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Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit S

Deutsche Sprichwörter mit S


Über 26.000 deutsche Sprichwörter


Schon in früheren Jahrhunderten haben Autoren Sprichwörter aus Deutschland gesammelt und in gedruckten Büchern veröffentlicht. Einige davon sind:

Agricola von Issleben 1530, Sebastian Franck 1541,  Andream Gartner 1574, M. Fridericum Petri 1605, Jan Gruter 1610, Georg  Henisch 1616, Christoph Lehmann 1630, Andreas Sutor 1716, Joachim  Christian Blum 1780, Samuel Christoph Wagener 1813, Georg von Gaal,  1830, Wilhelm Körte 1837, Karl Simrock 1846, Otto Freiherr von  Reinsberg, Freifrau von Reinsberg-Düringsfeld mehrere Bücher von 1863  bis 1872, Otto Sutermeister 1869, und das Deutsche Sprichwörterlexikon  in 5 Bänden von Karl Friedrich Wilhelm Wander, veröffentlicht zwischen  1866 und 1880 und andere. Im 20. Jahrhundert haben weitere Autoren Sprichwörter meist aus älteren Sammlungen ausgewählt und anders zusammengestellt oder mit neueren angereichert veröffentlicht.

Bis heute ist die Sprichwörtersammlung von Simrock die verbreitetste und das Sprichwörter Lexikon von Wander die Umfangreichste, keine ist vollständig. Wenn man die Vorworte und Einleitungen der alten Bücher liest, haben sich etliche der Autoren gegenseitig kritisiert. Einige wegen zu vieler, andere wegen zu weniger Erklärungen, in anderen fehlte jede Erklärung, Quellen fehlen oder wurden angezweifelt. Andere wären angeblich gar keine Sprichwörter und Wander wurde vorgeworfen, Sprichwörter zu erfinden (siehe die Seite Keine deutschen Sprichwoerter). Alle beanstandeten die Reihenfolge, Sortierung und Auswahl der anderen oder sprachen ihnen den Wert ab.

Auch diese Sammlung ist nicht perfekt. Da hier alles  nach dem Alphabet sortiert ist, (auch Ä, Ö, Ü, ß sind gleichwertig unter die Buchstaben A, O, U und S einsortiert) sind Sprichwörter mit  vergleichbaren Inhalten teilweise getrennt. So ist jedes nur einmal  vorhanden, manches hätte sonst unter verschiedenen Stichworten sortiert  werden können. Alle sind weitestgehend in neuer Rechtschreibung, was in  den bisherigen Sammlungen nicht der Fall ist. Ausnahmen sind die Fälle  mit Reimen, alten Wörtern, Kunstwörtern oder für bestimmte Sprichwörter  typischen Ausdrücken. Auch die Grammatik wurde nicht verändert, die in  Sprichwörtern vielfach nicht ganz den Regeln entspricht.

Von etlichen Sprichwörtern gibt es nach Jahrhunderten  oft mehrere verschiedene Variationen mit einem anderen Wort (in Klammern eingefügt), oder ganzen Satzstellungen. In etlichen alten Sammlungen  finden sich die gleichen Sprichwörter, nur in anderer Wortreihenfolge.  Viele sind hier enthalten, alle zusammen meist unter dem  Anfangsbuchstaben, welcher als Erster im Alphabet steht. Gleichlautende, fast gleiche und doppelte (bei Simrock über 100) stehen hier nur ein  Mal. Sprichwörter aus dem Sprichwörter Lexikon von Wander stehen hier  nicht, nur die in seinen Quellen auffindbaren im Wortlaut der Quelle,  nicht in Wanders oft veränderter Form.

Es sind hier fast alle Sprichwörter von Simrock, Körte und einigen anderen enthalten und viele aus etlichen anderen alten  Sammlungen. Bei vielen veralteten oder heute unbekannten Ausdrücken  steht eine Erklärung zur Bedeutung. Ebenso ist bei vielen Sprichwörtern  die Bedeutung oder Herkunft erklärt, da sie wegen ihres Alters meist  vergessen sind.

Deutsche Sprichwörter mit S und insgesamt über 26.000 Sprichwörter aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.

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Deutsche Sprichwörter von S bis Sch

  

Sachs, Bayer, Schwab und Frank, sie lieben alle den Trank.

Sachte mit der Braut im Sande.

Sacht in die Kohlen geblasen, sonst fährt dir die Asch in die Nasen!

Säckel und Stift müssen beisammen sein.

Sackleinen kann man auch weiß bleichen.

Säe nicht auf den Acker der Ungerechtigkeit.

Säen wir wohl, so mähen wir wohl.

Säet einer Gutes, so schneidet er nicht Böses.

Sage es nur der Tochter, was die Schwiegermutter wissen soll.

Sag eine Lüge, so hörst du die Wahrheit.

Sage mir, mit wem du umgehst (verkehrst, wer deine Freunde sind oder ähnlich), so will ich dir sagen (so sage ich dir; und ich sage dir), wer du bist.
Zeig mir deine Freunde und ich sag dir, wer du bist.
(Schon im Sprichwörter-Lexikon von Samuel Christoph Wagener, erschienen 1813 in Quedlinburg und 2005 im Georg Olms Verlag nachgedruckt (ISBN 3-487-12812-8), ist dieses als deutsches Sprichwort auf Seite 154 aufgeführt. So oder ähnlich wird es auch als Sprichwort in vielen anderen Ländern verbreitet (in Armenien, Brasilien, Italien, Spanien, Ungarn, Türkei, Syrien, Vietnam und andere) oder als Zitat von Goethe (1749 - 1832), Brillat-Savarin (1755 - 1826) oder Lenin (1870 - 1924) gebraucht. Wo es das erste Mal auftrat oder zitiert wurde oder von wem abgeschrieben wurde, ist nicht bekannt.)

