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Über 27.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit E

Deutsche Sprichwörter mit E


Über 27.000 deutsche Sprichwörter

Sprichwörter aus Deutschland mit derben oder diskriminierenden Ausdrücken ?


Schon vor Jahrhunderten haben einige Autoren in ihren veröffentlichten  Sprichwörtersammlungen vermeintlich derbe, obszöne oder diskriminierende Sprichwörter oder Ausdrücke durch Selbstzensur weggelassen oder nur mit Punkten angedeutet. 1864 wurde sogar wegen „Erregung eines öffentlichen Ärgernisses durch Verletzung der Schamhaftigkeit“ Anklage gegen Hermann Frischbier (1823 - 1891) und sein Buch „Preußische Sprichwörter und  volksthümliche Redensarten“ erhoben.

Ebenso fragt seit Kurzem die neuste Textverarbeitung mit der Rechtschreibprüfung des Duden bei einigen Worten: „Derben/diskriminierenden Ausdruck ersetzen?“ Dabei wurde wahrscheinlich vergessen, dass die Ausdrücke in Sprichwörtern und anderen normalen Veröffentlichungen (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften) bei Weitem nicht an die heute üblichen  Ausdrücke, Beleidigungen, Beschimpfungen, Drohungen und anderem in den angeblich „sozialen Netzwerken“ im Internet herankommen. Nach den  Kriterien, die mancherorts gefordert werden, müssten alle diese sogenannte „sozialen Netzwerke“ sofort verboten werden.

Das Verfahren gegen Herman Frischbier endete in 1. und 2. Instanz mit einem Freispruch. Im Vorwort seiner Sammlung schrieb Frischbier:
 „Völlig bei Seite gelegt sind nur die absolut obszönen Sprichwörter und  Redensarten. Wenn trotzdem die Sprache mehrfach eine ungemildert  eindringliche und kräftige ist, so wolle man nicht vergessen, dass sie  meist dem gemeinen Manne angehört, der selbst in Euphemismen derbe ist  und Handschuhe außer im Winter nicht leiden mag. Auch hat man auf  wissenschaftlichem Gebiete die Zimperlichkeit völlig abzulegen und darf  sich nicht scheuen, jedes Ding mit seinem üblichen Namen zu nennen und  nennen zu hören. Übrigens nehme ich Jakob Grimm's hierher gehöriges Wort auch für mich in Anspruch: „Wer an nackten Bildsäulen ein Ärgernis  nimmt, oder an den nichts auslassenden Wachspräparaten der Anatomie,  gehe auch in diesem Saal den missfälligen Wörtern vorüber."


Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 320,  Aus dem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rat 1. Klasse und  ordentlicher Professor an der königlichen Universität zu Königsberg:
„Herr Lehrer H.  Frischbier hat mir seine Sammlung „Preußischer Sprichwörter und  volkstümlicher Redensarten", Königsberg 1864, mit der Anfrage vorgelegt, ob ich in derselben etwas Anstößiges fände?
Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie. Der Sammler verhält sich zu gegebenen Tatsachen, welche für eine  Provinz, für einen Stand, für ein Volk charakteristisch sind. Unter den  Sprichwörtern aller Völker, wie man sich aus Eiseleins großer Sammlung,  1840, überzeugen kann, kommen auch viele zynische vor. Manchmal sind  dieselben wirklich ekelhaft, oft aber sind sie auch komisch. Was soll  nun der Sammler tun? Soll er sie ignorieren? Soll er sie unterdrücken?  Hat er ein Recht dazu? Gewiss nicht, so wenig ein Philologe, der den  Aristophanes oder Horaz oder Martial herausgeben will, ein Recht hätte,  die kolossalen Zynismen derselben auszumerzen.“

Preußische Sprichwörter, 2. Ausgabe 1865, Seite 321:  Aus dem Gutachten von Dr. Oskar Schade, ordentlicher Professor an der  königlichen Universität zu Königsberg:
„Es ist eine bekannte  Tatsache, dass das Volk in vielen seiner poetischen Erzeugnisse, ganz  besonders in seinen Sprichwörtern, sich einer Auffassung und Sprache  bedient, die von der der heutigen Gebildeten und als gebildet gelten  wollenden Gesellschaft mannigfach abweicht, ja bisweilen die Grenze der  guten Sitte überhaupt zu überschreiten scheint. Eine Sammlung aber  solcher volkstümlichen Erzeugnisse, darf, wenn sie überhaupt einen  Anspruch auf Wert machen soll, sich an solche vermeintliche oder  wirkliche Anstöße nicht kehren, sonst würde sie das treue Bild des  Volks, das sie aufzustellen sich bestreben soll, verändern, und an seine Stelle vielleicht ein reineres, freilich aber ein gefälschtes und für  die wahre Erkenntnis unbrauchbareres setzen.“

