Der Erben Tränen sind (ist) ein verdecktes Lachen.
Der Erben Weinen ist heimlich Lachen.
Des Erben Trauern ist ein verdecktes Lachen.
Der Erfolg hat viele Väter. Der Misserfolg ist ein Waisenkind.
Der Erste auf der Mühle schüttet.
Der Erste beim Feuer setzt sich am nächsten.
Der Erste beim Herd setzt seinen Topf, wohin er will.
Der Erste am Herd setzt sein Häflein*15 wohin er will. Wer zuerst zum Herd kommt, setzt seinen Topf, wohin er will.
Der erste Betrug ist ärger als der letzte.
Der letzte Betrug ist ärger als der erste.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 27, 64. Nach der Kreuzigung sollte das Grab Jesu bewacht werden: „auf dass nicht seine Jünger kommen und stehlen ihn und sagen zum Volk: Er ist auferstanden von den Toten; und werde der letzte Betrug ärger, als der erste.“ Bei Karl Simrock (1864) und allen, die bei ihm abgeschrieben haben, steht das erste der beiden Versionen des Sprichwortes. Die zweite Version entspricht dem Bibeltext und ist daher das richtige Sprichwort, wie es auch bei Körte (1837) und bei Kirchhofer steht und ins Sprichwörter Lexikon übernommen wurde. Karl Simrock hat hier beim Abschreiben von Körte das Erste und Letzte vertauscht.)
Der erste Echte gehört mit zum Geschlechte.
Der Erste fängt an.
Der erste Finder ist auch der erste Muter.
(Rechtssprichwort des früheren, gemeinen deutschen Bergrechts. Der Finder hat als Erster das Recht, das Eigentum an den von ihm gefundenen Mineralen zu beantragen (zu muten). Nach erteilter Mutung ist der Finder der Muter.)
Der erste Herr, das beste Geld, sagen die Kriegsleute.
Der Erste in der Schüssel, der Letzte heraus.
Der erste Kauf ist der beste.
Der erste Kaufmann der beste.
(Kaufmann bedeutet in diesem Sprichwort ein Mann, der kauft, heute: Käufer.)
Der Erste kriegt die erste Beute.
Der erste Mann ist Gold, der andre Kupfer und Blei.
Der erste Pillendreher war der Geißbock.
Der erste Schritt ist der schwerste.
Der erste Schritt ist immer der schwerste.
Der erste Strauß, der härteste.
(Strauß = aus dem Mittelhochdeutschen strūʒ, striuʒen = sträuben, spreizen, veraltetes Wort für Kampf, Auseinandersetzung, Streit, Kontroverse.)
Der erste Streich gilt zwei.
Der erste Trunk gehört zum Durst, der andere zur Lust, der dritte zur Freud, der vierte zur Trunkenheit, der fünfte zu Krieg und Zorn, der sechste zu Siechtum.
Der erste und letzte, die über den See gehn, ertrinken.
Der erste Wurf taugt nichts.
Der erste Zorn der beste.
Der Ertrinkende klammert sich am Strohhalm fest.
Der erworbene Pfennig ist besser, denn den man erst erwerben will.
Der Esel gehört in die Mühle, dass er Säcke trägt.
Der Esel gehört in die Mühle, dass er Säcke trägt, der Bauer hinter den Pflug.
Der Esel geht einen leisen Trab, es sei denn, dass er Futter hab.
Der Esel geht voran.
Der Esel hat lieber Stroh denn Gold.
Der Esel will lieber Stroh als Gold.
Der Esel hat von Jugend auf graue Haare.
Der Esel in der Haut und der Mönch in der Kutte spüren keine Schläge nicht.
Der Esel ist in die Spreu gefallen.
(Henisch erklärt das Sprichwort 1616 mit: „das ist, es ist ihm ein besonderes Glück widerfahren.“)
Der Esel ist König, denn sein Geschlecht regiert unter allen Tieren.
Der Esel ist so weise, er tanzt nur einmal auf dem Eise.
Der Esel ist unter die Affen gekommen.
Der Esel kann nicht Hasen jagen, der Hund kann nicht Säcke tragen.
