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Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit E

Deutsche Sprichwörter mit E


Über 26.000 deutsche Sprichwörter


Rechtschreibung und Grammatik in deutschen Sprichwörtern


In etlichen Sprichwörtern stimmt die Rechtschreibung oder Grammatik mit der laut Duden aktuellen nicht überein. Dazu schrieb schon Johann Michael Sailer 1810 auf Seite 64 seiner deutschen Sprichwörter:
   
„Das alte deutsche Sprichwort liebt das Negligé, die bequeme Haustracht, und lässt es den Gottscheden und Kollegen über, sein Verfahren mit der Grammatik auszusöhnen. So sind ihm z. B. der Artikel der, die, das, die Endsilbe e gar oft zu lang, das h zu weich: deshalb bleibt dies alles weg. Wie der Mann im Schlafrocke sich kein Gewissen daraus macht, dass seine Strümpfe nicht streng angezogen sind, so weiß das altdeutsche Sprichwort nichts um die Hofetikette der gebildeten Sprache. Die Zeitwörter sind dem Sprichworte oft gar zu lange: darum beschneidet es die Vorsilbe. Z, B. Werkstatt darf keines Palasts, statt: bedarf.

Ein Grund, warum das altdeutsche Sprichwort so wenig Fleiß auf die Vollendung des Gepräges verwendet, und sich darin so viele Versäumnis zuschulden kommen lässt, ist wohl auch der, dass es den Ursprung hat – mehr im Herzen, das den Sinn gibt, als im Kopfe, der ihn nach der Regel der Sprachlehre herauskleidet.“

In den alten Sammlungen wurde die Rechtschreibung der damaligen Zeit verwendet, die sich teilweise erheblich von der heute gültigen unterscheidet. Ebenso waren Druckfehler häufiger anzutreffen. Sie wurden manchmal schon am Ende eines Buches aufgelistet und berichtigt, was einfacher und billiger war, als das ganze Buch neu zu setzen und zu drucken. Leider wird diese heute unrichtige Rechtschreibung oft für die alten Sprichwörter und andere Texte in neuen Veröffentlichungen übernommen. In Neudrucken alter Bücher und Ausgaben sind alle Fehler wie in der ersten Ausgabe enthalten.

Zur Rechtschreibung und Orthografie steht im Vorwort des Buches „Der Dreißigjährige Krieg. Eine Sammlung von historischen Gedichten und Prosadarstellungen.“ 1862 in Halle herausgegeben von J. Opel und A. Cohn ein Abschnitt, dem ich mich nur anschließen kann:
 
Aus dem Vorwort Seite V bis VI:
    
„Für die Orthografie mussten wir namentlich berücksichtigen, dass unserer Ansicht gemäß gerade eine solche Sammlung nicht in die Bücherschränke der Gelehrten verschlossen bleiben, sondern auch in die Hände der deutschen Bürger gelangen sollte. Schon dieser Umstand musste uns veranlassen die heutige Schreibung und Interpunktion anzuwenden, außer wo bei einem und dem andern Worte besonders zwingende Gründe dagegen waren. Außerdem aber stützten wir uns auch hierbei auf den Ausspruch des ehrwürdigen Meisters deutscher Sprachforschung, Jacob Grimm, der sich in Haupt und Hoffmanns altdeutschen Blättern II, 138 geradezu mit den Worten: „Was liegt uns daran die Fahrlässigkeit und Unkunde eines Schreibers und Setzers jener Zeit festzuhalten?“ gegen die Beibehaltung der schlechten Schreibung des 17. Jahrhunderts erklärt. Die daran anknüpfende Mahnung Hoffmanns: (Weim. Jahrbuch IV, 224) „diese Bemerkung . . . sollte billig an der Spitze aller Einleitungen zu Neudrucken von Liedern seit etwa 1525 und der folgenden Zeit stehen“, war daher auch für uns maßgebend.“


Ein Beispiel für die alte, auch im 19. Jahrhundert falsche Schreibweise ist das Deutsche Sprichwörter Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander und derer, die von ihm abschrieben. Trotz besseren Wissens behielt Wander oft die alten falschen Schreibweisen bei, verbesserte sie manchmal verschieden im selben Sprichwort oder gab verschiedene Schreibweisen als unterschiedliche Sprichwörter aus. Auch wenn es bei aus dem Gebrauch gekommenen Sprichwörtern nachvollziehbar wäre, werden Sprichwörter nicht in der alten geschriebenen Form, sondern immer in der zeitlich aktuellen Sprache zitiert und sollten zum allgemeinen Verständnis ebenso heute geschrieben werden.

Beispiele:
 
In den mehrere Hundert Jahre alten Sammlungen stand oft lüg für Lüge, darff für bedarf, Leut für Leute und warheyt für Wahrheit: 1873 im Deutsche Sprichwörter Lexikon Band 3, Spalte 253, Lüge Nr. 19: „Die lüg darff gelerter, die warheyt einfeltiger leut.“ richtig wäre: „Die Lüge bedarf gelehrter, die Wahrheit einfältiger Leute.“
 
Beispiele anderer Worte: babst für Papst, fahet für fängt und fangen, Lieb für Liebe, liebstu für liebst du, kompt für kommt, lest für lässt, jhm und jhn für ihm und ihn, ein v für die Buchstaben u oder ü. Ebenso bleibt bei Wander das angehängte u, wenn ein du folgen soll: bistu, hastu, kompstu, solltu, wiltu, wirstu für bist du, hast du, kommst du, sollst du, willst du, wirst du und andere. Das Wort Maus, alt oft Mauß geschrieben verbesserte Wander über 70 Mal zu Mauss, obwohl über 500 Mal auch das richtige Wort Maus im Sprichwörter Lexikon steht. Das alte Wort Fraw behielt Wander über 300 Mal, auch unter dem Stichwort Frau mit über 800 Einträgen. Über 800 Mal findet man das Wort Gelt im Deutschen Sprichwörter Lexikon, auch bei den 1580 Einträgen unter dem Stichwort Geld.
 
Ein paar Beispiele von vielen, die hier mit wenigen Ausnahmen, die dem jeweiligen Sprichwort geschuldet sind, in der heutigen Rechtschreibung stehen, was in den bisherigen Sammlungen nicht der Fall ist. Trotzdem ist auch diese Sammlung nicht perfekt. Ausnahmen sind die Fälle mit Reimen, alten Wörtern, Kunstwörtern oder für bestimmte Sprichwörter typischen Ausdrücken. Auch die Grammatik wurde nicht verändert, die in Sprichwörtern vielfach nicht ganz den Regeln entspricht.
 
Da hier alles nach dem Alphabet sortiert ist, (auch Ä, Ö, Ü, ß sind gleichwertig unter die Buchstaben A, O, U und S einsortiert) sind  Sprichwörter mit vergleichbaren Inhalten teilweise getrennt. So ist jedes nur einmal vorhanden, (Was auch Wander für sich forderte, aber nicht einhielt) manches müsste sonst unter verschiedenen Stichworten sortiert werden.


Auf dieser Seite befinden sich deutsche Sprichwörter mit E, von Ein J bis Ein Sch und auf weiteren 70 Seiten alle anderen, alte und neuere in heutiger Rechtschreibung. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresseauf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von Ein J bis Ein Sch

  

Ein Jäger, der nach Wildbret ist ausgegangen, der schießt nicht nach einem Spatzen.

Ein Jäger und ein Schütz tun manchen Gang unnütz.

Ein Jäger und sein Hund essen zu jeder Stund.

Ein Jäger unverdrossen hat es oft genossen.
Ein Jäger unverdrossen hat's oft und dick genossen.

Ein Jäher gibt keinen guten Jäger.