Sag nicht alles, was du weißt, glaub nicht alles, was du hörst, tu nicht alles, was du kannst, weiß (wiß) nicht alles, was du liest.
Sag nicht alles, was du weißt, wisse nicht alles, was du liest, glaube nicht alles, was du hörst, tu nicht alles, was du kannst.
Sage nicht immer, was du weißt, aber wisse immer, was du sagst.

Sage nichts, du könnest es denn beweisen.

Sage niemand, wer er ist, so sagt man dir nicht, wer du bist.
Sag' niemandem, wer er ist, so sagt man dir nicht, wer du bist.
Sag niemand wer er ist, so hörst du nicht, wer du bist.

Sagen und tun ist zweierlei.

Sagen und tun kommen nicht von einem Meister.

Sage nur Schnepf, so hast du's.

Sag ich die Wahrheit allezeit, so hör ich manchen Widerstreit, drum muss ich oft bei mir ratschlagen, wenn ich je will die Wahrheit sagen.

Sag niemals nie.
(Das bedeutet, man sollte nie etwas für immer absolut ausschließen. Manchmal ändert sich etwas in der Zukunft und es entsteht eine gänzlich andere Situation mit anderen Möglichkeiten. Alle Vorhersagen vor 1989 über die Zukunft in Deutschland und Europa haben sich als grundlegend falsch herausgestellt, da die deutsche Wiedervereinigung als vollkommen ausgeschlossen galt. Genauso werden zukünftige Vorhersagen immer unwahrscheinlicher, je mehr sie in die Zukunft reichen, so für 2050 und erst recht für alles, was 2100 oder später betrifft. Dieses Sprichwort ist auch der Titel eines James-Bond-Films, der am 20.1.1984 in die deutschen Kinos kam.)

Sag niemand, wer er ist, so sagt man dir auch nicht, wer du bist.

Sag's nirgend, als wo du allein bist, da schnauf es.

Sagt mir, auf welchem Herde eure Tochter gebacken und bei was für Feuer euer Sohn gewärmt ist; so will ich euch sagen, aus was für Stoffe sie beide sind.

Sag von dir selber keine Schand, sie kommt dir doch wohl noch zur Hand.

Sag, was dir wohl ansteht und einem andern nicht zu nahe geht.

Salbe den Schelm, so sticht er dich; stich den Schelm, so salbt er dich.

Salz ist die beste Würze.

Salz kann nichts denn salzen.

Salz und Bergwerk sind gute Gaben Gottes.

Salz und Brot macht Wangen rot.

Sammle ein, weil es scheint und gut Wetter ist.

Samson war ein starker Mann, aber er konnte nicht zahlen, eh er Geld hatte.

Samt am Kragen, Hunger im Magen.
Sammet am Kragen, Kleien im Magen.

Samt und Seide auf dem Leibe löschen's Feuer auf dem Herd aus.
Samt und Seide auf dem Leibe löschen das Feuer auf dem Herd aus.

Samt und Seide löschen das Feuer in der Küche aus.
Seide und Samt am Leibe, löschen das Feuer in der Küche aus.

Sand reinigt den Magen.
(Sprichwort schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar, die Variante „Dreck reinigt den Magen“seit Mitte des 20. Jahrhunderts. Beides ist nachweislich nicht richtig. Vielmehr sind im Sand und Dreck unzählige möglicherweise krank machende Keime enthalten. Die meisten Keime werden durch die Magensäure unschädlich gemacht und das Immunsystem kann sich durch den Kontakt auf kommende Infektionen einstellen. Darum schadet etwas Dreck oder Sand meist nichts, kann aber trotzdem Verstimmungen, Unwohlsein oder Krankheiten verursachen.)

Sanft fahren die Seligen.

Sanftmut gereut nicht.

Sanftmut ist eine Herrenzier.

Sanftmut ist gut.
Sanftmut macht alles gut.

Sanftmut stillt Grimm und Zorn und tracht nach keiner Rachgier.

Sanft wie die Tauben, dumm wie die Gänse.

Sänger, Buhler und Poeten lügen viel.
Sänger und Buhler lügen viel.

Sankt Florian, Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd andre an.

Sankt Kilian muss St. Martin den Mantel flicken.
Sankt Kilian ist vermögend genug, Sankt Martin den Mantel zu flicken.
(Erklärung dazu 1837 von Wilhelm Körte: „St. Kilian ist Patron des Bistums Würzburg; St. Martin des Erzbistums Mainz. – Das Sprichwort kommt von Joh. Philipp von Schönborn, der beide Bistümer zugleich innehatte. Der heilige Martin hatte bekanntlich einst seinen Mantel zerschnitten, zu Gunsten eines nackten Bettlers.“ Johann Philipp von Schönborn (1605 - 1673) war Kurfürst und Erzbischof von Mainz (ab 1647), Fürstbischof von Würzburg (ab 1642) und Bischof von Worms (ab 1663).)

Sattel (Sattle) eine Sau, es wird kein Zelter daraus.
(Zelter ist ein leichtes Reitpferd oder Maultier, das den Zeltgang (die Gangarten Pass und Tölt als einseitigem Schritt) beherrscht. Es ist eine besonders ruhige Gangart, die für den Reiter besonders bequem und ruhig ist. Seit dem wurden Zelter gerne als Reisepferde genommen, ebenso für Damen- oder Seitsättel für höher gestellte Frauen.
Oben das Sprichwort bei Simrock (1846) und Eiselein (1840). In der 2. Ausgabe (1861) der Sammlung von Wilhelm Körte steht „Wenn man die Sau sattelt, wird deshalb kein Zelter draus.“ Im Sprichwörterlexikon von K. F. W. Wander, Band 4 von 1876 wird ohne Quellenangabe daraus: „Man sattle eine Sau, es wird kein Zelter draus.“ Es bedeutet immer dasselbe: Egal wie man sich oder etwas herausputzt, anzieht oder verkleidet, man oder es bleibt, was man oder es ist, die Dinge ändern sich auch mit anderem Aussehen nicht.)