Der Esel kommt nicht leichtlich wieder aufs Eis, da er einmal gefallen ist.
Der Esel lässt nicht so mit sich scherzen wie ein Hündlein.
Der Esel muss Säcke tragen.
Der Esel muss sich nicht um die Laute noch der Blinde um den Spiegel bewerben.
Der Esel nennt sich immer zuerst.
Der Esel nennt sich selbst zuerst.
(Die untere Variante steht so 1880 im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander, wie viele andere auch ohne Quellenangabe. Es ist aber keine Schöpfung von Wander, wie etliche andere, wie das Buch „Sprichwörterlese aus Burkhard Waldis“ von Franz Sandvoss aus dem Jahr 1866 beweist, in dem der Wortlaut auf auf Seite 34 steht. Die obere Variante ist wahrscheinlich erst ab der Mitte des 20. Jahrhunderts in Umlauf, da keine älteren Belege zu finden sind. Beide sind heute nebeneinander verbreitet und bedeuten dasselbe. In der heutigen egoistischen Welt halten sich aber immer weniger an diesen oder andere guten Ratschläge, vom Ungebildeten bis hinauf zu Präsidenten.)
Der Esel reckt die Ohren hervor.
Der Esel sagt, es gelt ihm ein Herr gleich wie der andere, er müsse bei jeden ein Esel sein.
Der Esel schimpft das Maultier Langohr.
Der Esel starb und ward nie satt, der alle Tage neue Herren hat.
(Ursprung aus dem Narrenschiff von Sebastian Brandt.)
Der Esel trägt das Korn in die Mühle und bekommt Disteln.
Der Esel und der Treiber denken nicht eins.
Der Esel und sein Treiber denken nicht überein.
Esel und Eselstreiber haben nicht gleichen Sinn, wie Ross und Reiter auch nicht.
Der Esel will die Laute schlagen.
Der Esel will geschlagen, der Pöbel mit Gewalt regiert sein.Der Esel will Schläge haben(In vielen Sprichwörtern das Gleiche, die Esel werden geschlagen oder geprügelt, damit sie Lasten tragen. Früher mussten sie die Mehlsäcke schleppen. Heute sind es die Touristen, wie auf Santorin. Im Sprichwort und in der Wirklichkeit, wenn die Esel nicht mehr wollen oder wegen Überbelastung nicht mehr können, werden sie geschlagen, oder aussortiert.
Im Internet zu sehen: www.focus.de, www.reisereporter.de, Tierschutzverein-santorini)
Der Esel will's mit dem Löwen aufnehmen.
Der es gut hat und will es besser haben, der trachtet nach Unglück.
Der ewige Frieden ist auf dem Kirchhof.
Der Faden folgt der Nadel.
Der fängt wohl an, der das Ende bedenkt.
Der Faule hat keine Färbung.
Der Faulen ist es ein guter Schutz, dass sie ein Kindlein hat.
Es ist der Faulen ein guter Schutz, dass sie ein Kleinkind hat.
Der Faulenz und das Lüderli sind zwei Zwillingsbrüderli.
Der Faulenz und der Lüderli sind beide gleich Brüderli.
Der Faule spricht, es ist nicht Tag; der Arme, ich das nicht haben mag; der Geizige, ich muss hungers sterben; der Bettler, ich kann nichts erwerben, und lügen doch, so viel ihr ist, drum glaub nicht leicht, so du klug bist.
Der Faule spricht: es will nicht Nacht werden.
Der Faule stirbt über seinen Wünschen.
Der Faule sucht einen Herrn, der ihm in der Woche sieben Feiertage gibt.
Der Faule sucht einen Herren, der ihm die Woche sieben Feiertage gebe.
Der Faule trägt, der Fleißige läuft sich zu Tode.
Der Faulheit Acker stehet voller Nesseln.
(Bei Wander verwandeln sich die Nesseln erklärlicherweise in Disteln (Faulheit Nr. 2), obwohl er die richtige Quelle bei Winckler angibt.)
Der Faulheit Armut tut nach gahn, stark wie ein gewappneter Mann.
Der faulsten Sau der dickste Dreck.
Der faulsten Sau gehört allweg der größte Dreck.