Ein Jäher ist kein guter Mäher.

Ein Jäher soll Esel reiten.

Ein Jahr belehrt das andre nicht.

Ein Jahr böse, hundert Jahr böse.

Ein Jahrmarkt ohne Diebe, schön Mädchen ohne Liebe, eine Scheuer*32 ohne Mäuse, ein Bettler ohne Läuse, eine Vettel ohne Schelten: Die fünfe find't man selten.

Ein Jahr Rente ist hundert Jahr Rente.

Ein jede Mutter will gern die geschmückteste Tochter haben.

Ein jeder bemüht sich über sich, keiner, in sich zu steigen.

Ein jeder bringt seine Waren zu Markt, so gut sie ist.

Ein jeder denkt, sein Unglück sei das größte.

Ein jeder Dieb stiehlt Frauenlieb.

Ein jeder dingt so genau, als er kann.
Einer dinget so genau als er kann, verkauft auch seine Ware so teuer er kam.

Ein jeder für sich und Gott für uns alle.
Jeder für sich, Gott für uns alle.
(Der verwerflichste Egoismus, den kein Ehrbarer im Munde führen soll und kein Christ befolgen darf.)

Ein jeder hat je einmal seine Rasezeit.

Ein jeder hat seinen Wurm.
Jeder hat seinen Wurm.

Ein jeder hat seinen Zwickel.

Ein jeder Herr ist Kaiser in seinem Lande.

Ein jeder Herr ist Papst in seinem Lande.

Ein jeder hüt vor seiner Tür.

Ein jeder ist einmal zufrieden wie der Wolf, der hat durchs ganze Jahr kein gekochtes Fleisch.

Ein jeder ist einmal zufrieden wie ein Hund, der am dürren Bein nagt.

Ein jeder ist seines Gutes mächtig.

Ein jeder ist sich selbst der größte Feind.
(Der Spruch ist die erste Zeile vom Gedicht „August X“ im Laienbrevier von Leopold Schefer (1784 - 1862). Tatsächlich ist er aber als Sprichwort fast wortgleich über 200 Jahre älter. Er steht schon (wie unten) 1616 in „Teutsche Sprach und Weissheit“ von Georg Henischi und wird teilweise selbst dem Römer Cicero als Zitat zugeschrieben.)
Ein jeder ist sein selbst größter Feind.

Ein jeder kehr' vor seiner Tür, er find't wohl Kot genug dafür.
Ein jeder kehr' vor seiner Tür und werfe dem andern den Schutt nicht für.

Es fege jeder vor seiner Tür, so bleibt nirgend ein Dreck darfür.
Vor seiner Tür kehre jeder fein, so werden alle Straßen (Steg' und Wege) rein.
Wenn jeder vor seiner Tür fegt, so wird es überall sauber.
Wenn jedweder vor seiner Tür kehrt, so wäre die ganze Stadt rein.

Ein jeder Mensch hat einen Narren bei sich, allein, einer kam ihn besser bergen denn der andre.

Ein jeder Mensch hat seine Gebrechen.
(Die Erklärung zu diesem Sprichwort in dem Buch „Erklärung der vornehmsten Teutschen Sprichwörter“ aus dem Jahr 1748 auf Seite 108 unter Nr. 26: „Gebrechen heißen Fehler oder Mängel; solche hat ein jeder Mensch, einer diesen, der andere jenen, einer mehr, der andere weniger: denn die Vollkommenheit ist in dieser Welt nicht, sondern erst in jenem Leben zu hoffen.“)

Ein jeder Mensch hat seine weise, wie eine jede Gans ihren Kopf.

Ein jeder Mensch viel eher er sieht, was Arges von einem andern geschieht.

Ein jeder Monat gibt sein Fleisch und Fisch.

Ein jeder muss den besten Rat bei sich selbst nehmen, in seinen eignen Sachen.

Ein jeder muss für das Seine antworten.

Ein jeder Narr will seinen eignen Kolben haben.

Ein jeder rühmt seine alte Nase für die beste.

Ein jeder Schalck ist der frömmste, der in seinen Kleidern steckt.

Ein jeder schläft bei seiner Frau auf seine Weise.

Ein jeder schürt gern auf seinen Haufen.

Ein jeder seh' auf seine Chance, eh er sorg um eines andern Tanz.

Ein jeder sehe sich vor seinem eignen Geiste.

Ein jeder sieht auf seinen Vorteil.

Ein jeder soll seine Person (Rolle), die ihm Gott hat anbefohlen, recht musterlich spielen, wer es nicht tut, der hat Schimpf zum Schaden.

Ein jeder sorgt, er tut zu viel Gutes.

Ein jeder Stand hat seinen Teufel und Schweiß.
Ein jeder Stand hat seine Plagen, ein jeder Stand hat seine Last.
Jeder Stand hat seine Plage, jeder Stand hat seine Muh'; alle deckt die Erde zu!
(Ein Sprichwort, das in etlichen Variationen in den letzten Jahrhunderten verbreitet war. Das Unterste findet sich 1837 in der Sprichwörtersammlung von Wilhelm Körte.)

Ein jeder trägt seinen ärgsten Feind bei sich im Busen.
Es trägt ein jeder seinen Feind im Busen.

Ein jeder tut, so viel er kann.
(Einige andere Variationen mit „wie“ oder „was“ für „so viel“ oder ohne das erste Wort „Ein“ sind ebenfalls verbreitet. Mögliche Herkunft von diesem Sprichwort ist ein lateinisches Zitat vom römischen Dichter Horaz (65 v. Chr. - 8 v. Chr.), das Johann Georg Seybold 1677 in seinem Buch „Viridiarium selectissimis paroemiarum“ mit „Man soll tun, so viel man kann.“ übersetzt.)

Ein jeder warte das Seine und laufe nicht weiter.

Ein jeder will Hahn im Korbe sein.

Ein jedes Ding hat seinen Handgriff.

Ein jedes Kind bringt sein Glück mit, wenns geboren wird, und nimmts mit weg, wenns stirbt.

Ein jedweder tanzt lieber in eines andern Hause.

Ein jedweder Töpfer lobt seine Geschirre und die zerbrochenen am allermeisten.

Ein jeglicher Tag hat sein eigen Übel.

Ein jegliches Ding will seine Zeit haben.

Ein Jud lieh` keinen Pfennig auf alten Adel.

Ein junger Hund jagt besser als ein alter Löwe.

Ein junger Knab muss leiden viel, wenn er zu Ehren kommen will.
Ein junger Knab viel leiden muss, bis dass er wird ein Dominus.

Ein junger Mann kann neunmal verderben und doch nicht sterben (und dennoch wiederum genesen).

Ein junger Mann muss viermal verderben, eh er hausen lernt.

Ein Junger muss sieben Jahre nacheinander narren: Wenn er eine Viertelstunde davon versäumt, so muss er die Narrenjahre von vorn anfangen.

Ein junger Prediger, eine neue Hölle.

Ein junges Bäumlein, das im Kasten steht oder zwischen Mauern eingesperrt ist, das wächst nicht wohl, bringt auch wenig Frucht.

Ein junges Kindlein, ein junges Sträuchlein, das kann man beugen und lenken, wohin man will.

Ein junges Weib bei einem alten Mann ist des Tags eine Ehefrau und des Nachts eine Witwe.

Ein junges Weib herrscht über einen alten Bräutigam.

Ein junges Weib und alter Wein, die schicken sich zum lustig sein.

Ein Käfer kann auch einem Adler zu schaffen geben und viel Leides tun.

Ein Kahler schilt den andern Glatzkopf.


Ein Kamel, ob es schon ein großes Tier ist, so lässt es sich doch nicht mehr aufladen, als es kann tragen.

