Wenn alle hinken, meint jeder, er gehe recht.
Wenn alle in den Brunnen springen, würdest du nachspringen?
Wenn alle Kugeln träfen, möchte der Teufel Soldat sein.
Wenn alle Menschen fromm wären, so dürfte man keine Tür noch Tor zuschließen.
Wenn alle Sünden alt werden, wird der Geiz jung.
Wenn alle Träume wahr wären, bliebe keine Nonne fromm.
Wenn Allzu dazu kommt, taugt Nichts was.
Wenn alte Hunde bellen, ist's Zeit, dass man ausschaut.
Wenn alte Leute tanzen, ist der Himmel in einer Farbe.
Wenn alte Scheuern*32 brennen, hilft kein Löschen.
Wenn alte Weiber tanzen, machen sie viel Gestäub.
Wenn Äpfel und Nüsse kommen, soll man schäkern.
Wenn auf Lust nicht Unlust folgt, so ist es eine gute Lust.
Wenn Bacchus das Feuer schürt, so sitzt Venus beim Ofen.
Wenn Baueren anfangen zu wüten, so hilft an ihnen kein Güten. (keine Güte.)
Wenn Bauern nicht wären und ihre Güld', wär' ein Bettelsack der Edelleut' Schild.
Wenn Bescherung ist, soll man den Sack auftun und das Zuknüpfen nicht vergessen.
Wenn Blinde und Scheele*29 zusammenkommen, stoßen sie einander über den Haufen.
Wenn Brief, Siegel, Hand und zusagen nichts mehr gelten, so ist kein Band, das zwischen Menschen Einigkeit und Vertrauen kann erhalten und ist alle Gewissheit in Handlungen verloren.
(Dieses über 500 Jahre alte Sprichwort beschreibt heute (2022) Russland mit Putin als Präsident. Der russische Präsident vor Putin, Jelzin (1931 - 2007, russischer Präsident von 1991 -1999, der 1. demokratisch gewählter Präsident Russlands), war maßgeblich an der Auflösung der Sowjetunion beteiligt. Putin missachtete alle von Russland vor ihm gegebenen Garantien und Verträge mit der Ukraine und zettelte mit falschen Behauptungen den völkerrechtswidrigen Angriffs- und Eroberungskrieg gegen die Ukraine an.)
Wenn Bruder Date lebt und frisch ist, so steht's um Bruder Dabitur auch wohl. Wenn jener tot, so stirbt dieser auch.
Wenn Bürger mit Fürsten wollen gehen, so müssen sie Geld oder Haar geben.
Wenn Bürger und Bauer mit Fürsten und Herrn wollen gehen, so müssen sie Geld oder Haar geben.
Wollen Bürger mit Fürsten gehen, so müssen sie Geld oder Haar lassen.
Wollen die Bürger mit Fürsten gehen, so müssen sie Geld oder Haar lassen.
(Einer schreibt vom andern ab, macht Fehler und verändert damit ein Sprichwort. Christoph Lehmann führt in seiner Sammlung 1630 dieses Sprichwort gleich zwei Mal auf: das oberste auf Seite 329, Nr. 64 und das zweite auf Seite 106, Nr. 8. Eiselein übernimmt es 1840 (Seite 103) seinen Angaben nach von Lehmann und und schreibt die 3. Version, die Simrock 1846 (Nr. 1410) in die unterste überführt.)
Wenn Bürger und Bauern Freiheit haben zu jagen, münzen und fischen, so gehen sie den Herren zur Seite.
(Wenn alle die gleichen Regeln befolgen, wird das heute Demokratie genannt.)
Wenn Danken einen Batzen*2 kostete, behielt' es mancher zurück (in seinem Säckel).Wenn das Aber nicht wär, so wäre mancher in gutem Lob.Wenn das allzu dazu kommt, so taugt nicht: Allzu fromm, allzu gut, allzu weiß, allzu recht, allzu gelehrt taug nicht.Wenn das Alter stark und die Jugend klug wäre, das wäre viel Geldes wert.Wenn das am grünen Holz geschieht, was soll am dürren werden?(Das Sprichwort stammt aus der Bibel, Das Evangelium nach Lukas 23, 31: „Denn wenn man das tut am grünen Holz, was wird am dürren werden?“)Wenn das Bein gebrochen ist, haut man den Baumstumpf um.
