wasser im Sieb.


Verborgen Kerzen, Geld und Kunst, die frommen nichts und sind umsonst.

Verbotene Frucht schmeckt am besten.
Verbotene Früchte schmecken süß.
Verboten Obst ist süß.
Verbotnes Obst ist süß.

Verbotene Speise ist die beste und süßeste.
Verbotene Wasser sind oft besser als Wein.

Verboten Obst ist süß.

Verbrenne dich nicht an fremden Kohlen.

Verdächtige Weiber bringen ihre Männer unter die Erde.

Verdacht ist der Freundschaft Gift.

Verdeckte Gerichte sind verdächtig.

Verdienten Lohn muss man bezahlen oder binnen Jahres mahnen.
Verdienter Lohn schreit im Himmel.
Verdienter Lohn schreiet zu Gott.
Verdienter Lohn schreiet zu Gott im Himmel.
(Das Sprichwort stammt aus der Bibel, Altes Testament, Der Brief des Jacobus, 5, 4: Lutherbibel 1912 (1545): „Siehe, der Arbeiter Lohn, die euer Land eingeerntet haben, der von euch abgebrochen ist, der schreit, und das Rufen der Ernter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth.“
Lutherbibel 2017: „Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth.“)

Verdienten Lohn soll man geben bei Sonnenschein.

Verdienter Rock wärmt mehr als ein geliehener Mantel.

Verdingt bringt nicht Eilwerk, aber Weilwerk.
(Es kommt aber auf die Art der Verdingung an, das heißt, auf den Arbeitgeber und den gerechten, ausreichenden Lohn für die Arbeit, damit das Arbeitsverhältnis länger dauert. Die Arbeitsleistung muss natürlich auch stimmen.)

Verdorbenen Leuten frisst der Wolf keine Kuh.

Verdorbener Kaufmann (Krämer), guter Makler.
Ein verdorben Kaufmann gibt einen guten Makler.
(Ein verdorbener Kaufmann ist kein leichtsinniger Bankrottier, sonder hat ohne eigene Schuld sein Geschäft verloren. Da er etwas von Geschäften versteht und Kontakte hat, kann er noch für andere nützlich sein.)

Verdrossen hält alles für Possen.

Verdunkelte Tugend scheint heller.

Vereinte Macht bricht Burg und Strom.

Vereint sind auch die Schwachen mächtig.

Verflossene Zeit kommt niemals wieder.
(Dieses Sprichwort steht so 1830 im “Sprüchwörterbuch“ von Georg von Gaal unter Nr. 1782. Wander übernimmt es in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon und macht daraus unter dem Stichwort Zeit, Nr. 534: „Verlorene Zeit kommt niemals wieder.“ und verändert damit Sinn und Bedeutung. Die verflossene Zeit kommt wohl nicht wieder, sie ist aber nicht automatisch verloren. Man kann sie sinnvoll genutzt haben und Gewinn bringen, was wahrscheinlich die Absicht der meisten Menschen ist. Verlorene Zeit dagegen bringt keinen Gewinn oder Nutzen, sie ist einfach sinnlos vertan. Wander hat unter dem deutschen Text noch mehrere fremdsprachige Sprichwörter in tschechischer, englischer, französischer niederländischer, italienischer und polnischer Sprache aufgeführt. Die beinhalten tatsächlich teilweise den Sinn seines deutschen Textes, Beispiel das englische: „Time lost can never be recovered.“ Alle fremdsprachigen Beispiele sind aber keine deutschen Sprichwörter. Durch Wanders Neuschöpfung und Übersetzungen ist etwas Neues entstanden, das sich vom Älteren grundlegend unterscheidet. Dieses neue veränderte haben andere von Wander abgeschrieben und es ist heute ca. 40 - 50 Mal mit google zu finden. Ob damit Wanders Neuschöpfung schon ein Sprichwort geworden ist, wird die Zeit zeigen. Das Original findet man mit google nur bei Gaal, das zwar langsam in Vergessenheit gerät, aber im Gegensatz zu Wanders veränderter Form ein wirkliches deutsches Sprichwort ist.)

Vergänglich Ding hat vergänglich recht.

Vergeben ist die beste Rache.

Vergeben ist leichter als Vergessen.
Vergeben und Vergessen.

Vergeben ist nicht vergessen.