Der faulsten Sau wird oft die großen Möhren.
Der Feige muss weniger Beleidigungen schlucken als der Ehrgeizige.
Der Feinde Fehler soll man kennen, aber nicht nennen.
Der Feinde Gaben gelten nicht.
Der fetten Sau schmiert man nicht den Balg.
Der ficht gar ungleich der mit einem listigen Menschen zu tun hat.
Der Finger lehrt den Hintern sch...n.
(Das bedeutet, er versteht nichts davon.)
Der Fisch an der Sonne, das Fleisch im Schatten.
Der Fisch aus dem rechten Arm bringt viel um.
Der Fisch bleibt lieber in der Pfanne, als dass er sich ins Feuer schwingt.
Wenn ein Fisch aus siedendem Wasser ins Feuer springt, wäre es ebenso gut, er wäre in der Pfannen geblieben.
Der Fischer hat Handschuh an, da ihn der Krebs hatte gekniffen.
Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken.
Der Fisch stinkt vom Kopf her.
Fische fangen insgemein am Haupt an zu stinken.
Der Fisch ist gern im Wasser, der Vogel in der Luft, das brave Weib daheim.
Der Fisch will dreimal schwimmen, im Wasser, im Schmalz und im Wein.
Ein Fisch muss dreimal geschwommen haben; nämlich im Wasser, im Schmalz, im Wein.
Der Fisch will schwimmen.
Der Fisch will schwimmen! sprach jener, als er vom Kalbsbraten gegessen und Wein begehrte.
Der Fleißige tut sich nimmer genug.
Der Flicken muss allemal größer sein als das Loch.
Der flieht das Licht wie der Teufel das Kreuz.
Der Fluch an niemand, denn am Flucher klebt.
Der folgende Tag ist des vergangnen Schüler.
Der folgt fürwahr nicht weisem Rat, der sich all Ding bekümmern lat.
Der Franzose gedenkt auf das Gegenwärtige, der Spanier auf das Künftige und der Deutsche auf das Vergangene.
Der Fraß kriegt nie volles Fass.
(Fraß = Vielfraß)
Der Fraß richtet sich mit den Zähnen sein Grab zu.
Der Frau Augen kochen wohl, die der Magd nicht.
Der Frauen Auge kochet wohl.
Der Frauen Augen kochen wohl, der Magd Augen nimmermehr.
Der Hausfrau Augen kochen wohl.
Der Frauen, die da wünschen, ihre Kinder wären im ersten Bad ertrunken, sind viel mehr denn der, die ohne Kinder gestorben sind.
Der Frauen, die die Küche gibt, verkündigt man die ganze Woche heilige Tage.
Der Frauen Mund schweigt nicht ein halbe Stund.
Der Frauen Trost nächst Gott ist ein frommer Hauswirt.
Der Freiheit Verlust ist schwere Klage.
Der Freitag hat sein eigen sonderlich Wetter.
Der Freunde Ausgang ist Leides Anfang.
Der Freunde Fehler soll man kennen, aber nicht nennen.
Der Freunde müssen mindestens zwei sein.
Der Freunde Rat ist gut, wenn er wohl gerat.
Der Freunde Weise soll man wissen, aber nicht hassen.
Der Friede im Haus muss von den Frauen herkommen.
Der Fromme fürchtet das Glück, der Böse das Gesetz.
Der Fromme genießt seiner Frömmigkeit.
Der Fromme liebt jeden, der Böse niemand.
Der Frommen Gesellschaft ist aller Heiligen Gemeinschaft.
Der Frommen Hoffnung fehlt nichts, denn was sie glauben, das geschieht.
Der frommen Menschen Sorgen nimmt Gott auf sich.
Der Frömmigkeit Schatz behält den Platz.
Der Frömmste muss allzeit das Kreuz tragen.
Der Frosch den Frosch liebt als sein Kind also die Leute gesinnt sind.
Der Frosch lässt das Quaken nicht.
Der frühe Vogel fängt den Wurm.