Säuberlich mit der Braut zum Tanz.
(Säuberlich = behutsam, vorsichtig, gelinde, sanft.)

Säue fressen die Eicheln und sehen nimmer auf, nach dem Baum, da sie herunter fallen.

Säue gehören in Kot, da ist ihnen wohl.

Sauer Ende denkt nicht an den süßen Anfang.

Sauer macht lustig.

Sauer sehen hilft nicht.

Sauersehen vertreibt heimliche Zungen.

Sauer und Salt macht alt.
(Das bedeutet, wer saure und salzige Speisen vertragen kann, der lebt lange und wird alt.)

Säue sind Säue und bleiben Säue.

Säue wühlen nur den Kot auf und sehen die Rosen nicht im Garten.

Saufbrüder, Laufbrüder.
(Das bedeutet, wenn Saufbrüder alles leer getrunken haben und nichts mehr da ist, laufen sie weg zum nächsten vollen Fass.)

Saufen und weihen will sich nicht leiben.

Säufer und Schlemmer, Verbringer, Faule und Zänker sind gar arm.

Sauf Gänsewein, so fällst du davon ins Feuer nicht.
(Gänsewein = Wasser)

Sauf's gar aus, halb trunken ist Bettelei.

Sauren Wein muss man mit Wasser mischen, so lässt er sich trinken.

Saurer Dienst, kleiner Gewinn.

Saures Ende denkt nicht an süßen Anfang.

Saus und Braus hilft manchem vom Haus.

Schadenfreude ist die schönste Freude.

Schaden gebiert Schaden.

Schaden kann jeder, aber nicht jeder nutzen.

Schaden macht manchen klug, aber niemand reich.
Schaden macht zwar klug, aber nicht reich.
Schaden, Sorge, Klage wachsen alle Tage.

Schade scheidet Freundschaft.

Schade tut weh.

Schade um guten Wein in bösem Fasse.

Schade witzigt.

Schäfer legen die Schuld auf die Wölfe, wenn sie die Schafe gestohlen.

Schäfer und Schinder sind Geschwisterkinder.
(Die Schäfer und ihre Knechte pflegen verendeten und zu schwachen Schafen das Fell über die Ohren zu ziehen.)

Schafe werden auch zornig.

Schafe wissen der Glocke keinen Klöppel einzuhängen.

Schafft er nicht, so irrt er doch.

Wenn der Standort von diesem

Abfallbehälter bekannt wäre, würde

er wahrscheinlich bei den vielen

verbreiteten Sorgen überlaufen sein.

Schälke muss man mit Schälken fangen.


Schalk trifft den Weg bald, bringt aber selten gute Botschaft.


Schält` ein Dieb den andern Dieb, das wäre den Nachbarn lieb.


Schämelworte folgen der Faulheit und Buhlschaft.

Schämelworte folgen der Fülle und Buhlschaft.

Schämelwort weicht der Faulheit und Buhlschaft.


Schämen ist für vieles gut.


Schäm' er sich und nehm' 's Hemde vor die Augen.


Scham hindert Schande.


Scham ist armen Leuten gram.

Scham ist dem Armen gram.


Scham ist dem Alten eine Schande, dem Jungen eine Ehre.


Scham ist des Armen Unglück.


Scham nie kein Brot nahm.


Schamrot ist die beste Farbe.


Scham und gute Sitten weichen der Armut.


Scham weicht der Faulheit und Buhlschaft.


Schande hindert Tugend.

Schande tötet Tugend.


Schande ist Lasters Lohn.


Schande ist Schande, man halte sie dafür oder nicht.


Schandflecke sind gleich dem Nachtkönig, der alten und neuen Kot über die Gassen führt.


Schandtaten lassen sich mit Schandworten nicht gut machen.


Scharfe Schwerter schneiden sehr, scharfe Zungen noch viel mehr.


Scharfe Sporen machen willige Pferde.


Scharrenden Vogel brate schnell, schwimmenden langsam.

Scharrenden Vogel brat mit Eile, schwimmendem aber lass die Weile.


Scharrt nicht die Henne so gut wie der Hahn, so kann der Haushalt nicht bestahn.

Wenn die Henne nicht scharrt wie der Hahn, kann der Haushalt nicht bestahn.

Wenn die Henne nicht so wohl scharret als der Hahn, so kann die Haushaltung nicht bestahn.


Schätze den Hund nicht nach den Haaren, sondern nach den Zähnen.


Schau dich zuerst selbst im Spiegel.


Schaue selbst nach deinen Dingen, wenn sie sollen wohlgelingen.

(Verlass dich nicht auf andere, sondern kümmere dich selbst um deine Dinge.)


Schau in Nachbars Küche, allermeist aber in dein Häflein*15.


Scheiden bringt Leiden, Wiederkehr Freuden.

Scheiden bringt Leiden, Wiedersehn Freuden.


Scheiden tut weh.


Scheiden und meiden tut weh.


Schein ist nicht Sein.


Schein ohne Sein trägt wenig ein.


Schellig Ross soll man nicht jagen, sondern aufhalten.

(schellig = bei Tieren: wild, toll, aus dem Altdeutschen: ein wildes, tolles Tier, das gefährlich ist und schaden verursacht.)


Schelme haben süßes Fleisch.


Schelmerei währt eine Weile, Ehrlichkeit am längsten.


Schelm und Dieb der Letzte!


Schelten in Not ist Gräuel und Spott.


Schelten ist erlogen.

Scheltworte sind gemeinlich erlogen.

Schimpfworte sind erlogen.


Schelten steht übel, wo man helfen soll.


Schelten und Schlagen hat kein Recht.

Schlagen hat (ist) kein Recht.


Schelte und lobe niemand bald.


Scheltwörter macht man mit Auslegen ärger.

Wenn man die Scheltworte auslegt, werden sie ärger.