Vergebens besitzt, wer nicht genießt.
(Oft findet man heute diesen Spruch mit der Quellenangabe Sprichwort. Vereinzelt wird es als lateinisches oder japanisches Sprichwort bezeichnet, einmal auch als Zitat vom Heerführer der spanischen Karlisten Ramón Cabrera y Griño (1806 - 1877).)

Vergebens lernt man nicht.

Vergessenheit hilft für das Leid.

Vergessen ist ein gutes Pflaster auf erlittenen Schaden und Unruh.

Vergessen ist für Schaden gut.

Vergessen ist oft schwerer, als sich zu erinnern.

Vergesslichkeit und Faulheit sind Geschwisterkinder.

Vergiftete Kirschen bringen einen Herzog um.

Vergiss das Beste nicht.

Vergiss das Übel, so bist du genesen.

Vergleiche hinken.

Vergleichen und Vertragen frommt mehr als Zank und Klagen.
Vergleichen und vertragen ist besser als zanken und schlagen (klagen).

Vergnügt sein geht über reich sein.


Verheirate deinen Sohn, wenn du willst, deine Tochter, wenn du kannst.

Verheißen bindet den Narren.

Verheißen geht nicht ohne Schaden ab.

Verheißen ist herrisch, halten ist bäurisch.

Verheißen macht Schuld.

Verheißen macht Schuld und Halten macht ledig.

Verheißen und halten steht einem ehrlichen Manne wohl an.

Verheißen viel ist fast gemein, ist doch oft nichts denn Wort allein.

Verheiß ihm's und gib's einem andern.

Verheiß'st es, so leist' es.

Verheiß und halt.

Verheißt du viel, so halts.

Verheißung, Gaben und Schenken tun mancher ihr Ehre kränken.

Verkaufe die Aale nicht, ehe du sie gefangen hast.

Verkaufe nichts deinem Freunde und leihe kein Korn vom Reichen.

Verkauf kein Wildbret, du habest es denn gefangen.

Verkauft der Fürst das Amt, so hält der Amtmann offenen Markt.

Verkehrte Freundschaft ist Feindschaft.

Verkehrte Natur bleibt verkehrt, wenn man gleich ein Loch in sie predigte.

Verklappern ist das tägliche Brot bei Hofe.

Verlass deine Werkstatt nicht, so verlässt sie auch dich nicht.
Verlass deine Werkstatt nicht, so wird sie dich auch nicht verlassen.

Verlaufen Wasser mahlt keine Mühle.

Verleihe denen Gott Geduld, die leiden ohne ihre Schuld.

Verletzen ist leichter denn heilen.
Verletzen ist leicht, Heilen schwer.
Verletzen ist leichtlich, aber helfen schwerlich.
(Eigentlich die Übersetzung des lateinischen Spruchs „Laedere facile mederi difficile.“, ohne Autorennennung, der im 18. Jahrhundert mit verschiedenen ähnlichen Übersetzungen öfters zitiert wurde. Im 19. Jahrhundert wurde er dann nur noch in Deutsch als Sprichwort in Sammlungen aufgeführt: Oben 1837 bei Wilhelm Körte, Mitte 1846 bei Karl Simrock.)

Verletzte Eitelkeit hat hundert Krallen.

Verleumden ist ein Laster und aller Untugend Ziehpflaster.


Verleumder halten`s Maul nicht, bis es ihnen mit Erde gestopft wird.

Verleumder sind wie die unreinen Fliegen, welche sich insgemein auf faule Geschwüre und Eiterbeulen setzen.

Verleumdung soll man weder sagen noch vertragen.

Verliebe dich oft, verlobe dich selten, heirate nie.

Verliebte Köchin versalzt die Speisen.

Verliebten ist leicht Fallen stellen.

Verliebt - er spricht, sie lauscht. Verlobt - sie spricht, er lauscht. Verheiratet - beide sprechen, die Nachbarn lauschen.

Verliebt, wie eine tote Ratze.

Verliehen Weib, Laute, Ross und Wehr, bekommst im vorigen Stand nimmermehr.
Verliehen Weib, Ross, Laut und Wehr bekommst im vor'gen Stand nicht mehr.

Verliert Herr, so gewinnt Herr.

Verliert man die Schuhe, so behält man doch die Füße.

Verlorene Ehr kehrt nimmermehr.
Verloren Ehr kommt wieder nimmermehr.

Verlorenes Gut, erkanntes Gut.