(Dies Sprichwort ist ursprünglich ein englisches Sprichwort, das erst zwischen 1980 und 1990 in Deutschland eingebürgert wurde. Erstmals wird es als „The early bird catcheth the worm.“ 1637 in „A Collection of English Proverbs“ von John Ray auf Seite 101 aufgeführt. Es bedeutet, durch frühes oder schnelles Handeln hat man Vorteile gegenüber anderen langsamen. Wer sich früher um etwas bemüht oder für etwas einsetzt, der wird schneller Erfolg haben. Ähnliche deutsche Sprichwörter: Morgenstund hat Gold im Mund. und Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.)
Der Fuchs ändert den Balg und bleibt ein Schalk; der Wolf ändert das Haar und bleibt, wie er war.
Der Fuchs ändert den Pelz und behält den Schalk.
Der Fuchs wechselt den Balg und behält den Schalk.
Der Fuchs verändert das Haar, aber der Mut bleibt, wie er war.
(Mit Mut ist das Gemüt, der Charakter. gemeint.)
Der Fuchs geht nicht zum zweiten Mal ins Garn.
Der Fuchs hat mehr als eine Höhle.
Der Fuchs weiß mehr denn ein Loch.
Der Fuchs grüßt den Zaun um des Gartens willen.
Der Fuchs hat dem Hund nichts zu gebieten.
Der Fuchs ist arm, so nur ein Schlupfloch hat.
Der Fuchs kann seinen Schwanz nicht bergen.
Der Fuchs kann seine Tücke nicht lassen.
Der Fuchs kommt so oft vor die Falle, bis er gefangen wird.
Der Fuchs lässt seine Haare wohl, aber seine Tücke nicht.
Der Fuchs muss oft den Hunger mit Schlafen vertreiben.
Der Fuchs sagt zum Hahn: Mein Herr, ich wollt eures Kopfs gern schonen und euch das Leben gönnen, aber ich kann eures Kopfs nicht entraten um meines hungrigen Magens willen.
Der Fuchsschalk, so hinter Ohren schläft, wacht auf.
Der Fuchs verkehrt wohl seine Haut, aber nicht sein Gemüt.
Der Fuchs wäre gern Vogt im Hühnerhaus.
Der Fuchs will ein Pilger werden.
(Das bedeutet, ein Schelm und Betrüger will sich in seinen alten Tagen bessern und gut werden. Dabei sollte man auf gar keinen Fall das vorangegangene Sprichwort vergessen und auf der Hut sein.)
Der Fuchs wird in seinem Bau gefangen.
Der Fuchs zieht eher vergeblich den großen Schwanz, ehe denn er dem Affen ein Härlein davon gebe, dass er sein Gesäß damit möcht bedecken.
Der Fuhrmann kann nicht allweg fahren, wie er will.
Ein Fuhrmann kann nicht allweg fahren, wohin er gern wollte.
Der Funke glimmt auch unter der toten Asche.
Unter grauer Aschen liegen öfters brennende Kohlen.
Der Furcht des Herrn mangelt nichts.
(Das bedeutet, dem Gottesfürchtigen mangelt nichts.)
Der Furchtsame fürchtet sich wie ein grindiger Kopf vor der Lauge.
Der Furchtsame greift dem Bock nicht bei den Hörnern.
Der Furchtsame sieht überall Gespenster.
(Die Übersetzung eines lateinischen Spruchs von Publilius Syrus, die inzwischen zum Sprichwort geworden ist.)
Der Furchtsame trägt sein Gemüt im Angesicht.
Der Furchtsam zappelt wie ein Fisch im Garn.
Der Galgen ist der Diebe Kanzel.
Der Gebrauch ist in allen Sachen der beste Lehrmeister.
(Deswegen auch ein anderes Sprichwort: Übung macht den Meister.)
Der Geduldige treibt den Ungeduldigen aus dem Lande.
Der Geduld Sieg behält allein den Stich.
Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.
(Ursprung des Sprichwortes ist das Evangelium nach Matthäus 26, 41, wo wörtlich steht: „Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallet! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach.“ Das bedeutet, das Fleisch ist stärker als der vom Geist beeinflusste Wille. Das Fleisch, die Fleischeslust, wird immer wieder (vom Teufel) versucht oder verführt, und der Geist, der gut und gottesfürchtig ist zu schwach, sich dagegen zu wehren. Die Gewalt und Stärke der sinnlichen Neigungen gegenüber den geistigen Einflüssen ist zu übermächtig.)
