Skip to main content
Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Keine deutschen Sprichwörter

KEINE deutschen Sprichwörter


Sprüche (Sprichwörter) im Deutschen Sprichwörter Lexikon
 von Karl Friedrich Wilhelm Wander,

veröffentlicht von 1867 bis 1880,
die keine deutschen Sprichwörter sind


Seit über 100 Jahren stehen in etlichen deutschen Sprichwörterbüchern viele angeblich deutsche Sprichwörter, die es tatsächlich aber nicht sind. Das liegt am Deutschen Sprichwörter Lexikon von Karl Friedrich Wilhelm Wander, das er zwischen 1867 und 1880 in 5 Bänden veröffentlichte, aus dem nachfolgende Autoren abschrieben.

Im Deutschen Sprichwörter Lexikon stehen viele Sprüche, die keine deutschen Sprichwörter sind. Quellen sind mehrere Bücher mit von Wander selbst produzierten Sprüchen, die er mit als Quelle für das Sprichwörter Lexikon benutzte.
 
Dazu gehören die Bücher, mit Erscheinungsjahr:
■ Scheidemünze 1831 und 1832 ■ Weihnachtsnüsse 1832 ■ Nüsse für Kinder aufs ganze Jahr 1835 ■ Allgemeiner Sprichwörterschatz 1836 ■ Der Sprichwörtergarten 1838 ■ Politisches Sprichwörterbrevier 1872 (unter Pseudonym Dove).

 
Des weiteren zog er viele Sprüche aus der Literatur, die er fälschlich Sprichwörter nannte, angefangen aus den Werken von Abraham a Sancta Clara, die er schon 1838 unter dem Titel Abrahamisches Parömiakon herausbrachte.

Etliche Werke, Romane, Zeitungsartikel und anderes von anderen Autoren lieferten ebenfalls reiche Ausbeute, die er mit dem sich selbst attestierten „Sprichwörterohr“ erkannt haben will. Es sind meist Zitate der Autoren aus dem jeweiligen Text, aber keine Sprichwörter. Diese Zitate können Sprichwortähnlich, Aphorismen, Maximen, Sentenzen und anderes sein, aber keine Sprichwörter, da sie nie im Volk als Sprichwort verbreitet, gebraucht wurden oder bekannt waren.
Das schließt nicht aus, das Sancta Clara und andere Autoren an anderen Stellen auch Sprichwörter gebraucht haben. Die sind aber dann unabhängig von ihnen auch bei anderen Autoren als Sprichwörter zu finden.

Zur Kritik, er hätte Sprichwörter selbst erfunden und produziert, schrieb Wander im Vorwort des 1. Bandes, Seite XXIX: 
„Es ist wahr, wie ebenfalls bereits erwähnt, ich habe in den Jahren 1831–32 unter dem Titel Scheidemünze neue Sprichwörter herausgegeben, aber ich habe das Volk damit nicht betrogen; denn ich habe auf dem Titel und im Vorwort offen und ehrlich gesagt, wie sie entstanden sind.
Was nun die neuen Sprichwörter betrifft, die ich herausgegeben habe, dieses in den Augen des mit Herrn Harrebomée korrespondierenden deutschen Kritikers unverzeihlichste aller Verbrechen, so weiß ich so gut wie Herr Harrebomée, dass Sprichwörter am Schreibtisch nicht gemacht werden. Allein das Sprichwort ist eine Form, Gedanken darin niederzulegen, eigene wie fremde, so wie das Sinngedicht, die Fabel und Parabel u.a. Hätte ich die Gedanken statt in Sprichwörterform als Sinngedichte drucken lassen oder hätte ihnen einen andern Titel gegeben, so hätten die gelehrten Hähne à la Harrebomée nicht darüber gekräht. Aber ich sehe nicht ein, auch heute nach mehr als dreissig Jahren nicht, warum ich nicht berechtigt sein soll, das, was die Form eines Sprichworts hat, auch Sprichwort zu nennen.“

 
Das bedeutet, Wander gibt zu, etliche Sprichwörter selbst produziert zu haben, stellt sie aber gleichwertig neben die „echten“ Sprichwörter. Sehr oft sind Wanders eigenen Sprüche und Gedanken in Sprichwortform nicht von den wirklichen Sprichwörtern zu unterscheiden und werden fälschlich als solche angesehen. Für Wander kommt es auf die Form an, nicht darauf, ob jemand sie, wie er gerade selbst erdachte oder ob sie wie bei echten Sprichwörtern üblich und erwartet über lange Zeit unter den Menschen entstanden und im Umlauf waren.

Einige Fehler kommen schon von anderen Autoren, Beispielsweise aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf und Mathias Dietherr aus dem Jahr 1864, die ihrerseits aus fremden Texten einige falsche Sprichwörter produzierten. Zum Glück haben sie Quellenangaben beigefügt, so das man ihre falschen Sprüche nach einigem Suchen an Hand der Quellen entlarven kann, wenn man sie im Original einsieht.

Hinzu kommen noch viele fremdsprachige Sprichwörter aus Sammlungen diverser anderer Länder. Von anderen übersetzte Sprichwörter bekamen teilweise den Hinweis auf das Ursprungsland, einige nur den Namen des Autors als Quelle, ohne Angabe der Herkunftsländer, oder blieben ganz ohne eine Bemerkung.


Dazu gehören:
  • Arabische Sprichwörter, Burckhardt 1834;
  • Jenseits der Schären, (finnische Sprichwörter) Bertram 1854;
  • Osmanische Sprichwörter, Schlechta 1865 
  • Sprichwörter aus Bulgarien, Rumänien, Russland und andere.
 
Dazu kommen weitere, die er selbst übersetzte, wie aus
  • A Polyglot of foreign proverbs (englische Sprichwörter), Bohn 1857;
  • Spreekwoordenboek der Nederlandsche, Harrebomée 1858 und andere.


Die fremden Sprichwörter setzte Wander als Ergänzung unter vergleichbare deutsche Sprichwörter. Oft fügte er die in die deutsche Sprache übersetzten fremden Sprichwörter aber erst alleine ohne ein deutsches Sprichwort ein, als Platzhalter für vergleichbare deutsche, die er erst zu finden hoffte. Viele dieser fremden Platzhalter blieben alleine, da kein deutsches Sprichwort gefunden wurde und stehen dort im Lexikon als vermeintlich Deutsches, sind aber nur verweiste Platzhalter und Übersetzungen anderssprachiger Sprichwörter. Wander war sich dessen zwar bewusst, konnte es aus Zeitmangel beim Druck und Korrekturlesen nicht mehr rückgängig machen. In der Vorrede zum 1. Band auf Seite XIII hielt Wander diesen Mangel nicht für wesentlich und hoffte, sie bei einer späteren Auflage zu beseitigen:

„Es sind dies indess Mängel von, wie ich glaube, nicht wesentlicher Bedeutung und lassen sich sehr leicht bei einer spätern Auflage beseitigen. Ich muss hier überhaupt bemerken, dass es einer spätern Bearbeitung vorbehalten bleiben muss, das Ziel zu erreichen, welches mir selbst aus Mangel an geeigneter Unterstützung zu erreichen versagt war. Jede menschliche Kraft hat eine Grenze; und ich musste, wenn nicht die ganze dreissigjährige Arbeit verloren sein oder unvollendet bleiben sollte, manches unausgeführt lassen, was zu meinen eigenen Wünschen gehörte.“

Leider verstarb Wander 1880 vor dem Druck des 5. Bandes und konnte keine weitere Bearbeitungen durchführen. Ebenso bearbeitete niemand anderes das Deutsche Sprichwörter Lexikon oder verbesserte Fehler. Bis heute sind die mehrfachen Nachdrucke unverändert wie die 1. Ausgabe, mit den darin enthaltenen Fehlern und Mängeln.

Zusätzlich veränderte Wander oft auch den Wortlaut seiner Quellen, bei deutschen und fremdsprachigen Sprichwörtern gleichermaßen. Aus manchen längeren Sprichwörtern machte er zwei, aus verschiedenen Versionen eines Sprichwortes setzte er neue eigene Sprüche zusammen und anderes mehr. Mehrere Versionen mit verschiedenen Wortzusammenstellungen oder Reihenfolge eines Sprichworts aus verschiedenen Quellen führte Wander öfters als verschiedene Sprichwörter auf, manche über 10 Mal.


hnliche Kritik zum Deutschen Sprichwörter Lexikon wurde schon von Wanders Zeitgenossen Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld in der Zeitschrift für Politik, Literatur und Kunst, dem Grenzboten, 1873, 1. Band geäußert.
Im Internet die Seiten 105 bis 112:
https://brema.suub.uni-bremen.de/grenzboten/periodical/pageview/129105?query=Reinsberg.
Wanders Antwort darauf im Vorwort seines Deutschen Sprichwörter Lexikons, Band 3 aus dem Jahr 1873, ab Seite VIII:
https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=Category:Wander_DSL_3/ . . /_0008.jpg
   
Schon Jahrzehnte vor seinem Sprichwörter Lexikon wurde Wander kritisiert, das seine angeblichen Sprichwörter keine seien. So die Kritik zu seinen Büchern „Scheidemünze oder neue deutsche Sprichwörter“ Band 1 und 2 aus den Jahren 1831 - 1832 im „Allgemeinen Anzeiger und Nationalzeitung der Deutschen“ Nr. 249, 13. September 1837, Spalten 3169 bis 3174 unter der Überschrift: „Sprachkunde Neue Sprichwörter“  Die Meinung von Dr. Karl Rosenkranz in einem Gutachten zur Sprichwörtersammlung von Hermann Frischbier: „Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie.“, der ich voll inhaltlich zustimme.

Beispiel: Julius Altmann und russische Sprichwörter:
Julius Altmann verbrachte zwischen 1838 und 1843 fast 6 Jahre im Herzen Russlands und sammelte mehrere Tausend russische und andere Sprichwörter und veröffentlichte sie von 1852 bis 1855 in mehreren Ausgaben des Jahrbuchs für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft und im Magazin für die Literatur des Auslandes. Darin enthalten mehrere Tausend russische Sprichwörter, die Wander in das Deutsche Sprichwörter Lexikon übernahm. 99 % davon mit eigener Nr. ohne ein vergleichbares deutsches Sprichwort und oft mit verändertem Wortlaut. Mal mit dem Zusatz: „Aehnlich die Russen“, „Aehnlich russisch“, mal auch „Die Russen“ oder „Altmann“ und mal das russische Sprichwort unter dem veränderten Text von Wander. Da bei über 99% eine Quellenangabe für den von Wander vorangestellten Text des veränderten russischen Sprichworts fehlt (über 4000 von Altmann), wird der Laie es fälschlich für ein wirkliches Deutsches halten, was es nicht ist.
Ein Beispiel, bei Wander das Sprichwort unter dem Stichwort Wind Nr. 145:
Soll der Wind dem Matten frommen, muss er vom Meere kommen.
Wie bei über 200 anderen auch: Ohne Quellenangabe. Hinweis darunter: Aehnlich russisch, Altmann. Das originale russische Sprichwort bei Altman: „Soll der Wind die Hitze kühlen, muss er von der See wehen.
 
Hier stehen Sprichwörter, die in Wanders Deutschen Sprichwörter Lexikon mangels Hinweis fälschlich als deutsche Sprichwörter angesehen werden können und wurden, es aber nicht sind. Diese Sprichwörter stehen in manchem anderen Sprichwörterbuch der letzten 140 Jahre als vermeintlich Deutsches, da sie von Wander abgeschrieben wurden.


Von diesen ursprünglich fremdsprachigen Sprichwörter oder Zitaten, die in jüngeren deutschen Sprichwörterbüchern öfters fälschlich als deutsche Sprichwörter aufgeführten werden, sind hier einige. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon gibt es etliche Tausend, zu viele für diese Seite.

Zusätzlich hat Wander tatsächliche deutsche Sprichwörter, die in etlichen älteren Veröffentlichungen stehen, verändert, verfälscht, den Wortlaut in anderer Reihenfolge wiedergegeben, Sprichwörter auseinandergenommen oder zusammengefügt oder gleichlautend mehrfach aufgeführt. Ebenso stehen viele Versionen desselben Sprichwortes eigenständig an unterschiedlichen Stellen. Falsche oder fehlende Quellen runden das Bild ab.


Beispiel:
Wer alles will verfechten, der hat gar viel zu rechten.
Wer alles will verfechten, hat allezeit zu rechten.
Das Sprichwort: „Wer alles will verfechten, der hat gar viel zu rechten.“ steht bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon wörtlich gleichlautend gleich zwei Mal: Das 1. Mal unter Alles. Nr. 46 ohne Quellenangabe, das zweite Mal unter Verfechten Nr. 2 mit zwei falschen Quellenangaben: Simrock Nr. 10844 und Körte Nr. 6233. Unter den von Wander angegebenen Stellen steht: „Wer alles will verfechten, hat allezeit zu rechten.“ Diese Version fehlt bei Wander. Die richtige von Wander nicht angegebene Quelle ist dagegen bei Simrock unter Nr. 145 zu finden. Im Sinne von diesem Sprichwort sind in dieser hier aufgeführte Liste nur Beispiele und sie ist bei Weitem nicht vollständig.


Als Hinweis stehen hier
   
  • das Stichwort mit der Nr. in Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon. Mit einem Sternchen * vor der Nr. markiert Wander alle Sprüche, die er für Redensarten hält
  • das Fehlen einer Quelle
  • Zitat oder Auszug aus anderen Quellen, die keine Sprichwörter sind
  • Ursprungssprache des Sprichworts, aus der Wander übersetzt hat. Etliche Male hat Wander Sprichwörter aus anderen Sprachen als deutsches Sprichwort eingefügt
   
Hinweis - in Wanders Hinweisen, Quellenangaben und anderen Angaben befinden sich etliche Fehler
   
Die deutschen Übersetzungen von Wander entsprechen nicht immer dem fremdsprachigen Original oder sie sind gar nicht wiederzuerkennen. Das Sprichwort in den jeweiligen fremdsprachigen Originalquellen habe ich nicht überprüft, es sind die Angaben aus dem Sprichwörter Lexikon.

Sprichwörter aus Büchern, die schon damals von anderen in die deutsche Sprache übersetzt wurden und als Hinweis nur den Namen des Übersetzers ohne Herkunftsland haben, stehen nicht hier, sondern unter dem jeweiligen Land (Ägypten, Bulgarien, Finnland, Russland und andere), wenn mir die Originalquelle vorliegt.

 Auch die Sprüche ohne Quellenangabe sind hier. Von einigen habe ich die  Quelle in einer älteren (vor 1867 - 1880) Sprichwörtersammlung (Körte,  Braun, Simrock und andere) gefunden und sie unter die deutschen  Sprichwörter einsortiert. Falls es weitere Sprichwörter in dieser Liste  geben sollte, die in einer älteren Sammlung mit deutschen Sprichwörtern  gefunden werden können, bitte eine Nachricht mit der genauen  Quellenangabe.
  .    .    .    .    .    .    .    .   .   .   .   .   .   .
     
Aus einem Gutachten von Dr. Karl Rosenkranz, Rath 1. Klasse und ordentlicher Professor an der Königlichen Universität zu Königsberg zur Sprichwörtersammlung „Preussische Sprichwörter“ von H. Frischbier aus dem Jahr 1864 in der 2. Auflage 1865, Seite 320:

„Sprichwörter erfindet man nicht, sondern man findet sie.“

Leider hat Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zu viel  erfunden. Auf dieser Website sind die deutschen Sprichwörter dagegen in  den originalen Quellen zu finden, die ich auf Anfrage gerne  mitteile. Sprichwörter sind „im Volk umlaufende“ Sätze, was auf Wanders Sprüche nicht zutrifft. Wanders Sprüche sind also oft keine deutschen Sprichwörter. Wanders Sprüche, die mir beim lesen der alten Quellen als falsch aufgefallen sind, aber von anderen bis heute immer wieder bei Wander abgeschrieben und als angebliche deutsche Sprichwörter veröffentlicht werden, stehen auf dieser Seite. Da es zu viele sind, habe ich sie zusätzlich mit Ergänzungen in einem PDF zusammengefasst. Hinzu kamen einige echte Sprichwörter mit den Quellen, die bei Wander fehlen mit einer Bibliografie, in der die originalen Quellen aufgeführt sind. Da mir immer wieder neue falsche Sprüche von Wander in neueren Veröffentlichungen und Büchern auffallen, wird diese Seite und das PDF meist monatlich um etliche Einträge erweitert.


Der Inhalt dieser Seite

mit dem Stand vom

   

November 2024

durch etliche zusätzliche Einträge erweitert

und mit einem über 100-seitigem Anhang und einer Bibliografie ergänzt

zum downloaden

als durchsuchbares PDF


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Keine deutschen Sprichwörter


Aas ist keine Speise für den Adler.
Aas 1 (ohne Quelle.)

Aas lässt sich nicht vor Geiern (Raben, sagen die Wenden) verbergen.
Aas 2 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort aus Nischni Nowgorod. Wanders ungenannte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 121.)

Abwarten, sagt der Schulmeister, bis der Teufel den Pfaffen holt.
Abwarten 2 (ohne Quelle)

Abwechslung stärkt den Appetit.
Abwechselung 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Ach und Wehe ist das tägliche Brot in der Ehe.
Ach 1 (ohne Quelle.)

Alle Bande binden nicht gleich fest.
Bande 7 (Kein deutsches, sondern ein Niederländisches Sprichwort. Wander hat das Sprichwort aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 243, Nr. 113) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Der gibt wiederum an, es von Harrebomée aus dessen 1. Band mit niederländischen Sprichwörtern entnommen zu haben.)

Alle Dinge sollen sein in des Mannes Hand.
Ding 1504 (Wanders Quellenangabe: Graf Seite 152, Nr. 50)
Alle Dinge sollen sein in des Mannes Gewalt.
Ding 1503 (Wanders Quellenangabe: Graf Seite 152, Nr. 51 Keine deutschen Sprichwörter, sondern Teile des Kleinen Kaiserrechts von  Senckenberg aus dem Jahr 1760, von Eduard Graf für dessen Buch 1864  „Deutsche Rechtssprichwörter“ ins Hochdeutsche übertragen.)

Alle Gewalt ist Unrecht.
Gewalt 1 (Erstmalig erscheint dieser Spruch in dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf und Mathias Dietherr aus dem Jahr 1864 auf Seite 4 unter Nr. 57. Als Quelle wird der 3. Teil, 2. Abteilung, Seite 723 des „Codex Diplomaticus Rheno-Mosellanus“aus Coblenz 1825 von Wilhelm Günther, genannt. Dort wird auf zwei Seiten unter Nr. 504 und der Überschrift „Hauptpunkte einer Entscheidung in Sachen zwischen Erzbischofe Engelbert von Cöln und den Bürgern zu Andernach. 1365“ die Entscheidung in einem Rechtsstreit wiedergegeben. Der entscheidende Spruch steht dort nicht. Es ist das Ende eines längeren Satzes, der den gewaltsamen Abbruch einer Brücke des Kölner Erzbischofs durch die Bürger von Andernach für Unrecht erklärt. Die letzten 4 Zeilen des Satzes lauten: „wanne er will in alle dem Rechte da inne die Brucke vor stuynt , die mit Gewalt abgebrochen wart sunder Gerichte als vorgeschrieben steet wan alle Gewalt Vnrecht ist.“ Den von Graf veränderten Text und fälschlich als Sprichwort bezeichnet hat Wander unter Gewalt Nr. 1 ins Deutsche Sprichwörter Lexikon übernommen. Die Quellenangabe Günther III hat Wander von Graf abgeschrieben ohne das Originalwerk zu kennen, da der Hinweis in seinem Quellenverzeichnis darunter etwas anderes verzeichnet. Seitdem ist dieser Spruch ca. 10 bis 20 Mal in verschiedenen Sammlungen oder anderen Gelegenheiten als Sprichwort bezeichnet worden.)

Allzu fein bricht leicht ein Bein.
Fein 32 (ohne Quelle)

Allzu fein ist eitel Schein.
Allzu fein 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Allzu fromm ist Nachbars Spott.
Allzu fromm (ohne Quelle, im Sprichwörter Lexikon auf Plattdeutsch: Allto fram is Nabers Spott.)

Alte Bienen geben wenig Honig.
Biene 1(ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Alte Freunde und Wege sollte man nicht verlassen.
Freund (Subst.) 11(ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen, Italienischen.)

Alte Geschichten zu erzählen macht neuen Zorn.
Geschichte 2 (ohne Quelle.)

Alte Ochsen machen gerade Furchen.
Ochs 7 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen und anderen Sprachen.)

Alter Schmutz ist schwer wegzuwaschen.
Schmuz 14  (ohne Quelle.)

Alte Vögel werden nicht mit Spreu gefangen.
Vogel 12 (Im Deutschen Sprichwörter Lexikon ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein englisches Sprichwort. In Wanders Quellen findet man die englische Herkunft im Buch Sprichwörter germanischer Sprachen vergleichend zusammengestellt“ von Ida von Düringsfeld und Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld aus dem Jahr 1872 auf Seite 23, Nr. 49 und und im Buch „A Hand book of Proverbs“ an reppublication of Ray's collection of english Proverbs, 1855 von Henry G. Bohn herausgegeben, auf Seite 467.)

Alt ist drum nicht Recht.
Alt (Adj.) 75 (Kein Sprichwort, sondern ein Satz aus der Erklärung zu einem anderen Sprichwort. Wander hat das angebliche Sprichwort aus der Erklärung, die Georg Tob. Pistorius 1716 in seinem Buch „Thesaurus paroemiarum germanico juridicarum (Teutsch Juristischer Sprichwörter Schatz) zum Sprichwort „Alte Gewohnheit soll man nicht brechen.“ gegeben hat. (Seite 283, LXXXIX, 5.) Unter 5. führt er (meist auf Lateinisch) aus: „Rationem illud verbum suppeditar“ (Ein Hinweis darauf, dass) „Alt ist drum nicht Recht.“ . . weiter: „sed immodicis & nimium duris; hoc ipso injustis“ (Aber übertrieben und zu hart; das ist sehr ungerecht) „Missbrauch ist keine Gewohnheit.“)

Altwerden, das ist Gottes Gunst. Jung bleiben, das ist Lebenskunst.
Alt (Adj.) 84  (Kein Sprichwort, sondern Pfeilerinschrift im Bierkeller des roten Rathhauses in Berlin, als es neu erbaut war.)
Erbaut wurde das Rote Rathaus in Berlin zwischen 1861 und 1869 nach Plänen (19. Juli 1860 bestätigt) Hermann Friedrich Waesemanns (*1813 in Danzig - †1879 in Berlin) im Rundbogenstil. Der Magistrat tagte nach Fertigstellung des ersten Bauabschnittes hier erstmals am 30. Juni 1865. Das Richtfest wurde am 9. November 1867 begangen und am 6. Januar 1870 fand die erste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung im roten Rathaus statt.
In den Kellerräumen war eine Gastronomie mit Ratstrinkstube, Bernauer Keller und mehr vorhanden. Der neue Ratskeller erstreckte sich parallel zur Königstraße in ganzer Gebäudebreite und eröffnete am 5. Oktober 1869. Wänden, Säulen und anderen Stellen wurden im Rathaus vom Turm bis zum Keller überall mit Sinnsprüchen geschmückt, welche auf Veranlassung des ehemaligen Oberbürgermeisters Seidel und des Rathaus Erbauers Wäsermann von Dr. Rudolf Löwenstein (1819 - 1891) teils gesammelt, teils neu verfasst worden sind und im Keller meist das Trinken beinhalteten. Die Sinn- und Trinksprüche wurden vom Pächter des Ratskellers Frieske im Selbstverlag unter dem Titel „Gedenkbüchlein an den Berliner Rathskeller“ als Buch veröffentlicht. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon hat Wander bei ca. 70 Sprüchen dieses Gedenkbüchlein als einzige Quelle angegeben, das heißt, Sprüche aus der Feder von Löwenstein. In 150 Jahren wurde das Berliner Rathaus mehrfach umgebaut und renoviert, ebenso der ehemalige Ratskeller, so das wohl nicht mehr viel von den Sinnsprüchen erhalten ist. 1991 wurde der Ratskeller geschlossen und Teilflächen in eine Kantine umgebaut.
Quellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Rotes_Rathaus
            Gedenkbüchlein an den Berliner Rathskeller, G. H. Frieske, Berlin 1878

Am Ende findet man die Wahrheit.
Ende 10 (Kein Sprichwort, sondern der Abschlusssatz des 38. Kapitels, Seite 76 im 2. Buch von „Das Keyserrecht nach einer Handschrift von 1372“ von Dr. Hermann Ernst Endemann 1846 veröffentlicht. Eduard Graf hat in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ den Originalsatz von Endemann: „Sint in dez riches recht gesc. stet: an dem ende findet man die warheit, die nieman irren mag.“ in obiges vermeintliche Sprichwort umgeändert, von wo Wander den Spruch fälschlich als Sprichwort in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernommen hat.)

Am Grabe der Stief(Schwieger-)mutter weinen.
Grab* 25 (ohne Quelle.)

Am Morgen ist der Himmel golden.
Morgen (Subst.) 10 (Wander ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Italienischen.)

An dem Schwachen will sich jeder reiben.
Schwacher 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

An den Augen sieht man, was einer ist und was er kann.
Auge 3  (ohne Quelle)

An den Tod denken ist der Weg zur Weisheit.
Tod 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen, Italienischen.)

An der Armen Truh wischt jedermann die Schuh.
Arme (der) 3  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

An der Ausdauer erkennt man den Mann.
Ausdauer 1  (Quelle nicht nachprüfbar. Andere Quellen nicht auffindbar.)

Anderer Kopf, andere Gedanken.
Kopf 6  (ohne Quelle)

Anderer Meinung soll man hören und mit Verstand sich daran kehren.
Meinung 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Böhmischen, Polnischen.)

An der Glückseiche wächst die Hochmutsflechte.
Glückseiche  (ohne Quelle)

An drei Dingen erkennt man einen Weisen: Schweigen, wenn Narren reden, denken, wenn andere glauben, und handeln, wenn Faule träumen.
Ding 54  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)
An einem Gaste und an einem Weibe hat man nach drei Tagen genug.
Gast 4 (ohne Quelle.)

An einem runden Tisch ist jeder Platz der erste.
Tisch 8  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen, Französisch, Italienischen.)

An fremden Fehlern erkennt man die eigenen.
Fehler 2  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

An vielem Fragen erkennt man einen Narren.
Fragen 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen. Variation in einem neueren Buch: Am vielen Fragen erkennt man den Narren.)