Die vollständigen Gutachten zur Sprichwörtersammlung von Frischbier sind in der 2. Ausgabe von 1865 ab Seite 312 nachzulesen:

https://books.google.de/books . . =Frischbier,+Gutachten+ . . /


Gleiches gilt auch für die Sprichwörter dieser Website. Lediglich Sprichwörter mit böswilligen Verunglimpfungen, negativen Vorurteilen über Polen, gegen Juden und andere Völker sind hier nicht zu finden. Entsprechende Sprüche wurden erst durch die Sammlungen von Wilhelm Körte (1837), Eiselein (1840), Braun (1840), Simrock (1846) und andere verbreitet und bekannt gemacht und von Wander mit weiteren in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernommen. Selbst im 20. und 21. Jahrhundert nähren sie unterschwellig Vorurteile gegen Nachbarvölker und Fremde allgemein und werden aus diesem Grund gern von fremdenfeindlichen Gruppen als scheinbare Rechtfertigung genutzt. Wollte man, wie in dem oben genannten Gutachten, dem heute oft gebrauchten Ausdrücken in den sogenannten sozialen Medien folgen, müssten die heute entstehenden Sprichwörter wesentlich derbere Ausdrücke enthalten, als die bisherigen hier aufgeführten.


Auf dieser Seite sind mehrere Hundert, die allermeisten ohne derbe oder diskriminierende Ausdrücke, deutsche Sprichwörter mit E, von Es sagt bis Exempel am Anfang und auf über 70 weiteren Seiten alle anderen von A bis Z, alte und neuere in heutiger Rechtschreibung vorhanden. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter von Es sagt bis Ez

  

Es sagt ein Storch dem andern Langhals.

Es sammelt sich – wie beim Schneidersjungen die Ohrfeigen.

Es schadet ihm kein Wetter.

Es schadet nichts, sagt der Schneider, wenn er die Hosen verschnitten, nur neu Tuch her!
Der Schneider hat die Hosen verschnitten, „'s schadet nichts,“ sagt der Schneider, „nur neu Tuch her!“

Es schafft alles an ihm bis das, was zum Ärmel aushängt, nicht.

Es scheint, dass Gott etlicher Leben in Zucker einmacht und der anderen in Pökel schlägt.

Es schielt nicht jeder, der einmal über die Seite sieht.

Es schilt und schmäht einer oft den anderen mit Gedanken und tut damit niemand mehr schaden als sich selbst.

Es schlafen nicht alle, die die Augen zu haben.

Es schläft einer sanfter in einem guten Gewissen, als in der ganzen Haut.

Es schlägt ihm sein letztes Stündlein.

Es schlägt nicht immer ein, wenn es blitzt (donnert).


Es schmeckt nach der Herberge.

Es schmerzt ihn der Rücken, er kann sich nicht bücken.

Es schwillt ihm der Kamm.
Dem schwillt der Kamm auf.
Der Kamm ist ihm geschwollen.
Der Kamm schwillt (wächst) ihm.
Ihm wächst (schwillt) der Kamm.
(Verschiedene Versionen desselben Sprichwortes. Es bedeutet, wem der Kam schwillt, wird hoch- oder übermütig und will allgemeine Aufmerksamkeit haben.)

Es sei einer so groß er wolle, so muss er sich oft vom Floh stechen oder ein Muck auf die Nase schmeißen lassen.

Es sei Heinz oder Kunz.

Es sei im Vorbeigehen gesagt.

Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.

Essen und Trinken muss sein, und wären alle Bäume Galgen.

Esset, was ihr findet und denkt, was ihr wollt.

Es setzt oft einer sein Datum auf was, erschlägt ihm aber der Hagel die Hoffnung.

Es setzt sich oft einer hungrig zu Tisch und bekommt erst den Appetit zu Essen, wenn er was gutes vor sich sieht.

Ess ich mit, so schweig ich.