Ein Kantor gäb' einen guten Küchenmeister.

Ein karger Reicher ist Salomons Esel.
Ein Reicher und Geiziger ist Salomons Esel.

Ein Kaufmann, der verliert, ist eben so wohl ein Kaufmann, als der gewinnt.

Ein kecker Mut, der beste Harnisch.

Ein Keil treibt den andern.

Ein Kind, Angstkind, zwei Kinder, Spielkinder.


Ein Kind, kein Kind; zwei Kind, ein halb Kind; drei Kind, ein Kind.

Ein Kind, kein Kind; zwei Kind, Spielkind; drei Kind, viel Kind; vier Kind, ein ganzes Haus voll Kinder.

Ein Kind merkt es, dass ein Kalb ein Vieh ist.

Ein Kind, Notkind.

Ein Kind redet, wie es weise ist.

Ein Kind so klein als eine Maus macht ein Zorn so groß als ein Haus.
Ein Kind wie eine Maus macht einen Hader*14 wie ein Haus.

Ein kläffend Weib ist selten stumm, ein stilles Weib liebt man um und um.
Ein klaffend Weib ist selten stumm (fromm), ein still Weib liebt man um und um.
Ein klaffend Weib heißt selten fromm.
Ein still Weib liebt man um und um.
(Ein Sprichwort aus Sicht von Männern und wahrscheinlich Wunschtraum etlicher, die sich Frauen nicht gewachsen fühlen.)

Ein klarer Tag vertreibt viel düstre Tage.

Ein Kleid, das zu oft gebraucht, und ein Weib, das zu viel gesehen wird, sind von schlechtem Ansehen.

Ein Kleid ziert den Mann, wers hat, der tut es an.

Ein kleiner Diamant ist köstlicher als ein Mühlstein.

Ein kleiner Dieb an den Galgen muss, von großen nimmt man Pfennigbuß.

Ein kleiner Feind ist nicht zu verachten.

Ein kleiner Fisch auf dem Tisch ist besser als ein großer im Bach.
Kleiner Fisch auf dem Tisch, besser denn im Bach ein großer Fisch.
(Gleiche Bedeutung wie das Sprichwort: Besser den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach.)

Ein kleiner Gewinn und oft ist besser als ein großer und selten.

Kleiner Profit und oft ist besser als großer und selten.

Ein kleiner Haufen wer auch gern groß.

Ein kleiner Leib kann keinen großen Schatten machen.

Ein kleiner Mann ist auch ein Mann.

Ein kleiner Mann macht oft einen großen Schatten.

Ein kleiner Nebel verdirbt einen schönen Tag.

Ein kleiner Regen macht nicht alles nass.
(Ein) kleiner Regen macht nicht nass.
Kein kleiner Regen macht alles nass.

Ein kleiner Regen stillt einen großen Wind.
Kleiner Regen stillt oft großen Wind.
Kleiner Regen legt großen Wind.
Es kann auch ein kleiner Regen einen großen Wind stillen.
Ein kleiner Regen mag einen großen Wind legen.

Ein kleiner Riss ist besser zu flicken als ein großer.

Ein kleines Leck versenkt ein großes Schiff.

Ein kleines Pferdlein kann man nicht reiten, noch vor Karre und Wagen spannen, doch beißt's und schmeißt's mehr um sich als ein großes Ross.

Ein kleines Steinlein im Schuhe kann großes Wehe machen.


Ein kleines Unglück ist eine Warnung vor großem.

Ein kleines Verzeihen bringt großes Gedeihen.

Ein Koch muss länger darauf wandern, bis er lernt, wie er die Leute durch vielfältige Speisen um Gesundheit will bringen, als ein Medikus, bis er lernt, wie er sie wieder gesund will machen.

Ein König oder ein Esel; Bischof oder Bader*1.

Ein Kopf ohne Zunge ist nichts wert.

Ein Krämer, der nicht Mausdreck für Pfeffer aufschwätzen kann, hat sein Handwerk nicht gelernt.

Ein Kranker ist gut schlagen.

Ein Krieger, der darniederliegt, sowohl ein Krieger, als der da siegt.

Ein Kriegsmann verkauft zwanzig, dreissig und mehr Jahre seines Lebens um einen Gulden*13 und ist wie ein Stück Vieh, das unter der Metzger geht.

Ein Küchen- oder Haushund beißt kein Wolf oder Bären.

Ein kurzer Schwanz ist ein schlechter Fliegenwedel.

Ein kurzer Wagen ist bald gewendet.

Ein kurzweiliger Gefährt' macht kurze Meilen.

Ein Kuss ohne Bart ist wie eine Supp ohne Salz

Ein Landsknecht und ein Bäckerschwein, die wollen immer gemästet sein.
Kriegsknecht und Bäckerschwein wollen stets gefüttert sein.
Landsknecht' und Bäckerschwein, wollen allzeit gemästet sein.

Ein Land trägt nicht alles.

Ein Leben, das keine Widerwertigkeit hat, muss man unter denen suchen, die nur von Morgen bis Abend gelebt.

Ein lebendiger Hund ist böser als ein toter Löwe.
(Möglicherweise ist hier ein schreib- oder Druckfehler 1685 bei Paul Winckler vorgekommen, da außer ihm keiner dieses Sprichwort verzeichnet hat. Bei anderen steht anstelle von „böser“ das Wort „besser“, womit das Sprichwort zur Bibelstelle Prediger Salomo 9, 4 passt: Sprichwort bei Simrock: „Besser ein lebender Hund als ein toter Löwe.“)

Ein Leben ohne Freund ist eine Welt ohne Sonne.
(Ein mehrere Jahrhunderte altes Sprichwort, das auch heute noch gern gebraucht wird. Als Variationen werden mal Freund, Freunde oder Freundschaft genannt. Ebenso wird die Welt mit Leben getauscht und die Sonne mit Liebe oder anderem, je nachdem die Situation es verlangt wird fast alles genannt und verglichen.)

Ein ledernes Koller und die Franzosen sind eine ewige Tracht.
(Koller = Jacke, Wams, Mantel oder auch in andere Bedeutung wie Wahnsinn, Jähzorn. Die Franzosen oder französische Krankheit war eine unheilbare Geschlechtskrankheit. Wegen der Feindschaft der Franzosen und der Deutschen im Mittelalter wurden unheilbare Krankheiten gegenseitig als vom andern eingeschleppt bezeichnet.)

Ein lediger Sack kann nicht aufrecht stehen.
Ein leerer Sack bleibt nicht stehen.
Ein leerer Sack steht nicht aufrecht.
Leere Säcke stehen nicht gut aufrecht.

Ein leerer Topf am meisten klappert, ein leerer Kopf am meisten plappert.

Ein lindener Herr überdauert einen eichenen Knecht.

Ein löblich Gemüt macht sich fest wider Scheltwort wie Fechter wider Waffen.

Ein Loch durch ein Gesetz reden.
(Früher wurden alte Gesetze und Urkunden mit durchlöchern ungültig gemacht.)

Ein Loch zumachen und ein andres aufmachen.
(Das bedeutet, man macht neue Schulden um die alten zu bezahlen.)

Ein Lockvogel bringt ein andern mit lieblichem Gesang ins Garn.
Ein Lockvogel singt den andern ins Garn.

Ein Löffel voll Tat ist besser als ein Scheffel*30 voll Rat.

Ein Löwe frist wohl ein Lamm, aber von einem Löwen wird kein Lamm geboren.

Ein Löwe geht mit keinem Hasen schwanger.


Ein Löwe hat keinen Fuchs im Bauch.

Ein Lügner hat bald ausgedient.


Ein Lügner haut über die Schnur.

