Er ist aus Schöppenstedt. Ein Schöppenstedtscher Streich.
(Neben Schilde ist Schöppenstedt (Stadt im Landkreis Wolfenbüttel in Niedersachsen) eine Stadt der Narren. Als Stadt der Streiche sind mehrere Geschichten über Streich seit Anfang des 17. Jahrhunderts bekannt.)
Er ist ein Gelbschnabel.
(Laut Wilhelm Körte ist ein Gelbschnabel ein „junger Mensch, der schon mitreden will.“)
Er ist ein gescheiter Mensch, frisst keine Schuhnägel.
(Das wird von einem Menschen gesagt, von dem man sonst nichts gutes zu sagen weiß.)
Er ist ein Narr, wenn er gleich die Stuben voller Geldes hätte.
(Schon Johannes Agricola (Eisleben 1494 - 1566) wusste es 1530 besser, als er in seiner Sprichwörtersammlung dazu bemerkte: „Geld macht niemanden klug, wiewohl es die Welt glaubt.“ Dieses Sprichwort hat seinen Ursprung aus über 2000 Jähriger Erfahrung, die in der Bibel in den Sprichwörtern des Salomo 17, 16 Luther-Bibel 1912: „Was soll dem Narren Geld in der Hand, Weisheit zu kaufen, so er doch ein Narr ist?“ Leider teilen auch heute 500 Jahre nach Agricola noch viele nicht diese Einsicht. So braucht man nur mit Geldscheinen zu winken und viele glauben einem alles, wie es die Cum-Ex-Betrugsgeschäfte oder jetzt die Pleiten der Firmen vom reichen Herrn René Benko aus Österreich zeigen, bei dem die Geldgeber aus dem Konkurs des Bauunternehmers Jürgen Schneider 1994 rein gar nichts gelernt haben.)
Er ist ein Saalbader*1.
Er spricht wie der Saalbader*1.
(Zur Entstehung von diesem Sprichwort schreibt Josua Eiselein 1838 in seinem Buch „Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes“ auf Seite 536: „Zu Jena vor dem Saaltore an der Mühllache lebte in einem Badhause Hans Kranich, der beim Bartscheren, Schröpfen und Aderlassen ungemein redselig und schwatzhaft war. Weil er nicht nur viel, sondern auch alles, was ihm ins Maul kam, durcheinander sprach, so fing man an, überhaupt dergleichen Wischiwaschi erst gleichnisweis mit dem Ausdrucke: er spricht wie der Saalbader, zu bezeichnen, und endlich eine allgemeine Redensart daraus zu machen, die sich nun über ganz Deutschland verbreitet hat.“ Vergleichsweise steht 1806 im Buch „Holsteinisches Idiotikon“, 4. Teil von Johann Friedrich Schütze auf Seit 1: „Das Schimpfwort Saalbader: Ein Mensch der vom Hundertsten ins Tausendste schwatzt, die Sprachen durch einander mengt.“)
Er ist ein Silbenstecher, Tintenlecker, Federhans.
Er ist ein Stockfisch.
Er (Es) ist ein Stockfisch, lässt sich aber nicht klopfen.
Er ist ein Tausendkünstler.
(Ein Tausendkünstler ist jemand, der vieles und besondere Kunststücke kann und vielseitig begabt ist.)
Er ist ein ungläubiger Thomas.
(Nach der Bibel,Das Evangelium nach Johannes 20, 24-29.)
Er ist ein zweiter Salomo.
Er ist falsch wie Galgenholz.
Falsch wie Galgenholz.
(Erklärung dazu von Wilhelm Körte 1861 in der 2. Auflage seines Sprichwörterbuchs: „Einige deuten das gar zu prosaisch auf wirklich zum Galgen gebrauchtes Holz. das. von Wind und Wetter mürbe geworden, so leicht bricht; andere beziehen es sinniger auf den nichtswürdigen Spion Fritz Galgenholz, dessen sich Landgraf Ludwig der Friedfertige (1413) von Hessen zu seinem großen Schaden bediente, denn der Kerl verriet ihn seinen Feinden, zu welchen er endlich überging. Er ward aber von den Hessen gefangen und nach Verdienst hingerichtet.“)
Er ist fauler als Mist.