Es sieht ein Ei dem andern gleich.

Es sind alle Menschen vernünftig, das männliche und weibliche Geschlecht ausgenommen.

Es sind arme Leute, die nicht eher dürfen essen, bis die Herrn wollen.

Es sind böse Hennen, die dem Nachbar die Eier zutragen.
Es sind böse Hennen, die außer dem Nest legen.
Es sind böse Hennen, die außerhalb des Hauses legen.

Es sind böse Hennen, die viel gatzen und wenig Eier legen.
(gatzen = gackern, schnattern, schwätzen, stottern, stockend sprechen.)

Es sind böse Menschen, die ein Schaf auf dem Haupt und ein Fuchs im Herzen haben.

Es sind böse Menschen, die zwischen zwei Wassern schwimmen.

Es sind faule Fische, womit er auf den Markt reist.

Es sind gute Pferde, die ihr Futter fordern.

Es sind ihm die Augen weiter als der Bauch.

Es sind ihrer mehr, die auf den Reichtum schmähen, als selbes (die ihn) verachten.

Es sind ihrer mehr die ihre Unwissenheit zudecken, als ihr Wissen an den Tag zu geben wissen.

Es sind ihrer mehr, die vom Gelde besessen werden, als das sie es besitzen.

Es sind ihrer nicht wenig, die sich über gute Zeit beklagen.

Es sind ihrer viele, die das Kreuz auf der Brust und die Welt im Herzen tragen.
Das Kreuz auf der Brust und den Teufel im Herzen.
(Beide Varianten stehen so 1685 bei Paul Winckler. Wander übernimmt sie in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon und macht aus der unteren Variante gleich zwei (beide Male ohne Quellenangabe), einmal mit und einmal ohne das Wort „und“, so das er drei bekommt: unter dem Stichwort Kreuz die Nr. 19, 98 und *141)

Es sind keine echten Meister, die alle und alles meistern wollen.

Es sind keine Zeiten gewesen, sie kommen wieder.

Es sind kluge Leute, die nicht viel reden.

Es sind mehr bedrohte als gehenkte.

Es sind nicht alle Doktoren, die rote Hüte tragen.

Es sind nicht alle frei, die ihrer Ketten spotten.

Es sind nicht alle gleich, die mit dem Kaiser reiten.
Sie sind nicht alle gleich, die beim Kaiser zu Hof reiten.
Es sehen nicht alle gleich aus, die mit dem Kaiser reiten.

Es sind nicht alle gute Christen, die auch Eier zu schälen bemüht sind.

Es sind nicht alle gute Hausfrauen, die gut spinnen können.

Es sind nicht alle Heilige, die in aller Heiligen Kirchen gehen.

Es sind nicht alle Heilige, die sich andächtig stellen.

Es sind nicht alle Huren, die einem Manne zu Willen sind.

Es sind nicht alle Jäger, die das Horn gut blasen.

Es sind nicht alle Jäger, die Hörner führen.
Es sind nicht alle Jäger, die Hörnlein tragen.

Es sind nicht alle Jungfern, die Kränze tragen.
Nicht alle sind Jungfern, die Kränzlein tragen.

Es sind nicht alle Köche, die lange Messer tragen.

Es sind nicht alle krank, die Ach und Wehe schreien.

Es sind nicht alle krank, die in Ohnmacht fallen.

Es sind nicht alle Landsknechte, die lange Spieße tragen.
Es sind nicht alle gute Soldaten, die lange Piken tragen.

Es sind nicht alle Leute Menschen.

Es sind nicht alle lustig, die tanzen.

Es sind nicht alle Müller, die weiße Röcke tragen.

Es sind nicht alle Narren, die nicht in den Rat gehen.
Es sind nicht gar alle Narren, die im Rate sitzen.
(Bei diesen Sprichwörtern kann sich jeder das Passende heraussuchen. Beide stehen so wörtlich 1846 in der Sammlung von Karl Simrock direkt untereinander (Nr. 7373 und 7374). Öfter hat schon früher jemand ein Sprichwort mit kleinsten Änderungen oder Ergänzungen ins Gegenteil verkehrt, weil es so bei einer Gelegenheit besser passte oder die eigene Meinung bekräftigt und gestärkt werden sollte. Solche Antisprichwörter werden auch heute noch oft und gern benutzt und zum besten gegeben. Manche werden neu erfunden. Wer dann das Original kennt, ist eindeutig im Vorteil und kann andere entlarven oder bloßstellen.)