Der Geiz hat keinen Boden.
Aller Welt Geiz hat keinen Boden.
Der Geiz hat seinen Gott im Kasten.
Der Geizige hat allweg ein' Ursach, die Händ' an sich zu ziehen.
Der Geizige ist allweg arm.
(Das bedeutet, der Geizige ist deswegen immer arm, weil er nicht das Geld hat, sondern das Geld hat ihn.)
Der Geizige ist ärger als ein Dieb; der Dieb stiehlt dem andern das Geld aus der Tasche, der Geizige sich selbst das Mark aus den Beinen.
Der Geizige ist das Ross, das Wein fährt und Wasser säuft.
Der Geizige ist ein reicher Bettler.
Der Geizige ist keinem gut, ihm selber der Ärgste.
Der Geizige ist sein eigener Folterknecht.
Der Geizige ist so dumm wie Salomons Esel.
Der Geizige macht sich seine Fahrt zur Hölle sauer.
Der Geiz macht sich seine Höllenfahrt sauer.
Der Geizige nicht voll werden kann; wer sammelt, spart's für 'nen andern Mann.
Der Geizige trägt seine Seele feil.
Der Geiz ist die Wurzel alles Übels.
Geiz ist eine Wurzel alles Übels.
(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, aus dem 1. Brief des Paulus an Timotheus 6,10 „Denn Habsucht (Geiz) ist eine Wurzel alles Übels; wie etliche gelüstet hat und sind vom Glauben abgeirrt und machen sich selbst viel Schmerzen.“)
Der Geiz ist niemands Freund.
Der Geiz ist seine eigene Stiefmutter.
Der Geiz (Geizige) muss Hunger leiden, weil der Teufel den Schlüssel zum Geldkasten hat.
Der Geiz sammelt sich arm, die Milde gibt sich reich.
Der Milde gibt sich reich, der Geizhals nimmt sich arm.
Der Geiz und der Bettelsack sind bodenlos.
Geiz und Bettelsack sind bodenlos.
Geiz ist bodenlos, dem Bettelsack der Boden aus.
Den Geiz und Bettelsack kann niemand füllen.
Der Geiz wächst mit dem Gelde.
Der Geiz will nicht leiden, dass man das Licht bei ihm anzünde.
Der Geiz wird täglich jünger.
(Das bedeutet, wenn jemand geizig ist, wird dieses Laster meist größer, je älter der Geizige wird.)
Der Geldkasten des Wucherers hat einen Deckel, aber keinen Himmel darüber.
Der Gelehrt' wird bei der Geduld bewährt.
Der gelindeste Weg ist der beste.
Der gerade Weg ist der beste.
Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 12, 10: „Der Gerechte erbarmt sich seines Viehs; aber das Herz der Gottlosen ist unbarmherzig.“)
Der Gerechte muss viel leiden.
(Der Ursprung dieses Sprichworts liegt in der Bibel, Altes Testament, Psalm 34, 20: „Der Gerechte muss viel Leiden; aber der Herr hilft ihm aus dem allem.“)
Der gesamten Hand muss man Folge leisten.
(Eine Gesamthandsgemeinschaft ist eine Besitzergemeinschaft, der ein bestimmtes Vermögen gemeinschaftlich gehört. Über das Vermögen kann nur gemeinschaftlich verfügt werden.)
Der Gesandte ist unverletzlich.
Der Gescheite soll den Narren auf dem Rücken tragen.
Der Geschmack ist verschieden, dem einen gefällt die Mutter, dem andern die Tochter, und manchem alle beide.
Der gestohlene Pfennig gilt so viel als ein anderer.
Der Gesunde ist unwissend reich.
Der Gesunde weiß nicht, wie reicher ist.
Der Gesunde kann dem Kranken wohl raten.
Der getreue Eckart warnt jedermann.
Der treue Eckhart warnet jedermann.