Verlorene Zeit ist nicht zu ersetzen.

Verloren Gut, den Erben kein frommen tut.

Verloren Gut, man hofft wiederkriegen tut.

Verloren ist alle Treu und Gut, zu ändern ein verstockt Gemüt.

Verlust ist gut widers Lachen.

Vermessenheit den Fall bereit't.

Vermessenheit ist eine Welle, die nur stinkendes Wasser aufwirft.

Vermessenheit macht das Vermögen zuschanden.

Vermessenheit und Übermut, die tun zu keinen Dingen gut.

Vermessenheit verführt viel Schiffe.

Vermögene und kecke Leute beißt ein kleiner Rauch nicht.

Vernunft brauche mit Geschicklichkeit.

Vernünfteln bannt Vernunft.
(Vernünfteln = scheinbar mit Vernunft, scharfsinnig argumentieren und sich über etwas auslassen, aber den eigentlichen Sinn nicht erfassen.)

Vernunft ihre Frucht bringt allezeit.

Vernunft ist der Gewohnheit Knecht.

Vernunft ist des Rechts Kern und des Gesetzes Seele.

Vernunft, Kunst und Witz, gilt ohne Geld nichts.

Vernunft übertrifft Leibesstärke.

Vernunft ist des Teufels Hur.
Vernunft und Verstand sind des Teufels Huren.
(Laut Körte ein altes Pfaffenwort: „denen Vernunft und Verstand im Wege stehen. Sie sagten auch: Verstand und Vernunft können Gottes Wort nicht verfechten; sie sind nur große Wettermacher und Hagelsieder in der Schrift! Freilich machen sie anderes Wetter in der Schrift, als es die Pfaffen gerne haben, welche lieber im Dunkeln munkeln und immer nur vor dem Teufel warnen, aber nicht anders, wie jener Dieb auf der Flucht, der immer aus Leibeskräften rief: Haltet den Dieb!“)

Vernunft und Witz gibt gelehrte Leute.


Verpafelte Ware hängt immer heraus vor dem Laden.

(Der Pofel = Erklärung dazu im Grammatisch-kritisches Wörterbuch von Johann Christoph Adelung, Band 3 aus den Jahren 1793 - 1801: „im gemeinen Leben, schlechte, verdorbene, oder untaugliche Ware, Ausschuss, Brack; in den gemeinen Sprecharten Bavel und Pafel.“)


Verputz dich, so kennt man dich nicht.

Verräter geben gute Worte.

Verräterischer Krieg hat keine Ehre.
(Bei diesem 500 Jahre alten Sprichwort fällt mir unwillkürlich die Annexion der Krim durch Putins Russland 2014 und Russlands Angriffs- und Eroberungskrieg ab 2022 gegen die Restukraine. Putin begann 2014 mit Verrat (als Touristen eingereiste russische Soldaten, die 2014 die Krim eroberten) und der russische Krieg, nur weil Putin die Ukraine haben will. Diese Kriege sind Kriegsverbrechen und haben nichts mit Ehre für Russland oder Putin zu tun.)

Verrat ist angenehm, Verräter verhasst.

Verrats kann sich niemand erwehren.

Verrechnet ist nicht betrogen.

Verrochenen Dreck soll man nicht rütteln.
Verrochen Unflat soll man nicht rütteln.

Versage niemand, was du selbst begehren dürftest.

Versagen ist Jungfrauen Sitte, doch tun sie es, wenn man sie bittet.
Versagen ist der Weiber Sitte; doch wollen sie, dass man sie bitte.
(Versagen = ablehnen. Das Sprichwort bedeutet, dass angeblich alle Mädchen und Frauen „Ja“ sagen, auch wenn sie „Nein“ sagen. Schon im Mittelalter ein weit verbreiteter Irrglauben von vielen Männern, der sich bei manchen bis heute gehalten hat. Das liegt wahrscheinlich daran, dass viele Männer der deutschen Sprache nicht mächtig sind, und den unterschied zwischen den zwei gegensätzlichen Worten „Ja“ und „Nein“ nicht kennen. Solchen Zeitgenossen kann man meist auch sonst keine große Intelligenz oder gute Erziehung, Benehmen und Bildung nachsagen.)

Versatz verjährt nicht.

Verschieb die Sorgen bis übermorgen.

Verschiebe nicht auf morgen, was du heute kannst besorgen.