An Weibern liegt keine Macht.
Weib 54 (Kein Sprichwort, sondern ein mundartlicher Rechtsgrundsatz aus dem alten Kleinen Kaiserrecht, den Eduard Graf (Seite 152, Nr. 52) ins Hochdeutsche übertrug und den Wander abschrieb und fälschlich als Sprichwort ausgibt. Der originale Wortlaut im kleinen Kaiserrecht: „an wiben liget keyne macht niet“)

Arbeit, die vorüber, ist uns umso lieber.
Arbeit 8 (ohne Quelle.)

Arbeite brav, das gibt guten Schlaf.
Arbeiten 2 (ohne Quelle.)

Arbeiten im Lande ist besser als in der Wüste beten.
Arbeiten 15  (ohne Quelle.)

Arbeit erhält die Gesundheit.
Arbeit 176 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Arbeit ohne Lohn ist halb Spott, halb Hohn.
Arbeit 52  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen.)

Arglist hilft nicht.
Arglist 5 (Kein Sprichwort, sondern eine alte Rechtsregel aus dem Buch „Wendisch-Rügianischer Landbrauch aus verschiedenen Handschriften berichtigt“ von Matthäus von Normanns aus dem Jahr 1777 Seite 61. Aus der Mundart „Argelist helpet nicht“ macht Eduard Graf in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864, Seite 95, Nr. 198 den hochdeutschen Spruch und nennt ihn Sprichwort. Wander übernimmt daraus das angebliche Sprichwort.)

Argwohn, Hoffart, Zorn machen aus dem Weisen Tor'n.
Argwohn 3(ohne Quelle.)

Argwohn ist der Freundschaft Gift.
Argwohn 5  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen, Französischen.)

Argwohn stellt auf und der Teufel fängt.
Argwohn 17  (ohne Quelle.)

Argwohn tötet die Freundschaft.
Argwohn 18  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Argwohn und Feindschaft sind Nachbarn.
Argwohn 19 (ohne Quelle.)

Argwohn und unbedacht hat manchen in groß Leid gebracht.
Argwohn 20  (ohne Quelle.)

Arm an Gelde, arm an Begierden.
Arm (Adj.) 2  (ohne Quelle.)

Arme und Kranke müssen viel ertragen.
Arme (der) 10 (ohne Quelle.)

Arm im Beutel, krank im Herzen.
Arm (Adj.) 5 (ohne Quelle.)

Arm ist nur, wer sich für arm hält.
Arm (Adj.) 70 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Portugisischen.)

Arm ist, wer nirgendwo zu bleiben hat.
Arm (Adj.) 10 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Arm ist, wer sich nicht begnügen lässt.
Arm (Adj.) 11  (ohne deutsche Quelle. Aus dem Lateinischen)

Arm sein ist keine Schande, wenn man nur Geld genug hat.
Arm (Adj.) 18  (ohne Quelle.)

Arm und frei ist besser als ein voller Kragen (Kropf) und eine Kette um den Hals.
Arm (Adj.) 21  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen, Ungarischen.)

Armut bei (in) bösen Jahren lehrt einem viel erfahren.
Armuth 5  (ohne Quelle.)

Armut bleibt verschmäht.
Armuth 8  (ohne Quelle.)

Armut braucht leichtes Blut, sagte der Geizhals, und speiste den Bettler ab.
Armuth 9  (ohne Quelle.)

Armut ernährt, aber sie macht nicht fett.
Armuth 15  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Armut hat Eselskleid und Pfauenstimm'.
Armuth 27  (ohne Quelle.)

Armut hat keine Scham.
Armuth 28 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Armut heilt Hochmut.
Armuth 34 (Wander gibt sein eigenes Buch Sprichwörtergarten, Nr. 50, (1838) als Quelle an, zusätzlich ein etwas abweichendes italienisches Sprichwort.)

Armut hinkt, Reichtum (Wohlstand) springt.
Armuth 36 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Armut im Lande macht der Regierung oft Schande.
Armuth 241 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen.)

Armut in Ehren ist besser als Reichtum mit Schande.
Armuth 39 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Armut ist der Gesundheit Mutter.
Armuth 44 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen)

Armut ist des Unfriedens Mutter.
Armuth 244(ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Armut ist die größte Untugend (Sünde).
Armuth 52 ​(ohne Quelle.)

Armut ist die Mutter der Demut.
Armuth 53 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen und Italienischen.)

Armut ist die Tochter der Faulheit.
Armuth 54 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Armut ist ein böser Ratgeber.
Armuth 55 (ohne Quelle.)

Armut ist ein brennend Hemd.
Armuth 56 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Armut ist eine böse Krankheit.
Armuth 67 (ohne Quelle.)

Armut ist eine schlimme Gesellschaft.
Armuth 73(ohne Quelle.)

Armut ist ein Gut, das alle Menschen hassen.
Armuth 60 (ohne Quelle.)

Armut ist nur dem beschwerlich, der sie nicht ertragen kann.
Armuth 92(ohne Quelle.)

Armut kocht dünne Suppen.
Armuth 101(ohne Quelle.)

Armut muss zu Fuß gehen.
Armuth 113(ohne Quelle. Wander gibt hier nur die 2. Hälfte eines anderen Sprichworts von Simrock (Nr. 3274) wieder: „Geld fährt auf hohen Schlitten, Armut muss zu Fuß gehn.“)

Armut prüft Freundschaft.
Armuth 114 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Armut schadet dem Adel nicht.
Armuth 115 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Armut schärft den Verstand.
Armuth 117 (ohne Quelle.)

Armut steigt, Reichtum fällt.
Armuth 122 (ohne Quelle.)

Armut sticht überall.
Armuth 123 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Armut trägt den Kopf nie hoch (er- und überhebt sich nicht).
Armuth 129 (ohne Quelle.)

Armut treibt zur Arbeit.
Armuth 131 (ohne Quelle.)

Armut und Alter sind zwei unwerte Gäste.
Armuth 133 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Französischen.)

Armut und Elend sind Gefährten.
Armuth 134 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Armut und Furcht lügen gern.
Armuth 135 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Dänischen.)

Armut und Jähzorn vertragen sich nicht.
Armuth 140 (ohne Quelle.)

Armut und Liebe sind schwer zu verbergen.
Armuth 141 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Armut und Verstand gehen selten (nicht immer) Hand in Hand.
Armuth 143 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Armut und Zechen führen zum Verbrechen.
Armuth 144 (ohne Quelle.)

Armut weiß viel Ränke.
Armuth 147 (ohne Quelle.)

Auch auf breitem Wege kann man sich verirren.
Weg (Subst.) 13 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Schwedischen, Lateinischen. Bei ca. 600 Einträgen wird dieselbe Quelle genannt, meist ohne ein wirkliches deutsches Sprichwort.)

Auch auf hinkendem Pferde kann man musterhaft reiten.
Pferd 12  (ohne Quelle.)

Auch Bücher haben ihr Schicksale.
Buch 64  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen.)
Wanders Quelle ist das Buch Novus thesaurus adagiorum latinorum von Wilhelm Binder (1861) mit lateinischen Zitaten verschiedener Autoren. Für das Lateinische: „Habent sua fata libelli“ gibt er keine Quelle an.
Der lateinische Spruch stammt aus einem nur unvollständig überlieferten Lehrgedicht des antiken Grammatikers Terentianus Maurus (wahrscheinlich 150 - 200). Der Vers 1286 lautet vollständig „Pro captu lectoris habent sua fata libelli“. Die zitierte 2. Hälfte wurde 1888 zum Wahlspruch vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Habent_sua_fata_libelli

Auch der Geizige öffnet den Schrank, dauert das Bitten zu lang.
Geiziger 1(ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Auch die Heiligen haben ihre schwachen Augenblicke.
Heiliger 3 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte wortgleiche Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 85.)

Auch ein Aas scheint fett, wenn es voll Luft ist.
Aas 3(ohne Quelle.)

Auch ein Armer hat noch einen Lappen, den ihm das Unglück abschneiden kann.
Arme (der) 17 (ohne Quelle.)

Auch in einer elfenbeinernen Scheide steckt oft ein bleiern Messer.
Scheide 1 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander etwas veränderter Satz aus dem Buch „Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung“ von Johann Fischart (1546/1547 - 1591) aus dem Jahre 1575 aus dem 6. Cap. von der Gurgelmilta Kindsgenesung. Original bei Fischart: „das inn solcher sauberer Herberg können wüster Wirt oder Gast hausen; oder in einer Helffenbynen Scheiden ein bleien Messer stecken;“)

Auch rote Äpfel sind wurmstichig.
Apfel 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen und Italienischen.)

Auch vom Feinde kann man lernen.
Feind 4  (Kein Sprichwort, sondern ein altes lateinisches Zitat von Ovid. Von Wander aus dem Buch „Kleines lateinisches Converſationslexicon“ von Ferdinand Philippi (1825) herausgezogen. Das Buch enthält vorwiegend Zitate römischer Autoren, wie sie oft in deutschen Schriften vorkommen. Dieses stammt von Ovid, aus den Metamorphosen, IV, 428. Das Zitat ist in verschiedenem Wortlaut verbreitet.)

Auf allen Gassen findet man Unglück (Schlimmes) feil.
Gasse 1  (ohne Quelle.)

Auf den Gräbern wachsen die schönsten Rosen.
Grab 1 (Diesen Spruch hat Wander aus dem Buch „Käthi, die Grossmutter“ von Jeremias Gotthelf (Pseudonym des Schweizer Schriftstellers und Pfarrers Albert Bitzius, 1797 - 1854), Band 2, Seite 138 mit einem wirkliches Sprichwort als 2. Teil: „Wenn die Not am höchsten ist, ist Gottes am nächsten.“ als einleitenden Spruch vor dem 23. Kapitel. Der 1. Teil mit den schönsten Rosen auf den Gräbern findet sich nur im Zusammenhang mit Jeremias Gotthelf und seinem Roman und mit Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon und wenigen , die von ihm abgeschrieben haben. Als Sprichwort gebraucht ist der Spruch nirgends zu finden.Er ist damit kein Sprichwort, sondern ein Zitat aus dem Buch von Jeremias Gotthelf.)

Auf den man nicht wartet, von dem hält man nichts.
Warten 1(ohne Quelle.)

Auf der schwächsten Schulter ruht oft die schwerste Last.
Schulter 1(Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Auf gute Anrede folgt guter Bescheid.
Anrede 1 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wander ergänzt nur das russische Original in lateinischen Buchstaben, gibt aber keine Quelle an.)

Auf kleinen Pferden kann man auch reiten.
Pferd 33 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 131. Das Wander es besser wusste, zeigen zwei weitere Einträge in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon, in denen er dieses Sprichwort als vergleichbares russisches Sprichwort angibt: bei Gras Nr. 43 (Von kleinem gras wächst ein gros Vihe) und Pferd Nr. 540 (Mit kleinen Pferden kann man auch eine grosse Reise machen. ohne Quellenangabe) steht es wörtlich mit dem Vermerk „Die Russen“.)

Aufschub in Gefahr bringt oft ein böses Jahr. (oder: kann bringen graue Haar).
Aufschub 7 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Auf seinen Vorteil kann jeder verzichten.
Vortheil 7(Kein Sprichwort, sondern ein aus der Mundart von Eduard Graffins Hochdeutsche übertragener Textteil aus dem Buch „Hamburgische Rechtsalterthümer“ 1. Band, von J. M. Lappenberg aus dem Jahr 1845. Der originale Wortlaut auf Seite 227 aus dem Hamburger Stadtrecht vom Jahr 1497 unter E. Nr. XXIIII lautet: „wente elck mach syner gunst effte vordelsz wol vortyen ut L. fin. C. de pact.“ Wander schrieb bei Graf (Seite 236, Nr. 76) das angebliche Sprichwort ab und gab auch die Nr. von Graf falsch mit 46 an.)

Auf unfruchtbar Land muss man nicht erst säen.
Land 10(ohne Quelle.)

Aus altem Groll wird Hass.
Groll 2 (ohne Quelle.)

Aus alten Eichen lässt sich viel Holz schlagen.
Eiche 1 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 129.)

Aus Bösem kommt nichts Gutes.
Böse (das) 94 (ohne deutsche Quelle. Wander gibt nur einen dänischen und einen lateinischen Spruch an. Der Lateinische ist laut Wanders Quelle ein Zitat von Ovid.)

Aus bösen Gedanken entspringen böse Taten.
Gedanke 119 (ohne deutsche Quelle. Wander gibt nur ein Ähnliches russisches Sprichwort mit Altmann als Quelle an.)

Aus dem Busche in den Wald kommen.
Busch *42 (ohne Quelle.)

Aus dem Munde kommen Worte und Worte sind Wind.
Mund 13 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Aus einem Mops wird kein Jagdhund.
Mops 1 (Kein deutsches Sprichwort. Wanders Übersetzung des französischen Sprichworts „D'une buse on ne saurait faire an épervier.“ (Wander transformiert hier Vögel zu Hunden) Die bessere Übersetzung wäre: „Aus einem Bussard kann man keinen Falken machen.“)

Aus einem Schweinsohr kann man keinen seidenen Geldbeutel machen.
Schweinsohr(ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen und Holländischen.)

Aus einem (jungen) Wolfe wird kein Lamm.
Wolf 15 (Kein deutsches, sondern nur ähnlich einem türkischen oder schwedischem Sprichwort. Wander gibt nur ein osmanisches (türkisches) Sprichwort aus dem Buch „Osmanische Sprichwörter“ (Nr. 365: „Der Sohn des Wolfes wird kein Lamm.“) durch die k. k. orientalische Akademie in Wien 1865 herausgegeben und ein schwedisches Sprichwort (Af ulfen bliver aldrig lam.) als Hinweise an. In heutigen Büchern, die Wander als Quelle benutzten, wird das „(jungen)“ auch weggelassen.)

Aus Fäden werden Stricke.
Faden 2 (ohne Quelle.)

Aus fremden Landen kommen üble Sitten.
Land 11 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen)

Aus grober Wolle wird nie ein feines Tuch.
Wolle 1 (Wander gibt das Nordböhmisches Volksblatt, 1876, Nr. 37, S. 6 als Quelle an. Am angegebenen Ort ist der Spruch nicht zu finden. Ansonsten taucht er nur in Verbindung mit Wanders Deutschen Sprichwörter Lexikon auf, sonst aber nicht als Sprichwort verbreitet war. Außer bei Wander taucht der Spruch als Zitat von Phil Bosmans auf, der von 1922 bis 2012 lebte und damit nachweislich erst über 40 Jahre nach Wander nicht der Urheber ist.)

Aus kaltem Herzen kommt kein warmes Wort.
Herz 8 (ohne Quelle!)

Aus schlechtem Fass kann man nichts Gutes zapfen.
Fass 6 (ohne Quelle.)

Aus Tropfen werden Flüsse, aus Flüssen wird das Meer.
Tropfen (Subst.) 2 (ohne Quelle.)

Auswendig fein, inwendig ein Schwein.
Auswendig 2 (ohne Quelle.)


Bär bleibt Bär, führt man ihn auch übers Meer.
Bär 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen. In Büchern, die Wander als Quelle benutzten, steht anstelle von „führt“ manchmal „schickt“.)

Bauern brauchen ihr Recht nicht zu wissen.
Bauer (der) 414  (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 übernommen.Graf führt den Spruch auf Seite 22 unter Nr. 253 auf. Als Fußnote fügt er aber den abweichenden Originaltext „Bawren dörffen auch ihr Recht nicht wissen.“ aus dem Buch „Das Ganze Sechsisch Landrecht mit Text und Gloß in eine richtige Ordnung gebracht durch Dr. Melchior Klingen“ aus dem Jahr 1572 an. Es ist ein Satz eines längeren Textes und aus dem Zusammenhang gerissen. Der Originaltext auf Seite 109b lautet mit dem Anfang von Seite 109a: „Wüste er aber seines Rechtens nicht, das entschuldigt ihn nicht, denn ein jeglicher soll sein recht wissen. Doch sind dreierlei Leute, den man hilft, ob ihres Rechtes nicht wissen, als Ritter und Kindern und Frauen. Und Bauern dürfen auch ihre Recht nicht wissen oder können.“ Der Text ist Teil aus dem Kapitel über Erbansprüche. Er bedeutet, wenn jemand vom Recht her einen Erbanspruch hat, von diesem Recht aber nichts weiß oder keine Kenntnis von seinem Erbrecht hat, ist dieses Recht laut dem vorangegangenem Textteil nach einem Jahr verfallen. Ausnahme davon Ritter, Kinder, Frauen und Bauern, die nach damaliger Meinung (16. Jahrhundert) wahrscheinlich so ungebildet sind, von ihrem Erbrecht keine Kenntnis haben können. Diesen Gruppen muss der für das Erbe zuständige Richter helfen, ihre Rechte durchzusetzen, auch ohne deren aktives Zutun. Sie brauchen von ihrem Recht nichts wissen, da andere für deren Durchsetzung verantwortlich sind. Nicht nur kein Sprichwort, sondern von Wander auch falsch verstanden, denn seine Erklärung dazu lautet: „Was man nicht weiß, kann man natürlich nicht ausüben und wird Andern dadurch nicht unbequem.“)

Bauern und Schweine haben immer etwas zu grunzen.
Bauer (der) 33 (ohne Quelle.)

Bäurisch gefahren ist besser als herrisch gelaufen.
Fahren 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Bei drei Dingen lernt man den Menschen kennen: in der Liebe, beim Spiel und beim Wein.
Ding 88 (ohne Quelle.)

Bei großen Sachen soll man wenig Worte machen.
Sache 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Beim Abschied vom Markte lernt man die Kaufleute kennen.
Abschied 1 (ohne Quelle.)

Beim Bier gibt`s viel tapfere Leut`.
Bier 5 (ohne Quelle.)

Beim Fass ist der Boden keine Nebensache.
Fass 8 (ohne Quelle!. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 129. Zusätzlich hat Wander einige Worte des Originaltextes von Altmann: „Der Boden ist beim Fass keine Nebensache.“ umgestellt, wahrscheinlich, um es unter dem Stichwort „Fass“ einzuordnen.)

Beim heutigen Kopfschmerz denkt man nicht mehr an den gestrigen.
Kopfschmerz 1 (ohne Quelle.)

Beine, die ermatten, fallen über den eigenen Schatten.
Bein 5 (ohne Quelle.)

Beispiele tun oft mehr als Wort und Lehr.
Beispiel 5 (Kein Sprichwort. Wahrscheinlich Wanders Übersetzung eines lateinischen Zitats von Seneca.Der lateinische Text „Longum iter est per praecepta, breve et efficax per exempla.“ wird in seinen Quellen etwas anders übersetzt. Ferdinand Philippi schreibt 1825 im Kleinen lateinischen Conversationslexicon aus Seite 228 „Beispiel tut oft mehr als alle Vorschrift.“ Im Schulblatt für die Provinz Brandenburg aus dem Jahr 1860 übersetzt der Lehrer Carl Wiegand im Beitrag „Ein Stück Proverbienpädagogik“ auf Seite 471 dasselbe Zitat mit „Lang ist der Weg durch Lehren, kurz und wirksam durch Beispiele.“)

Bei Spiel und Trank wird einem die Zeit nicht lang.
Spiel 8 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Bescheidenheit, Bescheidenheit, verlass mich nicht bei Tische und hilf, dass ich zu jeder Zeit das größte Stück erwische.
Bescheidenheit 8 (ohne Quelle.)


Besser am Kot gewinnen, als am Weihrauch verlieren.

Koth 3 (ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung, Version aus dem Tschechischen. H. und A. Beyer machen 1984 in ihrem Sprichwörterlexikon daraus: „Besser am Dreck gewinnen als am Weihrauch verlieren.“ (Seite 110), was es trotzdem nicht zum Sprichwort macht.)


Besser arm geruht, als arm gearbeitet.
Arm (Adj.) 77 (ohne Quelle.)

Besser arm und dabei gut und recht als reich und – schlecht.
Arm (Adj.) 78 (Als Quelle gibt Wander nur Dev. 64 an, was in seinem Quellenverzeichnis nicht zu finden ist. Möglicherweise meinte er das Allgemeine Devisenbuch, Frankfurt a.M. 1833. Da alle ca 100 Einträge, die Devisenbuch als Quelle enthalten, ausnahmslos nur diese eine Quelle besitzen, ist nicht anzunehmen, dass es sich um Sprichwörter handelt, sondern um Sprüche eines einzelnen Autors.)

Besser, dass der Mann Leib und Gut wehrt, als dass er danach klagt.
Mann 77 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 390, Nr. 564) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 übernommen. Es ist ein Teil eines längeren Textes in Mundart aus dem Holländische Sachsenspiegel nach der Ausgabe von 1493, im Jahr 1763 herausgegeben, den Graf ins Hochdeutsche übertragen hat. Der Originaltext Holländische Sachsenspiegel auf Seite 115 lautet: „Dit moerstu bewysen mit vij. mannen want het is beter dat een man sijn lijf ende sijn goet verweer dan hi nae claghe.“ Wander hat die originalen Quellen von Graf wahrscheinlich nie eingesehen, da er immer die von Graf veränderte Schreibweise der Originale wiedergibt, nie der Originale selbst.)

Besser den Anker verlieren, als das ganze Schiff.
Anker 37 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Besser den Bauch zersprengt, als dem Wirt 'n Tropfen geschenkt. (Schles.)
Bauch 12 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen und Französischen.)

Besser den Hut ziehen als den Beutel.
Hut (der) 4 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Besser ein Bein brechen als den Hals.
Bein 8 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Besser eine schiefe Nase als gar keine.
Nase 6 (Kein Sprichwort. Wander ohne jede Quellenangabe. Anmerkung zu einem französischen Sprichwort. Wanders ungenannte französische Quelle ist wahrscheinlich das Buch „Nouveau dictionnaire proverbial“ von Albert de Starschedel aus dem Jahr 1836. Auf Seite 265 steht der deutschsprachige Spruch als Erklärung des französischen Sprichworts „Il vaut mieux laisser son enfant morveux, que de lui arracher le nez.“ 1830 stand schon ein besserer Übersetzungsversuch im Buch „Dictionnaire des gallicismes, proverbes et locutions“ von Simon-Günzer aus dem Jahr 1830, Seite 330: „Besser eine rotzige Nase als gar keine; - man muss das Kind nicht mit dem Bade ausschütten.“)

Besser ein freier Vogel als ein gefangener König.
Vogel 21 (Kein deutsches, sondern ein isländisches Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 41, Nr. 124) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Grafs Quelle wiederum ist das Buch Safn af ISLENZKUM ORÐSKVIÐUM von Gudhmundi Jonssyni mit isländischen Sprichwörtern aus dem Jahr 1830. Das isländische Original, welches Graf ins Deutsche übersetzte „Betra er að vera frí fugl, enn fánginn kóngr.“ steht dort auf Seite 47.)

Besser ein kleiner Herr, als ein großer Knecht.
Besser 143 (Wander ohne Quellenangabe im Deutschen Sprichwörter Lexikon. Kein deutsches, wie man nach Wander fälschlich annehmen könnte, sondern ein rumänisches Sprichwort. Original in Wanders Quellen: Das Buch „Vom Don zur Donau“ aus dem Jahr 1878 von Karl Emil Franzos, Seite 328 und das Buch „Aus der Walachei. Rumänische Gedichte, Sprichwörter“ aus dem Jahr 1852 von Johann Karl Schuller Seite 36)


Besser Friede bei Brot und Salz, denn Streit bei Braten und Schmalz.

Friede 8 (ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung aus dem Französischen.)


Besser gerechter Tadel als falsches Lob.
Tadel 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Besser gesunde Beine als vergoldete Krücken.
Bein 124 (ohne Quelle.)

Besser gewahrt als geklagt.
Gewahren 1 Wanders Quellenangaben: Graf, 390, 563; Braun, I, 198. (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard falsch abgeschriebener Spruch für desen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 390, Nr. 563). Ebenso gibt Graf in seiner Quellenangabe die falsche Nr. „Sprichw. 798“ an. Damit ist die Sammlung von Braun „Sechs Tausend deutsche Sprüchwörter und Redensarten“ aus dem Jahr 1840 gemeint. Darin steht unter der von Wander angegebenen Quelle „Braun, I, 198“ das Sprichwort: „Besser bewahrt als beklagt.“, welches Wander trotzdem zusätzlich unter „Besser Nr. 69“ mit Siebenkees, 78 und Körte, 512. als Quellen aufführt. Da bei Graf im Text auf Seite 394 ebenfalls das falsche Wort „gewahrt“ steht, ist es kein Druckfehler, sondern wurde schon mit dem Schreibfehler aus dem Buch von Braun abgeschrieben.)

Besser in Armut erzogen, als wenn der Reichtum im Alter verflogen.
Armuth 285 (ohne deutsche Quelle. Kein Sprichwort, sonder die Übersetzung eines lateinischen Zitats von Plautus durch Philippi in dessen Buch „Kleines lateinisches Conversationslexikon“, Seite 173 aus dem Jahr 1825. Zusätzlich wurde das Original von Philippi: „Besser, von Jung auf in Armut erzogen, als wenn der Reichtum von dannen geflogen.“ durch Wander verändert.)

Besser sparsam leben als im Elend sterben.
Sparsam 1(ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Besser unter dem Galgen gebeichtet, als gar nicht Busse getan.
Galgen 3 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Besser viel Ähren, als viel Quecken.
Aehre 3 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 131.)

Beständigkeit bricht Glückes Neid.
Beständigkeit 4  (Kein Sprichwort, Zitat aus dem Buch „Poetische Ubersetzungen und Gedichte“ aus dem Jahr 1704 von Hans Aßmann Freiherr von Abschatz (1646 - 1699))

Betrug betrügt sich selbst.
Betrug 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Betrügliche Hand macht arm.
Hand 24 (ohne deutsche Quelle! Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Betrug und Hinterlist hilft nicht.
Betrug 40 (Kein Sprichwort, sondern eine alte Rechtsregel aus dem Buch „Wendisch-Rügianischer Landbrauch“ von Matthäus von Normanns aus dem Jahr 1777. Der originale Wortlaut auf Seite 261 im Kapitel CXCV: „Alia regula: Bedroch vnd Hinderlist helpet nicht.“ Wander schrieb das angebliche Sprichwort von Eduard Graf (Seite 95, Nr. 199) ab.)

Betrug unter Brüdern gilt nimmer.
Betrug 42 (Kein Sprichwort, sondern eine alte Rechtsregelaus dem Buch „Wendisch-Rügianischer Landbrauch“ von Matthäus von Normanns aus dem Jahr 1777. Der originale Wortlaut auf Seite 159 im Kapitel CXXIII: „De olden seden: Bedroch vnder Brödern gelt nümmer“ Eduard Graf übertrug es ins Hochdeutsche (Seite 95, Nr. 199, von wo Wander abschrieb.)