(Sprichwort wahrscheinlich die Übersetzung eines Lateinischen Spruches (Maledictum interpretando facies acrius) von Publilius Syrus (um 90 - 40 v. Chr.))


Scheltworte sind keine Waffen, daraus ein ehrlicher Mann fechten soll.


Schenken hat keinen Boden.


Schenken heißt angeln.


Schenken reicht nicht.

(Das bedeutet, Geschenke allein machen nicht reich, man muss dafür arbeiten.)


Schenken tut niemand kränken.


Schenken und Wiederschenken erhält die Freundschaft.


Schenk ist gestorben, Gebhart verdorben.


Schenk ist über den Berg gezogen.


Schenkt man dir die Kuh, lauf mit dem Halfter zu.

Will man dir schenken eine Kuh, lauf alsbald mit dem Strick hinzu.


Schenkt man einem die Kuh, so schenkt man ihm auch den Strick dazu.


Schenk und Umsonst sind gestern gestorben.


Scherben bringen Glück.

(Obwohl dieses Sprichwort in keiner alten Sammlung enthalten ist, ist es seit Mitte des 19. Jahrhunderts nachweisbar. Es sollten aber keine Glasscherben und erst recht keine von Spiegeln sein. Über Bedeutung und Herkunft gibt es verschiedene Meinungen: Beim Polterabend vor einer Hochzeit soll als Zeichen, Probleme gemeinsam zu lösen, das Brautpaar die Scherben zusammenkehren. Möglicherweise symbolisierten die Scherben auch die Zerbrechlichkeit vom gemeinsamen Glück. Nach anderer Lesart sollte mit dem Lärm böse Geister vertrieben werden. Eine weitere Erklärung meint, da früher irdene Vorratsgefäße „Scherbe“genannt wurden, sollten Scherben auf möglichst viele gefüllte Vorratsgefäße hinweisen. Die Bruchstücke könnten auch als Opferbeigabe verstanden werden. Verstorbenen wurden Scherben ihres früheren Essgeschirrs ins Grab gelegt, um sie im Jenseits vor Unheil schützen und um zu verhindern, das sie wiederkamen.)


Scherze nicht mit Ernst.

(Wahlaspruch des früheren Markgrafen Ernst zu Brandenburg. Aus diesem Sprichwort, das 1837 bei Wilhelm Körte und 1846 bei Karl Simrock (Nr. 2118) steht, macht Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon „Mit Ernst ist nicht gut scherzen.“ und gibt Simrock als Quelle aus.)


Scherzen mit Maßen wird zugelassen.


Scherz ohne Salz ist Bauernschmalz.


Scherz soll Schaf-, nicht Hundezähne haben.


Scherzt ein Alter mit einem jungen Weib, so lacht der Tod.

(Das bedeutet, wenn ein alter Mann sich anstrengt, einer jungen Frau zu gefallen und mit ihren Ansprüchen mithalten will, muss er acht geben, sich nicht zu übernehmen oder gar einen Herzschlag zu bekommen.)


Scherz will Ernst haben.


Schick dich in die Welt.

Schick dich in die Welt hinein, denn dein Kopf ist viel zu klein, dass die Welt sich schicke drein.

Schicke dich in die Welt hinein, denn dein Kopf ist viel zu klein, als dass sich schicke die Welt hinein!

(Es gibt mehrere einige Jahrhunderte alte Quellen für dieses Sprichwort, nur die Worte sind minimal anders angeordnet, so konnte Wander sie gleich als 2 verschiedene in sein Sprichwörter Lexikon aufnehmen. (Schicken Nr. 15 und Welt Nr. 423))


Schick dich in die Zeit!


Schickelmann wohnt an der Straße.

Schickelmann wohnt (an allen Orten) am Weg. (in den man sich schicken nuss).

Schickelmann wonet bey dem Wege.

(Die Erklärung zu Schickelmann in der Sprichwörtersammlung von Johann Agricola von Issleben (evangelischer Theologe und Pädagoge, * 20.4.1492/94 Eisleben, † 22.9.1566 Berlin, Zeitgenosse und zeitweiser Mitarbeiter Luthers). aus dem Jahr 1529 unter Nr. 670: „Die Zeit heißt Schickelmann, die alle Dinge reihet, sicher wartet und ordnet, denn in der Zeit geschehen alle Ding, darum sitzt sie am Wege und sieht zu, was alle Leute tun. Ja sie sieht nicht allein zu, sondern sie richtet, strafet, bessert und ergert alle Ding. . . Also hüt Schickelmann die Zeit in allen Sachen und Wesen auf Erden.“)


Schick ihn gen Wien nach Beuteltuch.


Schickt man die Narren zu Markt, so lösen die Krämer Geld.

Wenn die Gecken zu Markte kommen, lösen die Krämer Geld.

Wenn die Narren zu Markte gehen, so kaufen die Krämer Geld.


Schickt uns Gott Kreuze zu, so singen wir darüber, wie die Distelfinken zwischen den Dornen, so bald wir das Glück finden, so werden wir wiederum stumm.


Schieb den Riegel vor, so einer stets die Wahrheit geigt.


Schielende Augen, den Teufel nichts taugen.


Schieße mit goldnen Kugeln, so triffst du gewiss.


Schilt, dass du noch zu loben Platz hast.


Schilt keinen und lobe die Geschickten.


Schilt und lobe nicht zu geschwinde.


Schimmelig Geld macht edel.


Schimmel trägt so gut als Rapp, je nachdem die Hohlgasse ist.


Schimpf soll haben Glimpf*12.


Schimpf will Ernst haben.


Schimpf will Schaden haben.


Schlafende Hunde beißen nicht.


Schlafende Hunde soll man nicht wecken.

Andere alte Versionen:

Man soll im Dorf den Bauern die Hunde nicht wecken.

Man muss den Bauern die Hunde nicht wecken.

Man muss die schlafenden Hunde nicht wecken.