Ein Lügner kommt besser fort als ein Lahmer.

Ein Lügner muss ein gutes Gedächtnis haben.
Wer lügen will, muss ein gut Gedächtnis haben.

Ein Lügner verkauft faule Fische.

Ein Lügner wirft das Beil zu weit, das ers nicht kann wiederholen.

Ein Lump ist ein Lump, und wär er mit Gold überzogen.

Ein Mädchen bekommt so leicht ein Leck, als ein weißes Kleid ein Fleck.

(Kommentar zum Sprichwort 1837 von Wilhelm Körte: „Mädchen-Tugend ist weißer und reiner als ein gefallener Schnee; man kann sie auch mit einem Spiegel von reinem, hellem Kristall vergleichen, welchen der leiseste Hauch verdunkelt und befleckt.“ Wie meist, beschreibt Körte nur den Idealfall, meist ist das Leben aber nicht immer so.)

Ein Mädchen darf nicht so lange müßiggehen, als 'ne Taube ein Korn aufnimmt.
Ein Mädchen muss nicht so lange müßiggehen, als eine Taube ein Korn aufnimmt.

Ein Mädchen macht keinen Tanz.

Ein Mädchen (Mädchen müssen) muss nach einer Feder über drei Zäune springen.

Ein magerer Vergleich ist besser als ein fetter Prozess.
Ein magerer Vertrag in der Güte ist besser, denn ein fetter mit Rechten.
Besser ein magerer Vergleich, denn ein fetter Prozess.

Ein mageres Kalb fällt die Euter von allen Kühen an.

Einmal betroffen, neunmal getan.

Einmal Bürgermeister, allzeit Bürgermeister.

Einmal des Jahres ist nicht oft.

Einmal die Hand an den Pflug und nicht wieder davon.
(Das Sprichwort soll gegen das Umsatteln stehen. Wer einmal ein Handwerk oder Beruf erwählt hat, sollte dabei bleiben. Je länger man etwas macht, desto besser wird man darin.)

Ein Maler kann eine schöne Blume malen, kann ihr doch keinen Geruch geben.

Einmal erröten, macht zehnmal erblassen.

Einmal geben und wieder nehmen, ist schlimmer als stehlen.

Einmal gegeben, einmal genommen, den dritten Tag in die Hölle gekommen.
(Wenn dieses Sprichwort stimmen sollte, müssten die meisten Politiker, die auf Geberkonferenzen für Flüchtlinge, Notleidende und sonstigen Katastrophenopfern große Hilfsversprechen machen und später doch nicht helfen und nichts geben, allesamt in der Hölle schmoren. Ebenso diejenigen, die Hilfe verweigern, um anderen Notleidende abzuschrecken. Wer in Afrika keine Perspektiven hat und am Verhungern ist, der wird sich auch durch Hunderte und Tausende ertrunkener Flüchtlinge im Mittelmeer nicht abschrecken lassen, um in Europa überleben zu können. Einzig Europas Hilfe und Unterstützung in den Herkunftsländern wird die Probleme lösen.)

Einmal geht hin.

Einmal geht hin, kommt aber zum andermal nicht wieder.

Einmal geschrieben ist so gut wie zehnmal gelesen.

Einmal (ge)sehen ist besser als zehnmal hören.

Einmal getan heißt noch nicht wirklich gekonnt oder gar schon verinnerlicht!

Einmal Hure, immer Hure.

Einmal in der Leute Mund, kommt man schwer wieder heraus.

Einmal ist genug, das zweite Mal ist der Tod.

Einmal ist immer das erste Mal.

Einmal ist keine Gewohnheit.

Einmal ist keinmal.
(Egal, wie oft man dieses Sprichwort wiederholt, oder wie verbreitet es ist, einmal ist einmal und bleibt einmal. Nach geschehener Tat kann nichts rückgängig gemacht werden. Man kann es so oft versuchen, wie man will, das Sprichwort ist falsch und hat schon oft Unglück über manchen gebracht. Man probiere es, einen Euro zweimal auszugeben, es gelingt nur mit Betrug, und warum gibt es so viel Abtreibungen? Auch nach einem tödlichen Unfall oder Mord, der einmal geschehen ist, gibt es kein zurück. Man muss sich vorher vorsehen und das eine Mal nicht geschehen lassen. Ganz aktuell wird gerade die einzige Chance, das Klima in annehmbare Grenzen zu halten vertan. Das eine Mal war nur vor 10 Jahren möglich, der Zeitpunkt ist verstrichen und hat schon Milliarden gekostet.)

Einmal ist keinmal, sagte der Arzt und amputierte auch das gesunde Bein.

Einmal ist nicht immer, zweimal ist schon schlimmer, dreimal ist nicht wohlgetan, viermal fängt die Sünde an.
(Das bedeutet, erst nach dem 4. Seitensprung des Mannes wertet es dieses Sprichwort als eine Sünde. Dagegen war die Frau schon beim ersten Mal eine Ehebrecherin. Manche Sünden wurden je nach Mann oder Frau früher anders bewertet und verurteilt. Trotz etlicher Sprichwörter, die es relativieren, Tatsache ist: Einmal ist einmal, ähnlich einem anderen Sprichwort: Schande ist Schande, man halte sie dafür oder nicht.)

Einmal ist nicht oft und zweimal nicht immer.

Einmal müssen wir alle dran.

Einmal versehen ist zu vergeben, aber mutwillige Beharrung ist nicht zu leiden.

Ein Mann beim Trunk wird oft erkennt, den man sonst einen Doktor nennt.
(erkennt = erkannt. Wer sich betrinkt, vergisst oft seine sonst zur Schau gestellten guten Manieren und zeigt, wie sein Charakter wirklich ist.)

Ein Mann, ein Wort.
Ein Mann ein Wort, ein Wort ein Mann.
Ein Mann ist nicht besser als ein Wort.
Ein Wort dringt so tief wie sieben Brief.
Ein Wort ein Wort, ein Mann ein Mann.
Ein Mann ein Mann, ein Wort ein Wort.
Mann ein Mann, Wort ein Wort.
Ein Mann soll ein Mann sein, ein Wort, ein Wort.
Ein Wort muss ein Wort sein.
Das Wort muss stehen.
Ein Wort muss so gut sein, als Brief und Siegel.
(Früher galt das Wort eines jeden mehr als heute, es war praktisch gleichbedeutend mit dem Mann (Menschen). Das Wort stand für die Ehre und Ehrlichkeit des Sprechers, daher auch das Sprichwort: „Ein Mann, ein Wort!“
Erklärung zu den obigen Sprichwörtern aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter von E. Graf und M. Dietherr, 1864“ auf Seite 231: „Das Wort des Mannes muss für ihn so unwandelbar sein, wie seine eigene Persönlichkeit trotz des Wechsels der Verhältnisse stets als die gleiche erscheint, denn des Mannes Wort ist seine Ehre, steht also so aufrecht wie der Mann selbst; Wort und Mann wird geradezu für gleichbedeutend genommen oder doch für dessen beste Handhabe erklärt die Zuverlässigkeit des verpflichteten Teiles vertritt zugleich die Beweisförmlichkeit.“
Nach dieser Aussage sind sehr viele Beiträge und Kommentare in diversen sogenannten „Sozialen Netzwerken“ ehrlos, ohne Ehre, wie es im deutschen Recht früher verstanden wurde, und demnach auch die Schreiber. Selbst erfahrene Politiker reden unbedacht (oder absichtlich?), obwohl sie es besser wissen müssten, und sprechen hinterher von Missverständnissen oder fehlenden Informationen. Bei „Missverständnissen“ wird man auf andere Posten versetzt, möglicherweise befördert, aber Verantwortung will keiner haben.)