Was du heute kannst besorgen, verschiebe nicht auf morgen.
Was du heute tun kannst, verschiebe nicht bis morgen.
Was du heute tun musst, verschiebe nicht auf morgen.
(Ursprung des Sprichworts ist wahrscheinlich die Bibel, Jesus Sirach 5, 8: „7. und sein Zorn über die Gottlosen hat kein Aufhören. 8. Darum verzieh nicht, dich zum Herrn zu bekehren, und schieb es nicht von einem Tage auf den andern.“ Vergleichbares englisches Sprichwort: Ein Stich zur rechten Zeit erspart neun weitere.)

Verschlafene Leute tun selten gut.

Verschlossener Mund und offene Augen haben niemand was geschadet.

Verschmäh den nicht, der hässlich ist, ob du gleich etwa schöner bist.
Verschmäh nicht den, der hässlich ist, ob du gleich schön und hübsch bist.

Verschmähtes Gut gerät auch wohl.

Verschoben ist nicht aufgehoben.

Verschüttet Öl ist nicht gut aufgehoben.

Verschweig dein'n Rat: Wenn er nicht gaht, wird er zu Spott.

Verschweige, was du tun willst, so kommt dir niemand dazwischen.

Verschwiegenheit bringt ihren Lohn.

Verschwiegenheit gibt dem Reden eine solche Annehmlichkeit, als die Pausen der Musik und die Schattierung der Malerei geben kann.
Verschwiegenheit gibt dem Reden so schöne Anmut, wie Pausen der Musik und das Schattieren der Malerei.

Verschwiegenheit nützt alle Zeit, Geschwätzigkeit bringt Herzeleid.

Verschwiegen sein, das steht gar fein.

Verschwiegen, züchtig, häuslich sein, das ziert gar wohl die Jungfräulein.

Verschwind das Gut, so verlieren sich die Gesellen.

Versehen ist auch verspielt.

Versehen ist bald geschehen.

Versehen ist das Beste beim Spiel.

Versehen ist kein Vergehen.

Versehen ist's Spiel, aber nicht für den, der versieht.

Versengte Katzen bleiben daheim.

Versengte Katzen leben lange.

Versoffen viele Bäuche machen ledig dünne Beutel.

Versöhntem Feinde traue nicht.

Versöhnter Feindschaft und geflickter Freundschaft ist wenig (nicht) zu trauen.

Versorg mit Fleiß dein eigen Haus, nicht sorg für fremden Handel draus.

Versprechen füllt den Magen nicht.

Versprechen heißt nicht beweisen.

Versprechen ist adelig, halten bäurisch.
Versprechen ist ehrlich, Halten beschwerlich.
Versprechen ist herrisch, halten bäurisch.
Viel verheißen ist adelig, halten ist bäurisch.

Versprechen ist eins und Halten ein anderes.

Versprechen macht halten.

Versprechen macht Schulden.
Geloben macht Schuld.

Versprechen muss man nicht brechen.
Versprechen soll man nicht brechen.
(Sprichwort mit Ursprung aus der Bibel, Luther-Bibel 1912, Der Prediger Salomo 5, 4: „Es ist besser, du gelobst nichts, denn dass du nicht hältst, was du gelobst.“)

Versprechen und halten ziemt wohl Jungen und Alten.

Versprechen und warme Pasteten sind leicht zu zerbrechen.

Versprechen will ein Halten haben.

Versprich nichts einem Reichen und halte einem Armen, was du ihm zugesagt.
Versprich nichts einem Reichen und halte, was du dem Armen versprochen hast.

Verspricht sich doch wohl der Pastor auf der Kanzel.
(Das bedeutet, jeder, auch der Klügste, kann sich mal irren.)

Versprochen ist versprochen.

Verstand ist nicht immer daheim.

Verstand kommt mit den Jahren.
Verstand kommt nicht vor Jahren.
Witz kommt mit den Jahren.
Witz kommt nicht vor der Zeit.
Witz kommt nicht vor Jahren.
(Mit Witz ist Verstand, Klugheit und Einsicht gemeint. Schon in früheren Jahrhunderten wurde die Aussage von diesem Sprichwort kritisiert oder wenigstens Ausnahmen davon als Tatsache festgestellt. Ebenso ist auch täglich in unserer Zeit oft festzustellen, das Alter und Zeit keineswegs Verstand, Klugheit und Witz bringen.)