Es sind nicht alle Narren geschoren.
(Als Erklärung schreibt Körte 1837 dazu: „die Narren von Amtswegen wurden sonst kahl geschoren.)

Es sind nicht alle Pfaffen, die große Platten tragen.

Es sind nicht alle Spitzbuben, die von Hunden angebellt werden.

Es sind nicht alle stark, die viel haben können.

Es sind nicht Freunde, die ferne sind.

Es sind nicht ungemein die schönsten Äpfel bitter.
(ungemein = außerordentlich, enorm; das gewöhnliche Maß oder den gewöhnlichen Grad beträchtlich übersteigend.)

Es sind noch keine Spinnweben darüber.

Es sind noch nicht alle zu Bett, die eine böse Nacht haben werden.
Sie sind noch nicht alle schlafen, die heute eine böse Nacht haben sollen.
Sie schlafen noch nicht alle, die heut eine böse Nacht haben sollen.

Es sind nur drei gute Weiber gewesen: Die eine ist aus der Welt geloffen, die andre ist im Bad ersoffen, die dritte sucht man noch.

Es sind Schildbürger; Schildbürgerstreiche.

Es sind schlechte Hühner, die viel gaksen und wenig Eier legen.

Es sind schlimme Tränen, denen Gottes Wort und gutes Gewissen nicht nah sind.

Es sind so gute Katzen, die die Mäuse verjagen, als die sie fangen.                       Es sind (eben) so gute Katzen, die die Mäuse verjagen, als die sie fangen.

Es sind Stiche, die nicht bluten.
(Gemeint sind die Stiche, die Verleumdung und üble Nachrede verursachen. Die Opfer leiden und es fliest sichtbar (vorerst) kein Blut.)

Es sind süße Äpfel, welche der Hüter übersieht.

Es sind üble Schützen, die ihr Pulver zu früh verspritzen.
(Obiger Spruch steht bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon 1876 in Band 4, Spalte 403 unter Schütze Nr. 28. Wander gibt Die Sammlung von J. Eiselein Seite 557 als Quelle an, dort steht: „Übel machen's alle die Schützen, so ihr Pulver zu früh verspritzen.“ mit Lehmann als Quellenangabe. In allen Büchern von Lehmann findet man aber nur (Ausgabe von 1630, Seite 161, Nr. 4) „Böse Schützen drücken zu früh ab.“)

Es sind undankbare Buben, die einen Dorn aus ihren Füßen ziehen, und stecken ihn in eines andern Fuß.

Es sind unglückliche Leute, die Nacht machen, ehe es Abend wird.

Es sind unleidliche Kinder und Hunde, die Nachsicht finden zu jeglicher Stunde.

Es sind viel Anrichter, aber wenig Arbeiter.

Es sind viele, die mit dem Kreuz gehen, aber wenig Kreuzträger.

Es sind viele reiche Bettler auf Erden.

Es sind viel Esel, die keine Säcke tragen.

Es sind viel Mönche, aber wenige verschnitten.

Es sind wenig Leute, die in Buhlschaften ein gutes Gesicht haben.

Es sind zwölf Stunden im Tage, was eine nicht gibt, gibt die andere.

Es singt kein Kuckuck oder Eule wie eine Nachtigall.

Es sitzt ihm noch zwischen Fell und Fleisch.
Es steckt ihm zwischen Fell und Fleisch.

Es soll einer auf seine weise essen und sich nach andrer Leute weise kleiden.

Es soll einer glauben, die Sonne gehe in seinem Hofe auf und unter.

Es soll einer lieber erfrieren, als beim Feuer sich wärmen, dabei er täglich im Rauch sitzt.

Es soll einer neunmal ein Wort im Mund umkehren, eh er es sagt.


Es soll ein jeder Achtung haben: Der Kaufmann, wenn die Ware geht, der Schiffer, wenn der Wind sich dreht, der Winzer, wenn die Traube schwillt, der Bauer, wenn der Roggen gilt.

Es sollen alle Dinge sein gemein wie Luft und Sonnschein.

Es soll keiner ein Weib nehmen, er könne denn drei ernähren.
Es soll keiner ein Weib nehmen, er könne denn zwei ernähren, nämlich Weib und Kind.