Wenn das Bett gemacht ist, so soll man schlafen gehen, wenn man will.Wenn das Bier auf die Neige und Hefen gekommen ist, so ists zu lang geharret mit spärlich zapfen.Wenn das Brot wohlfeil ist, so soll man sein am meisten achten.Wenn das Dorf brennt, so geht des Pfaffen Haus mit.Wenn das Dorf brennt, so steht des Pfaffen Haus in Rauch. Wenn das erste Wetter hagelt, so hageln die folgenden auch gern.Wenn das Essen noch wohl schmeckt, so soll man aufhören.Wenn einem das Essen am besten schmeckt, muss (soll) man aufhören.Wenn das Fass leer ist, so wischen die Freunde das Maul und gehen.
Wenn das Fass rinnt, muss man die Reifen treiben.Wenn das Fass voll ist, läuft's über.
Wenn das Ferkel geboten wird, soll der Sack bereit sein.Wenn das Ferkel satt ist, so stößt es den Trog um.
Wenn das Ferkel träumt, so ist`s von Trebern.Wenn das Feuer allenthalben zum Dach ausschlägt, so hilft so bald kein löschen.Wenn das Feuer allenthalben zum Dach ausschlägt, so ists zu spät zu löschen. Wenn das Feuer im Dach brennt, so hilft kein löschen.Wenn das Feuer erloschen ist, spielen die Kinder mit der Asche.(Das bedeutet, wenn die Gefahr vorbei ist, sind alle mutig, so wie alle den toten Löwen mit Füssen treten, den sie noch lebend über alle Maßen fürchteten.)
Wenn das Feuer in der Küche ausgeht, so löscht es auch in den Herzen aus.Wenn das Feuer kein Holz mehr hat, so verlöschet es.Wenn das Freien übel gerät, so hat einer das Fegefeuer sein Leben lang im Haus.Wenn das Gefäß voll ist, läuft's von einem Tropfen über.(Gleiche Bedeutung wie die Sprichworte: Vom letzten Tropfen läuft der Eimer (das Fass) über. und Ein Ei macht einen vollen Wagen bersten oder das arabische Sprichwort: Die letzte Feder bricht dem Kamel den Rücken.)
Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.
Sobald das Geld im Kasten klingt, alsbald die Seel in Himmel springt.
Sobald das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.
Sobald der Gülden im Becken klingt im huy die Seel im Himmel springt.
Ausruf des Ablasspredigers und Mitglied der Dominikaner Johann Tetzel.
Tetzel wurde um 1460 in Pirna oder Leipzig geboren und starb am 11.8.1519 in Leipzig. Mit der Art eines Marktschreiers soll er den Ablasshandel eröffnet haben. Der ins Hochdeutsche übertragen heutzutage allgemein geläufige Ausruf (die drei ersteren) und ein mögliches Original (der Vierte).
Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts war der Ablasshandel streng geregelt, nur bestimmte Sündenstrafen konnten durch Geld und keinesfalls ohne tätige Reue erlassen werden. Als Alternative für Reue und Bußleistungen und zur Finanzierung der leeren Kirchenkassen wurden die Ablassbriefe erfunden. Wer einen Ablassbrief kaufte, konnte sich zweimal im Leben, ganz ohne Beichte und anderer Auflagen oder Reuebeweis,zu einem beliebigen Zeitpunkt und in seiner Todesstunde, von allen Sünden freikaufen. Selbst ein Dokument, das bereits verstorbenen Angehörigen volle Gnade zusicherte, konnte erworben werden. Bezahlt wurde nach Stand und Vermögen: Grafen und Adlige bezahlten sechs bis zehn Gulden, Bürger und Kaufleute drei, Handwerker nur einen Gulden. Ein Paar Schuhe kostete damals ca. einen Gulden. Völlig Mittellose mussten beten und fasten, manchmal jahrelang bei Wasser und Brot.
1504 begann Tetzel seine Tätigkeit im Ablasshandel und übertrieb dessen Umfang. Die eine Hälfte der Einnahmen diente dem Bau des Petersdoms in Rom, die andere Hälfte teilten sich der Erzbischof Albrecht von Brandenburg und der jeweilige Ablassprediger. Mit den Einkünften bezahlte der Erzbischof seine Schulden bei den Fuggern, deren Vertreter mit Tetzel unterwegs waren und die Tilgungssummen umgehend einzogen.
