Wer der Arbeit zusieht, wird davon nicht müde.
Wer der Gefahr frisch unter die Augen geht, dem entweicht sie.
Wer der Gemeinde dient, dem dankt niemand.
Wer der Gemeinde dient, hat einen übeln (schlimmen) Herrn.
Wer der Kröte den Kopf abbeißen will, der muss nicht sauer sehen, sondern getrost hineinbeißen.
Wer der Padde den Kopf abbeißt, getröstet sich des Giftes.
(Padde = älterer Name für die Erdkröte, an deren Hinterseite sich paarige Drüsen befinden, die Hautgifte zur Abwehr von Fressfeinden enthalten.)
Wer der Welt am besten dient, dem lohnt sie am übelsten.
Wer der Zeit dient, dient wohl (ehrlich).
Wer der Zeit nicht tut ihr Recht, der fährt in Geschäften schlecht.
Wer der Zeit nicht tut ihr Recht, der wird oft ein armer Knecht.
Wer des (die) Bösen schont, schadet den Frommen.
Wer des Funkens nicht achtet, brennt leicht ab.
Wer des Geleites will genießen, muss nicht neue Böcke schießen.
Wer des Geleits will genießen, muss sich geleitlich halten.
Wer des Königs Kuh gefressen, muss hundert Jahr die Knochen bezahlen.
Wer des Königs magere Kuh gefressen hat, muss sie für eine fette bezahlen.
(Das obere Sprichwort steht in der Sammlung von Winckler 1685 unter Nr. 900/77. Bei Wander werden mit etwas verändertem Wortlaut zwei Sprichwörter daraus: einmal unter König Nr. 170 mit der Quelle Winckler, XI, 77 und ein Mal unter Kuh Nr. 426 ohne Quellenangabe. Die untere Variante steht ebenfalls bei Winckler unter Nr. 1500/89 (Ebenfalls bei Wander unter König Nr. 171). Das Sprichwort soll bedeutet, das die Obrigkeit sehr lange sehr nachtragend ist und Verfehlungen von Untertanen nicht vergisst und den Schaden oft mit Aufschlag ersetzen lässt.)
Wer des Spiels nicht kann, soll zusehn.
Wer des Wassers bedarf, sucht es im Brunnen.
Wer d’Hände versilbert und d’Finger vergoldet, hat was, wenn, wie er will des Richters Huld.
Wer dich einmal betrogen hat, dem traue dein Lebtag nicht wieder.
Wer dich einmal betrügt, tut dir unrecht; wer zweimal, tut dir eben recht.
Wer dich gen Rom trüge und setzte dich einmal unsanft nieder, so wär' alles verschüttet.
Wer dich kennt, der kauft dich nicht.
Wer dich kratzt, den kraue wieder.
Wer dich richtet, ist dein Herr.
Wer dich ungewöhnlich liebkost, hat dich betrogen oder will dich betrügen.
Wer die Asche auf dem Herd sparen will, dem verschwindet sie.
Wer die Augen bei sich hat, stolpert nicht.
Wer die Augen nicht auftut, muss den Beutel auftun.
Wer die Augen nicht will auftun, der muss den Beutel auftun.
Wer die besten Früchte ernten will, muss auf den Baum steigen. Wem die verbeulten genügen, der wartet darauf, dass sie herunterfallen.
Wer die Braut hat, der ist Bräutigam.
Wer die Dame berührt, muss des Spieles pflegen.
Wer die Dornen scheut, kommt nicht in den Busch.
Wer die Ehre liebt, verachtet seinen Leib.
Wer die Ehre verachtet, tötet den Neid.
Wer die Eltern ehrt, den ehrt Gott wieder.
Wer die Feigen frisst, muss sie wieder speien.
Wer die Finger im Feuer nicht gehabt hat, der weis nicht, das es heiß ist.
Wer die Finger zwischen Tür und Angel steckt, der klemmt sich gern.
Wer die Freude am unrechten Ort sucht, bringt Elend mit sich heim.
Wer die Gefahr am meisten flieht, der begegnet ihr am Ersten.
Wer die Geiß anbindet, muss sie hüten.
Wer die Geiß angenommen hat, muss sie hüten.
Wer die Geiß im Hause hat, dem kommt der Bock vor die Tür.
Wer die Gelegenheit versäumt, dem weist sie den Hintern.
Wer die guten Tage verloren, muss dafür gute Nächte suchen.
Wer einen guten Tag hat verloren, soll eine gute Nacht suchen.
Wer die Häfen*15 macht, darf sie auch zerbrechen.