Es soll keiner fliegen, es seien ihm denn Federn gewachsen.

Es soll keiner mit andrer Leute Schaden reich werden.

Es soll kein Junger reden, man niese denn, so soll er sagen: Gott helf!


Es soll kein Stein auf dem andern bleiben.

(Sprichwort mit Ursprung in der Bibel, im Evangelium nach Matthäus  24, 2 „Jesus aber sprach zu ihnen: Sehet ihr nicht das alles? Wahrlich, ich sage euch: Es wird hier nicht ein Stein auf dem anderen bleiben, der nicht zerbrochen werde.“ Ebenso fast wortgleich: Markus 13, 2 und Lukas 21, 6)


Es soll sich niemand vor andern so wohl hüten als vor sich selbst.

Es sollt ihm keiner selbst ein Wurm ins Gewissen setzen.

Es spielen sich eher zehn arm als einer reich.

Es spuckt ihm im Giebel.

Es stecken viel Esel in einem Fuchs.

Es stecken viel Wölfe im Schafspelz.

Es steckt ihm im Fleisch und nicht im Haar, man schör` es sonst ab.

Es steckt nicht im Spiegel, was man drin sieht.
Es steckt nicht im Spiegel, was man im Spiegel sieht.

Es steckt viel Ehr' und Freundschaft in einem Fass Wein.

Es steht auf der Spitze.

Es steht bei Gott.

Es steht dem Reichen alles wohl an.
Einem Reichen steht alles wohl an.

Es steht den Weibern übel an, wenn sie im Haus viel reden wollen.


Es steht fein, wenn Herz und Mund einig sein.

Es steht geschrieben: Sechs oder sieben sollen nicht harren auf einen Narren, sondern essen und des Narren vergessen.

Es steht geschrieben, wo es keine Geiß ableckt und keine Krähe aushackt.

Es steht ihm an der Stirn geschrieben.

Es steht ihm an wie dem Esel das Tanzen.

Es steht ihm an wie dem Stoffel der Degen.

Es steht ihm, wie dem Esel das Lauteschlagen.

Es steht nicht wohl im Oberhaus.
(Oberhaus = Kopf)

Es steht übel, wenn man dem Esel die Bürde groß macht und das Futter abbricht.

Es steht übel, wenn man einen Menschen zu Gast bittet, und dafür ein Wildschwein nach Haus schickt.

Es steht wohl, wenn der Alte lacht.

Es steigt oft ein Rauch oder Nebel so hoch, als wenn er die Sonne deckt und verschwindet vom kleinen Wind.

Es stellt einer oft das Garn und fängt doch nichts.

Es sticht ihm in die Nase.

Es stiebt davon, wie die Spreu vom Korn.

Es stimmt zusammen, als wenn man zum Wetter läutet.

Es stinkt in der Fechtschule.

Es stirbt keine Sau ob einem unsaubern Troge.

Es stirbt kein Gut zurück, sondern vorwärts.
(Altes Rechtssprichwort, das bedeutet, nur Nachkommen konnten Erben sein. Nur im Ausnahmefall, wenn keine Kinder oder andere Nachkommen vorhanden sind, können auch andere erben.)

Es stirbt niemand gern, er sei denn ein Christ.

Es studieren nicht alle, die Bücher tragen.

Esst, was ihr findet und denkt, was ihr wollt.

Es sucht keiner den andern im Sack, er habe denn selbst (zuvor) darin gesteckt.

Es taug nicht, es hab denn ein Wiedehopf eine Pfauenfeder.

Es taugt nichts unversucht.

Es tönt wie ein alter Kessel.

Es trägt manche ihr Heiratsgut unter den Augen.

Es trägt mancher so großes Leid im Sack, das er dafür das Schnupftuch kann drein stecken.

Es träumt einen Schuldigen bald vom Teufel.

Es träumt ihm vom Kuckuck.

Es trinken tausend sich den Tod eh einer stirbt von Durstes Not.

Es tröpfelt so lang, bis es regnet und eine Wasserflut wird.

Es tucht sich, wie man's spinnt (man's gesponnen).

Es tu mit Willen jedermann, was er am allerbesten kann.

Es tun nicht alle Schläge weh.