Martin Luther, Beichtvater vieler Wittenberger, bemerkte Tetzels Ablasshandel und prangerte das seiner Meinung nach schändlichen Tun an. Seine Vorstellung von einem sündigen Menschen, der sich einem Leben der Reue und Demut unterwirft, würde damit geradezu verhöhnte. Die 95 Thesen, die Luther in Wittenberg veröffentlicht haben soll, sollen die Reaktion seiner tief greifenden Enttäuschung darauf sein und gelten als Auslöser der Reformation.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Johann_Tetzel
Wenn das Geld redet, muss ein jeder das Maul halten.Wenn das Glück am höchsten ist, so versieh dich des Falls.Wenn das Glück anpocht, soll man ihm auftun.Wenn das Glück aufgeht, so schneit es Freunde, wen es aber untergeht, hagelt es Feinde.Wenn das Glück den Püffel krönt, so tut jedermann der Kron gebührende Reverenz.(Püffel = Büffel. Als Büffel wurden grobe, ungehobelte Menschen oder Flegel bezeichnet.)Wenn das Glück den Mann sucht, so ist gut handeln.Wenn das Glück den Menschen sucht, so hilft er sich wohl.Wenn das Glück dir Küchlein backt, so will es dich fassen und erdrücken.Wenn das Glück einem schmeichelt, so wills ihm den Hals abstechen.Wenn das Glück einen freundlich anlacht, so will sich das Glücksrad verkehren.Wenn das Glück gewählt den Mann, gilt es gleich, was er kann.Wenn das Glück groß ist, muss man das Unglück fürchten.Wenn das Glück nicht will an den Mann, so gilt's gleich, was er kann.Wenn das Glück nicht will an den Mann, so hilft doch nichts, was er kann.Wenn das Glück wohl will dem Mann, so gilt's, gleich was er kann.Wenn das Glück zum Tanz bläst, so will es jagen.
Wenn das Haupt krank ist, so siechen die Glieder.Wenn der Kopf krank ist, legen alle Glieder ihr Beileid ab.
Wenn der Kopf schmerzt, leiden alle Glieder.
Wenn's Haupt krank ist, trauern die Glieder.Wenn das Herz das Fieber hat, kann die Zunge nicht wohlauf sein.Wenn das Herz getroffen wird, so lässt sich's merken und rührt sich wie Wachteln im Korn.Wenn das Kind ertrunken ist, deckt man den Brunnen.Wenn das Kind getauft ist, will es jedermann halten.Wenn das Korn bei vollen Scheuern*32 aufschlägt, dann fällt es bei ledigen wieder. Wenn das Korn wohlfeil ist, so sind die Fische teuer.Wenn das Land auf den Knien liegt, so muss der Regent aufrecht stehen.Wenn das Leben dir Zitronen gibt, mach Limonade draus.
Wenn das Loch unter der Nase zu wäre, blieb viel bös unterwegen.Wenn das Loch unter der Nase zu wäre, wie dem Frosch nach St. Jacobs Tag, so bliebe viel unterwegen.Wenn das Maß voll ist, so läuft's über.Wenn’s Maß voll ist, läuft es über.Wenn das Mäusel die Katze hört maunzen, so bleibt sie im Loch.Wenn das Meer still ist, so kann jeder fahren.Wenn das nicht gut für die Wanzen ist!Wenn das Pferd satt ist, so trauert es.