Wer die Hand aus den Muffen steckt, kriegt Ringe an die Finger.
Wer die Hand im Blute badet, muss sie mit Tränen waschen.
Wer die Harfe nicht spielen kann, der werd' ein Pfeifer.
Wer die Hölle gewohnt, ist, der meint, es sei Kirchmesse drin.
Wer die Hörner im Schoß hat, muss sie nicht auf den Kopf setzen.
Wer die Hure nimmt zur Eh, bedarf keines Unglücks meh.
Wer eine Hure nimmt zur Ehe, bedarf keines Unglücks mehr.
Wer die (eine) Hure zur Ehe nimmt, ist ein Schelm oder will einer werden.
Wer eine Hure zur Ehe nimmt, will zum Schelm werden.
Wer die Jugend mit ärgerlichen Exempeln verführt, der hat von Gott solche Strafe zu erwarten, dass er sich davor lieber im Meer sollt ertränken.
Wer die Katze ins Wasser trägt, der trägt sein Glück aus dem Haus.
Wer die Kinder verzärtelt, setzt sie ins leichte Schiff.
(Wenn Kinder in der Jugend alles von den Eltern bekommen und ihnen keine Grenzen aufgezeigt werden, sind sie später nicht in der Lage, sich selbstständig zu versorgen. Sie verschulden sich, weil sie den Umgang mit Geld nicht gelernt haben. Wenn sie etwas sehen, wird gleich alles gekauft, ohne die eigenen Möglichkeiten abschätzen zu können. Nur weil andere es auch haben, werden Schulden gemacht, die später zu Überschuldung, Insolvenz und Armut führen. Sie können keine Partnerschaften eingehen, weil sie nicht gelernt haben, Kompromisse zu schließen. Sie werden vor jedem Problem kapitulieren, weil sie das normale Leben nicht kennen. Sie sitzen in einem zu leichtem Schiff, das beim geringsten Seegang kentert und untergeht.)
Wer die Kirche hat, der hat auch den Kirchhof.
Wer die Krätze hat, reibt sich gern.
Wer die Kunst nicht übt, verliert sie bald.
Wer eine Kunst nicht übt, der vergisst sie bald.
Wer die Last trägt, der fühlt, was sie wiegt.
Wer die Leiter hält, ist so schuldig als (wie) der Dieb.
Wer die Leiter hinauf will, muss mit der untersten Sprosse anfangen.
Wer die Leute schreckt, der muss sich fürchten.
Wer die meiste Arbeit tut, der hat den wenigsten dank in der Welt.
Wer die meiste Mühe mit den Kühen hat, genießt ihrer am wenigsten.
Wer die meisten Stimmen hat, hat das meiste Recht.
(Ein Grundsatz der Demokratie, der schon vor über 2000 Jahren richtig war und als deutsches Sprichwort bekannt war, als es in Deutschland die Demokratie noch nicht gab. Manch versuch auch heute noch durch Lautstärke oder Desinformationen, Fake News und alternativen Fakten diesen Grundsatz zu umgehen oder außer Kraft zu setzen.)
Wer die Mühle fleucht, der flieht auch das Mehl
Wer die Musik bestellt, muss sie auch bezahlen.
Wer die Musik bezahlt, soll auch dabei tanzen.
Wer die Nacht sucht, muss die Sterne in Kauf nehmen.
Wer die Nahrung nicht in sein Haus treibt, der jagt sie aus dem Hause.
Wer die Nase will in allen Löchern haben, der muss sie oft beschissen nach sich ziehen.
(beschissen = beschmiert, verdreckt, betrogen)
Wer die Natur zu überwinden weiß, ist mehr als Samson.
(Ein altes Sprichwort aus dem 17. Jahrhundert. Es enthält das Wissen, das die Natur stärker ist, als alle Menschen zusammen, was heute leider nicht beachtet wird. Samson = Simson, eine Gestalt aus dem Buch der Richter des Alten Testaments und Held des israelitischen Stammes Dan und ein Auserwählter Gottes. Er war dank seiner Haare stark und unbesiegbar. Erst als durch Verrat seine Frau ihm die Haare abschnitt, konnten die Philister ihn besiegen, gefangen nehmen und blenden. Wenn jemand also die Natur, das Wetter und Klima überwinden und bestimmen könnte, müsste der mächtiger sein als Samson, der seine Kraft von Gott erhielt. Dass dies nie möglich sein wird, zeigt grade die Natur des Klimas. Das Klima stellt sich auf die durch Menschen veränderte Umwelt ein und antwortet mit der Klimaveränderung, Meeresspiegelanstieg, Stürmen und Naturkatastrophen, gegen die die gesamte Menschheit machtlos ist.)