Verstand muss man mitbringen, man kauft ihn nicht auf dem Markte.

Verstand und Nachgedanken kommt nicht vor den Jahren.

Verstand und Schönheit sind selten beisammen.

Versteh, dann geh!

Versuch macht klug.

Versuch's und häng deine Angel ein, du fängst, wenn du aufhebst, alle Stein.
Versuch's und hang die Angel ein, was gilt's, es werden Fische dein.
Versuch's, häng' stets den Angel ein, wo du's nicht meinst, werden Fische sein!

Vertrag bricht allen Streit.

Vertragenen Hader*14 soll man nicht wieder anregen.

Vertrag ist frei zu machen.
(Das alte Rechtsspruch bedeutet, Verträge müssen von allen Seiten aus freien Stücken gemacht werden. Bei erzwungenen Verträgen ist immer die Möglichkeit dagegen zu Klagen oder Entschädigungen zu verlangen. „Fehlt es an der Freiheit oder Ernstlichkeit des Willens, so liegt ein Vertrag überhaupt nicht vor: ein wie immer bestärktes Versprechen, welches lediglich geschah, um Leib und Leben zu schützen, ist ungültig.“ Quelle: „Deutsche Rechtssprichwörter von E. Graf und M. Dietherr, 1864, Seite 231“)

Vertraue deinem Freunde dein Geheimnis, so wird er dir stets mit dem Fuße auf dem Halse stehen.

Vertraue, doch nicht zu viel.

Vertrauen erweckt Vertrauen.
(Sollte man meinen. Heute wird es aber oft als Schwäche ausgelegt und schamlos missbraucht. Das gilt, wie ich selbst erfahren musste, zwischen Nachbarn und in der Familie, aber auch zwischen Staaten, Ländern und Politikern, was nicht nur Streit, sondern auch Krieg mit allen Folgen nach sich ziehen kann.)

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
(Ein Spruch, der seit einem halben Jahrhundert in Deutschland wie ein  Sprichwort gebraucht wird und angeblich ein Zitat von Lenin sein soll.  Lenin hat ihn aber nie gesagt. Möglicherweise ist es eine unrichtige  Übersetzung eines russischen Sprichworts, das Lenin öfter gebrauchte:  „Vertraue, aber prüfe nach.“ Egal, wer es erstmals benutzt oder  zitierte, inzwischen wird es als deutsches Sprichwort angesehen und als  solches fast täglich gebraucht. Die Bedeutung ist unmissverständlich,  nur wenn die Arbeit von Untergebenen kontrolliert wird, arbeiten sie  richtig, unkontrolliert trödeln sie und leisten weniger. Ein Irrglauben, der schon vor über 10 Jahren an der Uni-Bonn durch Studien eindeutig widerlegt wurde. Auch im Juli 2018 wurde in einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft eindeutig belegt, Vertrauen ist besser als zu starke Kontrolle. Kontrolle bremst meist auf ein Minimum, Vertrauen steigert die Leistung oft erheblich. Leider sind diese Erkenntnisse bei vielen Arbeitgebern auch nach Jahrzehnten weitestgehend unbekannt.)

Vertrauen weckt Vertrauen.

Vertraulichkeit war in der Arche Noahs.

Vertun ist leichter als gewinnen.

Verwegenheit hilft oft aus Verlegenheit.

Verwegne Streiche soll man lassen und soll mit leeren Karten passen.

Verworren mit trunkenen Bauern! sie schlagen gern.
(Version 1605 bei Petri)
Unverworren mit trunkenen Bauern! sie schlagen gern.
(Version 1849 bei Simrock)

Verzagter Hund bellt am meisten.

Verzagter Mann gewinnt keine Stadt.

Verzagter Mann kam mit Ehren nie vom Plan.

Verzagt hält übel Haus.

Verzagt Herz freit nimmer (um) ein schönes Weib.

Verzehr nicht über Gewinnen, es wird dir sonst zerrinnen.

Verzeih dir nichts und andern viel.

Verzeihen ist die beste Rache.

Verzeihen ist eine göttliche Rache.

Verzweifle nicht, mein frommer Christ.
Verzweifle nicht, mein frommer Christ, bevor du nicht gehangen bist.

Vexatz und Trug macht Klaus Latz klug.

Vieh und Menschen muss man nicht zusammenrechnen.


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