Ein Mann - ein Wort, eine Frau - ein Wörterbuch.
(Immer wieder behauptet, von manchen Untersuchungen bestätigt und von anderen widerlegt, nie abschließend geklärt. Vielleicht sollte man nachprüfen, ob dies Sprichwort mehr von Männern oder Frauen benutzt wird. Wahrscheinlich wäre das Ergebnis ziemlich eindeutig.)

Ein Mann ist des andern wert: Zwei sind des einen Meister, drei des einen Tod.

Ein Mann kann keinen Tanz machen.
Ein Mann macht keinen Tanz, eine Blume keinen Kranz.

Ein Mann kann machen, dass ihn seine eigenen Hunde beißen.

Ein Mann kann nicht mehr denn mit einem Mund essen.

Ein Mann kann sich eher zu Tode grämen als eine Frau.

Ein Mann, kein Mann.

Ein Mann macht keinen Markt.

Ein Mann ohne Knast, ist wie ein Baum ohne Ast.
(Ein in den letzten 50 Jahren immer weiter verbreitetes Sprichwort. Es entstand wahrscheinlich durch falsche Vorstellung, wie es im Knast genannten Gefängnis wirklich ist. Viele Jugendliche kennen Gefängnisse nur aus Fernsehfilmen und -Serien, in denen es ziemlich cool dort zugeht. Man gilt in der Unterwelt oder dem Rotlichtmilieu möglicherweise auch mehr mit dieser Erfahrung. Bei Bedarf wird der Mann durch andere Gruppen ersetzt.)

Ein Mann soll immer mehr wollen, als er leisten kann.

Ein Mann, wie ein Kind: Alles, was er sieht, will er haben.

Ein Mann wiegt zehn Weiber auf.

Ein Mantel und ein Haus decken viel Schande.

Ein mäßig Frühstück, gut Gewürz zum Abendessen.

Ein Maul, wie eine Dreckschleuder.

Ein Maul, wie ein Schlachtschwert.

Ein Mensch, der gegen seinen Willen überzeugt wird, hat immer noch seine Meinung.

Ein Mensch hält dem andern das Gegengewicht.

Ein Mensch hat viel Winkel und Krummes im Kopf und einer mehr als der andre.

Ein Mensch ist des andern Gott.

Ein Mensch ist des andern Teufel (Wolf).

Ein Mensch ist des andern wert.

Ein Mensch ist nicht Stein noch Stahl.

Ein Mensch ist so gut wie der andere.

Ein Mensch mit bewältigtem Pflichtenkreis und gutem Gewissen gleicht einem geordneten Hause mit aufgeräumtem Keller.

Ein Mensch sei so hart, als er wolle, kommt er ins Feuer der Liebe, so macht er mit und lässt sich zäumen, satteln und reiten, wie man will.

Ein Mensch soll des andern Gott sein und ist des andern Wolf geworden.

Ein Mensch verlässt die Sünde nicht aber die Sünden verlassen den Menschen, wenn man nicht sündigen kann, so hört man auf zu sündigen.

Ein Messer wetzt das andere.

Ein Metzger fürchtet sich vorm Ochsen nicht.

Ein Metzger tut manchen vergebnen Sprung, ein Hund noch mehr.

Ein Mietling achtet der Schafe nicht.

Ein Mitnehmer ist besser als zwei Nachbringer.

Ein Mohr schwärzt den andern nicht.

Ein Mönch ist nirgends besser als im Kloster.

Ein Mondkind fährt mit dem Glück auf und ab.
(Zusatz 1630 bei Christoph Lehmann: „Wenn das Glückrad aufsteigt, so ist er voller Freuden; steigt es ab, so ist Jammer und Wehklagen.“)

Ein Mund, der lügt, tötet die Seele.

Ein Müßiger macht ein Dutzend böse Bürger.
(Dazu zählte Johann Michael Sailer 1810 den Müßiggänger, seine Kinder und Nachbarn.)

Ein müßiger und gesunder Mensch wohnen nicht in einer Haut.

Ein Müßiggänger kostet mehr als (denn) zehn Arbeiter.

Ein mutiger Ernst ist die Seele vom Werk.

Ein Mut verzagt, ist bald ins Garn gejagt.
(Garn = Falle. Das bedeutet, wer verzagt und den Mut verliert, geht anderen leicht in die Falle und verliert. Mit unverzagtem Mut findet man oft einen Ausweg, entkommt der Gefahr und trägt den Sieg davon.)

Ein Nachbar ist dem andern einen Brand schuldig.

Ein nachtalt Brot gibt neun Stärcke.

Ein Nackter ist schwer zu berupfen.

Ein Nagel bewahrt ein Eisen, ein Eisen ein Pferd, ein Pferd einen Mann, ein Mann eine Burg, eine Burg ein Land.
Ein Nagel erhält ein Eisen, das Eisen ein Ross, das Ross den Mann, der Mann eine Burg und die Burg das ganze Land.

Ein Nagel ist ein geringes Eisen, man kann doch damit einen großen Schatz bewahren.
(Das bedeutet, auch ein scheinbar kleines und wertloses Ding kann dafür gut sein, ein großes wertvolles Teil zu bewahren und zu erhalten.)

Ein Nagel so fest eingeschlagen fängt doch mit der Zeit an zu wanken.

Ein Nagel tief eingeschlagen kann man ohne Pickel und Axt nicht ausziehen.

Ein Narr bleibt ein Narr, wenn er gleich in gülden Stücken gekleidet würde.

Ein Narr denkt, dass andere nichts denken.
Der ist ein Narr, der da denkt, das andere nichts denken.

Ein Narr, der fragen darf, sieht gescheiter aus als ein Gescheiter, der antworten muss.

Ein Narr, der nicht folgt treuem Rat, der hab den Schaden wenns ihm übel gaht.

Ein Narr dünkt sich klüger sein, denn sieben Weise.

Ein Narr fragt in einer Stunde mehr, als zehn Gescheite in einem Jahr beantworten können.

Ein Narr fragt nicht groß danach, es gehe zu, wie es wolle.

Ein Narr gibt seinen Sinn zu waschen.

Ein närrischer Anfang gewinnt gemeiniglich den Krebsgang.

Ein närrischer Erzähler will einen gescheiten Aufmerker haben.

Ein Narr ist ein Narr und bleibt ein Narr, er komme, wohin er wolle.

Ein Narr ist genug im Haus, der Kluge müsste sonst hinaus.

Ein Narr ists, der dem Glück traut.

Ein Narr ists, der den Tod ladet.

Ein Narr ists, der seinen Feind verachtet.

Ein Narr kann in einer Stunde mehr fragen, als sieben Weise in einem Jahre beantworten können.
Ein Narr kann mehr fragen, als sieben Weise sagen.
Ein Narr kann mehr fragen als zehn Gescheite beantworten.
Ein Narr kann mehr fragen, denn zehn alte Weise können berichten.

Ein Narr kann mehr verneinen, als zehn Gescheite behaupten können.

Ein Narr kehrt sich wenig an gute Lehr.

Ein Narr lässt sich nicht raten.

Ein Narr lobt den andern.

Ein Narr macht eine Tür auf, die er nicht wieder zumachen kann.

Ein Narr macht (ihrer) zehn/hundert (Narren).

Ein Narr macht zehn Narren, aber tausend Kluge noch keinen Klugen.

Ein Narr mag keinen Gelehrten kennen.
(Heute ebenso wie vor 500 Jahren. Anstelle von Narren nennt man sie heute Alternative, Verschwörungstheoretiker oder anders. Allen gemein ist, sie leben in ihrer eigenen Meinungsblase und glauben nur anderen mit derselben Meinung und lehnen alle Fakten, gegenteilige Beweise und Andersdenkende ab.)