Wer dient, bis das er wird Unwert, dem ist Undank zum Lohn beschert.
Wer dient der Gemeinde, der ist allermanns Knecht und jedermanns Esel.
Wer dient der Gemeinde, der steht zuletzt gar allein.
(Ein altes deutsches Sprichwort, das schon 1630 bei Christoph Lehmann (Seite 586, Nr. 3) aufgeführt ist. Heute gilt das Sprichwort mehr noch als früher. Frei und demokratisch gewählte Volksvertreter werden heute von rechten und ausländerfeindlichen Minderheiten angegriffen und bedroht, so das etliche zum eigenen Schutz von Leib und Leben ihre Ämter aufgegeben haben. Erst werden sie gewählt, um bei Problemen von der schweigenden Mehrheit aus Angst vor wenigen radikalen Gewalttätern allein gelassen zu werden. Die Freiheit und Demokratie wird heute wie vor 1933 von rechten radikalen Minderheiten und deren Sympathisanten bedroht, nicht von demokratisch gewählten Volksvertretern!)
Wer dient der Welt, der dient nicht Gott und kommt daher in Not und Spott.
Wer dient, ist so gut, als wer lohnt.
Wer die Räude fürchtet, kriegt den Grind.
Wer die Rose bricht, muss leiden, dass sie ihn sticht.
Wer die Rute schont, der hasst seinen Sohn.
Wer die Schafe schiert, dem wird die Wolle.
Wer die Scheibe der Wahrheit nicht sieht, der kann sie nicht treffen.
Wer die schwächsten Schultern hat, muss die größten Päcke tragen.
Wer die Spatzen fürchtet, wird nie Hirse säen.
Wer die Stecknadel nicht achtet, kommt nicht zur Nähnadel.
Wer die Stute verachtet, hat gewiss Lust sie zu stehlen.
Wer die Tochter haben will, halt es mit der Mutter.
Wer die Tochter haben will, muss es mit der Mutter halten.
Willst du die Tochter han, sieh vorher die Mutter an.
Willst du gern die Tochter han, sieh vorher die Mutter an.
Wer die Tochter haben will, muss die Mutter freien.
Wer die Vögel mit dem Nest zugleich will haben, der verliert sie bisweilen beide.
Wer die Ware schilt, hat lust dazu.
Wer die Wahrheit auf großer Herren Tisch bringen will, muss viel süße Brühen daran (daraus) machen.
Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man den Fiedelbogen um den Kopf (die Fiedel an den Kopf).
Wer die Wahrheit geigt, dem schlägt man die Fidel um die Ohren.
Wer die Wahrheit sagt, kann nirgend Herberge bekommen.
Wer die Welt nicht sieht, kennt sie auch nicht.
Wer die Zeit ehrt, den ehrt sie wieder.
Wer die Ziege bekommt, bekommt auch die Hörner.
Wer die Ziegen im Haus hat, der hat den Bock auf der Hecke.
Wer Dirnen vertraut seinen Rat,
den Gänsen seine Saat,
den Böcken seinen Garten,
der darf des Glücks nicht warten.
Wer dir übel will, dem träumt auch von dir übel.
Wer dir von andern schlecht spricht, spricht auch andern schlecht von dir.
Wer Disteln säet, wird Stacheln ernten.
Wer drei Feinde hat, muss sich mit zweien vertragen.
Wer droht, macht dich nicht tot.
Wer droht, (der) warnt.
Wer durch den Besitz des Erwünschten seine Begierde zu befriedigen wünscht, der will das Feuer mit Stroh löschen.
Feuer zum Stroh legen.
Wer durch den Fluss gewatet, weiß, wie tief er ist.
Wer durch die Welt läuft, lernt leben.
Wer durch die Welt will, muss sich bücken, man sieht zu sehr auf krumme Rücken.
Wer durch die Welt will rücken, der lerne sich hübsch bücken.
Wer durch eine blaue Brille sieht, der meint, es sei alles blau.
(Heute wird die rosa Brille bevorzugt, oder die Ansichten der Marktschreier von Parteien und im Internet, selbst hinsehen scheint keiner mehr zu wollen oder zu brauchen. Kein Wunder, wenn alles nur schlechter oder schlimmer wird.)
Wer durchs Gitter sieht, sieht oft, was er nicht gerne sieht.
(Das Sprichwort meint ebenso wie beim Horcher an der Wand einen Spion, der heimlich etwas erfahren will.)