(Der treue Eckhart ist jemand, der andere vor drohenden Gefahren warnt und ihnen damit die Möglichkeit gibt, sich in Sicherheit zu bringen oder drohendes Ungemach abzuwenden. Der Sage nach soll er vor dem wilden Jäger oder Frau Holle herziehen, wenn diese nachts ihre unheilvollen Züge durch das Land unternehmen, um alle auf dem Weg zu warnen, sich umgehend in Sicherheit zu bringen und vor dem drohenden Unheil zu fliehen.)
Der gewinnt mit Geben, der Würdigen gibt.
Der gewinnt übel, der alles vertut.
Der gewinnt viel, der eine Hure verliert.
Der Glaube macht selig.
(Sprichwort in Anlehnung an die Bibel, das Evangelium nach Markus, 16, 16: „Wer da glaubet und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“)
Der Glaube macht selig, der Tod störrig.
Der Glauben empfängt, die Liebe gibt.
Der Glaube versetzt Berge.
Der Glaube wird ihm wohl in die Hände kommen.
Der Gläubigen Vaterunser und heiße Tränen sind wohl zu fürchten.
Der Gleisner*11 Reden sind durcheinander gehaspelt wie ein verworrener Strang Garn.
Der glücklichen Braut fällt der Regen in den Schoß.
Der glücklichen Braut regnet es in den Schoß.
Einer glückseligen Braut fällt der Regen in Schoß.
Der Gottlose borgt und bezahlt nicht.
(Sprichwort mit Ursprung aus der Bibel, Psalm 37, 21.)
Der Gottlose deucht sich selbst der Beste zu sein.
Der Gottlose flieht, ehe man ihn jagt.
Der Gottlose hälts für ein Gelächter, das noch ein Kerl in diesem Kerl stecken soll.
Der Gottlose ist wie ein Wetter, das über ihm hingeht und nicht mehr ist.
Der Gottlose kann Gott nicht entlaufen, er muss zuletzt die Hefen aussaufen.
Der Gottlosen Glück ist der Frommen Unglück.
Der Gottlosen Gut ist wie Wasser; mit Haufen läuft es zu, mit Haufen rauscht es wieder weg.
Der Gottlose schändet und schmäht sich selbst.
Der Greis verkehrt selten seine Weis.
Der Grindige kratzt sich leicht blutig.
Der Groschen, den die Frau erspart, ist so gut, als den der Mann erobert (erwirbt).
Der größte Fürst hat an einem Feind zu viel und an tausend Freunden zu wenig.
Der größte Schimpf der Kunst widerfährt, wenn sie dem dient, der's hält unwerth!
Der größte Schritt ist der aus der Tür.
Der Gute fragt mehr nach Worten, als der Narr nach Schlägen.
(Ursprung des Sprichworts ist die Bibel, Die Sprüche Salomos, 17, 10: „Ein Scheltwort dringt tiefer bei dem Verständigen als hundert Schläge bei dem Toren.“)
Der gute Tag fängt bald vom Morgen an.
Der gute Wille macht die Gabe angenehm.
Der gute Wille sieht weit.
Der gute Wille tut viel.
Der Gutgenug hat sein Lebtag nichts getaugt.
Der Gutgenug macht's schlecht genug.
Der gut ins Holz ruft, kriegt eine gute Antwort.
Der gut kaut, der gut verdaut.
Der Haber (Hafer) wird nicht vor der Gerste reif.
Der Hafen*15 straft den Kessel, dass er rußig ist. Der Hafen*15 schilt den Kessel einen Schwarzen.
Der Hahn ist König auf seinem Miste.
Der Hahn weiß sich viel auf seinem Miste.
Der Hahn kann nicht so viel zusammentragen, als die Henne verscharren mag.
Der Hahn kräht am kühnsten auf eigenem Mist.
Der Hahn ist kühn auf seinem Mist.
Der Hahn kräht, so er die Henne getreten.
Der Hahn schließt die Augen, eh er kräht - weil er's auswendig kann.
Der Hammer und der Amboss geben harten Widerstoß.
Der Hammer und der Amboss haben gar harten Widerstoß.
Der Harm ist ein Bote, der gern lügt.