Er ist fertig bis aufs Leimen.
Die Arbeit ist fertig bis aufs Leimen.
(Ein Sprichwort, das seit dem 17. Jahrhundert vielfach dokumentiert ist. Einzig bei Körte in der 1. Ausgabe von 1837 ist durch einen Druckfehler aus Leimen das Wort Leinen geworden, was Körte aber in der 2. Ausgabe von 1861 wieder korrigiert hat. Die untere Variante stammt aus einer bayrischen Sammlung. Das Sprichwort bedeutet, es ist so gut wie nichts fertig.)
Er ist Feuer und Flamme.
Er ist freundlich, geschmeidig, wie ein Ohrwurm.
Er ist Fuchs und Hase.
Ist es Fuchs oder Hase.
Er ist gefräßig, wie ein Gerber-Hund.
Er ist gewiss einmal von einer Schlange gebissen worden, weil er s vor jedem Wurme fürchtet.
Er ist Gott einen armen Mann schuldig.
Er ist Gott und aller Welt schuldig.
Er ist gröber denn Bohnenstroh.
Er ist gut laden, wie langes Heu.
Er ist gut nach dem Tode zu schicken.
Er ist gut, um den Tod zu verschicken.
(Das bedeutet, er ist sehr langsam und kommt bei allem zu spät. Da jeder den Tod möglichst weit hinausschieben will, hat auch keiner Eile, nach ihm zu schicken, da ist ein besonders langsamer und säumiger Bote gerade recht.)
Er ist Hahn im Korbe.
Er ist hinter demselben Ofen gesessen.
Er ist ihm Manns genug.
Er ist (sieht) ihm so ähnlich, als wäre er ihm aus dem Maule gekrochen.
Er ist ihm so ähnlich, als wäre er ihm aus der Haut geschnitten.
Er ist ihm wie aus der Haut geschnitten.
Er ist im Lausepelz zur Welt getragen.
Er ist in der Kluppe wie eine Laus zwischen zwei Daumen.
Er ist in die Kutte gekrochen.
(Das bedeutet, er ist ins Kloster gegangen.)
Er ist in einer papiernen Kutsche heimgekommen!
(Das bedeutet, der Totenschein eines in der Fremde lebenden Menschen trifft in der früheren Heimat ein.)
Er ist in Harnisch gebracht.
(Er ist zornig und aufgebracht geworden.)
Er ist in Rom gewesen und hat den Papst nicht gesehen.
(Das bedeutet, man ist an einem Ort gewesen und hat das wichtigste, sehenswerteste und eindrucksvollste seiner Art an dem Ort nicht gesehen. Wenn einem das Beachtenswerteste seiner Art entgangen ist, ist es so, als wäre man nicht dort gewesen.)
Er ist keinen Schuss Pulver wert.
Er ist kein Hexenmeister.
Er ist kein Kaufmann, er bietet die Hälfte.
Er ist kein Kirchenlicht.
Er ist kein Leckermaul, frisst auch roh und faul.
Er ist lange hier gewesen und kennt noch keine Gasse, darin er nicht schuldig ist.
Er ist leicht aus dem Sattel gehoben.
(Das bedeutet, er ist leicht aufzuregen oder leicht zu verunsichern.)
Er ist Meister, wenn sie nicht daheim ist.
Er ist mild auf der nehmenden Seite, auf der andern aber hart.
Er ist mir verwandt, aus der neunten Suppe ein Tünklein.
Er ist mit allen Dingen frei, der des Teufels eigen ist.
Er ist mit allen Hunden gehetzt.
Er ist mit der Pelzkappe geschossen.
(Das bedeutet, er ist ein einfältiger, unverständige, dummer, beschränkter Mensch.)