(ähnlich in England, Frankreich, Island, Niederland, Persien, in der Picardie, Schweden und Spanien)


Schlafender Fuchs fängt kein Huhn.


Schläfst du, dein Schad wacht.

Seumst du dich, dein Schad wacht.


Schlaf und Tod sind Zwillingsbrüder.


Schläge machen weise.


Schlagen ist verboten, widerschlagen nicht.

(Widerschlagen bedeutet gegen den anderen, von dem man angegriffen wurde. Notwehr ist auch im heutigen Gesetz ausdrücklich erlaubt.)


Schlägerei muss sein, wozu wär' sie sonst erfunden?


Schläge sind behaltene Ware.

(Auch nach einer Abbitte kann man sie dem Misshandelten nicht wieder abnehmen.)


Schlägst du einen Teufel hinaus, so magst du wohl sieben hineinschlagen.


Schlägst du meinen Juden, schlag ich deinen.


Schlägst du mich mit der Barte, schlag ich dich mit dem Beile.


Schlägt Paul nur erst einen Haken ein, klimmt Hans am Strick in den Mond hinein.


Schlag zu, so wird's Sonntag.


Schlag zuvor, darnach steck ein.


Schlampig macht wampig.

(Etwas, was man zu allen Zeiten allerorten immer wieder oft beobachten kann. Auch hier gibt es Ausnahmen, welche die Regel bestätigen und auch der Umkehrschluss stimmt oft, aber nicht immer.)


Schlangenherz soll Taubenaugen haben.

Wer ein Schlangenherz hat, muss Taubenaugen haben.

Zu einem Schlangenherz gehören Taubenaugen.


Schlangen schleichen, Tauben fliegen.


Schlaraffenland, Schlaraffenleben!


Schlaue Füchse werden auch gefangen.


Schlecht Ei, schlecht Küken.


Schlechte Kuh, schlechtes Kalb.


Schlechter Anfang gewinnt Krebsgang.


Schlechter Spielmann, der nur eine Weise kann.


Schlechter Vergleich ist besser als ein guter Prozess.


Schlechtes Fass nicht leicht zerbricht.


Schlechtes Geld kommt immer wieder.


Schlechtes Gras, schlechtes Heu.


Schlechtes Leder, schlechte Schuhe.


Schlechte Speis und Trank machen ei'm das Jahr lang.


Schlechte Ware wird jedem angetragen.


Schlecht genäht und wohl geklebt ist aller Pfuscher Arbeit.

Übel genäht und wohl geklebt ist aller Hümpler Arbeit.

(Hümpler = Pfuscher)


Schlecht geschlafen ist halb geschliffen.

(Dies ist ein Sprichwort, das 2003 in der Neuauflage der Sprichwörtersammlung von Karl Simrock mit einer Einleitung von Wolfgang Mieder unter Nr. 9070 steht - und falsch ist! In Simrocks Originalsammlung von 1846 lautet es anders. In allen Ausgaben des 19. Jahrhunderts steht unter Nr. 9070: „Schlecht ist bald geschliffen.“ Ebenso wie im Original steht in der Neuauflage des Fischer Verlags von 2011 wieder das richtige Sprichwort. In Wanders Sprichwörterlexikon steht es ebenfalls in Band 4 in Spalte 229 unter Schlecht Nr. 16 mit nicht weniger als 11 verschiedene Quellen. Einzig abweichend ist 1685 Paul Winckler, wo unter Nr. 80 im dritten Hundert steht: „Schlecht und eben ist bald geschliffen.“

Das bedeutet, dass obiges Sprichwort „Schlecht geschlafen ist halb geschliffen.“ ist falsch und ein Schreibfehler bei mindestens einer Neuauflage von Simrocks deutschen Sprichwörtern. Leider haben verschiedene dieses falsche Sprichwort schon abgeschrieben und ihrerseits in Sammlungen eingefügt, auch im Internet.

   

In Anlehnung an diesen veränderten Text gibt es schon weitere Nachfolger, die das ursprüngliche Sprichwort noch weiter veränderten, um es zur Werbung von Dienstleistungen oder Produkten zu benutzen. Dazu gehören je nach Anbieter die mit Google im Internet einfach zu findenden Sprüche:

Gut ausgewuchtet ist halb geschliffen.

Gut gedrechselt ist halb geschliffen.

Gut gehobelt ist halb geschliffen.

Gut geputzt ist halb geschliffen.

Gut gesägt ist halb geschliffen.

Gut geschärft ist halb geschliffen.

Gut geschmirgelt ist halb geschliffen.

Gut geschmiert ist halb geschliffen.

Gut gespachtelt ist halb geschliffen.

Richtig gekühlt ist halb geschliffen.

Daran sieht man, das jederzeit neue oder veränderte Sprüche entstehen, die sich möglicherweise bei genügender Bekanntheit in einigen Jahren zu Sprichwörtern entwickeln könnten. Das beweist, dass trotz vieler anderslautender Aussagen Sprichwörter genauso aktuell wie vor hundert oder tausend Jahren sind und überall gebraucht werden, man muss sie nur finden.)


Schlecht ist bald geschliffen.

Schlecht und eben ist bald geschliffen.

(Erklärung bei Wander von 1876 zu diesem Sprichwort: „Die Wahrheit bedarf nicht viel Ränke, sie ist schlecht und gerecht, aber die Lüge reimt sich nirgends; man muss ihr helfen wunderlich, und bedarf sie wol zehn Gedicht, bis sie einer Wahrheit ähnlich sicht.“)


Schlecht Holz ist leicht zu spalten.

(Schlechtes Holz ist hier schlichtes glattes und grades Holz ohne Äste oder anderes.)


Schlecht Glück, schlechter Glaube.


Schlecht macht alle Dinge recht.


Schlecht und recht, besser Herr denn Knecht.

(Schlecht = einfach, schlicht, ohne Verwickelung, recht = richtig, alles passt.)