Ein Narr meint, alle Menschen sind so witzig wie er.

Ein Narr redet alles, was ihm einfällt.

Ein Narr schaut auf das Geschenk, ein Weiser auf das Herz.
Ein Narr sieht auf die Geschenke, ein Gescheiter auf das Herz.

Ein Narr schüttet alles auf einmal aus.

Ein Narr weiß besser was ihm, als zehn Weise, was einem andern fehlt.

Ein Narr weiß mehr in seinem Hause, als ein Gescheiter in eines andern.

Ein nasses Land bedarf keines Wassers.

Ein Neidischer ist wie ein Hund, so muss man ihn auch also traktieren und etwas zuwerfen, dass er daran nagt, denn wer ohne Neid will leben, der muss mild sein und gern geben.

Ein neidischer Mensch hat mehr mitleiden mit einem Pferd, Hund und anderem Tier als mit einem frommen tugendhaften Menschen.

Ein neidisch Herz hat Qual und Schmerz.

Ein Niedriger und Armer soll mit Mächtigen und Reichen unverworren sein.

Ein niedriger Zaun ist bald übersprungen.

Ein niedriges Büschlein lässt der Wind unzerbrochen.

Ein nimm hin ist besser denn zehn Helfgott.
Besser ein: nimm hin, denn zehn: helf' Gott.
Ein nimm hin ist besser, denn zehn Gott helf dir.
Ein: „Nimm hin“ ist besser, denn zehn: „Helf Gott!“
Ein nimm hin ist besser denn zehn Gottberate dich.
Ein: nimm hin, ist besser, als zehn: Gott helf dir.

Ein Nussbaum gibt gute Früchte, hat aber dagegen Steine und Schläge zum Lohn.


Ein Ochse verlässt sich auf seine Hörner.

Ein Ochse wollte gern ein Pferd, ein Pferd gern ein Ochse sein.

Ein Ochs kennt seinen Herrn und ein Esel die Krippe seines Herrn.

Ein offnes Ohr kann jeder haben.

Ein paar gute Ohren ermüden hundert Zungen.

Ein Pfaff im Harnisch, ein Esel in Ehren und ein blinder Leiter sind drei lächerliche Dinge.
(Bei Wander steht dieses Sprichwort als zwei Sprichwörter: Einmal wie oben in Band 3, Spalte 1228 unter Pfaffe Nr. 103 gleichlautend wie die angegebenen Quellen und ein weiteres Mal in Band 1, Spalte 631 unter Ding Nr. 688 umgestellt mit „Drei lächerliche Ding“ am Anfang, mit demselben Quellenhinweis wie beim anderen. So werden aus einem schnell zwei oder manchmal mehr Sprichwörter.)

Ein Pfefferkorn ist besser als hundert faule Nüsse.

Ein Pfeiffer lobt den andern Reigen nicht.

Ein Pfeiffer macht dem andern wohl einen Tanz umsonst.

Ein Pfeil dringt auch wohl durch einen Harnisch.

Ein Pfennig allein macht nicht reich.

Ein Pfennig, der einem treuen Arbeiter abgezwackt wird, schreit Zeter über den geizigen Herrn.

Ein Pfennig errettet oft hundert.

Ein Pfennig gespart ist auch gewonnen.
Ein Pfennig ist eben so bald erspart, denn gewonnen.

Ein Pfennig in der Büchse macht ein größeres Geräusch, als wenn sie voll ist.
Ein Pfennig in der Sparbüchse macht mehr Gerassel, als wenn sie voll wäre.

Ein Pfennig ist zur Zeit so wert als ein Taler*34, ein Trunk Wasser ist so angenehm als ein Fass mit Wein.

Ein Pfennig klingt allein nicht viel.
Ein Pfennig klingt nicht.

Ein Pfennig lässt sich eher verzehren als (er)werben.

Ein Pfennig lockt oder (er)wirbt den andern.

Ein Pfennig mit Recht ist besser denn tausend mit Unrecht.

Ein Pfennig weist den andern nicht aus.

Ein Pferd belädt man anders, als einen Esel oder Kamel.

Ein Pferd, das zu viel Futter kriegt, schupft seinen Herrn.
(schupfen = stoßen, anstoßen: Jemanden von hinten stoßen.)

Ein Pferd ist nicht älter, denn sein Schwanz, ein Mensch nicht älter denn sein kleinster Finger.

Ein Pferd kennt seinen Mann.

Ein Pferd schont den Menschen gern und ist des Menschen Freund.

Ein Pferd setzt oft einen mutwilligen Reiter aus dem Sattel.

Ein Pferd versteht die Füße im Stall.

Ein Pflaster dient nicht zu allen Schäden.

Ein Pflugeisen arbeitet wohl in der Erde und wird endlich verzehrt, bleibt aber fein rein und blank: Arbeitet es nicht so verrostet es.

Ein Pfund Federn wiegt so viel (schwer) als ein Pfund Blei.

Ein Pfund Mutterverstand ist besser als ein Stein Buchweisheit.

Ein Pfund Sorgen zahlt kein Lot Borgen.
Ein Pfund Sorgen bezahlt nicht ein Lot Borgen.

Ein Pfund Sorgen bezahlt nicht ein Quäntchen*27 Borgen.
Hundert Pfund Sorgen bezahlen kein Lot Borgen.

Ein Politicus (Politiker) ist ein Mann, der eine Lüge in Folio kann in 24 einbinden, an dem Schnitt vergolden und mit seidenen Bändern zieren.

Ein Privilegium und Freiheitsbrief ist weder Mauer noch Schutz wider ausgerüstetem Feind.
(Privilegium = lateinisch für Privileg - einem Einzelnen, oder einer Gruppe vorbehaltenes Vorrecht oder Sonderrecht.)

Ein Punkt ist einem wohl verziehen, aber nicht vergessen.

Ein Quäntchen*27 Gunst gilt mehr als ein Scheffel*30 Recht.
Ein Quäntchen*27 Gunst tut mehr denn ein Pfund Gerechtigkeit.
Ein Quäntlein*27 Gunst wiegt mehr denn ein Zentner Recht.
Eine Unze Gunst und ein Quäntlein*27 Gold wiegt mehr als ganze Schiffe und Wagen voll Recht.

Ein Quäntchen*27 Mutterwitz ist besser als ein Zentner Schulwitz.

Ein Quäntlein*27 Glück ist besser denn ein Pfund Weisheit.
Ein Tröpflein Glück gilt mehr, denn ein Fass voll Weisheit.
Es ist besser eine Unze Glück als ein Pfund Weisheit.
Es ist besser ein Quäntlein*27 Glück, als ein Pfund Weisheit.

Ein Quäntlein*27 Goldes wohl bereit überwiegt ein Zentner Gerechtigkeit.
Ein Quäntlein*27 Gold wiegt mehr als ein Zentner Recht.

Ein Quäntlein*27 Kunst in einer guten Sach wiegt mehr denn ein Zentner in böser Sach.

Ein Quäntlein*27 Wein vertreibt im Leib viel Pein.​​​​
Ein Rabe heckt kein Zeislein aus.

Ein Rabe zeugt kein Zeislein.


Ein Rab heckt kein Taube aus.

Ein Rauch, ein bös Weib und ein Regen sind einem Haus überlegen.
(Sprichwort in Anlehnung an die Bibel, Die Sprüche Salomos 27, 15. Sieh dazu das Sprichwort: „Drei Dinge treiben den Mann aus dem Hause, ein Rauch, ein übel Dach und ein böses Weib.“)

Ein räudiges Kamel trägt vieler Esel Bürde.