Bewahren ist so gut wie erwerben.
Bewahren 9 (Kein Sprichwort. Wander gibt anstelle einer Quellenur einen lateinischen Spruch an, den er dem Buch „Sprüchwöterbuch in sechs Sprachen“ von Georg von Gaal entnommen hat. Dort steht er unter Nr. 374 als vergleichbarer Spruch unter dem deutschen Sprichwort „Erhalten ist so große Kunst, wie Erwerben.“ Der steht aber schon unter Erhalten Nr. 6 im Deutschen Sprichwörter Lexikon, so das der Spruch unter Bewahren Nr. 9 wahrscheinlich eine weitere produzierte Neuschöpfung Wanders ist. Überflüssigerweise hat Wander noch die fast gleichlautende Version von Lehmann, die er ebenfalls als Quelle angibt (lediglich das Wort „Gut“ ist eingefügt) als zusätzliches eigenständiges Sprichwort unter Erhalten Nr. 7 eingefügt, diesmal ohne Quellenangabe.)

Bewegung, Mäßigkeit und Ruh' schließt dem Arzt die Türen zu.
Bewegung 1 (ohne Quelle.) (Kein Sprichwort, sondern ein etwasgeänderter Spruch von Friedrich Freiherr von Logau (1604 - 1655). Der originale Wortlaut in seinen Sinnsprüchen (Ausgabe 1872), Spruch Nr. 41 der ersten Tausend unter der Überschrift „Die beste Artzney“: „Freude, Mässigkeit und Ruh schleust dem Artzt die Thüre zu. (Freude, Mäßigkeit und Ruh schließt dem Arzt die Türen zu.))

Bis zum Grabe gibt's kein gutes Weib.
Grab 4 (ohne Quelle.)

Böse Gewohnheit macht unrecht Leben.
Gewohnheit 13 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 13, Nr. 176) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Graf gibt als Quelle „Das Keyserrecht nach einer Handschrift von 1372“ von Hermann Ernst Endemann aus dem Jahr 1846 an. Dort steht in Mundart auf Seite 84 im Kapitel 47: „Sint in des keisers recht stet gesc.: vnrecht gewonheit machet unrecht leben. Auch stet anderswa gesc.: bose gewonheit sal man abtun, daz ir die lute icht geergert werden.“ Das bedeutet, es sind alte Gesetzestexte, die Graf ins Hochdeutsche überträgt, für sich passend etwas verändert und fälschlich als Sprichwort bezeichnet.)

Bösen Gedanken wehre, weil sie noch bloß sind; sind sie flügge, so suchen sie Nester.
Gedanke 9 (ohne Quelle.)

Böse Pferde muss man allein stellen.
Pferd 42 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Böser Scherz geht ans Herz.
Scherz 5 (ohne Quelle.)

Böse Saat trägt böse Früchte.
Saat 1 (ohne Quelle.)

Böses Fass zerbricht nicht leicht.
Fass 9 (ohne Quelle.)

Böse Tat trägt böse Frucht.
That 9 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen und Schwedischen.)

Böse Wurzel, schlechter Baum.
Wurzel 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Böse Zungen soll man mit dem Tode stillen.
Zunge 17 (Kein Sprichwort, sondern ein ins Hochdeutsche übertragener Teil eines mundartlichen Textes aus dem Buch „Das Keyserrecht nach der Handschrift von 1372“ herausgegeben von Hermann Ernst Endemann im Jahr 1846. Eduard Graf übertrug den Texteil im Hahr 1864 für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 351, Nr. 405), aus dem ihn Wander abschrieb. Bei Endemann steht original im Zweyten Buch, Seite 117, Cap. 79 „Sint in des riches recht stet gesc.: die bosen zungen sal man stillen mit dem tode, daz sie icht mordes machin.“)

Boshafte Hände nehmen ein schändliches Ende.
Hand 26 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Brüder lieben einander wie Messerspitzen.
Bruder 4  (ohne Quelle.)

Burgen und Fürsten haben keinen Frieden.
Burg (Wander ohne Nr. da nur ein Eintrag.) (Kein Sprichwort. Ein von Eduard Graf gekürzter Text (Seite 382, Nr. 524) aus dem Schwabenspiegel, den Wander von Graf abgeschrieben hat.)


Da ist's gut, wo wir nicht sind.
Gut (Adj.) 25 (ohne Quelle,nur mit dem Hinweis auf den litauischen Ursprung.)

Da ist 's heilige Grab wohl verwahrt.
Grab *28 (ohne Quelle.)

Danach der Mann geboren, darnach nimmt er Teil.
Mann 117 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 216, Nr. 225) 1864 aus dem Kaiserrecht entnommen und zu seinem Spruch verändert hat. Wander schrieb ihn von Graf ab.)

Dankbarkeit und Weizen gedeihen nur auf gutem Boden.
Dankbarkeit 6 (ohne Quelle.)

Das Alter ist weiser als die Jugend, aber der Morgen ist klüger als der Abend.
Alter (das) 146 (Kein deutsches Sprichwort. Wander hat dies Sprichwort aus dem französischen Buch „Quelque six mille proverbes et aphorismes usuels“ von Le P. Ch. Cahier aus dem Jahr 1856 übernommen. Das Buch enthält 4844 Sprichwörter aus 13 Sprachen und 1885 Axiome. Das obige Sprichwort ist laut diesem Buch aus Russland.)

Das älteste Kind berät das jüngste.
Kind 52 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhanggerissener Textteil aus dem Buch „Die Provinzialrechte des Fürstenthums Minden“ von Paul Wigand, 2. Band, aus dem Jahr 1834. Der Textteil steht auf Seite 418: (Teil eines noch längeren Satzes) „dabey gemeiniglich was die ehemalen von der Steṭte abgebrachten Kinder davon erhalten, und wie viel ihrer gewesen, von denselben pro norma angenommen, und wenn nur eine solche sogenandte Verschreibung geschehen, zur Regel genommen wird, daß das älteste Kind das jüngste beräth, ohne daß der wahre Zustand der Stette dabey genau untersuchet, noch dieselbe sowenig als das übrige Vermögen in einen ordentlichen Anschlag gebracht, oder ein inventarium davon aufgenommen und deductis deducendis eine Theilung vorgenommen wird:“ Eduard Graf fügte den Textteil in sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter (Seite 216, Nr. 222) ein und Wander schrieb ihn ab.)

Das beste Pferd geht nicht über seine Kraft.
Pferd 47 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Polnischen.)

Das beste Pferd kann straucheln.
Pferd 48 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Schwedischen.)

Das beste Pferd wird einmal zur Mähre.
Pferd 50 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Das Böse straft sich selbst.
Böse (das) 35 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Das Feuer ist ein Dieb.
Feuer 16 (Kein deutsches Sprichwort, sonder Eduard Grafs Version eines englischsprachigen Gesetzestextes aus dem Buch „Die Gesetze der Angelsachsen“ von Dr. Reinhold Schmid aus dem Jahr 1858. Der originale Wortlaut in der deutschen Übersetzung auf Seite 41, Kapitel 43: „Wenn jemand einen Baum im Walde verbrennt und es wird offenkundig von dem, der es tat, so gelte er die volle Wette und zahle 60 Schillinge, weil das Feuer der Dieb ist.“ Wander schrieb von Graf ( Seite 365,Nr. 468) ab.)

Das Gebet des Bösen geht nicht in den Himmel.
Gebet 6 (ohne Quelle.)

Das Gewissen sagt einem wohl, was er reden soll.
Gewissen 39 (Kein Sprichwort. Übertragung eines Textteils aus der Mundartins Hochdeutsche aus dem Buch „Jurisprudentia Frisica“ von Montanus Hettema aus dem Jahr 1835 durch Eduard Graf für dessen eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 374, Nr. 480) im Jahr 1864. Der originale Wortlaut bei Hettema, Seite 146, Kapitel LV, Ziffer 2: „dede om gyricheed, so schel ni et weer ja: hwant dyo consciencie seyt een man wel deer reden is.“ Wander schrieb das angebliche Sprichwort von Graf ab. Das Wander das Original nicht kannte und selbst die falsche Schreibung des Originals von Graf abschrieb, beweist die falsche Großschreibung des Wortes „Dyo“, was fälschlich den Anfang des Satzes suggerieren soll und die Worte „wol der“, die im Original „wel deer“ geschrieben werden.)

Das Glück hat seine Launen.
Glück 72 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Das Gotteshaus verliert sein Recht in 100 Jahren nicht.
Gotteshaus 1 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 (Seite 95, Nr. 186) entnommen.Eduard Graf wiederum hat den Spruch aus einem mundartlichen Text aus dem Buch „Weisthümer 1. Teil“ von Jacob Grimm aus dem Jahr 1840. Graf nimmt aus dem Satz: „Wa oder wie dem gotzhus lützel oder vil entfrömdet oder verlorn wirt, wirt das erforschet vber kurtz oder lang, so verlürt das gotzhus nit sin reht in hundert iaren, als ouch andri gotzhüser, da si kuntschaft vmb hänt.“ in Mundart einen Teil und ändert ihn ins Hochdeutsche. Dieser Teil wird damit aber kein Sprichwort.)

Das Grab öffnet sich jeden Augenblick, aber es schließt sich nur einmal für immer.
Grab 5 (ohne Quelle.)

Das Grab verschlingt alles.
Grab 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Das größte Pferd ist oft zur Arbeit wenig wert.
Pferd 51 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Das größte Schiff ist ein kleiner Bissen fürs Meer.
Schiff 8 (ohne Quelle.)

Das gute Pferd will den Sporen und das schlechte doppelt, so will gut Weib und böses den Stock.
Pferd 52 (ohne Quelle.)

Das Gut stirbt vom Jüngsten zum Jüngern.
Gut (Subst.) 38 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf (Seite 215, Nr. 219) aus dem Zusammenhang gerissener Textteil aus dem Buch „Die Provinzial- und statutarischen Rechte in der Preußischen Monarchie“ , 2. Teil, von Karl Christoph Albert Heinrich von Kamptz aus dem Jahr 1827. Bei Kamptz auf Seite 396 unter § 489 mit der Überschrift Erbrecht, Ziffer 5: „Das jüngste Kind, es sei Mann oder Frau, erbet das Gut, jedoch möge ihr Recht ihren andern Schwestern oder Brüdern überlassen, ohne Erkenntnis zu geben, dass Gut stirbt vom jüngsten zum jüngeren, wenn er nicht abgestattet ist, aus dem Gut.“ Wander schreibt das angebliche Sprichwort für sein Sprichwörter Lexikon von Graf ab.)

Das Herz ist nur ein kleines Feld, aber es wächst alles auf ihm.
Herz 40 (ohne Quelle.)

Das ist eben das Unglück der Könige, dass sie die Wahrheit nicht hören wollen.
(Kein Sprichwort, sondern ein Zitat (das nicht bei Wander steht) von Johann Jacoby (1805 - 1877), Arzt und Politiker aus Königsberg. Eine Deputation der preuß. Nationalversammlung übergab am 2.11.1848 dem preuß. König eine Adresse, die vor dem soeben ernannten Ministerium Brandenburg warnte und um Einsetzung einer volkstümlichen Regierung bat. Der König nahm die Adresse schweigend an. Auf die Frage: „Wollen eure Majestät uns gehör schenken?“ antwortete er nur „nein“. Darauf rief Jacobi als Mitglied der Deputation die zitierten Worte.
Genau das Gleiche, nur mit Menschen und nicht mit Könige, kann man allen Menschen zurufen, die lieber ihren Vorurteilen, Lügen und Fake News vertrauen, anstatt einmal nachzudenken und und einfachen Wahrheiten glauben und andere Meinungen zulassen.)

Das ist eine schöne Antwort, die auf alle Fragen passt.
Antwort 2 (ohne Quelle.)

Das ist schlechter Honig, den man erst mit Zucker süß machen muss.
Honig 2 (ohne Quelle.)

Das Kamel ging um Hörner zu suchen aus und kam ohne Ohren nach Haus.
Kamel 4 (Ohne Quellenangabe im Deutschen Sprichwörter Lexikon. Kein deutsches, wie man nach Wander fälschlich annehmen könnte, sondern ein rumänisches Sprichwort. Originaltexte in Wanders Quellen: (aus dem Buch „Vom Don zur Donau“ von Karl Emil Franzos, Seite 333) „Das Kamel hat die Ohren verloren, weil es Hörner haben wollte.“ und (aus dem Buch „Aus der Walachei. Rumänische Gedichte, Sprichwörter“ von Johann Karl Schuller Seite 38) „Weil's Hörner haben wollte, hat die Ohren einst das Kamel verloren.
Ursprung des Sprichworts ist eine Fabel von Äsop: Die Kamele sahen einen Stier und waren neidisch auf dessen stolzen Hörner. Sie gingen zum Gott Zeus und verlangten ebensolche Hörner. Der Wurde böse, da sie ja schon so groß und stark waren und das reichen würde. Um die Kamele wegen ihrer Unverschämtheit zu strafen, nahm er ihnen eine große Länge ihrer Oren und schickte sie weg. Das bedeutet, wer schon viel hat und nach noch mehr strebt, bekommt es nicht und verliert möglicherweise obendrein noch seinen bisherigen Besitz.

Das Kind ist beider Eltern Kind.
Kind 70 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhanggerissener Textteil, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 193, Nr. 68) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen hat. Der originale Wortlaut aus dem Buch Friesische Rechtsquellen“ von Dr. Karl Freiherrn von Richthofen aus dem Jahr 1840, Seite 383, §11: „al rechte en twe to delane, al dar umme dat dat kynt beide olderen is al lyke na nomen, ende beyder vrundt werdet al lyke sere an synen doede bekend.“ Wander schreibt das angebliche Sprichwort von Graf ab, ebenso das „Original“ von Richthofen, bei dem der den Fehler beim Wort „beyde“ mit abschreibt, das im Original „beide“ geschrieben wird. Das bedeutet, das Wandern die originalen Quellen von Graf, wie in diesem Fall, oft selbst nicht kennt.)

Das Kind sagt nur, was es gehört.
Kind 81 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Englischen.)

Das Pferd ist gut, aber lahm.
Pferd *831 (ohne Quelle.)

Das Pferd muss man anders satteln.
Pferd *836 (ohne deutsche Quelle. Aus Wanders eigenem Buch „Abrahamisches Parömiakon“ (Nr. 1575), in dem er vermeintliche Sprichwörter, die er aus dem Text von Abraham a Sancta Clara herausgelesen haben will, 1838 veröffentlichte.)

Das Recht entschuldigt das Weib in der Unwissenheit.
Recht (Subst.) 28 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 22, Nr. 252) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Graf seinerseits hat einen Teil eines Satzes, der in Mundart geschrieben ist, aus dem Zusammenhang gerissen, ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich als Sprichwort bezeichnet. Seine Quelle war das Buch „Jurisprudentia Frisica of Friesche regtkennis“, einer Handschrift des Montanus de Haan Hettema aus dem 15. Jahrhundert, gedruckt 1835 in Leeuwarden. Der Originaltext steht im Kapitel XLVI unter der Überschrift „Over Testamenten en uiterste Willen“ unter Nr. 61 auf Seite 76 und lautet: „Hweerso een frow een testament maketh, ende hyo neen gued inwint her lesta willa, so schel her lesta willa staen, al hiede hyo al wrsumeth, dat hyo et naet folcommelyck maked heed op her lest: hwant dat riucht ontschyldiget dat wyff in her onwitenheyt, hwanneer hya neen gued inwinnet op hyaere lest.“)

Das Wasser ist gesund (gut), aber nicht in den Schuhen.
Wasser 60 (ohne Quelle.)

Deich und Land gehört zusammen.
Deich 7 (Kein Sprichwort, sondern ein von EduardGraf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 130, Nr. 373) aus dem Altfriesischen ins Hochdeutsch übertragener Textteil aus dem Buch „Friesische Rechtsquellen“ von Dr. Karl Freiherr von Richthofen. Seite 308, linke Spalte: „Dyck ende lond hert togader“)

Deinem Weibe und deinem Pferde lass nicht den Zügel schießen.
Weib 177 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht genannte Quelle ist Wilhelm Körtes Buch „Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen“ aus dem Jahr 1837. Unter dem Sprichwort Nr. 6577 (Weiber und Pferde wollen abgewartet (geschlagen) sein.) steht das russische Sprichwort als Bemerkung „Der Russe: Deinem Weib und . . .“)

Deinen Freund wähle eine Stufe über dir, deine Frau eine Stufe unter dir.
Freund (Subst.) 53 (ohne Quelle.)

Dem Armen beschert Gott alle Jahre ein Kind und dem Reichen ein Rind.
Arme (der) 20
Gott beschert dem Armen alle Jahre ein Kind und dem Reichen ein Rind.
Gott 314 (Wander ohne Quelle gleich zwei Mal!Nur die Worte ein bisschen umgestellt und man kann denselben Spruch unter 2 verschiedenen Stichworten einfügen. Das beschert dem Deutschen Sprichwörter Lexikon gleich viele neue Einträge. Wander wollte anfangs nicht wie Harrebomée (Spreekwoordenboek der Nederlandsche taal 1858-66), den er dafür kritisierte, mehrere Einträge für ein Sprichwort, nur weil es mehrere Möglichkeiten gab. Durch Änderungen werden scheinbar die Sprichwörter vermehrt, hier wird aus 1 durch Worttausch 2, bei anderen gibt es bis über zehn! und fehlende Quellen verhindern eine Nachprüfung.)

Dem Armen helfen in der Qual, ist das beste Kapital.
Arme (der) 23 (ohne Quelle.)

Dem Armen schmeckt sein Kartoffelbrei besser, als dem Reichen sein Braten.
Arme (der) 193 (ohne Quelle. Möglicherweise Wanders veränderte Version eines ähnlichen russischen Sprichworts, das Wander anstelle einer Quelle angibt.)

Dem blinden Vogel baut Gott das Nest.
Vogel 54 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein türkisches Sprichwort aus dem zu Wanders Quellen gehörende Buch „Türkische Sprichwörter“ von A. Merx aus dem Jahr 1877.)

Dem, der früh aufsteht, hilft Gott und leitet ihm die Hand.
Aufstehen 5 (ohne Quelle.)

Dem Esel träumt von Disteln, wenn man ihn auch mit Hafer füttert.
Esel 45 (Kein deutsches Sprichwort. Den 1. Teil gibt Wander unter Esel Nr. 44 schon richtig als deutsches Sprichwort mit Henisch Spalte 942 an. Dieses mit einem zusätzlichen 2. Teil gibt er fälschlich ebenfalls mit Petri, II, 73 als Quelle unter Esel Nr. 45 an. Der von Wander angefügte 2. Teil ist aber die Übersetzung vom Anfang eines niederländischen Sprichworts, das zusätzlich im Original mit Harrebomée als Quelle angegeben ist. Die von Wander angegebene Quelle bei Petri enthält genau wie bei Henisch nur den 1. Teil.
Original Niederländisch: „Geef een' ezel haver, hij loopt tot de distels.“ (Harrebomée, I, 188.) wird von Google so übersetzt: „Geben Sie einem Esel Hafer, er läuft zu den Disteln.“)

Dem Manne ein Weib, dem Buben die Rute.
Mann 1914 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Italienischen.)

Dem Manne sind vier Worte unduldbar: Mörder, Dieb, Räuber und Mordbrenner.
Mann 193 (Kein Sprichwort und auch nicht aus Deutschland, sondern ein von Eduard Graf für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864 ins Deutsche übersetzter Paragraf aus dem alten gotländischen Rechtsbuch Guta-Lagh, 1818 von Dr. Karl Schildener in der Ursprache mit Übersetzung herausgegeben. Dort steht auf Seite 77, Cap. LI (51), in §1: „Einem Manne sind vier Worte unduldbar: Dieb, Räuber, Mörder, Mordbrenner; aber einem Weibe sind die unduldbaren Worte fünf, nämlich: Dieb, Mörder, Vergiftung, Ehebruch und Mordbrenner.“)

Dem Manne ziemt Klugheit und der Frau Geduld.
Mann 1916 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Italienischen.)

Dem Mutigen hilft Gott.
Muthiger 2 (Kein Sprichwort, sondern ein Zitat aus dem Drama „Wilhelm Tell“ von Johann Christoph Friedrich von Schiller(1759 - 1805), 1. Akt, 2. Szene, Gertrud zu Staufacher.)

Dem Reichen wiegt der Teufel die Kinder.
Reiche (der) 18 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein kleinrussisches (ukrainisches) Sprichwort, gefunden im Morgenblatt für gebildete Leser, Nr. 277, 20. November 1837, Seite 1111, linke Spalte.)

Dem Sterlet nützt es wenig, dass er auf des Kaisers Tisch kommt.
Sterlet  (Wander ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 80. Zusätzlich hat Wander den Wortlaut etwas verändert. Das Original lautet: „Was frommt es dem Sterlet, dass er auf des Kaisers Tafel kommt?“)

Dem Toten tut kein Zahn mehr wehe.
Todte (der) 6 (Kein deutsches Sprichwort. Wander gibt als Quelle Binder III, 3726 an, was falsch ist. Unter der angegebenen Nr. steht das Sprichwort: „Man fragt zuerst: was trägt es ein? und dann erst, ob es recht und fein.“. Obiger Spruch ist Wanders eigene Schöpfung von einem anderen Sprichwort, in das er gleich die Erklärung mit integriert hat: „Es tut ihm kein Zahn mehr weh.“. Dieses Sprichwort existiert tatsächlich (bei Wander ebenfalls vorhanden unter Zahm Nr. *187), und es bedeutet, er ist verstorben. Wanders Version ist in keinem deutschen Buch zu finden. Einzige Ausnahme ist das „Lettische Wörter- und Namen Lexikon“ von Gothard Fridrich Stender, zweiter Teil, aus dem Jahr 1789, Seite 590. Dort steht es unter dem Stichwort Todte, der, als Übersetzung des lettischen Textes. Dieses Buch war Wander nicht bekannt.)


Argwohn ist leicht zu betrügen.

Argwohn 12 (ohne Quelle.)

Den Argwohn kannst du leicht betrügen, sprich wahr, so wird er sich selbst belügen.

Argwohn-zu 12 (Kein Sprichwort, sondern ein Epigramm von Wilhelm Müller (1794 - 1827) Drittes Hundert., Nr. 49.)


Dem Dieb teilt man den Galgen zu.

Dieb 263 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissenen Teil eines Textes aus dem Buch „Weisthümer“ gesammelt von Jacob Grimm, 1. Teil, aus dem Jahr 1840, Seite 547. Eduard Graf übertrug den Spruch für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 364, Nr. 447) ins Hochdeutsche und nannte ihn fälschlich Sprichwort. Wander schrieb von Graf ab und machte als zusätzlichen Fehler aus der Quellenangabe „Grimm W. I 547“ von Graf, die in seinem Buch auf Seite XI eindeutig auf Jacob Grimm verweist die falsche Quelle: „Grimmelshausen, Wb. I, 547“ Der originale Wortlaut bei Grimm Seite 547: „Darnach fragete er, in wasz pene der morder valle? Dar vff antworten sie, dem morder deilt man dasz rat mit synem rechten. Dar nach fragete er, was der dieb verschuldet hette? Daruff antworten sie: dem dyebe deilt man den galgen. Item, wasz man dem felscher deile? Daruff antworten sie, vnd spracben, dem felscher deilet man den kessel, in dar inne zu sieden.“)


Den Armen bittet niemand zur Hochzeit.
Arme (der) 30 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Den Armen kennt niemand, der Reiche hat überall Vettern.
Arme (der) 207 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen.)

Den einen sticht man mit der Nadel, den anderen mit der Heugabel.
Stechen 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Den einen wärmt die Sonne, den andern blendet sie.
Sonne 17 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Den Herrn von Nichts kann niemand bestehlen.
Nichts 8 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Den Männern, die zu viel befehlen, wird selten gehorcht.
Mann 1917 (ohne Quelle.)

Den Meineidigen hängt man über alle Diebe.
Meineidiger (Wander ohne Nr. da nur ein Eintrag. Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Textteil aus dem Buch „Wendisch-Rügianischer Landgebrauch“ von Matthäus von Normanns, Kapitel LIII, Seite 63, aus dem Jahr 1777. Eduard Graf übertrug den Text aus der Mundart ins Hochdeutsche für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ im Jahr 1864 (Seite 374, Nr. 494), von wo Wander abschrieb und dabei das Wort „henkt“ bei Graf in das Wort „hängt“ geändert. Der originale Wortlaut: „Befandt men, dat he einen Meeneidt schwor, de Olden seden man möchte en baven alle Deve hengen.“)

Den Müßigen sticht das Bett überall.
Müssiger 1 (ohne Quelle. Wander gibt nur eine Erklärung aus dem Narrenschiff von Brant: Narren „sei anderen Leuten, was Rauch in den Augen und Essig den Zähnen.“ aber keine Quelle.)

Den Narren macht die Hoffnung reich.
Narr 86 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Den Sack aufhalten ist leichter als ihn füllen.
Sack 344 (ohne Quelle.)

Den Stolz hat man umsonst, das Brot muss man kaufen.
Stolz (Subst.) 2 (ohne deutsche Quelle. Wander gibt einen lateinischen Text aus dem Buch Chaos (Seite 399) von Andreas Sutor an (Melius est labi pedipus, quam oculis.), von dem der deutsche Text aber keine Übersetzung ist. Wahrscheinlich wurde er von Wander erst produziert. In den letzten Jahren wurde der Spruch einige Male im Zusammenhang mit Stolz und Brot gebraucht, er ist trotzdem kein deutsches Sprichwort.)

Den Teufel zur Tür hinauswerfen und seine Großmutter zum Fenster einlassen.
Teufel *1247 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Den trägen Mann spornt der Hunger an.
Mann 1918 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Der Abt ist ein Mönch, kein Herr.
Abt 29 (Kein Sprichwort. Der Spruch ist von Wander aus Worten eines anderen Sprichwortes neu und anders zusammengesetzt worden. Als Quelle gibt Wander Eduard Graf, „Deutsche Rechtssprichwörter“ von 1864, Seite 535, Nr. 9 an. Dort steht aber: „Gott ist ein Herr und der Abt ein Mönch.“ mit Agricola Nr. 218 als Quellenangabe. Bei Agricola steht 1530 unter Nr. CCXVIII (218) fast wortgleich: „Gott ist ein Herr, der Abt ist ein Mönch.“ Ebenso fast wörtlich haben das Sprichwort Simrock, Henisch, Petri, Sailer und andere (ebenso auch Wander unter dem Stichwort Gott Nr. 713) von Agricola übernommen. Der obige Spruch ist so nachweisbar von Wander selbst zusätzlich für sein Sprichwörter Lexikon selbst produziert.)