Wenn das Pferd voll ist, so ist es faul.Wenn das Pferd zu alt ist, spannt man's in den Karren.Wenn das Regiment bei Nacht vom Mann und bei Tag vom Weib geführt wird, dann stimmen Pfeife und Geige zusammen.Wenn das Salz dumm ist, womit soll man salzen?Wenn das Schaf dem Wolf traut, so kost es das Fell.Wenn das Schaf den Wolf will wecken, so muss es sein gut Fell darstrecken.Wenn das Schaf will den Wolf wecken, so muss es das Fell herstrecken.Wenn das Schaf gestohlen ist, so sagt der Schäfer: Der Wolf hat's getan.Wenn das Schaf gestorben ist, so schert man ihm weiter keine Wolle ab.Wenn das Schiff aufrecht geht, so kann jeder ein Schiffmann sein.Wenn's Schiff gut geht, will jeder Schiffsherr sein.Wenn das Schiff bresthaft ist, so sind ihm alle Winde zuwider.(bresthaft = alte Bezeichnung für gebrechlich, kränklich, behindert, mit Gebrechen behaftet. Vorwiegende Verwendung in Süddeutschland und Österreich. Nach Adelungs Wörterbuch um 1780 bedeutet es eigentlich jemanden, dem ein Glied seines Leibes fehlt. Die Bezeichnung gilt heute als abwertend und diskriminierend und wurde deswegen meist durch andere ersetzt. Wenn in Sprichwort ein Schiff bresthaft ist, dann hat das Schiff ein Leck. Das bedeutet, ein Ungeschickter findet überall Hindernisse und Probleme.)Wenn das Schiff bricht, so weiß ein Tor, dass nicht recht gefahren ist.Wenn das Schiff gesunken ist, so ist jeder ein Steuermann.Wenn das Spiel am besten ist, soll man ablassen.Wenn das Spiel aus ist, sieht man, wer gewonnen hat.Wenn das Spital brennt, so sieht man, wie viel Krüppel sind.Wenn das Wasser über die Körbe geht, soll man das Schiff lösen.Wenn das Wasser über die Steine läuft, wird es rein.Wenn's Wasser läuft über drei Steine wird's wieder reine!Wenn das Weib die Töpfe zerbricht und der Mann die Krüge, so gibt es viel Scherben im Haus.Wenn das Weib die Töpfe bricht, und der Mann die Krüge, so muss es im Hause viele Scherben geben.Wo der Mann Hafen*15 bricht und das Weib Krüge, da ist das gedeihen aus.Zerbricht der Mann Gropen (Häfen, Töpfe), so zerbricht das Weib Krüge.Wenn das Werk getan ist, ist der Tadel unwert.Wenn das Wort heraus ist, gehört's einem andern.Wenn das Wort heraus ist, ist es eines andern.Wenn das Wörtlein wenn nicht wär, wär mancher Bettler ein reicher Herr.Wenn das Wort von der Zungen, so ist der Mann gebunden.Wenn dein Verdienst bei Weisen gilt, sei ruhig, wenn der Tor dich schilt.Wenn dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis tanzen.
Wenn dem Esel zu wohl ist, so geht er aufs Eis (tanzen) und bricht ein Bein.Wenn dem Esel zu wohl tut sein, tanzt er aufs Eis und bricht ein Bein. Wenn es dem Esel zu wohl wird, geht er aufs Eis. Als dem Esel zu wohl ward, ging er aufs Eis und brach ein Bein.Wenn dem Esel zu wohl ist, so gumpet (springt) er.Wenn dem Fass der Boden ausgestoßen ist, so bleibt die Hefe auch nicht darin.
Wenn dem Füllen wohl ist, so gumpets.
(gumpen = springen, hüpfen, tanzen, toben, ausschlagen.)
Wenn der Abt die Würfel auflegt, dürfen die Brüder spielen.
So der Abt Würfel auflegt, mögen die andern Brüder kühnlich mitspielen.
Wenn der Abt die Würfel gibt, so spielen die Brüder.
Wenn der Abt die Würfel auflegt, hat das Konvent Macht zu spielen.Wenn der Abt die Würfel auflegt, so ist dem Konvent das Spielen erlaubt.Wenn der Abt Würfel auflegt, so spielt das Konvent.Wenn der Abt spielt, so mögen die Mönche zechen.Wenn der Altar zerbrochen ist, so steckt niemands Kerzen mehr drauf.Wenn der alte Hund bellt, soll man aufsehen.Wenn ein alter Hund bellt, soll man hinausschauen (hinaussehen).Wenn ein alter Hund bellt, so siehe aus.
Wenn der Arbeiter seines Liedlohns gewiss ist, das macht ihn lustig.
(Liedlohn = alte Bezeichnung für Arbeitslohn für Handarbeiten, Gesindelohn, Lohn von Tagelöhnern.)
Wenn der Arme dem Reichen schenkt, so ist es visierlich, dass der Teufel darüber lacht.
(visierlich = nett, zierlich und fein, eigentlich was gut und kunstgerecht entworfen ist; beim Essen: delikat, lecker, empfindlich im essen. Kann aber auch die Bedeutungen seltsam, wunderlich, auffallend, drollig, lustig haben. Erklärung aus dem Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm)
Wenn der Arme ein gut Öchslein hat, so greifen zehn Hände danach; hat er ein stuck Brotes, so kommt ein Hund, und nimmts ihm.
Wenn der Arme fällt, so stoßen ihm auch seine Freunde zu Boden.
Wenn der Bär Hunger leidet, saugt er seine Pfoten allzeit.