Ein räudiges Schaf steckt die ganze Herde an.
Ein räudiges Schaf verdirbt die ganze Herde.
Ein räudig Schaf macht die ganze Herde räudig.
Ein räudig Schaf macht räudig den ganzen Stall.


Ein räudig Ross leidet nicht lang, dass man's hart striegelt.


Ein rauschend Blatt hat keine Hörner, hat auch keinen erschlagen, gleichwohl fürcht sich der Gottlose für ihm.

Ein rauschend Blatt soll sie jagen.

Ein Rausch ist besser als ein Fieber, er vergeht ja wieder.

Ein rechter Bergman fährt nicht ein ohne Licht, Feuerzeug und Kompass.

Ein rechter Held ein treuer Schatz.

Ein rechter Tappinsmus!
Er ist ein Hans Tapps ins Mus. (Es ist ein Hans Dapp ins Mus.) (Ein Tapp ins Mus.)
Ein Platz in Brei. (Es ist ein Platzinbrei.)
(Gemeint ist jemand, der ungeschickt und plump ist und in wichtigen Dingen unüberlegt handelt. Es ist aber nicht mehr das Mus, in das man hineintappt, heute stehen überall die Fettnäpfchen, in die man hineintappen kann.)

Ein rechtschaffener Heldenmut hat sein Vorteil an der Gerechtigkeit seiner Waffen, seine Waffen beruhen an der Gottesfurcht und sein Sieg auf der Ehre.

Ein redlicher Kriegsmann ist Ehren wert.

Ein redlicher Richter sieht weder Gabe noch Bitte an.

Ein Regen kommt wohl, wenn es dürre ist.

Ein Regent soll fromm und grade sein.

Ein reicher Bauer kennt seine Verwandtschaft nicht.

Ein reicher Geizhals hat weder Freunde noch Verwandte.

Ein reicher Geizhals ist ein goldener Brunnen ohne Wasser.

Ein Reicher ist ein Schelm oder eines Schelmen Erbe.
Ein Reicher ist ungerecht, oder eines ungerechten Erben.

Ein reicher Kaufmann wird wohl arm, ein Armer wird wohl reich.

Ein Reicher muss klug sein, wenn er schon ein Narr ist.

Ein Reicher ohne Nutzen ist wie ein Baum ohne Frucht.

Ein Reicher ohne Verstand ist ein Schaf mit goldener Wolle.

Ein Reicher sieht, wie er seinem Schaden nachkomme, der Arme muss sich leiden.

Ein Reicher soll sich nicht vermessen.

Ein Reifen macht kein Fass.

Ein reifer Unflat und weiter Leib sind wohl zu scheiden.

Ein reines Ferkel wird selten fett und eine saubere Hand fährt allezeit in mageren Beutel.

Ein reines Herz, wahrer Mund und heilig Sinn gefällt Gott besser, denn Gold und Opfer.

Ein reines Zeug dient nicht zu füttern unter groben Zeug.

Ein rein Gewissen ist an jeder Freude der beste Bissen.

Ein Reiter rühmt und redt von seinem Pferde.

Ein Richter, dem mit Geiz ist eil, ist ärger als ein Krokodeil.

Ein Richter nicht soll schließen bald, obgleich der Kläger fast anhalt. Die Sach sei denn erwogen wohl, des über die man sprechen soll.

Ein Richter soll sprechen nach dem, das vorgebracht und beweiset ist.

Ein Riss in die Ehr heilt nimmermehr.

Ein Ross bleibt selten gut, wenn man's übertreibt.

Ein Ross ohn ein Zaum, ein Junger ohn ein Rut, täten nie kein gut.
Ein Ross ohn Zaum, ein Junger ohn Rut, die beiden täten nie kein gut.
Pferd ohne Zaum, jung ohne Rut taten nimmermehr gut.
Pferd ohne Zaum, Kind ohne Rut tun nimmer gut.

Ein rostig stumpfes Messer gehört nicht in eine sammet Scheid.
(Das bedeutet, ein alter Mann gehört nicht zu einer jungen Frau.)

Ein roter Bart und ehren Bogen, wenn sie geraten, sind sie zu loben.

Ein Roter traut dem andern nicht.
(Gegen rote Haare und Bärte gab es schon immer unbegründete Vorurteile. Im Zweifel oder bei unbekannter Ursache waren immer andere Schuld, oder anders aussehende. Da rote Haare und Bärte im Vergleich zu anderen Haarfarben eine Minderheit sind (nur ca. 2 %), war und ist es einfach, ihnen für alles Unglück oder Schlechte die Schuld zu geben. Gegen Vorurteile helfen die besten Beweise nichts, sieh heute in der Politik und den Parteien! Meist schreien diejenigen „Lügenpresse“, die selbst die größten Unwahrheiten verbreiten. Viele Menschen versuchen auch heute noch andere für eigenes Versagen oder Unvermögen haftbar zu machen, auch wenn es nur die Aufdeckung eigener Täuschungsversuche ist.)

Ein Sack voll Flöhe ist leichter zu hüten als ein Weib.
Es ist leichter einen ganzen Scheffel*29 voll Flöhe hüten als ein Weib.
Es ist leichter eine Herde Flöhe, denn eine Frau zu hüten.
Es ist leichter eine Wanne mit Flöhe hüten, denn ein Weib, das nicht will fromm sein.
Leichter einer Wanne Flöhe hüten als eines Weibes.

Ein salziger Brunnen kann nicht süße Wasser geben.

Einsamkeit bringt Traurigkeit.

Einsamkeit ist eine Schule der Weisheit.
Die Einsamkeit ist die Schule der Weisheit.

Einsamkeit ist eine schwere Last, wenn du Gott nicht bei dir hast.

Ein Sammler will einen Verschwender haben.

Ein sanfter Mut gewinnt seinen Feind.

Ein Saukoch ist ein verdrießlich Ding im Haus.

Ein Saumross macht seine Gewohnheit groß.

Ein schäbig Pferd leidet keinen Striegel.

Ein Schaden bringt den andern und wächst aus dem andern.

Ein Schädlein klein lass frei betrachten, verbergt's, so tut man's größer achten.

Ein Schäferhund wollt keinen andern Hund beißen, sagte, er müsse seine Zähne für die Wölfe sparen.
Ich will keinen Hund beißen, denn ich muss meinen Zahn für den Wolf sparen, sagt der Schafhund.

Ein Schaf folgt dem andern.

Ein Schaf gedeiht auf dem trockenen, Schweine auf dem nassen.

Ein Schaf hat einen gülden Fuß, es düngt wohl, wo es hergeht.

Ein Schaf ist ein frommes Tier, aber doch streitig.

Ein Schaf ist wohl fromm, es graset aber genau.
Das Schaf ist gewiss fromm, aber es grast genau.
(Wo Schafe hingekommen sind, da findet das Rindvieh nichts mehr.)


Ein Schaf lässt sich schelten und gibt nicht desto weniger Wolle und Milch und lebt sein Leben mit Geduld.
Ein Schalk besagt oder verrät den andern nicht.

Ein Schalk betrügt oft den andern.

Ein Schalk denkt immer, andere sind auch Schälke.

Ein Schalk der weiß zu aller Frist, wies dem ander ums Herze ist.
Ein Schalk weiß, wie's dem andern ums Herz ist; oder wo es dem andern liegt.

Ein Schalk im Spiel ist ein Schalk überall.

Ein Schalk lässt seine Tücke nicht.


Ein Schalk macht (heckt) den andern.

Ein Schalk muss oft ein ganzes Land entgelten.

Ein Schalk redet wie ein frommer Mann, aber er denkt wie ein Schalk.

Ein Schalk tut allenthalben wie ein Schalk.

Ein Schalk verrät oft den andern.