Der Appetit muss sich nach dem Beutel richten.
Appetit 24 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen.)

Der ärgste Feind ist in uns selbst.
Feind 21 (Kein Sprichwort. Aus dem Lateinischen übersetztes Zitat von Publilius Syrus.)

Der Arme ist überall im Wege.
Arme (der) 231 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Der arme Mann ist gesund, er lebt von der Hand in den Mund.
Mann 1920 (ohne Quelle.)

Der Arme muss halten, was man ihm gestellt, der Reiche hält, was ihm gefällt.
Arme (der) 235 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Der Arme muss sein Wort halten und der Reiche hält's, wenn er Gewinn (Nutzen) davon hat.
Arme (der) 58 (ohne Quelle.)

Der Arzt ist ein geschickter Mann, der sich selber heilen kann.
Arzt 18 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Der Arzt ist krank, wenn ein jeder gesund ist.
Arzt 97 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch „Compendiöses Lexikon ApophtegmaticumOder stark fliessende Quelle künstlicher Redensarten und sinnreicher Lehren“ von Georg Philipp Harsdörfer (1607 -1658) aus dem Jahr 1718, eine Neuaflage von Ars Apophthegmatica aus dem Jahr 1655. Wie der Untertitel sagt, eine Quelle künstlicher Redensarten und sinnreicher Lehren, aber keiner Sprichwörter. Da es nur die einzige Quelle von ca. 300 von Wanders Sprüchen ist, sind sie alle keine Sprichwörter.)

Der Arzt ist oft mehr zu fürchten als die Krankheit.
Arzt 98 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Der Ausgang ist oft besser als der Anfang.
Ausgang *2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Der Bauch hört keine Predigt.
Bauch 26 (ohne Quelle.)

Der Baum, der edle Frucht bringt, wächst langsam.
Baum 31 (Kein deutsches Sprichwort. Wander führt zwei ähnliche niederländische Sprichwörter auf, die wahrscheinlich aber nicht seine Quellen sind. Wahrscheinlicher ist, das er ein fast wortgleiches russisches Sprichwort, veröffentlicht von Julius Altman 1853 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft unter der Überschrift „Die provinziellen Sprichwörter der Russen“ auf Seite 130 nur etwas verändert ohne Quellenangabe angibt. Das Original bei Altmann lautet: „Der Baum, der edle Früchte trägt, wächst langsam.“)

Der bekommt keinen Honig zu lecken, der sich von der Bienen Stachel lässt schrecken.
Honig 3 (Kein Sprichwort.Laut Wander stammt der Spruch aus dem Froschmeuseler XVI von Georg Rollenhagen, habe ihn aber in mehreren Ausgaben nicht gefunden.)

Der Beleidiger verzeiht nie.
Beleidiger 1 (ohne Quelle.)

Der beste Acker bringt allein keine Frucht.
Acker 18 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Der beste Honig verdirbt im unreinen Glas.
Honig 4 (ohne Quelle.)

Der beste Steuermann ist zuerst im Hafen.
Steuermann 4 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Der Bock, der nur mit einem Horne geboren ist, wird sich dasselbe leicht abstoßen.
Bock 13 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 131. Im Gegensatz zum Original hat Wander dem Horn ein „e“ angehängt und „Horne“ geschrieben.)


Der Dieb findet so leicht wie der Glöckner den Kelch.

Dieb 22 und Dieb 266  (Kein Sprichwort, sondern ein Zitat aus dem Uplandsgesetz (die erste schriftliche Gesetzsammlung in Schweden 1295), von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 363, Nr. 433) ins Deutsche übertragen und von dort von Wander abgeschrieben.)


Der Erbe folgt in des Toten Recht.
Erbe (der) 4 (Kein Sprichwort,sondern ein 1864 von Graf in seinen Deutschen Rechtssprichwörtern (Seite221, Nr. 253) aus einem längeren Text in Mundart des Sachsenspiegels von Homeyer ins Hochdeutsche übertragener Teil. Wander übernimt das angebliche Sprichwort und gibt auch den Mundartlichen Text von Homeyer „De erve volget in des todten recht“ an, wodurch das angebliches Sprichwort als Übersetzung erkennbar ist.)

Der erste Diebstahl beschwert den andern.
Diebstahl 4 (Kein Sprichwort, sondern Teil aus einem Text des Buches„Fasciculus diversorum Iurium“ von Johann Jacob von- und zu Weingarten aus dem Jahr 1690, Seite 472. Eduard Graf hat in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ einen Teil als Sprichwort genommen (Seite 364, Nr. 459), den Wander abschrieb. Original bei Weingarten, Seite 472 unter der Überschrift „Vom anderen Diebstahl“ CLXI: „So jemand zum andernmal, doch außerhalb Einsteigens oder Brechen, als obsteht, gestohlen hätt, und solche beide Diebstähle nicht fünf Gulden oder darüber wert sein, so beschwert der erste Diebstahl den andern: Darum mag derselbig Dieb an Pranger gestellt, des Landes verwiesen oder . . .“)

Der Espe das Zittern lehren wollen.
Espe (Wander gibt als Quelle das Buch „Das Sprichwort als Humorist“ Seite 62 von Ida von Düringsfeld aus dem Jahr 1863 an. Es ist kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, wie es richtig bei Düringsfeld steht.Düringsfelds Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133. Bei beiden steht der Wortlaut: “Er will der Espe das Zittern lehren.“ Wander veränderte den Wortlaut und machte daraus im Deutschen Sprichwörter Lexikon den obigen Text ohne einen Hinweis auf die russische Herkunft.)

Der Frosch lernt das Quaken von selber.
Frosch 8 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 132.)

Der Frucht ist würdig, der die Arbeit tut.
Frucht 7 (Kein Sprichwort. Wander schrieb diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 75, Nr. 62: „Es ist auch der Frucht würdig, der die Arbeit tut.) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 ab. Dieser hat ihn wiederum aus dem Buch „Das ganze Sechsische Landrecht“ von Melchior Kling aus dem Jahr 1572 aus dem Zusammenhang gerissen. Auf Seite CXXXIIIb (133b) steht: „Er ist auch wirdig der frucht, der die Arbeit tut, denn wartet er des schadens an der sate, er soll auch billich den fromen haben an der frucht.“)

Der Galgen gibt es viel, der Galgenstricke aber noch mehr.
Galgen 8 (ohne Quelle.)
Der Glaube lässt sich nicht zwingen.
Glaube 36 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Der gute Name ist der beste Same.
Name 5 (ohne deutsche Quelle. Aus Wanders eigenem Buch „Abrahamisches Parömiakon“ (Nr. 2568), in dem er vermeintliche Sprichwörter, die er aus dem Text von Abraham a Sancta Clara herausgelesen haben will, 1838 veröffentlichte.)

Der Habichte gibt's viele, die wie Tauben aussehen.
Habicht 5 (ohne Quelle.)

Der hat gut ratgeben, dem es wohl geht.
Rathgeben 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Schwedischen.)

Der Hätti und der Wetti haben beide nichts.
Hättich 3 (Kein deutsches Sprichwort. Wanders Quelle ist, auch wenn er sie nicht angibt, das Buch „Wahrheit und Dichtung“ aus dem Jahr 1824 mit schweizerischen Sprichwörtern von Melchior Kirchhofer, Seite 185. Ander haben später aus dem Deutschen Sprichwörter Lexikon abgeschrieben und ins Hochdeutsche übertragen: „Der Hättich und der Wolltich haben beide nichts.“)

Der heißt mit Unrecht mir ein Mann, der seine Frau nicht meistern kann.
Mann 1925 (ohne Quelle.)

Der höchste Berg ist die Türschwelle.
Berg 125 (ohne Quelle.)

Der Honig des Reichtums kommt aus dem Bienenstock des Fleißes.
Honig 5 (ohne Quelle.)

Der Honig geht schwer ein, wenn man ihn essen muss.
Honig 6 (ohne Quelle.)

Der Hund, welcher sich zu den Wölfen gesellt, kann leicht mit ihnen erschlagen werden.
Hund 270 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, veröffentlicht von Julius Altman 1853 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft unter der Überschrift „Die provinziellen Sprichwörter der Russen“ auf Seite 130. Wander hat den Originalwortlaut „Der Hund, der sich zu den Wölfen gesellt“ von Altmann in „Der Hund, welcher sich zu den Wölfen gesellt“ geändert.)

Der ist arm gewisslich, der spricht: hätt' ich.
Arm (Adj.) 36 (ohne Quelle.)

Der ist beredt, den man gern hört.
Beredt 2 (ohne Quelle.)

Der ist doppelt arm, der reich gewesen ist.
Arm (Adj.) 85 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Der ist ein verständig Mann, der nicht alles will, was er kann.
Mann 1928 (ohne Quelle.)

Der ist ein weiser Mann, der sich selber raten kann.
Mann 276 (ohne Quelle.)

Der ist fürwahr ein weiser Mann, so gescholten nit zürnt, gelobt nit geschwilt, der sein zorn zähmen kann.
Mann 287 (Kein Sprichwort,sonder ein von Wander produzierter Spruch aus einem Text von Sebastian Franck. Laut Wander ist die Quelle der 2. Teil von Sebastian Francks Buch „Sprichwörter Schöne Weise Herrliche Clugreden und Hoffsprüch“ aus dem Jahr 1541 auf Seite 192a des 2. Teils, dort steht wörtlich: „Plato gefragt, woran man einen weisen Mann kennt, Antwort: So er gescholten nit zürnt, gelobt nit geschwillt, der seinen Zorn zähmen kann, das er sich den nit lässt übergehn, der ist fürwahr ein weiser Mann.“ Wanders angebliches Sprichwort ist damit ein selbst gemachter Spruch aus einer Antwort von Plato, die Sebastian Franck diesem in den Mund gelegt hat.)

Der ist glücklich genug, der keine Zeit hat, unglücklich zu sein.
Glücklich 43 (ohne Quelle.)

Der ist nicht arm, der nie gehabt, sondern der besessen und verloren hat.
Arm (Adj.) 86 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Der ist nicht arm, der wenig hat, arm ist allein der Nimmersatt.
Arm (Adj.) 89 (ohne Quelle.)

Der ist und bleibt arm, der nicht praktizieren, lügen und trügen kann.
Arm (Adj.) 39 (ohne Quelle.)

Der ist wohl ein echter Geck, der streiten will mit einem Dreck.
Geck (Subst.) 65 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Der kann sich der Armut nicht erwehren, der mehr will verzehren, als sein Pflug kann ernähren.
Armuth 157 (ohne Quelle.)

Der kleine Spaziergang hat mir wohl getan, sagte der Mann, als er vom Begräbnis seiner Frau zurückkam.
Spaziergang 5 (ohne Quelle.)

Der Klügere gibt nach, sagte der Fuchs, als ihm der Jäger das Fell über die Ohren zog.
Kluge (der) 34 (ohne Quelle.)

Der Kluge träumt nur, wenn er schläft, der Dumme auch, wenn er wacht.
Kluge (der) 25 (ohne Quelle.)

Der Krug kann ganz bleiben; wenn du ihn vom Dach wirfst, und er kann entzwei gehen, wenn du ihn vom Tisch fallen lässt.
Krug 17 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 131. Außerdem änderte Wander den Wortlaut, da das Original „Der Krug kann ganz bleiben, wenn du ihn vom Dach wirfst, lässt du ihn aber vom Tisch fallen, so wird er entzweigehen.“ lautet. Wander kannte die russische Herkunft, wie ein weiterer Eintrag in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon zeigt, in dem er dieses Sprichwort als vergleichbares russisches Sprichwort angibt: bei Stube Nr. 12 (Man kann in seiner Stube ein Bein (Hals und Bein) brechen. ohne Quellenangabe) steht es mit dem Vermerk „Die Russen“ und Altmann als Quelle.)

Der letzte Becher straft den Zecher.
Becher 28 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)
Der Mann herrscht über seine Frau, der Pfarrer über seine Gemeinde, der Kaiser über das Reich.
Mann 1933 (Kein deutsches, sondern ein Finnisches Sprichwortaus dem Buch „Jenseits der Scheeren, oder: der Geist Finnlands“ (Seite 69) von Dr. Bertram 1854 herausgegeben.)

Der Mann ist das Haupt und die Frau sein Leib.
Mann 336 (Kein Sprichwort. Für diesen Spruch gibt Wander „Graf, 140, 23“ als Quelle an. Im Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf findet sich auf Seite 140, Nr. 23 tatsächlich dieser Spruch. Beim genaueren hinsehen entdeckt man auf der gleichen Seite die Quellenangaben von Graf, wo Simrock 6779 angibt. Bei Simrock unter Nr. 6779 ist aber das Sprichwort „Der Mann ist das Haupt, die Frau sein Hut.“ zu finden, welches bei Wander unter Mann Nr. 332 mit korrekter Quellenangabe ebenfalls aufgeführt ist. Das von Wander zusätzlich angeführte dänische „Manden skal være hoveder, quinden hiertet.“ entspricht ebenso nicht Wanders deutschem Spruch, der eine Erfindung von Graf ist.)

Der Mann ist der Frauen Meister.
Mann 338 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Kaiserrecht, den Edard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 171, Nr. 160) aus dem Zusammenhang gerissen hat. Wander hat diesen Spruch von Graf abgeschrieben.)

Der Mann ist des Weibes Haupt.
Mann 340 (Kein Sprichwort, sondern Teil eines Bibeltextes. Wanders Quelle Eduard Graf hat für sein Buch “Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864 einen mundartlichen Text ins Hochdeutsche übertragen hat (Seite 140, Nr. 22 „Der Mann ist ein Haupt des Weibes.“). Der mundartliche Wortlaut im Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters, Sächsisches Weichbild“ herausgegeben von Dr. A. von Daniels und Dr. Fr. von Gruben im Jahr 1857, Spalte 387, ab Zeile 46 und lautet: „Der man ist eyn houpt des wibis, unde darumme so mag das wip weder des mannes wille keins gethun noch gelaben noch geben..“ Wander hat den Hochdeutschen Text fast wörtlich aus der Bibel übernommen (Der 1. Brief des Paulus an die Korinther 11, 3) Die aus dieser Bibelstelle entstandenen Sprichwörter lauten alle etwas anders und sind bei Wander ebenfalls aufgeführt.)

Der Mann ist des Weibes Vogt und Meister.
Mann 341 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch „Westenrieder, bayerisches Rechtsbuch“ des Ruprecht von Freysingen, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite171, Nr. 161) ins Hochdeutsche übertragen hat. Wander hat diesen Spruch von Graf abgeschrieben.)

Der Mann ist des Weibes Vormund zu Hand, da sie ihm angetraut wird.
Mann 342 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 171, Nr. 162) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 übernommen. Es ist ein Teil eines längeren Textes in Mundart aus dem Sachsenspiegel, den Graf ins Hochdeutsche übertragen hat.)

Der Mann soll seiner Frau das kurze Messer geben, das längere soll er selbst behalten.
Mann 1939 (ohne Quelle.)

Der Mann, welcher mit Weibern streiten will, muss eine geläufige Zunge haben.
Mann 389 (ohne Quelle.)

Der Morgen ist klüger als der Abend.
Morgen (Subst.) 25(Kein deutsches, sondern ein finnisches Sprichwort. Wanders Quelle für dieses Sprichworts ist das Buch „Jenseits der Schären“ (Eine Sammlung filmischer Volksmärchen und Sprichwörter, Seite 45) von Georg Julius von Schultz (1808 -1875), einem deutschbaltischen Arzt, Dichter und Publizist, der es 1854 unter dem Pseudonym „Dr. Bertram“ 1854 in Leipzig veröffentlichte.)

Der muss eine glückliche Hand haben, der das Glück fassen (ergreifen) will.
Hand 37 (ohne Quelle.)

Der muss nicht pfeifen wollen, der den Mund nicht spitzen kann.
Pfeifen 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen und Italienischen.)

Der Neid ist die schlimmste Krankheit.
Neid 13 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Polnischen.)

Der Ofen des Nachbars wärmt auch.
Ofen 14 (Bei Wander ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 391 in Deutschland veröffentlicht. Altmanns original Sprichwort lautet: „Des Nachbars Ofen wärmt auch.“)

Der Pflug am Morgen macht die besten Furchen.
Pflug 5 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Der Rute entweichen und unter die Prügel schleichen.
Ruthe *68 (Wander ohne deutsche Quelle. Aus Wanders eigenem Buch „Abrahamisches Parömiakon“ (Nr. 2341), in dem er vermeintliche Sprichwörter, die er aus dem Text von Abraham a Sancta Clara herausgelesen haben will, 1838 veröffentlichte.)

Der Saft der Reben, der kann geben ein Freudenleben.
Saft 2 (Kein Sprichwort. Ursprung ist eine Inschrift auf Gläsern, Pokalen, Kelchen und Krügen. Wanders Quelle ist das Buch „Deutsche Inschriften an Haus und Geräth“ von L. Forck. In der 1. Auflage von 1865 steht er auf Seite 62, in der 2. vermehrte Auflage von 1875 auf Seite 94 und der 3. sehr vermehrte Auflage von 1880 auf Seite 111. Nach Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon stand der Spruch noch bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts in einigen Sprüchesammlungen, war aber nie ein Sprichwort.)

Der schlaue Mann wird oft des starken Meister.
Mann 1942 (ohne Quelle.)

Der Schneider trägt zerrissene Kleider.
Schneider 19 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Polnischen.)

Der Schwache hat auch seinen Stachel.
Schwacher 3 (ohne Quelle.)

Der Sieger kann gut Frieden schließen.
Sieger 3 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander verändertes Zitatvon Seneca, übersetzt von D. Ferdinand Philippi für dessen Buch „Kleines lateinisches Conversationslexikon“ 2. Band, Seite 79, aus dem Jahr 1825. Der originale Wortlaut bei Philippi: „Als Sieger lässt sichs gut Frieden schließen.“ Das originale lateinische Zitat „Pacem reduci velle victori expedit, victo necesse est.“ stammt von Seneca, Hercules furens 368–369 und wird beispielsweise im Internet bei Google mit „Für den Sieger ist es sinnvoll, den Frieden wiederherstellen zu wollen, für den Besiegten ist es notwendig.“ übersetzt, bei anderen ähnlich.)

Der Sohn antwortet für den Vater nicht.
Sohn 8 (Kein Sprichwort, sondern Teil eines alten Rechtsgrundsatzes aus dem Sachsenspiegel ab 1230. Eduard Graf übertrug den mundartlichen Text ins Hochdeutsche und veränderte ihn zu seinem Spruch (Deutsche Rechtssprichwörter, Seite 222, Nr. 279). Wander übernahm ihn von dort fälschlich als Sprichwort in sein Sprichwörter Lexikon. Alle Erwähnungen des Spruches der letzten 200 Jahre beziehen sich entweder auf Graf oder auf Wander.)

Der Spieler ist ärger als ein Dieb.
Spieler 11 (Kein Sprichwort, sondern ein 1864von Graf in seinen Deutschen Rechtssprichwörtern aus der Mundart übertragener Text aus dem Sachsenspiegel von Homeyer. Wander gibt auch den Mundartlichen Text „handspeler is erger wan en deeff.“ an, wodurch sein angebliches Sprichwort als Übersetzung erkennbar ist.)

Der Starke hat viele Feinde.
Starke (der) 5 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Der Stärkste zieht dem Schwächern den Harnisch aus.
Stärkster 9 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen und Italienischen.)

Der strengste Arzt ist der beste.
Arzt 27 (ohne Quelle.)

Der Tag hat Augen, die Nacht hat Ohren.
Tag 120 (ohne Quelle, kein deutsches Sprichwort.Wander gibt nur einen Kommentar: „Am Tage sieht, in der Nacht hört man besser.“ Tatsächlich ist es ein schottisches Sprichwort, dessen deutsche Übersetzung in Wanders Quelle, dem Buch „Sprichwörter der germanischen und romanischen Sprachen vergleichend zusammengestellt“ Band 1 von Ida von Reinsberg-Döringsfeld, Seite 230, Nr. 453 steht. Das schottische Originalsprichwort lautet „The day hes eyne, the night hes ears.“ und findet sich schon 1670 im Buch „A Collection of English Proverbs.“ von John Ray auf Seite 294. Ebenso ist es noch heute in vielen Sammlungen mit schottischen Sprichwörtern enthalten.
Durch die fehlende Quellenangabe in Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon wurde dieses Sprichwort schon mehrfach fälschlich für deutsch gehalten und steht so in einigen neueren deutschen Sammlungen. Aus diesen wurde es abgeschrieben und in einigen anderen Publikationen gebraucht. Ebenso falsch wurde es auch schon als chinesisches oder japanisches Sprichwort zitiert.)

Der Tapfere versteht das Prahlen nicht.
Tapfere (der) 4 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, gesammelt zwischen 1838 und 1843 von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland, von ihm übersetzt und später in Deutschland veröffentlicht. Wander hat über 4000 von J. Altmann übersetzte Sprichwörter ins Deutsche Sprichwörter Lexikon aufgenommen, oft nur Altmann dazu geschrieben, selten mit dem Hinweis auf Russland oder anderes östliches Land und etliche Male ohne jede Angabe einer Quelle. Unbesehen kann man die über 4000 Sprichwörter fast alle fälschlich für deutsche Sprichwörter halten, was sie aber nicht sind. Zudem hat Wander den Text von diesem Sprichwort so verändert, dass man einen anderen Sinn daraus erkennen kann. Originaltext bei Altmann: „Ein Tapferer versteht nicht zu prahlen.“)

Der Teufel spricht mit den Gelehrten Latein und mit den Deutschen deutsch.
Teufel 310 (Kein deutsches Sprichwort. Wie viele andere mit eigener Nr. aber ohne Quellenangabe ist es ein von Wander etwas verändertes russisches Sprichwort, das Julius Altmann in Russland gesammelt und 1855 in Deutschland veröffentlicht hat. Wander bemerkt dazu nur „Auch russisch Altmann VI, 390“ Es ist nicht nur ähnlich, es ist seine Quelle! Das russische Original lautet: „Der Teufel spricht mit den Gelehrten Latein und mit den Bauern Russisch.“ und steht 1855 in den Jahrbüchern für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft auf Seite 390.)

Der Tod allein kann die Hoffnung töten.
Tod 38 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Der Tod hat noch keinen vergessen.
Tod 79 (Kein deutsches Sprichwort. Wanders Quelle, das Buch „Kleines lateinisches Conversationslexiko“ von Ferdinand Philippi aus dem Jahr 1825, ist dieser Spruch die Übersetzung eines lateinischen Zitats von Properz.)

Der Tod und die Herrschaft brechen Kauf und Miete.
Tod 186 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf für seine deutschen Rechtssprichwörte ins Hochdeutsche übertragener Satz aus dem wendisch rugianischen Landbrauchs von Normann aus dem Jahr 1777.)

Der Trost kommt oft aus Winkeln, wo man ihn mit dem Haarbesen nicht sucht.
Trost 1 (ohne Quelle.)

Der Trunkene weiß nicht, was er tut.
Trunkene (der) 17 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen oder Tschechischen.)

Der Vater ist des Sohnes Richter.
Vater 32 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 172, Nr. 165) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 abgeschrieben. Der wiederum hat einen Teil eines mundartlichen Textes aus dem Buch „Dat rigische Recht und de gemenen Stichtischen Rechte im Sticht van Ryga geheten dat Ridderrecht“ von Gerhard Oelrich aus dem Jahr 1773 aus dem Zusammenhang gerissen und ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich als Sprichwort bezeichnet. Der originale Wortlaut von Oelrichs auf Seite 99, Kapitel LXXVII: „Wat klage vor gerichte kumt, de mach men nicht vorlicken, ane des richters vullwort, Wat överst nicht vor gerichte vorklaget wert, dat en darff men nicht richten, De vader ys des sönes richter, dewile de söne kein gudt entfangen hefft van dem heren.“)

Der Verliebten Weh heilt weder Arzt noch Tee.
Verliebter 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Der war nie ein wahrer Freund, der wegen eines Katzendrecks aufhört, es zu sein.
Freund (Subst.) 89 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Der wenig beherrscht, behält viele zu Freunden.
Beherrschen 1 (Ein falsch von Wander verändertes Sprichwort ohne Quellenangabe. In Wanders Quelle für viele seiner Sprichwörter „Der Teutschen Weissheit“ von Petri (Friedrich Peters, 1549 - 1617, deutscher evangelischer Theologe und Sprichwortsammler) aus dem Jahr 1605 steht das Sprichwort: „Der wenig beschert behält viel zu Freunden.“, das durch die Veränderung eines Wortes zu Wanders Spruch wurde.)

Der Zank gleicht einem durchbrochenen Wasserdamm.
Zank 3 (Kein deutsches Sprichwort. Der Spruch stammt aus dem Buch„Sentenzen, Sprüche und Lebensregeln aus dem Talmud und anderen Urquellen orientalischer Weisheit“ von H. J. Löwenheim aus dem Jahr 1857, Seite 33, Nr. 135.)

Der Zwerg bleibt immerdar ein Zwerg und ständ` er auf dem höchsten Berg.
Zwerg 2 (Kein Sprichwort. Übersetzung eines lateinischen Zitats von Seneca (4 v.Chr. - 65 n. Chr.). Wanders Quellen sind Bücher von Wilhelm Binder. Das Buch „Novus thesaurus adagiorum latinorum“ mit lateinischen Zitaten, 1861 von Wilhelm Binder herausgegeben. Binder nennt in dem Buch eindeutig Seneca als Autor. Trotzdem zitiert Binder selbst 1873 dieses Seneca-Zitat in seinem Buch „Sprichwörterschatz der Deutschen aus mündlichen und schriftlichen Quellen gesammelt“ fälschlich unter Nr. 4229 als Sprichwort. Im ersten Buch von 1861 übersetzt er seinen lateinischen Text außerdem mit „Der Zwerg wird nicht größer, auch wenn er sich auf einen berg stellt.“ Diese Übersetzung steht so auch in etlichen Sammlungen mit Seneca-Zitaten, ebenso auf der Internetseite https://de.wikiquote.org/wiki/Seneca_d.J mit der Quellenangabe: Moralische Briefe an Lucilius (Epistulae morales ad Lucilium), IX, LXXVI, 31. Das angebliche Sprichwort ist so wahrscheinlich eine weitere Präzisierung dieses Sachverhalts von Binder.)