Schlecht und recht kommt selten vor den Richter.

(Dazu meinte Wilhelm Körte 1837: „schlecht, d. i. ohne viel Künstelns und Grübelns; recht, d.i. dass alles wohl passe, fuge und aufliege.“)


Schleck will Streiche haben.


Schlegel und Weg sollen den Förster wecken.


Schleicher kommt so weit wie Läufer.


Schlendrian, Schlender Jahn.


Schlimmer Anfang bringt wohl gut Ende.


Schlimmes Leder, schlimme Schuhe.


Schlimme Weiber, aus denen man nicht kommen kann.


Schlimm sucht Schlemm.


Schloss und Schlüssel macht man nicht für treue Finger.


Schluchzen wird oft Juchzen.


Schlüge er das Glück vorne hinaus, es lief' hinten wieder herein.


Schlump ist sein Oheim.

(Schlump, nicht nur ein Teil des Bezirks Eimsbüttel in Hamburg und Name einer Straße und eines U-Bahnhofs. Früher war es die Bezeichnung für einen unsympathischen, unordentlichen Menschen, liederlich, nachlässig, einer der schlampig ist. Es wurde aber auch gesagt, wenn einem durch Zufall etwas glückte, was er erwartungsgemäß nicht schaffen konnte. Jemand hat von ungefähr Glück bei einer Sache.)


Schmach sucht Rache.


Sch– macht Hunger.


Schmalhans ist Küchenmeister.

(Bei einem Hungerleider oder Geizhals ist die Tafel armselig gedeckt.)


Schmarotzer sind Schlotzer.

(Laut Wilhelm Körte (1837) sind Schlotzer: „wie Katzen in der Speckkammer, sie fressen auf und laufen dann weg, mit Stank, ohne Dank.“)


Schmausereien, der Ärzte Komtureien.

Schmausereien, des Teufels Komtureien.

(Komturei = Verwaltungsbezirk oder Ordenshaus)


Schmecke gut, währe lange!


Schmeck, wenn ich küchle, und iss, wenn ich dir gib.


Schmeichelei ist der Natur gemäß und den Kindern gegen die Eltern angeboren.


Schmeichler, Heuchler.

Schmeichler sind Heuchler.


Schmeichler sind des Teufels Ammen.


Schmeichler tun den Fürsten größeren Schaden, als der Feind im Felde.


Schmerzen muss man mit Schmerzen vertreiben.

(Gegen schwere Krankheiten helfen meist übelschmeckende Medikamente, gegen üble Angewohnheiten aus der Jugendzeit wird mit unangenehmen Maßnahmen gegenangegangen oder auf böse Taten folgen harten Strafen.)


Schmerz klammert sich ans Herz.


Schmerz verliert sich geschwind, wenn's recht heiß dem Aug' entrinnt.


Schmiedes Kinder sind der Funken gewohnt.

Schmieds Sohn ist der Funken gewohnt.


Schmieren macht linde Häute.


Schmieren und salben hilft allenthalben.


Schmutzige Arbeit, blankes Geld.


Schnaken und Flöhspitzen tun nicht Schaden.


Schneide nicht unter dem Schnee.

(Bei der großen Ungewissheit alles Irdischen soll man nicht auf eine zukünftige zuverlässig gute Ernte hoffen.)


Schneider haben oft die schlechtesten Kleider.


Schneid nicht Riemen aus Gottes Wort, sie können dich leicht zu Tode geißeln.


Schneit es in den Dreck, so geht man drüber weg.


Schnelle Gaben hat Gott lieb.


Schnelle Rach` und jäher Zorn, haben manch gut Spiel verlor`n.


Schneller Entschluss bringt Verdruss.


Schneller Rat viel Reuen hat.


Schnelle Sprünge geraten selten.

Jähe Sprünge geraten selten.


Schnell gab, schnell recht, langsam gab, wird verschmäht.

(Ähnliche Bedeutung hat das polnische Sprichwort: Je bereitwilliger die Gabe, um so höher, wer sie gibt.)


Schnell genug, was gut genug.


Schnell Glück, schnell Unfall.


Schnell reichen tut nicht wohl.


Schnell Spiel übersieht viel.


Schöne Äpfel sind wohl sauer.


Schöne Blumen stehen nicht lang am Wege.


Schöne Federn machen einen schönen Vogel.

Schöne Federn, schöne Vögel.


Schöne Gesichter haben viel Richter.


Schöne Gestalt hat große Gewalt.


Schöne Gestalt verliert sich bald.


Schöne Glieder, schöne Gemüter.


Schöne Hände sind leicht zu waschen.


Schöne Hur ist ein lebendiger Sarg.


Schöne Hütten, schlechte Sitten.


Schöne Jungfer trägt ihr Heiratsgut im Angesicht.

Schöne Jungfrau hat ihr Heiratsgut im Angesicht.


Schöne Kleider bedecken viel Angst und Trübsal.

Unter stattlichen Kleidern liegt Angst und Sorge verborgen.


Schöne Küh geben gemeinlich nicht viel Milch.


Schöne Leute haben schöne Sachen.


Schöne Leute sind gern Freundlich.


Schöne Leute sind selten keusch.


Schönem Wetter und Fürstenlächeln ist nicht zu trauen.

Schönem Wetter und Fürstenlachen traue nicht.


Schönen Weibern muss man den Rücken kehren.


Schöner Apfel ist auch wohl sauer.

(Das bedeutet, dass auch ein schöner Apfel seine Makel hat oder einen Wurm enthalten kann. Früher wurde damit auch ausgedrückt, dass die schönste Frau einen bösen Sinn haben kann.)


Schöner Engel, vorn mit einem B!


Schöner Jungfer ohne Geld sind der Freier viel bestellt.



Schöner Weiber und Männer wird man auch satt.


Schöne Seelen finden sich.


Schöne Seele will reine Höhle.


Schönes Gesicht hat großes Gewicht.


