Vatermag soll erben vor Muttermag bis aufs vierte Glied.
(Altes Rechtssprichwort. Mage, Magschaft ist eine alte, bis ins 17. Jahrhundert, Bezeichnung für ein Verwandtschaftsverhältnis. Da Blutsverwandte nicht heiraten durften, wurde Kirchlich und Staatlich festgelegt, welches Verwandtschaftsverhältnis ein Ausschlusskriterium für eine Ehe ist. Alle die danach untereinander nicht heiraten durften, gehörten zur Magschaft. So waren alle dazugehörigen männlichen Verwandten erbberechtigt, wenn sie der nächste in der Erbfolge waren. Erst wenn in 4 Generationen abstand kein männlicher Erbe vorhanden war, konnten in gleicher Reihenfolge Verwandte der Mutter oder Frau erben.)
Vatersegen baut den Kindern Häuser, Mutterfluch reißt sie nieder.
Des Vaters Segen baut den Kindern Häuser, der Mutter Fluch reißt sie nieder.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Jesus Sirach (neu 3, 9) alt 3, 11: „Denn des Vaters Segen baut den Kindern Häuser; aber der Mutter Fluch reißt sie nieder.“)
Vaters Zorn soll gnädig sein.
Vater und Mutter hat man lieb, und doch viel mehr ein eheliches Weib.
Vaterunser ist der Armen Zinsgut.
Venus und Bachus haben keine Scham.
Verachte geringe Leute nicht gar, denn kleinen Menschen wächst auch das Haar.
Verachte keinen andern nicht, du weißt nicht, was noch dir geschieht.
Verachte keinen Feind, wie schlecht er immer scheint.
Verachten Gottes Gebot, bringt Not, Schand, Höll und Tod.
Verachten tut weh, mehr denn Schade.
Verachtete Beschimpfung bricht durch alle Schlösser.
Verachtete Gefahr kommt vor dem Jahr.
Veracht ist Weisheit, Zucht und Ehr, das nichts Gutes ist zu hoffen mehr.
Veracht keinen andern nicht, du weißt nicht, was dir noch geschieht.
Veracht niemand um klein Ansehn, lob keinen, weil er tut hoch hergehen, du weißt nicht, wie sie beide stehn.
Verachtung des Reichtums der höchste Reichtum.
Verachtung schlägt tiefe Wunden.
Verachtung stürzt.
Verachtung und Ehre verwüsten die Welt.
Veränder eh nicht deinen Stand, bis du Bessres hast zur Hand.
Veränderung der Weide macht feiste Ochsen.
Verbessert durch Johann Ballhorn.
(Das bedeutet, man versucht eine Verbesserung und macht dadurch die Sache aber nur schlechter, man verschlimmbessert nur. Entstanden ist das Sprichwort um 1500, als der Johann Ballhorn die neue Ausgabe einer gewöhnlichen Kinderfibel herausbringen sollte. Das Schlussbild auf der letzten Seite zeigte einen großen Hahn. Dieses Bild tauschte er durch ein neues aus, auf dem der Hahn jetzt über einigen Eiern stand. Danach fügte er dem Titel der Fibel „vermehrt und verbessert durch J. B.“ hinzu.)
Verbirgt ein Narr sich hinter der Tür, er steckt die Ohren doch herfür.
Verborgene Sünde lass verborgen.
Verborgene und verschwiegene Sachen sind in eines Weibes Mund verschlossen, wie Wasser im Sieb.
Verpafelte Ware hängt immer heraus vor dem Laden.
(Der Pofel = Erklärung dazu im Grammatisch-kritisches Wörterbuch von Johann Christoph Adelung, Band 3 aus den Jahren 1793 - 1801: „im gemeinen Leben, schlechte, verdorbene, oder untaugliche Ware, Ausschuss, Brack; in den gemeinen Sprecharten Bavel und Pafel.“)