Des andern Segen ist dem Neidischen ein Degen.
Segen 6 (Kein Sprichwort, sondern ein Spruch von Wander. Wander gibt 1876 im 4. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons in Spalte 500 unter dem Stichwort Segen Nr. 6 diesen Spruch mit Simrock 9446 und Parömiakon, 58 als Quellen an. Tatsächlich ist der Spruch 1846 bei Simrock unter der angegebenen Nr. 9446 verzeichnet. Ebenfalls 1838 in Wanders eigenem Buch „Abrahamisches Parömiakon“ unter Nr. 58. In diesem Buch hat Wander alle angeblichen Sprichwörter aus den Werken von Abraham a St. Clara aufgeführt. Dieser Spruch stammt laut Wander aus dem Buch „Judas der Erzschelm“ von St. Clara. In der Ausgabe aus dem Jahr 1686, steht auf Seite 80: „Auf gleichen Schlag tragt es sich zu mit dem Neydigen, als welchem des Nächsten Glück ihme ein Unglück ist, ja eines anderen sein Seegen, ist dem Neydigen ein Degen, der ihn verwundet; eines andern sein Heyl, ist dem Neydigen sein Sail, so ihn erdroßlet; eines andern sein Gut, ist dem Neydigen ein Glut, so ihn brennet; eines andern sein Würde, ist dem Neydigen ein Bürde, unter dero er schwitzet; . . .“ (gleichen Schlag = gleiche Art, gleiche weise) Das bedeutet, Wander hat Teile aus einer Aufzählung aus dem Buch von Abraham a St. Clara aus dem Zusammenhang gerissen, einige Wörter umgestellt und angebliche Sprichwörter daraus gemacht. Ein zusätzlicher Beweis dafür ist, das einige von Wanders Sprüchen erst nach Veröffentlichung seines Buches „Abrahamisches Parömiakon“ 1838, als vermeintliche Sprichwörter in anderen Büchern auftauchen. So ist dieser Spruch 1840 bei Braun (Nr. 4079) und 1846 bei Simrock (Nr. 9446), aber 1837 nicht bei Körte, von dem Braun und Simrock abschrieben, enthalten. Ebenso ist Wanders konstruierter Spruch bis heute nur in wenigen Sammlungen enthalten, aber nie als Sprichwort verbreitet gewesen.)


Des Armen Tränen erweichen keine Steine.
Arme (der) 252 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Des Bösen Wohlstand ist der Frommen Jammer.
Böse (der) 22 (ohne Quelle.)
Des Mannes Saat ist verdient, sobald die Egge drüberfährt.
Mann 420 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 75, Nr. 58) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 abgeschrieben. Der wiederum hat einen Teil eines mundartlichen Textes aus dem Buch „Der Sachsenspiegel oder das Sächsische Landrecht“ von Dr. C. G. Homeyer aus dem Jahr 1827, 2. Buch, aus dem Zusammenhang gerissen und ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich als Sprichwort bezeichnet. Der originale Wortlaut bei Homeyer auf Seite 109, Artikel 58: „Des mannes sat, die he mit sime pluge wirkt, die is verdenet, als die egede dar ouer gat; vnde die garde, als he geseit vnde geharket is.“)

De schnelle Entschlüss send de besten. (Ulm.)
Die schnellen Entschlüsse sind die besten.
Entschluss 4  (ohne Quelle, nur mit dem Hinweis (Ulm). Außerdem hat Wander diesen Spruch in Mundart wiedergegeben: „De schnelle Entschlüss send de besten.“, den neuere Herausgeber unkommentiert abschrieben, ins Hochdeutsche übertrugenund in ihren Sammlungen veröffentlichten. zusätzlich steht er im Widerspruch zum Sprichwort Nr. 2078 bei Simrock: „Schneller Entschluss bringt Verdruss.“)

Dicke Bücher und reiche Freunde trösten oft am meisten.
Buch 13 (ohne Quelle.)

Die Anklage hören viele, aber die Verteidigung (Rechtfertigung) nur wenige.
Anklage 2 (Kein deutsches Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch„Geist des Orients“ von C.S. Günsburg. das dieser 1830 in Breslau veröffentlichte. Im Kapitel „Sprichwörter und Lehren des Meidani, aus einem Arabischen Manuscript, genannt Mowalidaht.“ steht auf Seite 118 unter Nr. 76 der Spruch „Viele hören meine Anklage aber nicht jeder meine Rechtfertigung.“, der Wander als Quelle für seinen etwas veränderten Spruch benutzte.)

Die Ansicht eines Weisen und den Rat eines Greisen soll man nicht von sich weisen.
Ansicht 2 (ohne Quelle.)

Die Apotheke ist eine teure Küche.
Apotheke 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Die Armen müssen geben, dass die Reichen können leben.
Arme (der) 84 (ohne Quelle.)

Die Armut ist so klebend, dass man sich davon nicht losmachen kann.
Armuth 159 (ohne Quelle.)

Die Augen hungern noch, wenn auch der Bauch platzt.
Auge 80 (ohne Quelle.)

Die Ausgabe ist die Tochter der Einnahme.
Ausgabe 7 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein türkisches. Wander gibt als Quelle Schlechta, 69 an. Das ist das Buch „Osmanische Sprichwörter“, 1865 herausgegeben von der K. und K. orientalischen Akademie in Wien mit einem Vorwort von Vinzenz Ferdinand Xaver Baptist Freiherr von Schlechta Ritter zu Wssehrd (1798 - 1879). Das Buch enthält 500 Sprichwörter der Osmanen (Türken).Bei diesem und vielen anderen fehlt bei Wander der Hinweis auf die Osmanen und Schlechta nennt er nur ca. 430 mal.)

Die Axt ist ein Rufer und kein Dieb.
Axt 37 (Kein Sprichwort, sondern aus einer Erklärung zu einem Gesetz aus dem Buch „Die Gesetze der Angelsachsen“ von Dr. Reinhold Schmid,Professor der Rechte zu Bern, aus dem Jahr 1858. Eduard Graf hat den Text fälschlich als Sprichwort in sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864 auf Seite 363 unter Nr. 424 aufgenommen: „Die Axt ist ein Melder und kein Dieb.“. Von dort hat es Wander abgeschrieben (Axt Nr. 37) und etwas verändert. Damit ist erwiesen, es ist weder ein Sprichwort, noch aus Deutschland. Der Originaltext in Buch der gesetze der Angelsachsen steht auf Seite 41 unter Kapitel 43, §1: „Wenn Jemand im Walde mehrere Bäume fällt und es später bekannt wird, so vergelte er drei Bäume, jeden mit 30 Schillingen. Er braucht ihrer nicht mehr zu gelten, es mögen so viel sein als es wollen, denn die Axt ist der Anzeiger und nicht der Dieb.“)

Die Beine sind leicht, wenn der Wille gut ist.
Bein 13 (ohne Quelle.)

Die besten Eltern haben oft ungeratene Kinder.
Aeltern 19 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Französischen.)

Die böse Rut' tut bösen Buben gut.
Ruthe 110 (ohne Quelle.)

Diebstahl des Nachts, Raub am Tage.
Diebstahl 5 (Kein Sprichwort.Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 365, Nr. 463) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 entnommen und für das Deutsche Sprichwörter Lexikon verändert. Bei Graf lautet der Spruch „Des Nachts ist es Diebstahl, des Tags ist es Raub.“ der aber auch nicht das Original darstellt. Tatsächlich hat Graf sein angebliches Sprichwort aus einem längeren mundartlichen Text aus dem Buch „Das Rechtsbuch nach Distinctionen“ von Friedrich Ortloff aus dem Jahr 1836. Auf Seite 199 im Buch IV, Kapitel IX unter Nr. XI steht: „Wer dez nachtez gehauwen holsz oder gehauwen graz stilt, daz ist dube; nymt er es dez tagez, so ist ez roup.“ Ähnlich auch im folgenden Absatz. Ebenso wie Wander hat vor ihm schon Eduard Graf aus einem anderslautenden Text mit eigenen Worten eine neue Version eines Sachverhalts erzeugt.)

Die Ente lacht über das Watscheln der Gans.
Ente 3 (Kein deutsches Sprichwort. Wanders Quelle für dieses Sprichwort ist das Buch „Das Sprichwort als Humorist“ von Ida von Düringsfeld aus dem Jahr 1863, Seite 47. Dort steht aber: „Die Ente lacht über das Hinken der Gans. (r.)“ Zum einen hat Wander das Wort „Hinken“ durch das Wort „Watscheln“ vertauscht und außerdem bedeutet das „r“ in Klammern, das es sich um ein russisches Sprichwort handelt (Hinweise auf den Ursprung im Buch auf Seite VI). Bestätigt wird der russische Ursprung durch Julius Altmann, der dieses Sprichwort wörtlich identisch mit Ida von Düringsfeld auf Seite 129 der Jahrbücher für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 2.und 3. Heft von 1853 aufführt. In dem Jahrbuch hat Altmann den Artikel „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ von Seite 65 bis 135 veröffentlicht.
Als gleichbedeutende deutsche Sprichwörter gibt Ida von Düringsfeld „Ein Esel schimpft den anderen Langohr.“ (ebenso das Maultier oder als Sackträger) und „Es sagt ein Storch dem anderen: Langhals.“ an, die bei Wander auch verzeichnet sind.)

Die Ernte hängt von der Saat ab.
Ernte 5 (ohne Quelle.)

Die Felgen sind zwar von Eisen, aber die Radwelle ist von Tannenholz.
Felgen (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133. Wander veränderte den Wortlaut und machte aus „Eichen“ im Original von Altmann „Eisen“ im Deutschen Sprichwörter Lexikon.)

Die Flinte kennt ihren Herrn nicht.
Flinte 5 (ohne Quelle.)

Die Frauen sind die Schlauen.
Frau 104 (ohne Quelle.)

Die Frau macht oft ein bös Gesicht und der Mann verdient es nicht.
Frau 79 (ohne Quelle.)

Die fürgesetzte Zeit läuft nur gegen den Wissenden.
Zeit 86 (Kein Sprichwort. Ein von Eduard Graf für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 96, Nr. 202) aus dem Buch „Corpus juris feudalis Germanici“, 3. Band, von Johann Christian Lüning aus dem Jahr 1727 aus dem Zusammenhang gerissenen und veränderter Textteil. Der originale Wortlaut bei Lüning Spalte 594, der 149. Titul, unter der Überschrift „Wann soliche Zeit angeer“: „Die fürgesetzte Zeit, so zu der Reuocation deputiert, laufft allein wider einem Wissenden und Ungehinderten. Derhalben welicher Lehens-Genoß, so der Verwendtung khain Wissen hat, oder die Reuocation aus billigen Impedimenten nit fürnemben khan, dem soll die Verjärung allein seiner Wissenheit von dato an zu raitten opponiert werden.“)

Die Gabe, die zurückgenommen, wird in Besitz des Teufels kommen.
Gabe 77 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Die Gefahr flieht, wenn man ihr ins Auge sieht.
Gefahr 62 (Kein Sprichwort. Laut Wanders Quelle Philippi die Übersetzung eines lateinischen Zitats von Seneca.)

Die Gefahr ist da, auch wenn man sie nicht sieht (wenn man sie leugnet).
Gefahr 63 (ohne Quelle.)

Die Gefahr ist nicht vorbei, liegt neben dem Feuer das Heu.
Gefahr 4 (ohne Quelle.)

Die gleich geboren sind, sollen gleich teilen.
Geboren 10 (Kein Sprichwort. Eduard Graf hat für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 216, Nr. 228) einen mundartlichen Textteil aus dem Buch „Grundriss zu Vorlesungen über das deutsche Privatrecht“ von W. Th. Kraut ins Hochdeutsche übertragen, den Wander abgeschrieben hat.)

Die graue Stute ist das beste Pferd.
Stute 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Die großen Gedanken kommen aus dem Herzen.
Gedanke 24 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein Zitat von Luc de Clapiers, Marquis  de Vauvenargues (1715 - 1747). Wander war sich nicht sicher und fügte  hinzu: „Vielleicht der bei uns sprichwörtlich gewordene Ausspruch des  Franzosen Vauvenergues: »Les grandes pensées viennent du coeur.«“. Heute findet man das Zitat in deutscher und französischer Sprache, mal mit  Vauvenargues als Quelle, mal ohne jeden Hinweis.)

Die Guten sollen die Bösen melden.
Gute (der) 20 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graffür sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 374, Nr. 497) aus dem Jahr 1864 aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Textteil aus dem Kleinen Kaiserrecht in Senckenberg Corpus Juris Germanici. Wander übernahm ihn so 1870 in den 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons.)

Die Hand, die man nicht abhauen kann, muss man küssen.
Hand 53 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein türkisches Sprichwort aus dem Buch „Türkische Sprichwörter“ von A. Merx aus dem Jahr 1877.)

Die Hand wird gelöst, wie sie gebunden wurde.
Hand 74 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 235, Nr. 74) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 übernommen. Graf hat eine Teil eines Kommentartextes in hamburger Mundart aus dem Buch „Hamburgische Rechtsalterthümer“ 1845 herausgegeben von Johann Martin Lappenberg ins Hochdeutsche übertragen. Der Originaltext bei Lappenberg findet sich auf Seite 247, Abschnitt H, Kommentar zu Artikel IIII: „dar men apenbar hefft, dat de hand schal werden gheloszet dar he wert ghebunden.“)

Die Hoffnung sättigt nicht.
Hoffnung 20 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Die in der Zeit sprechen, bekommen, die andern müssen missen.
Zeit 87 (Kein Sprichwort.Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 444, Nr. 395) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 übernommen. Es ist ein Teil eines längeren Satzes in Mundart aus dem Buch „Wendisch=Rüganischer Landbrauch“ von Matthäus von Normann aus dem Jahr 1777, den Graf ins Hochdeutsche übertragen hat. Der Originaltext auf Seite 97 bei Normann lautet: „De sprecken in der Tydt, de krigen, de andern mothen missen, wo se, beth de Guder vorrücket sint, schwigen.“)

Die Jahre biegen den stärksten Mann.
Jahr 46 (ohne Quelle.)

Die Jugend ist ein kurzweiliger Rausch und das Alter eine langweilige Nüchternheit.
Jugend 35 (ohne Quelle.)

Die Jugend weiß nicht, das Alter kann nicht.
Jugend 63 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen aus dem Buch Parémiographie français-allemand von Lendroy aus dem Jahr 1820. Wander hat die im Buch angebotene Übersetzung (Der Jugend fehlt es an Erfahrung und dem Alter an Kräften.) ignoriert und eine eigene ins Deutsche Sprichwörter Lexikon eingefügt. Das französische Original (Seite 71, Nr. 893 bei Lendroy) lautet: „Si jeunesse savait et vieillesse pouvait.“)

Die Kirche hat einen Straußenmagen, sie kann die härtesten Dinge vertragen.
Kirche 29 (ohne Quelle.)

Die kleinste Zehe verhindert oft die größte Reise.
Zehe 2 (ohne Quelle.)

Die Knute hat recht, so lange sie peitschen kann.
Knute 1 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort aus Nischni Nowgorod. Die nicht angegebene Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 122.)

Die Kranken haben oft die besten Gedanken.
Kranke 25 (ohne Quelle.)

Die letzten Kinder nehmen der Mutter Brautschatz.
Kind 173 (Kein Sprichwort. Wander schrieb diesen Spruchaus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 216, Nr. 235) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 ab. Dieser hat ihn aus einem mundartlichen längern Text aus dem Buch „Das Alte Lübische Recht“ von Dr. Johann Friedrich Hach aus dem Jahr 1839 herausgerissen und ins Hochdeutsche Übertragen. Dort steht auf Seite 254 unter Fußnote 9): „Steruet enem manne syn wyf dar he kyndere mede heft, nymt he en ander wyf unde schattet de kyndere nicht vt der were, heft he myt der anderen vruwen kyndere unde steruet de vruwe darna unde to lesten blyven de kyndere van béyden vruwen leuendich, wan ere se erstachdinghe doen willen, so nemen de lesten kyndere erer moder brutschat, dar en ieghen nemen de ersten kyndere also uele ghudes alzo de teste (erste?) brutschat kostede.“

Die Liebe ist nicht blind, aber sie sieht nichts.
Liebe 151 (ohne Quelle.)

Die Liebe springt oft vom Juli in den Februar.
Liebe 180 (Kein Sprichwort! Wanders Quelle ist sein eigenes Buch „Abrahamisches Parömiakon“ aus dem Jahr 1838, in dem er angeblich die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten aus den Werken von Abraham a Sancta Clara gezogen hat. Dieser Spruch hat darin die Nr. 2445 und stammt aus dem Buch „Heilsames Gemisch : Gemasch, das ist: Allerlei seltsame und verwunderliche Geschichten“ aus dem Jahr 1704. Darin steht aber auf Seite 69 der etwas andere Text, „der Teufel soll sie hohlen, wann sie einen anderen nehme: weil nun der Mensch meistens beständig in der Unbeständigkeit, auch gar oft die Lieb von Julio ein Sprung macht in den Februari, also ist es auch geschehen bei dieser Braut, bei welcher die vorhin gefaste Lieb gegen diesen Jüngling nach und nach erkaltet, also zwar, das sie ihr getanenes Versprechen nicht allein in die Vergessenheit gesetzt, und des frechen Fluchs nicht mehr gedenkt, sondern sich wirklich mit einem anderen verbunden.“ aus dem Wander seinen etwas veränderten Spruch quasi an den Haaren „herausgezogen“ hat. Zudem ist sein vergleichendes Sprichwort der Venezianer (Die Liebe ist eine Zikade, die leicht vom Herzen auf die Zunge hüpft. Wanders Quelle: Reinsberg I, 64) tatsächlich ein russisches Sprichwort, wie es bei Reinsberg richtig steht.
Der originale Text von Abraham a Sancta Clara im Internet nachzulesen:

Die Männer machen die Gesetze und die Frauen die Mode.
Mann 1950 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Italienischen.)

Die meisten glücklichen Ehen werden seufzend, die meisten unglücklichen jubelnd geschlossen.
Ehe (Subst.) 87  (Kein Sprichwort, Zitat von August Friedrich Ferdinand von Kotzebue (1761 - 1819): Aus „Gedanken, Bemerkungen und Witzworte“, 1819, Seite 29)

Die Mühle dreht sich nicht vom gestrigen Wind.
Mühle 16 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Englischen, Niederländischen, Portugisischen und Spanischen.)

Die Nacht hat bessern Frieden als der Tag.
Nacht 32 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Grafins Hochdeutsch übertragener Teil aus einer mundartlichen Version des Schwabenspiegels. Der originale Wortlaut: im Schwabenspiegel „de nacht sol bezzern vrede haben wan der tach“)

Die Nacht ist der Menschen Feind und der Studenten Freund.
Nacht 36 (ohne Quelle. Der1. Teil ist von Joseph von Eichendorff: Gedicht Nachtwanderer.)

Die Narren bekommen die besten Karten.
Narr 248 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Die Narren schwatzen viel, die Klugen schweigen still.
Narr 264 (ohne Quelle.)

Die Pforte zur Hölle steht immer offen.
Pforte 2
Die Tür zur Hölle steht immer offen.
Thür 15 (Kein Sprichwort.Beide Sprüche, einer mit Pforte und einer mit Tür, stehen im Sprichwörter Lexikon von Wander, einmal unter Pforte Nr. 2 und einmal unter Tür Nr. 5. Bei beiden steht dieselbe Quelle: „Kleines lateinisches Conversationslexicon“ 2. Band, Seite 29 von Ferdinand Philippi aus dem Jahr 1825. Dort steht die deutsche Übersetzung des lateinischen Originals: „Die Pforte zur Hölle steht immer offen“ aus dem Wander gleich zwei gemacht hat. Das lateinische Original lautet: „Noctes atque dies patet atri janua ditis“ und stammt von Vergil (70–19 v.Chr.) aus der Aeneis 6. Teil (in der Unterwelt), Vers 127, was meist mit „Tag und Nacht steht offen das Tor zum finsteren Pluto.“ (Pluto ist der römische Gott der Unterwelt) übersetzt wird. Damit ist der Spruch kein Sprichwort, sondern ein Vers des römischen Dichters Vergil.)

Die Raben werden bei ihm Freitafel haben.
Rabe *101 (Kein Sprichwort,sondern ein aus dem Text gerissener Satzteil aus dem Buch „ Judas der Erzschelm“ von Abraham a Sancta Clara. Erstmals veröffentlichte Wander den Text fälschlich als Sprichwort 1838 im Buch „Abrahamisches Parömiakon“ (Nr. 12), in dem er die Sprichwörter aus Abraham a Sancta Clara Werken herausgezogen haben wollte. Dieses eigene Werk benutzte Wander wiederum als Quelle für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon. Ebenso schrieben andere diesen und andere Sprüche von Wander ab, ohne das es damit Sprichwörter wurden. Der Originaltext von Abraham a Sancta Clara in der Ausgabe von 1834 auf Seite 23: „Joseph, was hältst du davon? Du, sagt Joseph, du wirst dem König um Gnad flehentlich ersuchen, wirst aber ein Korb erhalten, und nach dreien Tagen wird der Henker auf deiner Hochzeit tanzen. Der Galgen wird dir im oberen Stock ein Logement vergönnen; im Luft wirst du das Luftschöpfen vergessen, und die Raben werden bei dir eine Freitafel haben. Auf beiden Seiten ist ein solcher Ausgang gefolget, wie es der gerechte Joseph angedeutet.“ Original im Internet nachzulesen unter: www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10465008?page=33)

Die Rasenbank ist des Armen Sofa.
Rasenbank (Wahrscheinlich gar kein Sprichwort, sondern nur Wanders eigene Version eines russischen Sprichworts, dass er als Ergänzung anführt: „Gott breitet den Rasen als Teppich für den Armen aus.“ Die Quelle dafür (fehlt bei Wander) ist Julius Altmann, Jahrbuch für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Heft 6 und 7 aus dem Jahr 1855, Seite 477.)

Die Rosen verblühen, aber die Dornen bleiben.
Rose 16 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen und Italienischen.)

Die Rute für die kleinen Kinder, den Stock für die großen Rinder, der Tod für die argen Schinder.
Ruthe 18 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Französischen.)

Die Seele eines Kindes ist ein reiner Spiegel.
Seele 7 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Slowakischen.)

Die sich mit Huren befassen, müssen Federn lassen.
Hure 33 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Die simulieren, wollen viel gewinnen und wenig verlieren.
Simuliren 1 (ohne Quelle.)

Die Stimme seines Gewissens sprach so laut, dass die Nachbarn im Schlaf gestört wurden.
Stimme 43 (ohne Quelle.)

Die Strenge des Feldhüters macht die Sensen der Schnitter stumpf.
Strenge 1 (ohne Quelle!. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 129. Außerdem hat Wander die Wörter des Sprichworts umgestellt, das Original bei Altmann lautet: „Des Feldhüters Strenge macht die Sensen der Schnitter stumpf.“, wahrscheinlich, weil er es unter Strenge einordnen wollte, ein Stichwort Feldhüter fehlt bei ihm.)

Die Tage folgen einander wohl, aber sie gleichen einander nicht.
Tag 145 (ohne deutsche Quelle. Kein deutsches Sprichwort, sondern eine Übersetzung aus dem Französischen.)

Die ungeschicktesten Zimmerleute brauchen die schärfsten Beile.
Zimmerleute 6 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Die Wahrheit muss bestehen.
Wahrheit 91 (Kein deutsches Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 2, Nr. 27) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 abgeschrieben. Graf seinerseits hat einen mundartlichen Textteil aus dem Buch „Friesische Rechtsquellen“ (Seite 433, linke Spalte, Zeile 19) von Dr. Karl Freiherr von Richthofen aus dem Jahr 1840, aus dem Zusammenhang gerissen und ihn ins Hochdeutsche übertragen. Der originale Wortlaut bei Richthofen: „Dit ist dat aerste, hueerso een man iefta een frowe leit an lesta einde, haetso ma hiarem to aeschet, ende sprecket hia danne dat hit wrgolden se, dat wird moet staen, ende haetso hia sprecket dat moet habba ane stal, al is hit naet redelike daen, so moet hit da wird neder slaen, . . . (noch 4 weitere Zeilen))

Die Wirkung ändert sich im Bad, ist einem nutz, dem andern Schad.
Wirkung 1 (ohne Quelle. Wahrscheinlich Wanders Version eines anderen alten Sprichwortes über die Heilquellen von Karlsbad: „Des Kaisers Karl warmes Bad ist eines Nutzen, des andern Schad.“)

Die Zeit beschwert die Strafe.
Zeit 92 (Kein Sprichwort, sondern Zitat aus dem1. Teil der peinlichen Landgerichtsordnung des Erz-Herzogtums Österreich, von dem Landgericht und wie man in peinlichen Malefitz-Sachen ins gemein verfahren soll. Aus dem 45. Artikel, von den Umständen, so die Straf schwerer machen, § 8: „Die Zeit beschwert auch die Straf, als wann einer Kranke umbringt, oder zu Pest- und Brunstzeiten beschädiget oder bestihlet.“ Von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 381, Nr. 518) abgeschrieben aus dem Buch „Fasciculi diversorum jurium“ (Seite 390) von Johann Jacob von und zu Weingarten aus dem Jahr 1690.)

Die Zeit verrät alle Bosheit.
Zeit 222 (ohne Quelle. Kein Sprichwort, sonder ein von Wander selbst produzierter Spruch aus Teilen eines anderen Sprichwortes. Unter Zeit Nr. 99 steht ein anderes: „Die Zeit bringt Bescheid und verrät alle Bosheit.“, dass so 1630 bei Lehmann Seite 921, Nr. 42, steht. Bei Simrock steht es 1846 fast Wortgleich unter Nr. 12031, nur das „bringt“ durch „gibt“ ersetzt wurde. Oskar Wächter meinte 1888 in seinem Buch „Sprichwörter und Sinnsprüche der Deutschen“ auf Seite 386, das nur der 1. Teil „Die Zeit gibt Bescheid.“ das Sprichwort ist und der hintere Teil „und verrät alle Bosheit.“ ein Zusatz.)

Die Zeit wartet auf niemanden.
Zeit 232 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Die Ziege, die am meisten meckert, gibt die wenigste Milch.
Ziege 16 (ohne Quelle. In der 2. Auflage des Buches „Die Sprichwörter und sprichwörtlichen Redensarten der Deutschen“ aus dem Jahr 1861 von Wilhelm Körte seht als Komentar unter Nr. 3407: „Der Schwede: Die Ziege, die am meisten meckert, milcht am wenigsten.“ Das bedeutet, es ist ein schwedisches Sprichwort, von Wander etwas verändert.)