Schönes Kleid, hungriger Bauch.


Schöne Tage lob abends und schöne Weiber früh.

Schöne Tage soll man abends loben und schöne Frauen morgens.


Schöne Weiber binden (gemeiniglich) die Hausssorge an die Knie(scheibe), damit sie das Angesicht nicht runzelig machen.

Schöne Weiber binden das Hauskreuz unters Knie, damit ihr Angesicht nicht runzele.


Schöne Weiber machen schöne Sitten.


Schöne Weiber muss man nicht beim Licht nehmen.


Schöne Weiber sind Irrwische, verführen bei hellem Tag.


Schöne Weiber und zerschnittene Kleider bleiben gern hangen.


Schöne Worte, böser Kauf.


Schöne Worte gemacht ist halb verkauft.


Schöne Worte helfen nicht, wo das Wort nicht kommt ans Licht.


Schöne Worte machen den Gecken fröhlich.


Schöne Worte machen den Kohl nicht fett.

Das macht den Kohl nicht fett.


Schöne Worte müssen schlechte Ware verkaufen.


Schöne Worte ohne Werke sind wie 'ne zerbrochene Harke.


Schöne Worte und nichts dahinter.


Schön Fleisch ist schwer vor den Fliegen zu bewahren.


Schönheit brockt man nicht in die Schüssel.


Schönheit? ein Kindbett!


Schönheit im Gemüt macht bei Mann und Weib eine beständige Liebe, sie nimmt mit dem alter zu. Schönheit des Leibes nimmt ab.


Schönheit ist kein Erbgut.


Schönheit ist so gut als bar Geld.


Schönheit kann man nicht essen.


Schönheit liegt im Auge des Betrachters.


Schönheit ohne Geld brockt nichts in die Schüssel.


Schönheit ohne Tugend ist verdorbener Wein.


Schönheit und Keuschheit sind selten beieinander.


Schönheit und Torheit sind insgemein Geschwister.


Schönheit vergeht, Tugend besteht.


Schönheit wird mit dem Beutel um den Hals geboren.


Schön ist ihr Krag' um den Hintern, wie sie mag.


Schön ist, was schön tut.


Schon mancher musst' im Bettstroh fressen, was er an Witwen und Waisen erscharrt.


Schön und fromm stehen selten beisammen.

Schön und fromm stehen selten in einem Stall.


Schön und züchtig sein trifft selten ein.


Schön Weib ist ein zartes Kleid, wenn man's viel antut, verdirbt es.


Schön Weib, viel Stolz.


Schon wieder Geld, das die Frau nicht weiß.


Schöpf an der Quelle.

Schöpf auf und zettle nicht.


Schragenholz bleibt beim Stammkauf.

(Schragenholz sind Holzstücke, mit denen aufgeschichtete Holzblöcke und Stämme abgestützt werden. Das bedeutet, Nebensachen, die zur Hauptsache gehören, folgen ohne extra Erwähnung der Hauptsache, z. B. beim Verkauf von aufgestapelten Stämmen.)


Schrammen muss man nicht mit Wunden heilen.


Schrecken macht Gecken.


Schreib auf des Teufels Horn: guter Engel, und viele glauben`s.

Schreibe dem Teufel auf ein Horn: guter Engel! und manche glauben's.


Schreib ein X für ein U, so kommst du mit der Rechnung zu.

Wenn der Wirt schreibt ein X vor ein V, so kommt er seiner Rechnung zu.

Wer ein X schreibt für ein V, kommt in der Welt am besten zu.

(Das X für ein U stammt von den alten römischen Zahlen, die auch heute teilweise noch verwendet werden und der alten Schreibweise mit nur Großbuchstaben, bei der das „U“ und das „V“ beide als „V“ geschrieben wurden. Die römische Zahl X bedeutet 10 und die römische Zahl V bedeutet 5. Wenn das V etwas nach unten verlängert wurde, entstand daraus ein X, eine Verdoppelung. Bei Rechnungen oder Schuldscheinen konnte so in betrügerischer Absicht die Summe nachträglich unerkannt erhöht werden. So konnte beispielsweise ein Wirt ein V auf dem Kerbholz leicht in ein X ändern und der Gast musste 10 Getränke bezahlen, obwohl nur 5 getrunken wurden. Daraus entstanden die Sprichwörter und Redewendungen, wenn jemand andere täuschen, irreführen, hinters Licht führen, betrügen oder übers Ohr hauen wollte.)


Schreiben, Rechnen, Singen soll ein Kind aus der Schule bringen.


Schreiben tut bleiben.


Schreiber und Studenten

sind der Welt Regenten.

Sie sein edel oder nicht,

so sind sie von Gott dazu gericht't;

ein Tropf, wer dawider spricht.


Schrei nicht juchhe!, bis du über den Zaun bist.


Sch–, sagte Cicero und verschwand im Nebel.


Schüchtern hat nie eine schöne Freundin und wird nie besungen von Dichtern.


Schulden, Alter und Tod kommen unangemeldet ins Haus (schleichen unversehens ins Haus).


Schulden bleiben Schulden.


Schulden fressen mit aus der Schüssel.

Schulden fressen alle Tage mit aus der Schüssel.


Schulden lassen die Lügen hinter sich aufsitzen.


Schulden sind keine Frösche, sie hüpfen nicht fort.


Schulden sind keine Hasen.


Schulden und der Krebs sind unheilbare Übel.


Schuld lässt sich nicht auf Schuld weisen.


Schuld lässt sich nicht mit Schuld bezahlen.


Schuldner sind Lügner.


Schuld tötet den Mann.


Schuld zahlen macht Hauptgeld.


Schuster, bleib bei deinem Leisten.


Schutz- und Schirmgerechtigkeit gibt keine Landeshoheit.


Schütz uns der Himmel vor kleinen Feinden, vor großen nehmen wir uns selbst in acht.