Es tut ihm kein Zahn mehr weh.
(Das bedeutet, er ist verstorben. Da Zahnschmerzen viele Menschen früher, ohne richtige Zahnärzte, arg geplagt haben, wurde gerade der Zahn hervorgehoben. Wem die Zähne nicht mehr weh tun, der ist Tod. Heute könnte es auch bedeuten, man ist schon sehr alt und hat gar keine mehr.)

Es tut ihm nichts, er hat Briefe, dass man sein nicht spotten soll.

Es tut kein Wildtier größeren Schaden, denn eine falsche Zunge.

„Es tut nichts!“ hat manchen ins Grab gelegt.
(Das passiert, wenn man manche Sicherheitsvorschrift, die man nicht gleich versteht, ignoriert, Handy am Steuer oder zu schnelles Fahren oder zu viel Alkohol und vieles mehr.)

„Es tut nichts,“ hat viele an den Galgen gebracht.

Es tut niemand wehe, wenn sich einer stößt, als der den Stoß getan.


Es tut wehe, wenn einer mit seinem eignen Fett beträufelt wird.

Es übereilt sich oft ein Mann, der nicht mit sinnen handeln kann.

Es übergibt sich niemand leicht.

Es unterbleibt manch guter Kauf aus Mangel des Geldes.
Es bleibt mancher guter Kauf nach aus Mangel des Geldes.

Es veraltet kein Ding so bald, als Lob, Ehr und Wohltat.

Es verderben immer neun Späte, eh' ein Früher zugrunde geht.
Es verderben wohl neun Spät, eh ein Früh zugrunde geht.

Es verdirbt einem lieber ein Schuh, denn ein Fuß.

Es verdirbt keiner, er könne denn nicht rechnen.

Es verdirbt mancher gute Rat in eines Armen Munde.

Es verdirbt viel Weisheit in eines armen Mannes Tasche.
Es verdirbt viel Weisheit in eines Armen Säckel.
Es verdirbt viel Witz in eines armen Mannes Beutel.
In Armer Leute Mund verdirbt viel Weisheit.
Viel Klugheit verdirbt in eines armen Manns Beutel.
Viel Weisheit verdirbt unter eines armen Mannes Rock.
(Schon in früheren Zeiten gab es etliche Sprichwörter, die alle dasselbe meinten: Wer arm ist, kann noch so klug und weise sein, er wurde für dumm gehalten und nicht beachtet. Auch heute werden viele kluge Menschen nicht gehört, wenn sie keine hohen Posten oder viel Geld haben. Etliche falsche oder nicht nachvollziehbare politische und wirtschaftliche und weitreichende Entscheidungen scheinen diese Sprichwörter zu bestätigen. Es wird meist nur das getan, was kurzfristig den meisten Gewinn bringt, nicht das langfristig Sinnvollste.)

Es verdrießt einen Alten, wenn man ihn bei dem Bart will halten.

Es verliert mancher, dass er nie gehabt hat.

Es verliert mancher seinen Haber (Hafer), eh er zum Acker kommt.
Es versät mancher seinen Haber, eh er zum Acker kommt.

Es verliert niemand gern etwas.

Es versetzen die Leute wohl die Kleider, aber nicht die Zunge.

Es wächst zum Fenster heraus.
(Ein Geheimnis kann nicht geheim bleiben.)

Es wagt keiner einen Heller*17 an einen Topf, er klopft erst an, ob er klingt.
Man gibt keinen Heller*17 um einen Topf, ehe man daran schlägt, wie er klingt.


Es währt mit unglückseligen Leuten die Länge nicht.

Es währt nicht ewig, dass zweie einen raufen.

Es währt nicht lang, dass arme Leute was haben.

Es währt von Elf bis Mittag.
Es währt von zwölf bis Mittag.

Es ward auf Erden nie so schlecht, es ging Gewalt stets vor Recht.

Es ward keine Ehe jemals vollbracht, sie war zuvor im Himmel gemacht.

Es ward nie ein guter Vormund gekoren.
Es wird nie ein treuer Vormund gefunden.
Es wird kein treuer Vormund gefunden.
(Früher war die gängige Meinung, ein Vormund ist nur auf die Bereicherung zulasten vom unter ihrer Verwaltung stehenden Hab und Gut der Pflegekinder aus. Ähnliche andere Sprichwörter aus der gleichen Zeit meinen ebenfalls, Vormünder sind treulos und falsch. Siehe dazu bei Pflegerlieb oder Pflegertreu.)