Die Ziege muss weiden, wo sie angebunden ist.
(Die Ziege muss grasen, wo sie angebunden ist.)
Ziege 27 (Kein deutsches Sprichwort, sondern Übersetzung aus dem Französischen. Wander hat dieses Sprichwort dem Buch „Nouveau dictionaire des proverbes François-Allemand, oder neues französisch-deutsches Sprich-Wörter-Buch“ von von Christian Wilhelm Kritzinger aus dem Jahr 1742 entnommen.
Aus dem Text unter dem Titel der Originalausgabe: „Worinnen alle franzöſische Sprichwörter und Gallicismi, nebst mit einfließenden denkwürdigen und sinnreichen Reden, . . . , und in das reineste Teutsch übersetzt, auch die übrigen hin und wieder vorkommenden schweren Redensarten und Wörter, samt deroselben viel- und mannigfaltigen Bedeutungen,“. Daraus ist klar erkennbar, das Buch handelt von französischen Sprichwörtern. Das genannte Sprichwort steht auf Seite 138, rechte Spalte, 3. Zeile und nach Seite 732 im Register unter dem Stichwort „Ziege“. Text im Buch: „Où la chèvre est liée, oder là- où la chévre est attachée, il faut qu'elle broute, die Geis, Ziege, muß sich weiden, wo sie angebunden ist.“ Die Erklärung direkt dahinter: „man muß mit dem zufrieden seyn, was sich nicht ändern läßt“. Bei Internet nachzulesen:
Auf einigen deutschen Internetseiten wird dieses Sprichwort nur als Sprichwort bezeichnet, da sie es wahrscheinlich von Wander abgeschrieben haben. Andere bezeichnen es als Chinesisches Sprichwort oder Zitat von Nietzsche (1844 - 1900), Honoré de Balzac (1799 - 1850) oder Molière (1622 - 1673). Nietzsche und Balzac sind eindeutig falsch, da das Sprichwort schon vor deren Geburt nachweisbar ist. In dem Stück „Der Arzt wider Willen“ (Uraufführung am 6. August 1666 im Palais Royal in Paris) von Molière ist es tatsächlich enthalten: 3. Akt, 3. Szene, gesprochen von Jacqueline. So könnte es ein Zitat von ihm sein, wenn er nicht ein ihm bekanntes französisches Sprichwort eingefügt hätte, wie es eine Veröffentlichung 10 Jahre vorher beweist. Im Buch „Curiositez françoises pour supplément aux dictionnaires ou recueil de plusieurs belles propriétez, avec une infinité de proverbes et quolibets pour l'explication de toute sorte de livres“ von Antoine Oudin, veröffentlicht im Jahr 1656 in Paris, steht es in französischer Sprache„pû la chevre est liée, il faut qu'elle Broute.“auf Seite 51.
Im Internet zum nachzulesen:

Die Zuschauer sehen mehr als die Spieler.
Zuschauer 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Die zuverlässigste Frau ist die, welche keiner will.
Frau 134 (ohne Quelle.Eine Quelle findet sich im Buch „Die Frau im Sprichwort“ von Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld aus dem Jahr 1862. Auf Seite 127 findet sich das Sprichwort mit der Herkunftsangabe der Italienischen Stadt Brescia, Hauptstadt der Provinz Brescia und nach Mailand zweitgrößte Stadt der Lombardei. Damit ist es kein deutsches Sprichwort, was wegen der fehlenden Quelle im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander nicht erkennbar ist.)

Disteln sind dem Esel lieber als Rosen.
Distel 10 (ohne Quelle.)

Drei böse Gäste hat, wer eine Maus in der Tasche, eine Schlange im Busen und Feuer im Schoß trägt.
Gast 39 (ohne Quelle.)
Drei Dinge sind böse Gäste: Feuer im Schoß, eine Schlange im Busen und eine Maus in der Weste.
Ding 391 (ohne Quelle.)
Feuer im Schoß, eine Schlange im Busen und eine Maus in der Weste, sind drei böse Gäste.
Feuer 89 (ohne Quelle. Gleich mehrfach dieselben Aufzählungen in verschiedenen Reihenfolgen und alle ohne jeden Quellenhinweis.)

Du Räuber, rief der Fuchs, als der Marder mit einem Huhn kam.
Räuber 11 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wie bei über 200 anderen russischen Sprichwörtern im Deutschen Sprichwörter Lexikon veränderte Wander den Wortlaut und schreibt darunter „Aehnlich russisch“. Bei allen fehlt zudem eine Quellenangabe, die bei allen Julius Altman (1814 - 1873) ist. Das Original von diesem russischen Sprichwort lautet: „Als der Marder das Huhn stahl, schalt ihn der Fuchs Räuber.“, in Deutschland 1855 veröffentlicht in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 399.)

Durch Boten wird der Wolf nicht fett.
Bote 34 (Kein deutsches, sondern ein masurisches Sprichwort.Wanders Quelle ist das Buch „Preußische Sprichwörter und volksthümliche Redensarten“, 2. Auflage von H. Frischbier aus dem Jahr 1865. Unter Nr. 4234 bis 4327 sind darin Masurische Sprichwörter in polnischer Sprache und deutscher Übersetzung enthalten. Dieses Sprichwort hat darin die Nr. 4246.)

Durch Schlechtmachen lernt man das Rechtmachen.
Schlechtmachen (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Durch seine Federn ist schön der Pfau, durch ihren Mann die Frau.
Feder 28 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort. Wanders ungenannte Quelle ist das Buch „Die Frau im Sprichwort“ Von Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld aus dem Jahr 1862, Seite 94. Der originale Wortlaut in „Die Frau im Sprichwort“: „Schön ist der Pfau durch seine Federn, die Frau durch ihren Mann.“ Unter einem anderen Sprichwort mit dem Stichwort Mann Nr.332 gibt Wander es ebenfalls mit verändertem Wortlaut als vergleichbares russisches Sprichwort an: „Der Pfau ist schön durch seine Federn, die Frau durch ihren Mann.“)

Durch Traurigkeit wird das Herz gebessert.
Traurigkeit 3  (ohne Quelle.)


Ehebruch scheidet nach Gottes Recht.
Ehebruch 2 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduars Graf veränderter Teil eines Absatzes aus dem Buch„Staats- und Rechtsgeschichte der schweizerischen Demokratien“ 2. Teil, Band 2, Seite 163 von J. J. Blumer. Der Originaltext: „Die Appenzeller Ehesatzung von 1655 führt folgende Scheidungsgründe am: a) Ehebruch, dieweil er einen Riß in das Eheband machet und nach Gottes Gesetz scheidet.“ Das angebliche Sprichwort hat Wander aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Graf (Seite 550, Nr. 120) in das Deutsche Sprichwörter Lexikon übernommen.)

Ehe du ein Haus kaufst, erkundige dich nach den Nachbarn.
(Kein deutsches Sprichwort, sondern die Hälfte eines arabischen Sprichworts. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon gleich 3 Mal in veränderten Versionen enthalten.)
Ehe du ein Haus kaufst, frag' nach dem Nachbar, und nach dem Gefährten, ehe du dich auf den Weg machst.
Haus 80 (ohne Quelle.)
Erst muss man nach dem Nachbar fragen, ehe man ein Haus kauft, und nach dem Gefährten, ehe man sich auf den Weg macht.
Nachbar 59 (ohne Quelle, nur ein kleiner Hinweis: (Arab.))
Auf der Reis' ein guter Gefährt ist so gut wie ein Pferd.
Reise 3 (ohne Quelle, aber mit 4 zusätzlichen fremdsprachigen Sprichwörtern und einem Hinweis auf das Arabisches Sprichwort: „Die Araber geben daher den Rath: Erkundige dich vor der Reise nach dem Begleiter und nach dem Nachbar, ehe du das Haus kaufst. (Cahier, 2453.)“ Erst hier gibt Wander seine Quelle an: das Buch „Quelque six mille proverbes et aphorismes“ in französischer Sprache von Charles Cahier aus dem Jahr 1856. Die arabischen Sprichwörter stehen dort ab Seite 133 mit den Nr. 2226 bis 2468. Das betreffende Sprichwort hat die Nr. 2453 und lautet: „Informe - toi du compagnon avant d'entreprendre un voyage; et du voisin, avant d'acheter une maison.“
Das obige vermeintlich deutsche Sprichwort ist die nach 150 Jahren etwas veränderte erste Hälfte von Wanders Sprichwort „Haus Nr. 80“. Es steht heute nur in einigen Sprichwörter-Sammlungen mit deutschen Sprichwörtern und ist ebenso auf einigen Internetseiten zu finden. Es ist trotzdem nicht volksläufig in Deutschland verbreitet und deshalb auch kein in deutscher Sprache verbreitetes Sprichwort geworden. Es ist deshalb nur ein Teil eines arabischen Sprichworts. Vom Linguisten August Seidel wurde das Sprichwort in seinem 1898 erschienenen Buch „Anthologie aus der asiatischen Volkslitteratur.“ bei den Arabern in Syrien verortet.)

Eheleute verbrechen nichts, wenn sie sich schlagen.
Eheleute 4 (Kein Sprichwort, sondern ein Teil eines mundartlichen Gesetzestextes, den  Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 140, Nr.  10) ins Hochdeutsche übertragen hat. Der originale Wortlaut steht im  Buch „Friesische Rechtsquellen“ von Dr. Karl Freiherr von Richthofen aus dem Jahr 1840 im Kapitel „Das Westerwolder Landrecht von 1470“(zwischen Ems und Winschoten, in der Provinz Groningen), Seite 273 im XIII  Capittel, § 2 „Van slaen“: „Echteluden enbreken niet, ist datse sick  slaen; meer sloegense sick malkanderen doot, soe heft dat recht syn  ganck, als voor schreven is na dootslage.“)

Ehemänner, deren Frauen nicht schelten, sind im Himmel.
Ehemann 2 (ohne Quelle.)

Ehre hat Schwere.
Ehre 135 (ohne Quelle.)

Ehrgeiz und Flöhe springen gern in die Höhe.
Ehrgeiz 8 (ohne Quelle.)

Ehrlich ist beschwerlich.
Ehrlich (Adj.) 6 (ohne Quelle.)

Ehrlichkeit bleibt der beste Reisepass.
Ehrlichkeit 11 (ohne Quelle.)

Eigener Rauch wärmt mehr als des Nachbars Feuer.
Rauch (Subst) 28 (ohne Quelle, nur ergänzt mit „Aehnlich russisch Altmann VI, 496..“ Kein deutsches, sondern wie bei ca. 100 anderendasvon Wander veränderte russische Sprichwort von Julius Altmann, „Die Sprichwörter der Russen, die einen allgemeinen Charakter haben“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1855, Heft. 6 und 7, Seite 496. Altmanns originaler Wortlaut: „Der eigene Herdrauch wärmt mehr als des Nachbars Ofenfeuer.“)

Eigen Feuer macht den Wirt und Bauer mündig.
Feuer 44 (Kein Sprichwort, sondern eine alte Rechtsregel aus dem Buch „Wendisch-Rügianischer Landbrauch aus verschiedenen Handschriften berichtigt“ von Matthäus von Normanns aus dem Jahr 1777 Seite 146. Eduard Graf übertrug den mundartlichen Text verkürzt in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864 ins Hochdeutsche. Wander übernimmt daraus das angebliche Sprichwort. Der originale Wortlaut bei Normanns: „Eigen Fuer vnd Roek maket den Wehrt in Ruigen vnder den Buhren mündig, all feilde idt em ock an den Jahren.“)

Eigen Gewere macht Herren.
Gewere 1 (Kein deutsches Sprichwort, sondern eins Niederländisches. Wanders Quelle ist wie bei etlichen anderen das Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 (Seite 93, Nr. 143). Als Quelle gibt Graf das Buch „Vaterlandsche Sprekworden“, eine Sammlung mit niederländischen Sprichwörtern von Sprenger van Eyk an. Im 1. Band von Jacobus Petrus Sprenger van Eyks (1777 - 1859) Vaterlandsche Sprekworden aus dem Jahr 1835 auf Seite 21 steht die eigentliche Quelle: „Ayn wera, macket hera. Eigen grond maakt een Heer.“)

Eigen hat man ohne allen Zins.
Eigen (Subst.) 6 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Teil aus dem Buch „Das Gantze Sechsisch Landrecht“ von Dr. Melchior Kling aus dem Jahr 1572, Seite 100b. Eduard Graf nahm den Textteil in seine „Deutschen Rechtssprichwörter“ (Seite 103, Nr. 206), von wo Wander ihn abschrieb. Der originale Wortlaut bei Kling: „Zinsgut ist aber darumb kein eigen, das der Herr darauff einen Zins hat, denn eigen hat man on allen Zins.“)

Eigen ist näher dem, der es hat, als dem, der darnach spricht.
Eigen (Adj.) 3 (Kein Sprichwort, sondern eine Übersetzung aus der Ursprache in die deutsche Sprache aus dem Buch „Die Gesetze der Angelsachsen“ von Dr. Reinhold Schmid aus dem Jahr 1858. Wander übernahm den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864)

Eigensinnig ist ärger als unsinnig.
Eigensinnig 1 (Nur ein Hinweis auf Bayern, aber ohne Quelle.)

Ein Aas bleibt ein Aas.
Aas 18 (ohne Quelle.)

Ein Aas, das der Rabe nicht riechen soll, muss tief liegen.
Aas 4 (ohne Quelle.)

Ein alter Irrtum hat mehr Freunde als eine neue Wahrheit.
Irrthum 4 (Kein Sprichwort. Dieser Spruch steht unter dem Stichwort Irrthum Nr. 4 im Sprichwörter Lexikon von Wander. Leider steht er nicht in der von ihm angegebenen Quelle, dem Buch „Der Dreissigjährige Krieg“ von Julius Opel und Adolf Chon aus dem Jahr 1862, Seite 377. Wanders Spruch ist nur seine Interpretation des Buchtextes: „Daß Viel aus lauter Ehrerbitigkeit gegen den Alten ein alten Irrtum wider ein neue Wahrheit behaupten.“, und kein aus dem Buch entnommenes Sprichwort. Obwohl dieser Spruch in einigen Sprüchesammlungen enthalten ist, wird es kein Sprichwort, es müsste unabhängig davon vielfach anderswo als Sprichwort gebraucht werden. So ist es nur das Zitat eines von Wanders selbst produzierten Sprüchen.)

Ein alter Mann und eine junge Maid, da gibt's mehr Leid als Freud'.
Mann 499 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Ein alter Mann und ein junges Weib leben zusammen wie ohne Leib.
Mann 498 (ohne Quelle.)

Ein alter Mann zeugt Waisen.
Mann 503 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Ein armer Mann kann oft nicht finden, was er braucht.
Mann 1955 (ohne Quelle.)

Ein armer Mann soll keine schöne Frau haben.
Mann 1957 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Ein Armer mit Tugend ist besser als ein Reicher mit einem Narrenkopf.
Arme (der) 96 (ohne Quelle.)

Ein Armer muss sich nach seiner Decke strecken.
Arme (der) 97 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Ein Armer ohne Schulden ist reich wie ein Fürst.
Arme (der) 271 (ohne Quelle.)

Ein Armer wirft eine Erbse durch ein Nadelöhr.
Arme (der) 99 (ohne Quelle.)

Ein Bach ist leichter aufzuhalten als ein Strom.
Bach 36 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Schwedischen.)

Ein bellender Hund taugt nicht zur Jagd.
Hund 341 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Portugisischen.)

Ein besser Recht ist Leibes Not als Herren Gebot.
Recht (Subst.) 114 (Kein Sprichwort. Der Spruch stammt aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Grafaus dem Jahr 1864. Der hat einen Satz aus dem Buch „Corpus juris feudalis Germanici“ von Johann Christian Lünig aus dem Jahr 1727 aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich als Sprichwort ausgegeben. Der Originaltext steht in Spalte 1042 und lautet: „Item ein beter Recht ys, lyffsnoit off Herengebot.“)

Ein Bett darf nicht alles sagen, was es weiß.
Bett 18 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Ein bisschen schief ist ehrlich.
Schief 3 (Nur ein Hinweis auf Berlin, aber ohne Quelle.)

Ein bisschen zu viel schadet mehr als ein bisschen zu wenig.
Zuviel 3 (Ohne deutsche Quelle, wahrscheinlich Wanders Version des von ihm angeführten lateinischen Spruches.)

Ein bitteres Wort kommt aus bitterem Herzen.
Wort 1004 (Kein deutsches, sondern ein türkisches Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch „Türkische Sprichwörter“ (Sprichwort Nr. 216), das Ernst Otto Adalbert Merx ins deutsche übersetzt und 1877 veröffentlicht hat.)

Ein Bock lässt sich schwer melken.
Bock 33 (ohne Quelle.)

Eine Amme kann die Mutter nicht ersetzen.
Amme 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen und Polnischen. Eine heutige Variation von Wanders Spruch: Die beste Amme ersetzt keine Mutter.)

Eine Frau hat während der Ehe nichts als den blauen Himmel und den Spinnrocken*28.
Frau 205 (Kein deutsches Sprichwort!Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 152, Nr. 53) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 abgeschrieben. Graf seinerseits gibt an, den Spruch aus dem Buch „Über das Bremische Güterrecht der Ehegatten“ (Berck. 52. 25) von Dr. Theodor Berck aus dem Jahr 1832 zu haben, der dort aber nicht steht. Auf Seite 52, Nr. 55) steht dort auf den letzten 3 Zeilen des Absatzes: „Auf das beschränkte Güterrecht der Frau bezog sich in Frankreich das Sprichwort: la femme pendant le mariage n'a que ciel et son fuseau.“ Der Spruch ist damit kein deutsches, sondern Eduard Grafs Übersetzung eines in Deutschland in französischer Sprache bekanntes französisches Sprichwort.)

Eine Frau ist gut, wenn sie nicht ärger wird.
Frau 211 (Laut der Quelle von Wander, Paul Wincklers Buch„Zwey Tausend Gutte Gedancken“ Nr. 600/37 aus dem Jahr 1605, ist dies eine Aussage der Spanier, also kein deutsches Sprichwort.)

Eine Frau ist gut, wenn sie nur öffentlich böse ist.
Frau 212(Laut der Quelle von Wander, Paul Wincklers Buch„Zwey Tausend Gutte Gedancken“ Nr. 600/37 aus dem Jahr 1605, ist dies eine Aussage der Spanier, also kein deutsches Sprichwort.)

Eine Frau mag ihr Gut nicht hingeben ohne ihres Mannes Willen.
Frau 228 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 152, Nr. 58) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Textteil aus einem Stadt- und Landrechtsbuch von Ruprecht von Freising. Der originale Wortlaut: „Ein wib mag ires guts nicht hingebnn an jrs manns willen“)

Eine Frau sei noch so klein, sie stellt dem Teufel ein Bein.
Frau 241  (ohne Quelle.)

Eine Furcht steckt die andere an, dass sie gar zum großen Feuer wird.
Furcht 25 (ohne Quelle.)

Eine gerechte Sache muss in allen Rechten recht sein.
Sache *344 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander veränderter Spruchaus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Wortlaut bei Graf: „Soll eine Sache gerecht sein, sie muss in allen Rechten recht sein.“ Graf seinerseits hat einen Teil eines längeren Textes in Mundart aus dem Buch „Der Richtsteig Landrechts nebst Cautela und Premis“ herausgegeben von Dr. C. G. Homeyer im Jahr 1857 ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich als Sprichwort bezeichnet. Der Originaltext von Homeyer auf Seite 369 in der Dritten Beigabe „Blume des Sachsenspiegels“ lautet: „Synt demmole daz denne unsir recht mit keyser noch myt geystlichym rechte nicht ubir eyn tryt, so mus enczwer unsir recht adir geystlich adir keysirrecht unrecht seyn, wen worvmme, sal eyne sache gerecht seyn, se mus in allin rechten seyn.“)

Eine goldene Ader ist der Same zu allem Hader*14.
Ader 4 (Kein Sprichwort, sondern Reime diesen nachempfunden. Auch wenn Wander keine Quelle angibt, hat er ihn aus dem Buch „Lebensklugheit in Haselnüssen. Eine Sammlung von tausend Sprichwörtern in ein neues Gewand gehüllt“ (Nr. 806) aus dem Jahr 1824 vom österreichischen Dichter und Dramatiker Ignaz Vinzenz Franz Castelli (1781 - 1862). Wie der Titel sagt, sind Castellis „Sprichwörter“ nicht authentisch, da er „Gedanken“ verändert und in Reime gefasst hat. Wander hat zusätzlich das Wort „reiche“ weggelassen, das bei Castelli vorhanden ist: „Eine reiche goldne Ader . .“)

Eine gute Sache braucht nicht viel Worte.
Sache 45 (ohne deutsche Quelle. Von Wander aus dem Niederländischen übersetzt. Original Niederländisch: „Eene goode zaak behoeft niet vele woorden.“ 1861 in Harrebomée II, Seite 486a.)

Eine Hand wäscht die andere, nur muss ein dritter nicht die Seife dazu hergeben sollen.
Hand 124 (ohne Quelle. Unabhängig von diesem Spruch ohne Quellenangabe gibt es den 1. Teil alleine oder mit anderen Fortsetzungen als Sprichwort verbreitet.)

Eine hässliche Hand wird nicht schöner durch einen goldenen Ring.
Hand 127 (ohne Quelle.)

Eine kluge Hand macht nicht alles, was eine närrische Zunge schwatzt.
Hand 128 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Einem Aushängeschilde ist nicht zu trauen.
Aushängeschild 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Einem bösen Menschen kommt auch sein böser Tag.
Mensch 448 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen.)

Einem Schwätzer glaubt man nicht, wenn er auch die Wahrheit spricht.
Schwätzer 11 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Einen Armen schmähen, ist leicht geschehen.
Arme (der) 103 (Kein Sprichwort. Laut der Ergänzung von Wander die Übersetzung eines lateinischen Spruchs von Plautus, ohne weitere Quellenangabe.)

Einen Bürger und Bauer scheidet nichts als Zaun und Mauer.
Bürger 24 (Kein Sprichwort. Der Spruch wurde von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“(Seite 41, Nr. 121) aus der Glosse zum Sächsischen Lehenrecht von Homeyer ins Hochdeutsch übertragen. Wander schrieb ihn wiederum für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon ab. Der originale Wortlaut: „einen burger und einen gebuer scheit nicht me wen ein czuhen und ein muer.“)

Einen Busch voll Hasen hüten ist leichter, als eine Frau zu bewachen.
Busch 9 (Kein deutsches, sondern ein rumänisches Sprichwort. Wander gibt keine Quelle an, sondern nur das eine Wort „Walachisch“ an. Die Walachei ist eine historische Landschaft im Süden von Rumänien. Die tatsächliche Quelle ist das Buch „Vom Don zur Donau“ von K.E. Franzos, 1. Band, Seite 317. Dort sind etliche Rumänische Sprichwörter aufgeführt, von denen dieses eins ist.)

Einen Steinwurf weist der Schöffe für einen Totschlag.
Steinwurf 2
Ein Steinwurf wiegt für einen Totschlag.
Steinwurf 3 (Keine Sprichwörter. Wander hat die Sprüche aus dem Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf (Seite 350, Nr. 383, 384) abgeschrieben. Graf hat sie seinerseits aus dem Buch „Weisthümer“ 2. Teil, von Jacob Grimm aus dem Jahr 1840, aus dem Zusammenhang gerissen. Jacob Grimm sammelte darin alte Gesetzestexte aus dem Rheinland. Im Original stehen bei Grimm auf Seite 132: „Item weyset der schöffen ein steinwurf fiir ein todtschlag.“ und auf Seite 193: „Item wer in dem gericht hat einen tod geschlagen, ist den herrn verfallen mit leib vnd gut. Ein steinwurff wicht man vor ein todtschlag.“)

Einen Toten beneidet man nicht.
Todte (der) 56  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Einer jungen Witwe weiß jeder einen Klex anzuhängen.
Witwe 25 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Einer will sauer, der andere süß, der eine Haupt, der andere Füss'.
Sauer 2  (Kein Sprichwort. Ähnlicher Text in Eiseleins Sprichwörtern und Sinnreden, von Wander verändert. Eiselein wiederum hatte aus der fünfbändigen Gedichtesammlung Liedersaal von Freiherrn von Laßberg abgeschrieben.)

Eines anderen Schaden macht keinen Kopfschmerz.
Schade 62 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen und Schwedischen.)

Eines andern Gut kann man ohne Unrecht bessern, aber nicht brauchen.
Gut (Subst.) 67 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein Textteil von Eduard Graf aus dem Buch „Wendisch-rügianischer Landgebrauch“ von Normann aus dem Jahr 1777 aus der Mundart für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 94, Nr. 168) ins Hochdeutsche übertragen. Wander schrieb ihn bei Graf ab. Der originale Wortlaut im Wendisch-rügianischer Landgebrauch Seite 120: „Denn de Olden hedden eine Regel: Eines andern Guth mag men ahne Unrecht betern, averst nicht brucken; Derhalven brack he nicht im inthehen, denn in dem, wo he sick der Herrschop Gudes Freyheit wolde gebruken.“)

Eine schöne Frau bringt den gescheitesten Mann aus dem Text.
Frau 293 (ohne Quelle.)

Eine schöne Hure ist der Augen Paradies, der Börse Fegfeuer und der Seele Hölle.
Hure 52 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Französischen.)

Eine schöne Wirtin macht einen teuren Gasthof.
Wirthin 4 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) zwischen 1838 und 1843 auf Reisen in Russland gesammelt, von ihm übersetzt und später in Deutschland veröffentlicht.)

Eine Sünde tut der andern die Tür auf.
Sünde 66 (Kein Sprichwort. Wander gibt als Quellesein eigenes Buch „Abrahamisches Parömiakon“ (Seite 58, Nr. 537) aus dem Jahr 1838 an, in dem er angebliche Sprichwörter aus den Werken von Abraham a Sancta Clara veröffentlichte.)

Eine verlorene Freundschaft ist eine gewonnene Feindschaft.
Freundschaft 25 (Bei Wander ohne Quelle. Tatsächlich ist es ein russisches Sprichwort, gesammelt zwischen 1838 und 1843 von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland, von ihm übersetzt und später in Deutschland veröffentlicht. Wander hat über 4000 von J. Altmann übersetzte Sprichwörter ins Deutsche Sprichwörter Lexikon aufgenommen, oft nur Altmann dazu geschrieben, selten mit dem Hinweis auf Russland oder anderer Länder, deren Sprichwörter Altmann ebenfalls veröffentlichte, und etliche Male ohne jede Angabe einer Quelle. Unbesehen kann man die über 4000 Sprichwörter sehr oft fälschlich für deutsche Sprichwörter halten, was sie aber nicht sind.)