(Erklärung im Grammatisch-kritischen Wörterbuch von Adelung: Der Harm = in der höhern Schreibart für Gram gebraucht, und so wie dieses, einen hohen Grad der anhaltenden Betrübniß über ein Übel bezeichnet.)
Der Harnisch ist gut, wer ihn weiß zu brauchen.
Der Harnisch ist gut, wer sein (ihn) zu brauchen weiß.
(Aus der Erklärung dazu in „Luthers Sprichwörter“ aus seinen Schriften gesammelt von Heuseler und 1824 veröffentlicht: „Also ist die heilige Schrift auch gewiss genug. Aber Gott gebe, dass ich den rechten Brauch erwische.“)
Der Hase geht selbander zu Busch und kommt selbfünfzehnter wieder.
(selbander = seit kurzem (nach ~1950) veralteter Begriff aus dem mittelhochdeutschem stammend. Das Wort ist praktisch aus zwei einzelnen zusammengesetzt: Das selb aus selber oder selbst, und das ander aus der/die/das andere oder anders. Früher wurde der andere noch als der Zweite verstanden, so hieß selbander man selbst und ein Zweiter = zu zweit. Entsprechen sind auch mehr Personen möglich: selbdritt, selbviert und mehr. Als Synonym werden heute meist zusammen, gemeinsam, miteinander oder andere gebraucht. Je nach Kontext können sie aber ganz unterschiedliche Bedeutungen haben. Das Sprichwort bedeutet, der Hase geht zu zweit in den Busch und kommt mit 13 Jungen wieder.)
Der Hase ist gut zu streifen bis an den Kopf.
Der Hase will allezeit wieder dahin, wo er geworfen ist.
Der hat einen elenden Zustand, der keinen Feind hat.
Der hat einen gelenken Kopf, der sich vorn und hinten flöhen kann.
Der hat einen guten Engel gehabt.
Der hat eine zarte seidene Haut, da böse Karten durchdringen.
Der hat ein Wurm im Kopf, der ein vergoldet Rapier in ein alte verrissene Scheide steckt.
(Rapier = seit dem frühen 16. Jahrhundert verbreitete Stich- und Hiebwaffe. Das Sprichwort bezieht sich auf Ehepartner mit sehr großem Altersunterschied.)
Der hat ein wurmstichiges Hirn, der jedem will aus einem Hafen*15anrichten, da die Personen und Complexionen ungleich. (complexion = Eigenschaft, Gattung, Natur, Neigung)
Der hat Fegeteufel genug, der mit einem bösen Weib zieht am Pflug.
Der hat gefährlich zu arbeiten, der mit Zweiflern hat zu streiten.
Der hat Geld, wie ein Sautreiber.
Der hat genug studiert, der sich selbst kennt.
Der hat Glück, der aus eines reichen Herren Säckel bauen lernt.
Der hat gut schinden, der es nicht empfindet.
Der hat gut tanzen, dem das Glück aufspielt.
(Ein seit Jahrhunderten bekanntes Sprichwort. Es wurde in mehreren Jahrhunderten immer wieder als deutsches Sprichwort (z.B. 1873 im „Sprichwörterschatz der Deutschen Nation“ von Wilhelm Binder) oder als Übersetzung aus einer anderen Sprache in alten Wörterbüchern aufgeführt. Wander hat es in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon als „Der tanzt wohl, dem das Glück aufspielt.“ unter Tanzen Nr. 6 ohne deutsche Quelle, nur mit vergleichbaren Sprichwörtern in dänischer, englischer, französischer und italienischer Sprache. Alleine Ida von Düringsfeld und Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld haben 1872 in ihrem Buch „Sprichwörter der germanischen und romanischen Sprachen vergleichend zusammengestellt“, 1. Band unter Nr. 607 unter der Überschrift: „Wem das Glück pfeift, der tanzt wohl.“ 15 Varianten aus etlichen Ländern aufgeführt.)
Der hat seine Ehre nicht wohl verwahrt, der sein Weib mit einer andern spart.
Der hat seinen Dreck nicht weggetan, der ihn unter sein Fenster fegt.
Der Hausfriede kommt von der Hausfrau.
Der Haushalt hat ein großes Maul.