Es ward wohl schon eher eine üble Scheide gefunden, in der ein guter Degen steckte.

Es wär' ein Schlump, dass man einen Hasen mit der Trommel finge.
(Schlump, nicht nur ein Teil des Bezirks Eimsbüttel in Hamburg und Name einer Straße und eines U-Bahnhofs. Früher war es die Bezeichnung für einen unsympathischen, unordentlichen Menschen, liederlich, nachlässig, einer der schlampig ist.)

Es wäre oft einer fromm, wenn man ihn sein ließe.

Es wäre gut Herrgotte nach ihm schnitzen.

Es wäre gut Teufel nach ihm malen.

Es war ein gut Ross, da wir's hatten.

Es war gut Bier, aber der Zapfen ist ab.

Es war kein Berg so hoch, das Tal war so niedrig.
Es war nie ein Berg so hoch, das Tal war so nieder.

Es war noch kein Feierkleid, das nicht Alltagskleid geworden.
Es war noch nie ein schön Kleid, das nicht Alltagskleid geworden.

Es wart ein jeder seiner Chance.

Es wässert ihm der Mund darnach.

Es weht nicht allzeit derselbe Wind.
Es weht nicht immer ein Wind.

Es weiß es niemand als Kirchenmarktleut.
Es weiß es niemand als nur jedermann.
Es weiß niemand, als nur jedermann.

Es weiß niemand besser, wo der Schuh drückt, als der, der ihn trägt.
Niemand weiß besser, wo ihn der Schuh drückt, als der ihn am Fuße hat.
Der die Schuhe anhat, der weiß, wo sie ihn drücken.

Es weiß niemand davon als die jungen Kinder und die alten Leute.

Es weiß niemand, wie ihm sein Tod beschert ist.

Es werden auch oft arme Leute groß.

Es werden keine lustigeren Schauspiele gehalten als auf der Bare eines reichen Weibes oder verächtlichen Mannes.

Es werden noch viele Räder umgehen, eh' es geschieht.

Es will alles mausen, was von Katzen kommt.
Was von Katzen kommt, will mausen.

Es will alles scharren, was von Hennen kommt.

Es will ihm nicht ein, man muss den Nürnberger Trichter holen.

Es will keiner der Katze die Schellen anhängen.
Keiner will der Katze die Schelle anhängen.
Niemand will gerne der Katze die Schelle anhenken.
(Der Katze die Schelle anhängen ist eine gefährliche Sache, welche die Meisten sich zu tun weigern. Ursprung des Sprichwortes ist eine Fabel, in der die Mäuse beschließen, der Katze eine Schelle umzuhängen, damit sie durch deren Klang vor ihrem kommen gewarnt würden und flüchten könnten. Leider fand sich keine maus dazu bereit und so fressen auch heute noch die Katzen alle Mäuse, die sie kriegen können.)
Die Fabel:
https://hekaya.de/fabeln/wer-haengt-der-katze-die-schelle-an--fabel_europa_128.html
http://www.zeno.org/ . . /+Der+Katze+Schellen+anhängen

Es will nicht buttern!

Es will oft einer fischen, so krebset er.
Mancher denkt zu fischen und krebst nur.


Es will sich jedermann gern bei dem Feuer wärmen.

Es wird dir bekommen wie dem Hunde das Gras.
Es wird ihm bekommen, wie dem Hund das Grasfressen.

Es wird dir glücken wie den Schwaben bei Lücken.
(Das Sprichwort geht auf die Schlacht bei Lucka, einer Kleinstadt im thüringischen Landkreis Altenburger Land, am 31. Mai 1307 zurück. Das Heer des römisch-deutschen Königs Albrecht I., das zu großen Teilen aus Schwaben bestand, wurde vom wettinischen Heer unter Burggraf Friedrich von Nürnberg geschlagen. Das Sprichwort bedeutet, wenn etwas genauso wie den Schwaben bei Lucka glückt, wird es misslingen.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Schlacht_bei_Lucka)


Es wird dir im Garten wachsen.

Es wird dir zu Haus und Hof kommen.

Es wird doch Tag, ob schon der Hahn nicht krähet.

Es wird doch Tag, wenn auch der Hahn nicht kräht.

Es wird nach Nacht noch Tag, obgleich der Hahn nicht kräht.

Es wird Tag, wenn auch der Hahn nicht kräht.

Es wird Tag, ohne dass der Hahn krähet.