Ein falscher Freund ist schlimmer als ein offener Feind.
Freund (Subst.) Nr. 117 (Ein Spruch, den Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon aus einem anderen Wortlaut seiner Quelle, dem Buch „Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes“ von J. Eiselein aus dem Jahr 1840 selbst fabriziert hat. Der Quelltext bei J. Eiselein auf Seite 185 lautet: „Ein falscher Freund, der schad noch mehr, danne offenbar ein Feind.“ mit der Quellenangabe Spervogil, einem mittelhochdeutschen Sangspruchdichter aus dem Mittelalter um 1200.
Ähnliche Sprichwörter mit anderen Quellen und teilweise verändertem Wortlaut hat Wander ebenfalls unter Feind Nr. 8; Feind Nr. 59; Feind Nr. 117; Feind Nr. 140 und Feind Nr. 245)

Ein fauler Mann, ein armer Mann.
Mann 1959 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Ein faules Ei verdirbt zwanzig frische.
Ei 88 (ohne Quelle, nur ergänzt mit „Bei den Russen zwanzig gute. (Reinsberg II, 64.)“ Kein deutsches, sondern wie bei vielen anderen dasrussische Sprichwort. Selbst Wanders Anmerkung „zwanzig gute“ ist falsch, da in der angegebenen Quelle im Buch „Das Sprichwort als Philosoph“ von Ida von Düringsfeld aus dem Jahr 1863 auf Seite 64 „zwanzig frische“ steht, ebeno wie bei Julius Altmann in „Die Sprichwörter der Russen, die einen allgemeinen Charakter haben“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1855, Heft. 6 und 7, Seite 409.)

Ein Fehler aus Versehen ist leicht geschehen (oder verziehen).
Fehler 11 (Ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Ein Fehler gibt dem andern die Schnalle in die Hand.
Fehler 13 (Wander ohne fremde Quelle,er gibt nur sein eigenes Buch „Abrahamisches Parömiakon“ (Nr. 453) aus dem Jahr 1838 als Quelle an. Etwas Ähnliches ist nur im Zusammenhang mit dem Buch „Judas der Erzschelm“ von Abraham a Sancta Clara zu finden und nirgends als Sprichwort vermerkt. Wortlaut aus „Judas der Erzschelm“, Erster Teil, Seite 239, Ausgabe von 1752: „Eine fast gleiche Beschaffenheit hat es mit der Sünd, der Satan befleißt sich, wie er möge den Menschen zu einem kleinen Fehler bringen, wohlwissend, dass ein Fehler den andern die Schnallen in die Händ gibt.“)

Ein freies Weib kann kein eigenes Kind haben.
Weib 394 (Kein Sprichwort, sondern Teil eines mundartlichen Textes aus dem Buch „Die Provinzial- und statutarischen Rechte in der preußischen Monarchie.“ 3. Band, von C.A. von Kamptz aus dem Jahr 1828, Seite 38. Eduard Graf übertrug den mundartlichen Textteil ins Hochdeutsche für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 58, Nr. 211), aus dem Wander abschrieb. Der originale text bei Kamptz: „§ 4 Eyn vry wyff en mach geye eygen kint hebn, of die vayder oick waill eygen weer.“)

Ein fremdes Grab sieht sich an wie eine Rasenbank.
Grab 8 (ohne Quelle.)

Ein froher Mut geht über Geld und Gut.
Muth 19 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander verkürzter Spruch aus einer Geschichte von Ludwig Aurbacher (1784 -1847), die der im Buch „Ein Volksbüchlein: Probeblätter Ausg. für Volksfreunde“ 1827 veröffentlicht hat. Der Spruch ist aus der Geschichte „Mut über Gut“ in der ein armer Strumpfwirker sich sein Singen für viel Geld nicht abkaufen lassen wollte. Am Schluss der Geschichte singt er, nachdem er das Geld dem reichen Kaufmann mit den Worten „da habt ihr Euren Plunder wieder; der Kobold lässt mich nicht schlafen.“ vor die Füße geworfen hatte den Text: „Ein frischer, froher Mut geht über Geld und Gut. Trilirum, tralarum!“ Selbst bei Eiselein, von dem Wander abgeschrieben hat, steht der korrekte Text in dessen Sprichwörtern und Sinnreden mit Auerbacher als Urheber verzeichnet.)


Ein furchtsam Herz ist immer in Gefahr.

Herz 102 (Wander ohne deutsche Quelle. Kein deutsches, sondern Wanders Übersetzung eines anderen portugisischen Sprichworts. Wanders Quelle ist das Buch „A Polyglot of foreign proverbs.“ von Henry G. Bohn aus dem Jahr 1857 (Bohn I, 273.). Auf Seite 273 steht dort in porugisischer Sprache „Coraçaõ partido, sempre combatido.“ und englischsprachige Übersetzung von Bohn: „Faintheart is always in danger.“ Wanders deutscher Spruch seine produzierte Version und entspricht keinem der beiden Anderssprachigen.)


Ein Geheimnis juckt auf der Zunge.
Geheimniss 8 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Polnischen.)

Ein Geizhals ist auf der Seite taub, wo er’s Geld hat.
Geizhals 18 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederändischen.)

Ein glücklich Herz macht hüpfende Beine.
Herz 104 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Ein Gottloser, der über ein arm Volk regiert, das ist ein brüllender Löwe und gieriger Bär.
Gottloser 1 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander veränderter Teil aus der Erklärung zum 122. Sprichwort in Agricolas Buch „Dreyhundert Gemeyner Sprichwörter“ aus dem Jahr 1529. Das betreffende Sprichwort Nr. 122 lautet: „Es gilt ihm ein Mensch so viel als ein Hund.“ Der letzte Satz der Erklärung lautet: „Denn ein Gottloser Fürst oder König ist wie ein brüllender Löwe und hungriger Bär gegen seinem Volke.“ Als Quelle gibt Wander außerdem die falsche Fundstelle „Agricola II, 227“ an, richtig wäre: „Agricola I, 122“)

Ein großer Maler, der sich selber trifft.
Maler 5 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander selbst produzierter Spruch, 1838 veröffentlicht in seinem Buch „Der Sprichwörtergarten“, (Seite 220,Nr.374) in dem er 500 selbst gemachte Sprüche, den Sprichwörtern nachempfunden, als solche ausgibt und Erklärungen dazu gibt.)

Ein guter Arzt bedarf keiner Posaune.
Arzt 41 (ohne Quelle.)

Ein guter Gedanke verzinst sich reichlich.
Gedanke 32 (ohne Quelle.)

Ein gutes Buch lobt sich selbst.
Buch 16 (ohne Quelle. Ein deutsches Sprichwort ? Wahrscheinlich nicht, da es erstmals 1867 ohne Quellenangabe im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander steht: Band 1, Spalte 497. Als Hinweis gibt er nur ein russisches Sprichwort an: „Gutes Buch braucht keinen Ausschreier“, ebenfalls ohne Quellenangabe. Tatsächlich hat Wander das russische Sprichwort aus den Jahrbüchern für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 6. u. 7. Heft aus dem Jahr 1855, dem Beitrag „Die Sprichwörter der Russen, die einen allgemeinen Charakter haben“ von Julius Altmann, Seite 398. Auch wenn Wanders Spruch in den letzten 50 Jahren in einigen Sammlungen als deutsches Sprichwort bezeichnet wird, einige Male auch anderswo, ist es seit Wander nicht volksläufig verbreitet und wird unabhängig von Sammlungen nicht als Sprichwort gebraucht. Damit ist es nur Wanders abgewandelte Version eines russischen Sprichwortes, aber kein deutsches.)

Ein gutes Wort bringt die Schlange aus der Höhle.

Wort 1005 (Kein deutsches , sondern ein türkisches Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch „Türkische Sprichwörter ins Deutsche übersetzt“ von A. Merx aus dem Jahr 1877. Dieses Sprichwort steht darin auf Seite 68 unter Nr. 290. Wander änderte den Anfang im Deutschen Sprichwörter Lexikon von „Das gute“ in „Ein gutes“.)

Ein halber Laib ist besser als gar kein Brot.
Laib 1  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen. Es steht wie mehrere tausend andere englischen Sprichwörter im Deutschen Sprichwörter Lexikon nur mit dem Hinweis „Bohn“ ohne englisch oder England und kann deswegen leicht irrtümlich für ein deutsches gehalten werden. In aus dem Englischen ins Deutsche übersetzten Büchern ist es auch heutzutage mehrfach zu finden. Vergleichbares deutsches Sprichwort ist: „Besser ein halbes Ei als gar keins.“)

Ein Heiliger schläft nicht auf weichen Betten.
Heiliger 36 (Wander ohne Quellenangabe im Deutschen Sprichwörter Lexikon. Kein deutsches, wie man nach Wander fälschlich annehmen könnte, sondern ein rumänisches Sprichwort. Original in Wanders Quelle: Das Buch „Vom Don zur Donau“ aus dem Jahr 1878 von Karl Emil Franzos, Seite 324: „Was ein Heiliger ist, schläft nicht auf weichen Betten.“)

Ein Hund, der mit den Wölfen geht, wird mit den Wölfen erschlagen.
Hund 417 (Kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort, gesammelt von Julius Altmann und in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft 1853 veröffentlicht. Original von Altmann: „Der Hund, der sich zu den Wölfen gesellt, kann leicht mit ihnen erschlagen werden.“)

Ein Hund, der nach zwei Hasen jagt, fängt keinen.
Hund 420 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen und Portugisischen.)

Ein hungriger Bauch hat keine Scham.
Bauch 188 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Ein jeder soll schwören nach seinem Gewissen.
Schwören 4 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch „Corpus Juris Feudalis Germanici, Das ist: Sammlung derer Teutschen Lehen-Rechte und Gewohnheiten“, 1. Band, Seite 262, von Johann Christian Lünig aus dem Jahr 1727, den Eduard Graf aus der Mundart für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 374, Nr. 479) als angebliches Sprichwort ins Hochdeutsche übertragen hat. Wander hat diesen Spruch von Graf abgeschrieben.)

Ein Jetzt ist besser als zwei Dann.
Jetzt  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Ein junger Arzt muss drei Kirchhöfe haben.
Arzt 44 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Ein Kind, das eine Stiefmutter bekommt, bekommt auch einen Stiefvater.
Kind 216 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Ein Kind, das nicht spielt und dem nicht wackelt der Mund, ist nicht gesund.
Kind 221 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Ein Kind ohne Mutter steht fern, auch wenn es neben der Stiefmutter steht.
Kind 244(ohne Quelle.)

Ein lahmes Pferd findet auch seinen Mieter.
Pferd 957 (Wander ohne Quellenangabe im Deutschen Sprichwörter Lexikon. Kein deutsches, wie man nach Wander fälschlich annehmen könnte, sondern ein rumänisches Sprichwort. Original in Wanders Quellen: Das Buch „Vom Don zur Donau“ aus dem Jahr 1878 von Karl Emil Franzos, Seite 327 und das Buch „Aus der Walachei. Rumänische Gedichte, Sprichwörter“aus dem Jahr 1852 von Johann Karl Schuller Seite 47)

Ein liederlich Weib kann in der Schürze mehr verschleppen, als der Mann auf dem Wagen in das Haus führen kann.
Weib 474 (Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Zitats.)

Einmal Unrecht, allzeit Unrecht.
Unrecht (Subst.) 15 (Kein deutsches Sprichwort, sondern eins aus den Niederlanden.Wanders Quelle ist wie bei etlichen anderen das Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 (Seite 13, Nr. 186). Zusätzlich gibt Wander die Sammlung von Harrebomée mit dem vergleichbaren niederländischen Sprichwort „Eens onregt altid onregt.“ an. Als Quelle gibt Graf das Buch „Vaterlandsche Sprekworden“, eine Sammlung mit niederländischen Sprichwörtern von Sprenger van Eyk an. Ebenso hatte Harrebomée auf Sprenger van Eyk zurückgegriffen. Im 1. Band von Jacobus Petrus Sprenger van Eyks (1777 - 1859) Vaterlandsche Sprekworden aus dem Jahr 1835 auf Seite 17 steht die eigentliche Quelle von allen anderen: „Eens onregt, altijd onregt, of , wat van daag onregt is , is morgengeen regt.“)

Ein Mann mag wohl Gewalt mit Gewalt vertreiben.
Mann 765 (Kein Sprichwort, sondern Teil eines Mundartlichen Textes von Eduard Graffür dessen Buch “Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864 ins Hochdeutsche übertragen (Seite 390, Nr. 560). Der originale Wortlaut steht im Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters, Sächsisches Weichbild“ herausgegeben von Dr. A. von Daniels und Dr. Fr. von Gruben im Jahr 1857, Spalte 435, Zeile 18 und lautet: „Enzwer ich gewere daz myne, daz mir ymand mit gewalt nemen wolde; wen eyn man mag wol gewalt mit gewalt vertriben ut . . .“ Wander hat den Hochdeutschen Text von Graf in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon abgeschrieben.)

Ein Mensch ist viel teurer denn ein großer Teil Guts.
Mensch 391 (Kein Sprichwort, sondern Teil eines Mundartlichen Textes von Eduard Graf für dessen Buch “Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864 ins Hochdeutsche übertragen (Seite 350, Nr. 373). Wander schrieb von Graf ab. Beide führen den originalen Wortlaut: „ein mensche ist vil tevrer wane ein michel teil gutes“. und die ursprüngliche Quelle „Schwabenspiegel Corpus Juris Germanici publici ac privati“ von Senckenberg aus dem Jahr 1760 ebenfalls auf.)

Ein Mensch ohne Bildung ist ein Spiegel ohne Politur.
Mensch 403 (Kein Sprichwort. Nach Wanders Quelle, das Buch „Die Weisheit auf der Gasse“ von Johann Michael Sailer aus dem Jahr 1810 ist das ein Zitat von Albrecht Dürer (1471 - 1528). Dieses Zitat wird nur nach Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon im 20. und 21. Jahrhundert in einigen wenigen Sammlungen als Sprichwort bezeichnet. Außer bei Sailer gibt es keinen auffindbaren Beleg für diesen Spruch.)

Ein neidischer Mann gäb gern ein Auge hin, wenn der Nachbar auf beiden nicht sähe.
Mann 1978 (ohne Quelle.)

Ein Nein zur rechten Zeit erspart viel Widerwärtigkeit.
Nein 4  (ohne deutsche Quelle. Eine nicht korrekte Übersetzung aus dem Dänischen: „Nej ere gode svar naar de kommer i tide.“)

Ein Paar, dass man an allen Orten finden kann, ist eine schöne Frau und ein gehörnter Mann.
Paar 1 (ohne Quelle.)

Ein Pferd vertritt sich, ein Mensch verspricht sich.
Pferd 298 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Ein rotköpfiger Mann ist Weibern ein lieber Nachtkumpan.
Mann 1980 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Einsammeln mit Scheffeln und aussgeben mit Löffeln.
Einsammeln 1 und Scheffel *16 (Kein Sprichwort, sondern Teil eines Satzes aus den Tischreden Martin Luthers. In der Buchausgabe aus dem Jahr 1577, Seite 457a steht der Text: „Er hat eingesammelt mit Scheffeln und ausgegeben mit Löffeln, das ist, er ist genau und kark gewesen und hatte wohl Hausgehalten. Aber jetzt geschieht an den Höfen das Gegenspiel.“ Mit „Er“ ist der Kurfürst zu Sachsen, gestorben den 5. Mai 1525 gemeint.)

Ein schabicht Füllen wird oft das beste Pferd.
Füllen 12(Wander ohne deutsche Quelle, nur 5 fremdsprachige Vergleiche.) (schabicht = alter Ausdruck für: voller Schaben, mit Schaben behaftet oder anders unrein oder schlecht; heute = schäbig, unrein)

Ein schlimmer Vertrag kann nicht bestehen.
Vertrag 4(Kein deutsches, sondern ein niederländisches Sprichwort. Wander gibt das Buch “Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864 von Eduard Graf, Seite 228, Nr. 35 als Quelle an. Dort steht es tatsächlich als deutsche Übersetzung des Niederländischen mit dem Hinweis auf das Buch „Spreekwoordenboek der Nederlandsche taal“ von Harrebomée und dem niederländischen Original in der Bemerkung.)

Ein schön Gesicht wird keine alte Jungfer.

Gesicht 44 (Wander ohne deutsche Quelle. Kein deutsches, sondern Wanders veränderte Übersetzung aus dem Italienischen. Wanders Quelle ist das Buch „Ingresso al Viridario Proverbiale aperto a curiosi amatori della vera moralità“ von Giov. Antonio Pazzaglia aus dem Jahr 1702. Auf Seite 30 steht unter Nr. 14 das con Wander angeführte italienische original „Chi nasce bella nasce maritata.“, das auf Seite 31 von Pazzaglia mit „Die mit Schönheit geboren bleibet nicht Ehe ledig.“, was Wander zu seinem Spruch, immer noch kein deutsches Sprichwort, ändert.)


Ein Schwager macht keinen andern.
Schwager 8 (Kein Sprichwort, sondern eine Rechtsregel, aus dem Buch „Rechtsregeln und Sprüche, herausgezogen aus des Wiguläus Xaver Alois Frh. von Kreittmayr Anmerkungen zu den bairischen Gesetzbüchern“ aus dem Jahr 1848. Kreittmayr nennt diesen Spruch ein Axiom, einen Grundsatz, der keines Beweises bedarf. Das bedeutet laut einem anderen alten Rechtsbuch, das der Bruder mit der Schwester seines Bruders Frau nicht Verschwägert ist und sie daher heiraten könnte.)

Ein seltener Genuss erhöht das Vergnügen.
Genuss 4 (Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Verses aus Juvenals Satiren ins Deutsche. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Novus thesaurus adagiorum latinorum“ (Nr. 3595) von Wilhelm Binder aus dem Jahr 1861 abgeschrieben und fälschlich „Sprichwort“ genannt, obwohl Binder eindeutig seine Übersetzung vom lateinischen „Voluptates commendat rarior usus.“ eindeutig mit „Juvenal, 11, 208“ gekennzeichnet hat.)

Ein Tag vergeht nach dem andern, bis der Letzte kommt.
Tag 197 (ohne Quelle.)

Eintracht ernährt, Zwietracht verzehrt.
Eintracht 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Ein Traum gewährt, was man wachend begehrt.
Traum 14 (ohne Quelle.)

Ein Traum ist ein halber Prophet.
Traum 17 (ohne Quelle.)

Ein Tropfen Wasser verdirbt eine Flasche Wein nicht.
Wasser 122 (ohne Quelle.)

Ein Tropfen Wermut macht süßen Trank bitter.
Wermuth 1 (ohne Quelle.)

Ein trunkener Kutscher macht taumelnde Pferde.
Kutscher 6 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, das Wander 1870 in den 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons aufgenommen hat. In Spalte 1738 steht es gleich als oberster Eintrag unter dem Stichwort Kutscher Nr. 6 mit Altmann V, 104 als Quellenangabe. Wer sich die Mühe der Quellensuche macht wird in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 104 unter der Überschrift „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ von Julius Altmann fündug. Die verkürzte Form „Trunkener Kutscher, taumelnde Pferde.“ findet sich erst Ende des 20. Jahrhunderts in einigen wenigen Sprüchesammlungen mit dem falschen Hinweis eines deutschen Sprichworts.)

Ein Übel, das man kennt, ist halb geheilt.
Uebel (Subst.) 19 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Ein Übel, das man nicht kennt, kann man nicht heilen.
Uebel (Subst.) 20  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Ein verheirateter Mann ist ein Vogel im Käfig.
Mann 1983 (ohne Quelle.)

Ein wackerer Schmied hat für jeden Huf ein besonderes Eisen.
Schmied 36 (ohne Quelle!Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, veröffentlicht von Julius Altman 1853 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft unter der Überschrift „Die provinziellen Sprichwörter der Russen“ auf Seite 130.)

Ein Weib, das fremde Männer lobt, steigt bald in ein fremdes Bett.
Weib 556 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen. Variation aus einem neueren Buch mit deutschen Sprichwörtern: Eine Frau, die fremde Männer lobt, steigt bald in ein fremdes Bett.)

Ein Weib wird ein Jahr geliebt und ein Jahr nach ihrem Tode beweint.
Weib 648 (ohne Quelle. Wahrscheinlich Wanders Version des finnischen Sprichworts „Man liebt das Weib und beweint die Verstorbene, beides ein Jahr lang.“ aus dem Buch „Jenseits der Scheeren, oder der Geist Finnlands“, eine Sammlung finnischer Volksmärchen und Sprichwörter (Seite 60) von Bertram aus dem Jahr 1854.)

Ein wenig ausgehen könntest du, sagte die Frau, als ihr Mann sie fragte, was er zu ihrer Zerstreuung tun könne, weil sie sich langweile.
Ausgehen 16 (ohne Quelle.)

Ein Zank kommt aus dem andern.
Zank 4 (Kein deutsches Sprichwort. Wanders Spruch ist die veränderte Übersetzung eines lateinischen Spruches aus dem Buch „Viridarium Lustgarten von auserlesen Sprichwörtern“ von Johann Georg Seybold aus dem Jahr 1677. Auf Seite 280 steht der lateinische Spruch „Lis litem serit.“, den Seybold mit „Es kommt ein Zank aus dem andern.“ übersetzt. 1738 schreibt Johann Heinrich Zedler in seinem Großen vollständigem Universal-Lexikon aller Wissenschaften und Künste, Band 17, Spalte 1611 dazu: „Lis litem serit heisset ein Streit gibt den andern, ein Wort gibt das andere.“ Der lateinische Spruch selbst stammt aus „Adagia“ von Desiderius Erasmus von Rotterdam (1467 - 1536))

Elternloses Gut mag weder wachsen noch schwinden.
Gut (Subst.) 71 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graffür sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“(Seite 172, Nr. 181) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Textteil aus dem Buch „Friesische Rechtsquellen“ von Dr. Karl Freiherr von Richthofen aus dem Jahr 1840. Auf der Seite 164, linke Spalte, steht im Kapitel „Gesetze der Brokmer“ unter § 92: „alsa den sat feder and moder mith lewed hebbath and thes alderlasa god thet ne mei nauder uaxa ni wonia, alsa thet wiwegod.“ Wander hat den hochdeutschen Textteil abgeschrieben.)

Erbgut erbt sich niederwärts und nicht aufwärts.
Erbgut 3 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch„Das alte Stadtrecht von Lüneburg“ von Dr. Wilhelm Theodor Kraut, den Eduard Graf (Seite 193, Nr. 54) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertrug. Der originale Wortlaut bei Kraut Seite 70: „Der ersten Pertige gehöret das Guth, wente Erve Guth erveth sik ihn der ersten Linien nedderwart und nicht upwart, und noch tho der Sidenn.“ Wander schrieb den hochdeutschen Text von Graf ab und und vermerkte die falsche Quellenangabe „Grundriss zu Vorles. über d. deutsche Privatr.“, ebenfalls vom Autoren Kraut.)

Er brät den Hering um den Rogen.
Hering *29 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Er fackelt im Frost und fährt mit der Stange im Nebel umher.
Fackeln *3 und Frost *19 (Kein Sprichwort. Ein Spruch, der einzig nur bei Körte als Zusatz unter anderen Sprichwörtern steht und sonst nirgends vorkommt. Bei Körte 1837 steht er unter Nr. 1632: „Wo Frösche sind, da sind auch Störche. Dem Frosche Wein zu trinken geben. Er blähet sich auf, wie der Frosch im Mondschein.“ Bei Körte 2. Ausgabe 1861 Nr. 2025: „Für den Frost hilft kein Zittern.“)

Er gebraucht seinen Verstand so oft, wie der Bettler die Goldwaage.
Verstand *173 (Kein Sprichwort, sondern die falsche Übersetzung eines lateinischen Zitats von Cicero, das Wander so aus dem Buch „Latinum Chaos“ von Andreas Sutor aus dem Jahr 1716 abgeschrieben hat. Das Zitat stammt aus „Gespräche in Tusculum“. Lateinisch: „Tuo tibi iudicio est utendum; tibi si recta probanti placebis, tum non modo tete viceris, quod paulo ante praecipiebam, sed omnes et omnia.“, andere Übersetzung: „Dein eigenes Urteil musst du heranziehen; wenn du in der Billigung des Rechten mit dir selbst zufrieden bist, hast du nicht bloß dich selbst überwunden, wozu ich eben aufforderte, sondern alle und alles.“)

Er heult mit den Wölfen im Busch und blökt mit den Schafen im Felde.
Heulen*8 (Wander ohne Quelle.)
Er heult mit den Wölfen im Walde und blökt mit den Schafen im Felde.
Wolf *609 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Er ist so faul, dass ein anderer für ihn niesen muss, wenn er schnupft.
Faul *20  (ohne Quelle.)

Erkannter Irrtum führt zur Wahrheit.
Irrthum 9  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen.)

Ernst und Scherz sind oft Nachbarn.
Ernst 4  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Erschrockene sind schon halb geschlagen.
Erschrockene  (ohne Quelle.)

Er sieht sich um wie ein Hund, der das Fleisch aus dem Topfe gestohlen hat.
Umsehen 5 (ohne Quelle.)

Erst in der Gefahr merkt man, was am Manne war.
Gefahr 6 (ohne Quelle.)

Erst in Gefahr lässt sich erkennen, wen man in Wahrheit Freund kann nennen.
Gefahr 64 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Es beten nicht alle, die die Hände falten.
Beten 29 (Wander gibt sein eigenes Buch Sprichwörtergarten, Nr. 200, aus dem Jahr 1838 als Quelle an, von dem er selbst sagt, die Sprüche selbst in Form von Sprichwörtern produziert zu haben. Auf Grund der Form nannte er sie Sprichwörter. Andere Quellen sind nicht auffindbar.)

Es deckt mancher seine Armut mit Samt und Seide zu.
Armuth 301 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen)

Es erbt das Erbe allweg vor sich auf den Nächsten.
Erben 4 (Kein Sprichwort. Eduard Graf übertrug einen mundartlichen Textteil aus dem Buch „Das Rechtsbuch nach Distinctionen nebst einem Eisenachischen Rechtsbuch“ von Dr. Friedrich Ortloff aus dem Jahr 1836 ins Hochdeutsche. Der originale Wortlaut auf Seite 19, Buch I., Kapitel IV. ab Zeile 30: „Also erbet daz erbe allewege vor sich uf den nesten; stet ouch erbegang vor sich abe,“. Wander schrieb den hochdeutschen Spruch von Graf (Seite 193, Nr. 57) ab und fügte ihn fälschlich als Sprichwort in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon ein.)

Es gibt mehr Hasen als Jäger.
Hase (Lepus) 56 (Bei Wander ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 391 in Deutschland veröffentlicht.)