Lass uns den Himmel nur vor kleine Feinden schützen, vor großen nehmen wir uns selber wohl in acht.

​(Dieses Sprichwort geht wahrscheinlich auf  das Werk „Überschrifften oder Epigrammata in kurzen Satiren,“ von Christian Wernicke (1661 - 1725) aus dem Jahr 1697 zurück. Darin ist die untere Version im 5. Buch „Überschriften“ unter Nr. 29 „Auf geringe Feinde“ enthalten.)


Schwaben gibt der ganzen Welt Huren genug und Bayern Diebe.


Schwaben haben nur vier Sinne.

(Als Begründung dafür meint Wilhelm Körte 1837: „denn sie nennen riechen: schmecken.“)


Schwabenland ist ein gut Land: Es wachsen viel Schlehen darin.


Schwabenland ist ein gut Land, ich will aber nicht wieder heim.


Schwache Füße können leicht stolpern.


Schwachem Rücken wird ein leichtes Kreuz aufgelegt.


Schwägerschaft hindert die Ehe, fördert aber nicht zum Erben.


Schwager sind nie bessre Freunde als weit auseinander und selten beisammen.

Schwäger sind nimmer bessre Freund', als weit von und selten beieinander.


Schwalben kommen mit fröhlichem Gesang und ziehen stillschweigend hinweg.


Schwarz auf weiß behält den Preis.


Schwarz auf weiß oder gar nicht.


Schwarz auf weiß redet.


Schwarz auf weiß scheidet die Leute.


Schwarze Kühe geben auch weiße Milch.

Es geben auch die schwarzen Kühe weiße Milch.

Ist die Kuh auch noch so schwarz, sie gibt immerdar weiße Milch.


Schwarzer Grund trägt gute Frucht.


Schwarzer Herd trägt gute Frucht, aber der rote ist nichts.


Schwarzer Kopf, roter Bart, böse Art.

Schwarzes Haar und roter Bart, Zeichen einer bösen Art.

(Gegen rote Bärte gab es schon immer unbegründete Vorurteile. Im Zweifel oder bei unbekannter Ursache waren immer andere Schuld, oder anders aussehende. Da rote Haare und Bärte im Vergleich zu anderen Haarfarben eine Minderheit sind (nur ca. 2 %), war und ist es einfach, ihnen für alles Unglück oder Schlechte die Schuld zu geben. Gegen Vorurteile helfen die besten Beweise nichts, sieh heute in der Politik und den Parteien! Wenn beispielsweise Lügen oft und laut genug in den sogenannten sozialen Netzwerken verbreitet werden, wird für viele daraus eine Wahrheit. Meist schreien diejenigen „Lügenpresse“, die selbst die größten Unwahrheiten verbreiten. Viele Menschen versuchen auch heute noch, andere für eigenes Versagen oder Unvermögen haftbar zu machen.)


Schwarze Seele in schönem Körper ist doppelte Gefahr.


Schwarze Trauben sind so süß als die weißen.


Schwarz geboren hat's Waschen verloren.


Schweigen bis zur rechten Zeit übertrifft Beredsamkeit.


Schweigende Katzen holen gerne das Fleisch aus den Töpfen.


Schweigendem Mund ist nicht zu helfen.

(Ein Sprichwort in der Sammlung von Karl Simrock aus dem Jahr 1846 (Nr. 9383). Wander macht in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zwei daraus: Einmal unter Mund Nr. 144 mit der richtigen Quellenangabe bei Simrock, das zweite Mal unter Mund Nr. 83, verändert mit „Einem schweigenden“ am Anfang, aber ohne jede Quellenangabe.)


Schweigender Hund beißt am ersten.

Schweigende Hunde beißen eher, denn die da bellen.


Schweigend Mann, lobend Mann.


Schweigen hat einen gewissen Lohn.


Schweigen hat viel Freund' erwürgt, durch Freimut sei der Freund verbürgt.


Schweigen ist das Beste.


Schweigen ist der Deckel auf dem Hafen*15.


Schweigen ist für viel Unglück gut.


Schweigen ist gut, besser reden, wer's kann.


Schweigen ist Kunst, Klaffen bringt Ungunst.


Schweigen ist nicht allwege gut


Schweigen ist oft besser als sich verantworten.


Schweigen schadet selten.


Schweigen steht den Weibern wohl.


Schweigen tut nicht allweg gut.


Schweigen und denken Mag niemand kränken.


Schweigen verantwortet viel, zeitige Rede kommt wohl.


Schweig, Herz, und rede, Maul.

(Das ist das Motto von Schmeichlern und Heuchlern.)


Schweig, leid' und vertrag, bis Dein Sach' besser werden mag.


Schweig, leid und vertrag, dein Unglück niemand klag.


Schweig, Maul, ich geb dir ein Wecklein.


Schweig oder red etwas, das besser ist denn Schweigen.


Schweigst du stille, so ist's dein Wille.


Schweig, was du tun willst, so kommt dir niemand dazwischen.


Schweig, was du willst, dass andere schweigen.


Schweine kümmern sich nicht um köstliche Salben.


Schweißwasser gibt (macht) guten Mörtel.

Schweißwasser rührt den Mörtel gut.


Schwere Arbeit in der Jugend ist sanfte Ruhe im Alter.

Schwerlich essen die Hunde Bratwürste, sie stehlen sie denn.


Schwerlich wird das Füllen langsam gehen, wenn die Stute trabt.

Schwerredenden Kindern hilft es, Bettelbrot zu essen.


Schwiegermutter, Tigermutter.
Schwieger, Tiger.

Schwieger und Geschweien sind krumme Schalmeien.
(Schwieger = Schwiegermutter; Geschweien = Schwager)

Schwielen an den Händen hat mehr Ehre als ein goldener Ring (Diamantring) am Finger.

Schwingen wachsen im Fluge.

Schwören muss dem Krämer die Ware verkaufen.
Schwören muss des Krämers Gut verkaufen.


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