Es wird Tag, wenn auch der Hahn nicht krähet.

(Auch wenn jeder Autor einer Sprichwörtersammlung es anders schreibt, es bleibt nur ein Sprichwört.)

Es wird eine Sach langsam erworben, aber bald verloren.

Es wird ihm in die Blüten regnen.


Es wird ihm keine Rosen tragen.

Das wird ihm keine Rosen tragen.


Es wird ihm kein Kropf wachsen, er redet frei.

Es wird ihm noch kommen wie dem alten Weibe die Milch.

Es wird kein besser Feuer gemacht, als von großen Hölzern.

Es wird kein Buch gemacht, der Neidhart muss es durchfahren.

Es wird keine eine Hur von eines Mannes wegen.

Es wird keiner arm, als wer nicht rechnen kann.

Es wird keiner arm oder reich, der sich nicht selbst dazu hilft.
Es wird keiner arm oder reich, er hilft ihm selber dazu.

Es wird keiner klug als mit seinem Schaden.

Es wird keine Schlacht geliefert, es bleibt auch einer übrig.

Es wird kein Fresser geboren, er wird erzogen.

Es wird kein Weib stumm geboren; sie wissen alle wohl zu reden.

Es wird kein Zager ein Kaufherr.
(Erklärung von Wilhelm Körte: „er bleibt lieber ein Krämer; lebt lieber miserabel, um hinterm warmen Ofen liegen zu können.“)

Es wird mancher Sack zugebunden, der nicht voll ist.
Es wird mancher Sack zugebunden, eh er voll ist.

Es wird meiner Gans den Kragen kosten.

Es wird mir zu den Nägeln ausschwären.

Es wird nicht ohne Schreien heilen.

Es wird nichts so fein gesponnen, es kommt endlich an die Sonnen.

Es wird nichts so heiß gegessen, als es aufgetragen wird.
Es wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
So heiß wird nichts gegessen, als es gekocht wird.

Es wird schrecklich über Ägypten regnen.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Das 2. Buch Mose 9, 18: „Siehe, ich will morgen um diese Zeit einen sehr großen Hagel fallen lassen, wie er noch nie in Ägypten gewesen ist von der Zeit an, als es gegründet wurde, bis heute.“ Das bedeutet, es wird ein großes Unglück geschehen, wie es noch nie da gewesen ist.)

Es wird selten gut, was man auf Abenteuer tut.

Es wird selten von jemand gesprochen, es ist etwas daran.

Es wird sich die Waage halten (gleich sein).

Es wird überall mit Wasser gekocht.
Überall wird mit Wasser gekocht.

Es wird viel befohlen, aber wenig gehalten.

Es wissen nicht alle Leute, was ein gutes Kraut kostet zu kochen.

Es zeugt kein Rab ein Kanarienvögelein.

Es zog ein Büffel übern Rhein und kam ein Esel wieder heim.

Es zog schon mancher ein Füllen auf, das ihm selbst vors Schienbein schlug.
Mancher zog ein Füllen, das ihn hernach vors Schienbein schlug.


Etliche Fische, ob man ihnen schon ein gut Aas gemacht, wollen sie doch nicht anbeißen.


Etliche Gesetze lehren, was man tun soll, etliche gebieten, etliche wehren und verbieten das Böse, was sie nicht erwehren das lassen sie geschehen.

Etliche legen Eier, lassen sie andere brüten.

Etliche meinen, in einem alten Hafen*15 kann man auch Kalbfleisch kochen.
(Dieses Sprichwort steht 1630 bei Lehmann unter der Überschrift: „Ob ein Junger Man ein alt Weib wegen Geld und Guts soll nehmen.“)

Etliche meinen, wer in der Jugend nicht tapfer mit der Leimstange ist gelaufen, der geb im alter keinen klugen Mann, läuft er damit bis zum alter, so erläuft er einen Narren.

Etliches Feuer glimmt nur und brennt nicht.

Etwas ist besser als (gar) nichts.

Etwas Verwandtschaft macht gute Freundschaft.

Eulen hecken keine Falken.

Eva hat ihren Kindern viel Elend hinterlassen.

Ewig ist ein langer Kauf.

Exempel hin, Exempel her, recht tun nur Gottes Wort uns lehr.


Exempel sind die kräftigste Lehren.

Exempel sind Irrwische, so die Leute verführen.


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