Er (Es) ist mit Dreck (Tinte) rein gewaschen.
Er ist mit einem Hering durch den Hals geschossen.
(Das bedeutet, er ist ein starker Trinker.)
Er ist mit einer Sau durch die Schule gelaufen.
(Bei Wander unter Sau Nr. *351. Das bedeutet, mit seinem Wissen ist es nicht weit her. Siehe auch das Sinnverwandte Sprichwort: „Er hat ein Buch durch ein Nabenloch gesehen.“)
Er ist mit Schelm gefüttert.
Er ist mit Verstand bewährt, wie eine Gans mit einem Kamm.
Er ist neugierig wie eine Nachtigall.
Er ist nicht der Letzte, wenn er vorangeht.
Er ist nicht so gar voll Schellen als ein Schlittengaul.
Er ist nichts schuldig, als nur, was er hat.
Er ist nicht von Gebingen, sondern von Nehmingen.
Er ist nicht wert, dass ihn die Sonne bescheint.
Er ist nicht wert eine Prise Tabak.
(Ähnlich in Polen: Er ist dunkel, wie der Tabak im Horn. Wer mit dem Sprichwort gemeint wird, mit dessen Verstand ist es nicht weit her. Er ist ein Narr oder Dummkopf.)
Er ist nicht wert, ihm die Riemen an den Schuhen zu lösen.
Er ist nicht würdig, ihm die Schuhriemen aufzulösen.
Er ist nicht wert, ihm die Schuhriemen aufzulösen.
Er ist niemandem etwas schuldig, als nur Herrn Jedermann.
Er ist niemand mehr schuldig als Herrn Jedermann.
Er ist noch gelb um den Schnabel.
Er ist noch hinter den Ohren nass.
Er ist noch nass hinter den Ohren.
Er ist noch nicht trocken hinter den Ohren.
(Das bedeutet, er ist noch zu jung oder noch zu unerfahren und muss noch viel lernen.)
Er ist nur eben so viel gesalzen, dass er nicht faule.
Er ist reich daheim, weiß aber sein Haus nicht.
Er ist Schande und Spott gewohnt.
Er ist seiner Mutter Sohn, wie eine Geiß.
Er ist seiner Protektion milder denn seiner Gaben.
Er ist seines Mauls Stiefvater.
Er ist der Mäuler Stiefvater.
Er ist sein so mild wie St. Lienhard seines Eisens: er gibt es niemand, es stehl' es ihm denn ein Dieb.
Er ist so arm wie eine Kirchenmaus.
So arm wie eine Kirchenmaus.
Er ist so blind wie ein Maulwurf.
Er ist so bunt wie ein Kuckuck.
Er ist so faul, dass er vor Faulheit nicht essen mag, wenn er gleich die Hände in der Schüssel oder das Essen vor sich hat.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 19, 24 und Die Sprüche Salomos 26, 15)
Er ist stummer denn ein Fisch.
Er ist stumm wie ein Fisch.
Du bist stummer als ein Fisch.
So stumm als ein Fisch.
Stumm wie ein Fisch.
Er ist wie eine Taube in der Luft.
(Das bedeutet, er ist unbeständig wie der Flug einer Taube in der Luft.)
(Als Erster führt dieses Sprichwort 1837 Körte (Nr. 1130) in seiner Sammlung auf, wo Braun es 1840 für seine (Nr. 382) abschrieb. Simrock schrieb von beiden ab und vergaß die Buchstaben „en“ beim Wort Gewinnen (Nr. 3608). Wander schrieb 1867 von allen ab und Verdoppelte damit die Einträge (Gewinn *95 und Gewinnen *128) in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon mit einem zusätzlichen falschen und vergaß dabei die Quellenangaben Körte und Braun.)
Er läuft hin und wieder wie Quecksilber.
(Das Sprichwort meint einen Unbeständigen, Wankelmütigen, der mal dies und mal das meint und sich mit Meinung und Standpunkt nie wirklich festlegt.)