Ein Schalk war gestern so fromm als jetzt.

Ein Schandbrocken ist bald gegessen.

Ein schändlicher Schelm der Bauch ist, der um Tellerleckens willen Buben macht.

Ein scharf Messer und ein Filzhut gehören zusammen.

Ein schartig Beil verdirbt alles, was man damit haut.

Ein Schelm darf seiner Schelmerei nicht allzeit gebrauchen.

Ein Schelm gibt mehr, als er hat (tut mehr, als er kann).

Ein Schelm lobt den andern.

Ein Schelm macht's besser, als er kann.

Ein Scherer schiert den andern.

Ein Schiff auf dem Rhein ist ein Nachen zur See.

Ein Schiff das streicht am Lande her, ist sicher denn auf hohem Meer.

Ein Schiff, ein Vogel und Mensch wandeln im Ungewissen.
(Bei Schiffen und Vögeln ist es nachweislich nicht mehr so, nur bei den Menschen wird es wohl immer so bleiben.)

Ein Schifflein, das in kleinem Wasser kann durchkommen, muss sich drum nicht gleich ins wilde Meer wagen.

Ein Schiff steht an zwei Ankern fester, denn an einem.

Ein Schimmel trabt so weit als ein Hengst.

Ein Schläfer (Siebenschläfer) muss zerrissen Kleider tragen.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 23, 21: „20: Sei nicht unter den Säufern und Schlemmern; 21: denn die Säufer und Schlemmer verarmen, und ein Schläfer muss zerrissene Kleider tragen.“)

Einschlagen ist den Bergleuten zuträglicher denn umschlagen.
(Einschlagen bedeutete bei den Bergleuten das Anlegen neuer Stollen und Schächte.)

Ein schlechter Fuhrmann, der nicht auf allen Straßen umkehren kann.

Ein schlechter Handel, wo niemand gewinnt!

Ein schlechter Hering gibt einen guten Bückling.

Ein schlechter Korporal, der nicht denkt, General zu werden.

Ein schlechter Mann hat auch seinen Sinn.

Ein schlechter Mann ist auch ein Mann, der seinen Ort vertreten kann.

Ein schlechter Schmied, der den Rauch nicht vertragen kann.
Es ist ein schlechter Schmied, der keinen Rauch vertragen kann.

Ein schlechter Schütze, der keine Ausrede weiß.

Ein schlechter Stein im Wege wirft einen großen Wagen um.
Es kann auch ein kleiner Stein einen großen Wagen umschmeißen.

Ein schlechter Wirt, der nicht eine Zeche borgen kann.

Ein schlechtes Ei verdirbt den gesamten Pudding.

Ein schlechtes Handwerk, das seinen Meister nicht ernährt.

Es ist ein böses Handwerk, das nicht seinen Meister ernährt.

Ein schlechtes Schaf, das mit dem Wolf spazieren geht.

Ein schlechtes Spiel, da der eine lacht und der andere weint.

Ein schlecht Pferd, das sein Futter nicht verdient.

Ein schlimmes Pfand, das seinen Herrn bezwingt.

Ein schmeichelndes Kalb saugt zwei Mütter aus.

Ein Schmeichler - ein Heuchler.

Ein Schmeichler hat eine vergiftete Zunge.

Ein Schmerz stillt den andern.

Ein Schnarcher find allzeit seinen Meister.

Ein schneller Rat und jähe Tat oft manchen Mann verdorben hat.

Ein schöner Leib voll untreu ziert übel.

Ein schöner Rock ziert den Stock.

Ein Schöner soll einen Hässlichen nicht verachten.

Ein schöner Tag macht keinen Sommer.

Ein schöner Wintertag macht keinen lustigen Vogel.

Ein schönes Angesicht verkauft oft einen faulen Hintern.
(Sprichwort 1685 in der Sprichwörtersammlung von Paul Winkler. Schlimmer stand es schon 1605 bei Friedrich Peters (Petri), bei dem ein ganzer grindiger Leib verkauft wurde:
Ein schön Angesicht verkauft wohl einen grindigen Leib.
Bei Simrock war es 1846 ebenfalls nur das Hinterteil:
Schönes Angesicht verkauft einen grindigen A. . . ..
Bei Wander verkauft das schöne Gesicht, bzw. Angesicht ab 1867, vier Mal einen grindigen/räudigen Arsch/Gesäß (Angesicht Nr. 14 und Nr. 33, Gesicht Nr. 49 und Nr. 75), 3 Mal ohne eine Quellenangabe. Es bleibt aber nur ein Sprichwort, das von Zeit zu Zeit etwas angepasst wurde. Es bedeutet, man sollte immer etwas genauer hinsehen und nicht die Katze im Sack kaufen. Oft stecken auch heute wie früher hinter den verlockensten Schnäppchen und günstigen Angeboten nur wertlose Dinge.)

Ein schönes Gesicht ist ein heimlicher Verräter.

Ein schönes Gesicht ist statt (wie) ein Trommelschläger.

Ein schönes Gesicht und eigensinniger Kopf gehen gemeiniglich miteinander.

Ein schönes Kleid deckt auch wohl einen Schalck.

Ein schönes Weib ist die Hölle für die Seele und das Fegefeuer für den Beutel.

Ein schönes Weib ohne Zucht ist wie eine Sau mit einem gülden Haarbande.
Ohne Zucht ist eine Frau wie eine geschmückte Sau.

Ein schön und unzüchtig Weib ist wie ein Wein mit tödlichem Gift vermischt.

Ein schön Weib ist nur ein Bubenspiegel.

Ein Schreiber ohne Feder,
ein Schuster ohne Leder,
ein Landsknecht ohne Schwert
sind keinen Heller wert.

Ein Schuh ist nicht jedermann (jedem) gerecht.
Es ist nicht ein Schuh für alle Füße gerecht.

Ein Schüler ist in der Schule ein Marterer, in der Kirche ein Engel.

Ein Schüler muss nicht flugs wollen Junker sein, sondern ein wenig der Rute Strafe und Armut leiden.

Ein Schuster, der schlechte Stiefel macht, kommt in die Hölle.

Ein Schuster soll nicht weiter klügeln, denn von seinem Leisten.

Ein schwach blöd Gewissen ist eine große Krankheit.

Ein schwacher Grund wirft den schönsten Turm über den Haufen.

Ein Schwager ist oft ein Spieß.

Ein Schwager stellt dem andern oft ein Bein.

Ein Schwager und ein Erlenbogen, eine schnelle Tat nicht wohl bewogen. Eine alte Brücke, ein fahles Pferd, wenn sie bestehen, sind lobenswert.
Alte Brück', ein falbes Pferd, schnelle Tat, nicht wohl erwogen, ein Schwager und ein Erlenbogen, wenn die bestehen, sind lobenswert.

Ein Schwager und ein fahles Pferd, wenn sie bestehn, ist's lobenswert.

Ein Schwager und ein Hund beißen den andern gern ab, wo er kann.

Ein schwarzes Kind find auch wohl einen weißen Groschen.

Ein Schwätzer hört sich selbst gern reden.

Ein schwatzhaftiger Mann, ein unleidlicher Mann.

Ein schwatzig Maul verwirrt alles und schafft keinen Frieden im Haus.

Ein schweigender Mund steht nicht zu strafen.

Ein Schwein gehört nicht in einen Vogelkäfig.

Ein Schweinkoben in einer Stadt ist fester, denn ein wohlgebautes Haus auf dem Dorf.

Ein schwer beladener Esel geht sicher.

Ein schwerer Stein ist einen nicht wohl zu heben.

Ein Schwert wetzt das andere.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 27, 17: „Ein Messer wetzt das andre und ein Mann den andern..“)


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