Es gibt viel Feste, aber nur Ein Ostern.
Fest (das) 7 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern einrussisches Sprichwort, veröffentlicht von Julius Altman 1853 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft unter der Überschrift „Die provinziellen Sprichwörter der Russen“ auf Seite 130 nur etwas verändert und ohne Quellenangabe. Das Original bei Altmann lautet: „Es gibt viel Feste und wenig Ostern.“)

Es hat alles seinen Preis.
Preis *11  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Es hat alles seine Ursache.
Ursache 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Es hat nicht immer den besten Umgang, der nur mit sich selber umgeht.
Umgang 5  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Es ist besser, zweien zu nützen, als hundert zu gefallen.
Nützen 5 (ohne Quelle.)

Es ist eine böse Hand, die den Kopf nicht schützen mag.
Hand 143 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Es ist eine üble Prozession, bei der der Teufel die Kerzen hält.
Procession 2  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Es ist ein müßiger Prophet, der verkündet, was in allen Kalendern steht.
Prophet 10  (ohne Quelle.)

Es ist ein schön Feld, aber es hat mehr Raden als Korn!
Feld *50 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 131. Außerdem änderte Wander den Wortlaut, da das Original „Ein prächtig Feld: es hat mehr Raden als Korn!“ lautet.)

Es ist ein seltener Mann, der im Feuer nicht verbrennt und unter den Bösen gut bleibt.
Mann 1994 (Wander ohne deutsche Quelle. Wander gibt nur eine lateinische Quelle an: Nil sanctius quam inter malos bene vivere. in „Sprüche der Weisen“ (1813) von J. M. Sailer, Nr. 197. Als deutsche Übersetzung steht dort: Im Feuer unverbrannt - Im Chor der Bösen gut, Ist nur der Heilige. Weder vom lateinischen oder vom deutschen Text ist bei Sailer eine Quelle angegeben. Wahrscheinlich hat Wander den Sinn von Sailers Spruch mit einem eigenen Text interpretiert und als Sprichwort bezeichnet, was er nicht ist.)

Es ist ein verlorener Schenkwirt, der Bier führt, das dem Gutsherrn schmeckt.
Schenkwirth  (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 129. Zusätzlich hat Wander einige Worte des Originaltextes von Altmann: „Es ist ein verlorener Schenkwirt, der sich Bier hält, was dem Gaumen des Gutsherrn behagt.“ geändert.)

Es ist jeder blind für seinen eigenen Buckel.
Blind 9  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Es ist keine Scheuer*32 so voll, es geht noch eine Deichsel (Garbe) hinein.
Scheuer (oder Scheune)8 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Es ist keine Tanne so klein, sie hofft, eine Zeder zu werden.
Tanne 8 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Da Wander kein entsprechendes deutsches Sprichwort gefunden hat, steht das russisches Sprichwort aus der Sammlung von Julius Altmann allein unter einer eigenen Nr. ohne Quellenangabe und wird fälschlich für ein deutsches gehalten. Das Original steht bei Altmann in den Jahrbüchern für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 6. und 7. Heft von 1855 auf Seite 397.)

Es ist leicht abzuwehren, was davonläuft.
Abwehren  (ohne Quelle.)
Was (wer) davonläuft, ist leicht abzuwehren.
Davonlaufen 4  (ohne Quelle.)  Zwei Mal dasselbe, die Worte nur umgestellt und beide Male ohne eine Quellenangabe.

Es ist leicht predigen unter dem Galgen.
Predigen 8  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Es ist leicht zu haben, was niemand begehrt.
Haben 35 (Kein Sprichwort, sondern falsche Wiedergabe aus einem längeren Text. Wanders Quelle: „Sprüchwörter und sonderbare Einfälle berühmter Gelehrten und Künstler“, Prag, bei Johann Herrl, 1794, Seite 92. Originaltext: „Nimmst du ein hübsche [Frau], so begehren sie andere Leut auch und ist hart zu behüten, dass viel Leut ihr begehren. Nimmst du ein ungestalt [hässliche Frau], es ist leidlich zu haben, das niemand begehrt. Also nimmst du ein reich Weib, so hast du ein Frauen ein Meister überkommen und ein ewig verweisen.“ Möglicher Urheber des Textes ist Johann Geiler von Kaysersberg (1445 - 1510), da ein Hinweis auf ihn mehreren Sentenzen vorangestellt ist.)

Es ist nicht gut, wenn die Bänke (über den Tisch) hüpfen wollen.
Es ist nicht gut, wenn die Bänke auf den Tischen hüpfen wollen.
Bank 7 (ohne Quelle. Die obere Version steht bei Wander, die untere wurde so von anderen verändert.)

Es ist nicht jede Meinung eine Wahrheit.
Meinung 10 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Es ist nicht jeder aufgelegt zum Scherz.
Scherz 13  (Kein deutsches Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Zitats des römischen Dichters Martial (um 40 - um 103). Früher wurde das lateinische Original „Non cuicunque datum est habere nasum“ als Zitat von Martial zitiert. Wander veröffentlichte die deutsche Übersetzung aus dem lateinischen Conversationslexikon von Ferdinand Philippi im Sprichwörter Lexikon und die meisten hielten es danach fälschlich für ein deutsches Sprichwort, was es aber nicht ist. Heute wird es deswegen falsch als Sprichwort gebraucht. Google übersetzt es heute etwas anders: „Es ist nicht jedem gegeben, eine Nase zu haben.“)

Es ist niemals zu spät, Gutes zu tun.
Spät 7  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Es ist niemand ohne Sorge.
Sorge 22  (Kein Sprichwort. Einer Zeile aus dem Text von Freidanks Bescheidenheit nachempfunden.)

Es ist niemand so arm, dass er nicht helfen könnte, und niemand so reich, dass er nicht Hilfe braucht.
Arm (Adj.) 41 (ohne Quelle.)


Es ist oft einer der Kinder Vormund, ein anderer ihr Erbe.

Kind 311 (Kein Sprichwort. Der Spruch wurde von Eduard Graf aus einem längern Text aus dem „Sachsenspiegel“ von Dr. C. G. Homeyer aus dem Jahr 1827 für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 172, Nr. 174) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich als Sprichwort ausgegeben. Der originale Wortlaut bei Homeyer, 1. Buch, Seite 34, 23. Artikel Vom rechten Vormunde und seinen Pflichten: „Wende it is dicke ein der kinder vormünde, vnde ein ander ir erue.“)


Es ist schlechte Zeit, wenn der Teufel Fliegen fangen muss.
Zeit 297  (ohne Quelle.)

Es kann einer wohl ein Schiff bauen und weiß es doch nicht zu steuern.
Schiff 70 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort, das von Julius Altmann 1853 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 104 veröffentlicht wurde. Im Original bei Altmann lautet es aber „Nicht jeder, der ein Schiff baut, weiß es zu steuern.“ Nicht nur kann hier ein fremdes russisches Sprichwort fälschlich für ein deutsches gehalten werden, außerdem ist oft der Text von Wander verändert worden.)

Es klagt mancher über Brot, und sein Nachbar leidet Not.
Klagen 7 (ohne Quelle.)

Es kommen nicht alle Tränen aus dem Herzen.
Thräne 13  (ohne Quelle.)


Es mag niemand dem andern dienen bei dem Seinen.

Dienen 76 (Wanders Quellenangabe: Graf, 216, 246 ist falsch, richtig ist Graf, 216, 240. Kein Sprichwort. Eduard Graf hat einen Teil aus dem Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters, Sächsisches Weichbild“ herausgegeben von Dr. A. von Daniels und Dr. Fr. von Gruben im Jahr 1857 aus dem Zusammenhang gerissen und aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich als Sprichwort ausgegeben. Der originale Wortlaut bei Daniels in der Glosse im Artikel XXV in Spalte 298 ab Zeile 23: „Unde sint sy denne mehr erbeit haben, darumme mogen sie mehr nuz haben; wenne is mag nymant dem andern dinen by dem sinen:“)


Es mag niemand haben und geben.

Haben 37 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 (Seite 229, Nr. 45) abgeschrieben. Eduard Graf wiederum hat den Spruch aus einem mundartlichen Text aus dem Buch „Weisthümer 1. Teil“ von Jacob Grimm aus dem Jahr 1840. Graf nimmt auf Seite 370 aus dem Satz: „Was ouch von vihe also ufgeben wurd, also vorgeschribeu stat, das sol derselbe dem es also ufgeben wurt ab dem miste triben hin in sein hus und in seinen gwalt, oder es mecht kein kraft nit hon, wand es mag nieman han und gon..“ in Mundart den Schlussteil und überträgt ihn ins Hochdeutsche. Dieser Teil wird damit aber kein Sprichwort.)


Es muss eine geschickte Hand sein, die einem Narren den Kopf waschen soll.
Hand 147 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Es schläft sich keiner zu einem großen Manne.
Schlafen 28  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen.)

Es schwatzt (oft) einer den andern von der Bank und setzt sich dann selber darauf.
Bank 9  (ohne Quelle.)

Es schweigen mehr kluge als dumme Leute.
Schweigen 27  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Es sind nicht alle arm, die zerrissene Mäntel tragen.
Arm (Adj.) 42(ohne Quelle.)

Es sind nicht alle Tage Feiertage.
Tag 254  (ohne Quelle.)

Es sind nicht viel Worte, die einen schuldig machen.
Wort 246 (Kein Sprichwort, sondern ein Satzteil aus einem längeren Text, von Eduard Graf für sein Buch „Deutsches Rechtssprichwörter“ (1864, Seite 227, Nr. 7) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen. Der Originaltext: „Ir sollit wissin: is sint nicht vil wort die eynen man schuldig machen; sunder spricht eyner zu dem andern: „du bist mir das schuldig"; gehner antwort „jo"; spreiche denne disser: „gelabstu denne is mir zu geben?" unde . . .“ (Zeile 21 bis 25) steht im Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“ herausgegeben von Dr. A. von Daniels im Jahr 1857 in Spalte 276, Zeile 21. bis Zeile 32. Wander übernimmt den Spruch in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon unter Wort Nr. 246, schreibt den Druckfehler in Edurd Grafs Quellenverweis mit ab und verrutscht dabei eine Zeile nach oben, da er (Daniels, 290, 45) anstelle des wirklichen Fundortes des Originals (siehe oben) angibt.)

Es sind nur die kleinen Sünden, die man beichtet.
Sünde 84  (ohne Quelle.)

Es sind viele tapfer, wenn die Feinde fort sind.
Tapfer 4  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen)

Es wird nicht aller Ton zu Pfeifen verdreht.
Thon 2 (Wander ohne Quelle!. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 128.)

Es wird nicht aus jedem Kiesel Glas gemacht.
Kiesel 3 (Wander ohne Quelle!. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133. Das Wander es besser wusste, zeigt ein weiterer Eintrag in derselben Spalte seines Deutschen Sprichwörter Lexikons unter Kiesel Nr. 6, in dem nur der Wortlaut umgestellt ist: „Nicht aus jedem Kiesel wird Glas gemacht.“ (aus dem Buch „Das Sprichwort als Humorist“ Seite 21 von Ida von Düringsfeld aus dem Jahr 1863) Bei diesem zweiten Eintrag gibt Wander die richtige Quelle bei Altmann und die bei Düringsfeld an, beide mit dem Hinweis auf Russland, den Wander beide Male weglässt.)

Eulen und Licht vertragen sich nicht.
Eule 35  (ohne Quelle.)


Fährleute sind aller Leute Knecht.
Fährleute (Wander ohne Nr. da nur ein Eintrag. Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 266, Nr. 252) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 abgeschrieben. Graf wiederum hat ihn aus einem mundartlichen Text aus dem Buch „Wendisch-Rügianischer Landgebrauch“ von Matthaeus Normann, herausgegeben 1777 stückweise herausgerissen, neu zusammengesetzt und ins Hochdeutsche übertragen. Der originale Wortlaut bei Normann, Seite 20 unter „Tit. XIV“: „Dar sindt alle Veherlüde gemeines Landtschatzes vndt Vnplcht, so vele de Vehre belanget, alß aller Menschen Knechte, vmb des gemeinen Besten willen, frey.“)

Falscher Leute Rat führt auf schlimmen Pfad.
Leute 555 (Kein Sprichwort. Aus einem altdeutschen Text von Ignaz Zingerle übernommen und zum hochdeutschen Spruch verändert. Zeingerle hatte seinerseits den altdeutschen Text aus den Texten von Heinrich von Meißen (zwischen 1250 und 1260 - 1318), genannt Frauenlob.)

Falsches Mitleid ist schlimmer als Neid.
Mitleid 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischem.)

Falschheit hat bei der Hoftafel den ersten Sitz.
Falschheit 3 (Kein Sprichwort. Der Satz ist aus dem von Wander geschrieben Buch „Abrahamisches Parömiakon“(Nr. 1241) mit Texten von Abraham a Sancta Clara. Ein von Wander etwas veränderter Satz aus desen Buch „Judas der Ertz Schelm“, 3. Teil aus dem Jahr 1691, Seite 277. Im Original: „Ich sah also gar scheinbar, dass die Falschheit bei der Hoftafel fast den ersten Sitz hatte und lobte beinebens die Lateiner, . .“)

Falschheit ist des Teufels Tochter.
Falschheit 4  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Falschheit, Latein und böses Geld gehen durch die ganze Welt.
Falschheit 5 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Falschheit liebt die geraden Wege nicht.
Falschheit 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Falschheit steckt auch hinter einem schönen Gesicht.
Falschheit 10 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Fass und Glas sind gern beieinander.
Fass 30 (ohne Quelle.)

Faule Eier sind keine Kaufmannswährung.
Ei 106 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 252, Nr. 167) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Graf wiederum hat den Spruch aus dem Buch „Wendisch Rügianischer Landgebrauch“ von Matthäus Normann aus dem Jahr 1777 aus dem Zusammenhang gerissen und Textteile aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen. Der originale Wortlaut bei Normann auf Seite 209 unter Kapitel CLXV (167): „Pippige Höner und fuhle Eyer sint ock neene Koepmans Wehringe, derhalben nimpt de Vorköper sine böse Wahre wedder an und gifft dem Köper sin Geldt wedder.“)

Faule Leute haben die meiste Arbeit.
Leute 566 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Fette Erde macht den Menschen faul.
Erde 71 (ohne Quelle.)

Feuer in der einen und Wasser in der andern Hand tragen.
Feuer *379 (Wander ohne deutsche Quelle. Kein deutsches, sondern Wanders Version des niederländischen Sprichworts. Wander ist das bekannt und er beweist es damit, das er das entsprechende niederländische Sprichwort „Hij draagt water in de eene en vuur in de andere hand.“ mit der Quellenangabe „Harrebomée, II, 427“ als Bemerkung anführt. Ebenso schreibt er im Kommentar unter Mantel Nr. *65: „Die Holländer sagen: Feuer in der einen und Wasser in der andern Hand tragen.“ Ebenso ist es Teil des Gemäldes „Die niederländischen Sprichwörter“ von Pieter Bruegel (der Ältere), 1559. Andere deutsche Übersetzung: Sie trägt Feuer in der einen, doch Wasser in der anderen Hand.)

Fleißige Hand erwirbt des Faulen Land.
Hand 159 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Fleißige Hand greift nicht nach Tand.
Hand 161 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Frauen und Kirschen färben sich zu ihrem Schaden.
Frau 415 (ohne Quelle.)

Frauen und Könige glauben, dass ihnen alles gehöre.
Frau 416 (ohne Quelle.)

Frauen und Leinwand muss man nicht beim Licht besehen.
Frau 417 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Französischen.)

Freier Mann hasst allen Zwang.
Mann 1113  (ohne Quelle.)


Freiheit geht über alles Gut.

Freiheit 20 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 40, Nr. 107) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 abgeschrieben. Es ist ein Teil eines längeren Textes in Mundart aus dem Holländische Sachsenspiegel nach der Ausgabe von 1493, im Jahr 1763 herausgegeben, den Graf ins Hochdeutsche übertragen hat. Der Originaltext Holländische Sachsenspiegel auf Seite 22 lautet: „Hier om so fullen die here lossen na sijn knechts goet ende nier na sijns heren goet Want vryheit gaet bouen alle goet Wat helpet den onvryen sijn goet als hi des niet ghebruken en mach“)


Fremder Buckel drückt nicht.
Buckel 5 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern einrussisches Sprichwort, veröffentlicht von Julius Altman 1853 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft unter der Überschrift „Die provinziellen Sprichwörter der Russen“ auf Seite 130.)

Freundes Blut, das wallt, und wenn es nur ein Tropfen ist.
Freund (Subst.) 284  (Kein deutsches Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 172, Nr. 177) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Graf wiederum hat ein mundartliches Sprichwort aus dem Buch „Die Plattdeutschen Sprichwörter der Fürstenthümer Göttingen und Grubenhagen“ (Seite 34, Nr. 25) von Georg Schambach aus dem Jahr 1851 ins Hochdeutsche übertragen und verändert. Der originale Wortlaut bei Schambach: „Frünnes blaud dat quillt, un wenn et âk mant ein droppen is. (Verwandten-Blut (das ) quillt, (d. h. regt sich). und wenn es auch nur ein Tropfen ist.)“ Ebenso ist Wanders Erklärung falsch (Wahl eines Vormundes). Bei Schambach bezieht sich die Erklärung eindeutig auf die Verwandtschaft und nicht auf Freunde oder Vormund.)

Fremde Sorgen hängt man an den Nagel.
Sorge 25 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen.)

Freundlich abgeschlagen ist halb zugesagt.
Abschlagen 10 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Freundschaft ist Liebe mit Verstand.
Freundschaft 52 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Froher Sinn ist der beste Doktor.
Sinn 20 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Slowakischen. In manchen Listen wir daraus „Frohsinn ist der beste Doktor.“ gemacht.)

Früh gewahrt ist halb bewahrt.
Gewahren 2 (ohne Quelle.)


Furcht blendet den Richter.

Furcht 40 (Kein Sprichwort. Wander schrieb diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 410, Nr. 66) von Eduard Graf und Mathias Dietherr aus dem Jahr 1864 ab. Die wiederum hatten aus dem Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“ Dr. A. von Daniels und Dr,. Fr. von Gruben aus dem Jahr 1858 einen Teil eines Satzes aus einem längeren Absatz aus dem Zusammenhang gerissen und ihn aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen und diesen Teil fälschlich als Sprichwort ausgegeben. Der originale Wortlaut steht in diesem Buch in Spalte 263, Zeile 38 bis 40 und ist Teil der Glosse, Articulus XVIII, zum Sächsischen Weichbildrecht: „Nu sehit zu: solliche vorchte blendet den richter, daz er nicht richten thar.“)


Furcht gebiert kein' Ehr'.
Furcht 45 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen)

Furcht hält alle Speisen für Gift.
Furcht 47 (ohne Quelle.)

Furcht hat keinen Bestand.
Furcht 50 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die (falsche) Übersetzung eines lateinischen Zitats von Cicero aus dessen Buch „De officiis“, 2. Buch, Kapitel 7.5. Cicero meinte nicht die Furcht hat keinen Bestand, sondern für eine langdauernde Sicherheit ist Furcht eine gefährliche Leibwache (aus der Bearbeitung von Joh. Friedr. Degen, 1825). Die Übersetzung stammt aus dem Buch „Kleines lateinisches Conversationslexikon“ von Ferdinand Philippi aus dem Jahr 1825, 1. Band, Seite 240)

Furcht hat keine Ruhe.
Furcht 49 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Zitats von Justin. durch Ferdinand Philippi, das von Wander verändert wurde.)

Furcht hat kein Gesetz.
Furcht 48 (ohne Quelle.)

Furcht hat mehr Götter gemacht als Frömmigkeit.
Furcht 51 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Zitats von von Publilius Syrus durch Ferdinand Philippi.)

Furcht macht aus Mücken Elefanten.
Furcht 69 (ohne Quelle.)

Furcht sieht Gespenster am Tage.
Furcht 73 (Kein Sprichwort. Wander gibt zu diesem Spruch keine Quellenangabe, sondern zitiert aus den sämtlichen Werken vom Schriftsteller Arnold Ruge (1802 - 1880), 2. Band aus dem Jahr 1847, Seite 45: „Wer sich fürchtet, ist nicht frei; er sieht mit verblendeten Augen sein eigenes Wesen für ein Gespenst an.“ und ein lateinisches Zitat von Ovid aus „Kleines lateinisches Conversationslexikon“ von Ferdinand Philipi, 2. Band aus 1825. Wanders Spruch ist kein Sprichwort, sondern seine Zusammenfassung der Zitate.)

Furcht und Liebe sind des Lebens Getriebe.
Furcht 79 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen)

Furcht und Liebe wohnen nicht unter einem Dach.
Furcht 80 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung eines lateinischen Zitats von Cicero.)

Furcht und Scham machen manchem die Hände lahm.
Furcht 81 (ohne Quelle.)

Furcht und Sorge lassen nicht schlafen.
Furcht 82 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung eines lateinischen Zitats von P. Syrus. Wander hat zudem die Übersetzung von seiner Quelle Philippi etwas verändert.)

Furcht vergrößert die Gefahr.
Furcht 83 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und eines lateinischen Zitats von Seneca)

Für den Faulen ist jeder Tag Kirmes.
Faule (der) 74 (ohne deutsche Quelle. Als Hinweis gibt Wander nur ein Beispiel auf die Türken.)

Für den Trinker ist noch Rat, der Spieler geht des Teufels Pfad.
Trinker 12  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen, Schwedischen, Lateinischen.)

Für jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen, wer's kennte.
Krankheit 25 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Polnischen.)

Gaben verblenden weiser Leute Augen.
Gabe 35 (Kein deutsches Sprichwort. Der Spruch ist ein von Graf (Deutsche Rechtssprichwörter, 1869) ins Hochdeutsche übertragener Text aus dem Holländischen Sachsenspiegel von 1493, in Frankfurt 1763 auf Platt veröffentlicht.)

Gaben vom Feind sind selten gut gemeint.
Gabe 37  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Gabe oder Kauf wandelt nicht das Gut, sondern die Herrschaft.
Gabe 25 (Kein deutsches Sprichwort. Der Spruch ist ein von Graf (Deutsche Rechtssprichwörter, 1869) ins Hochdeutsche übertragener Text aus „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“ von Daniels und Gruben.)

Galgen und Orden werden oft auf demselben Wege erworben.
Galgen 19 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist der Kommentar zu einem lateinischen Zitat von Juvenal aus dem Buch „Medulla iorum latinorum“ von Wilhelm Binder aus dem Jahr 1856. Das Zitat „ Ille crucem sceleris pretium tulit, hic diadema.“ wurde von anderen mit: „ Jener wurde für sein Verbrechen gekreuzigt, dieser gekrönt.“ übersetzt.)

Gänse und Weiber hören nicht auf zu schnattern und wenn man sie zu Tode füttert.
Gans 84 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Gar oft den Armut widerfährt, der sein Gut unnützlich verzehrt.
Armuth 304 (ohne deutsche Quelle. Ein alter lateinischer Spruch „Qui sua demergit, mendicus ad ostia pergit.“, für den kein bestimmter Autor genannt wird, wird so in einigen alten Büchern übersetzt: 1572 in „Loci Communes Proverbiales“ von Bruno Seidelius Seite 160 und 1570 in „Proverbialia Dicteria ethicam et. .“ von Andreas Gartner Seite 87b. Dagegen übersetzten andere den lateinischen Spruch anders.)

Gar zu gut ist halb schlimm.
Gut (Adj.) 131 (ohne Quelle.)

Geduld ist das beste Kraut für (im) Unglück.
Geduld 32  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Geduld und Heiterkeit siegen allezeit.
Geduld 77 (ohne Quelle.)

Geduld und Zeit lindern alle Traurigkeit.
Geduld 81 (ohne deutsche Quelle. Wanders eigene abweichende Version der Übersetzung aus dem Italienischen und Lateinischem)

Geduld verdauet alle Not und verschlingt zuletzt den Tod.
Geduld 82 (ohne Quelle.)

Geehrt werden und kitzeln tut wohl.
Geehrt 1 (Kein Sprichwort. Es ist die von Wander veränderte Übersetzung eines lateinischen Verses aus der 1. Satire (Vers 28) von Aulus Persius Flaccus (4.12.34 - 24.11.62, römischer Dichter etruskischer Abstammung). Übersetzt wurde der Vers „Pulchrum est digito monstrari et dicier hic est.“ von Wilhelm Binder 1861 im Buch „Novus Thesaurus Adagiorum Latinorum“ (Nr.2689) in „Wie doch das Geehrtsein so wohl tut!“, von Wander 1867 in den obigen Spruch verändert und als Sprichwort ausgegeben. Unverständlich, da beide von Wander angegebenen Quellen den Spruch eindeutig als Zitat eines Verses von Persius bezeichnen. Schon 1822 wurde derselbe lateinische Vers von Ferdinand Wilhelm Kayser in desen Buch über die 6 Satiren des Persius (Seite 8) etwas anders übersetzt: „Doch ists schön, wenn des Volkes Ruf zeigt mit dem Finger, hier ist er.“)

Gefahr erhöht den Genuss.
Gefahr 14 (ohne Quelle.)

Gegen den Lügner gibt es keine Redlichkeit.
Lügner 38 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf (Seite 373, Nr. 475) ein aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener und aus dem Zusammenhang gerissener Textteil aus dem Buch „Jurisprudentia Frisica“, 2. Teil, von Montanus Hettema aus dem Jahr 1835. Der originale Wortlaut auf Seite 226, Kapitel LXVII, Ziffer 2: „Hweerso een tingh onlawlick is ende onredelick, dat aegh neen foerdgong: want to jeens dyn leyner is neen spreeck.“ Wander schrieb den Spruch als angebliches Sprichwort von Graf ab.)

Geht’s, so ist es gut, geht’s nicht, so ists auch gut.
Gehen 71 (ohne Quelle.)

Geist ist gut, aber Verstand besser.
Geist 19 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Polnischen.)

Geklagtes Leid ist halbes Leid.
Leid (Subst.) 21(ohne deutsche Quelle. Wander gibt nur einen anderslautenden Text in Mundart und einen italienischen Spruch an. Das angeblich deutsche Sprichwort ist Wanders Übersetzung des italienischen Spruchs. Möglich, das Wander ein anderes Sprichwort meinte, das auf Christoph August Tiedges (1752 - 1841) Urania zurückgeht: „Geteiltes Leid ist halbes Leid.“)

Geld kann Tugend nicht ersetzen.
Geld 343 (ohne deutsche Quelle. Wander gibt als Quelle ein polnisches Sprichwort bei Frischbier (Nr. 4266) an: „Tam niepomaga zlota, gdzie dziurawa cnota.“. Bei Frischbier steht es unter den Masurischen Sprichwörtern zusammen mit der deutschsprachigen Version: „Da hilft kein Geld, wo die Tugend durchlöchert ist.“ Beides sind demnach keine deutschen Sprichwörter, sondern masurische, auch der Spruch, den Wander in Anlehnung daran macht ist kein deutsches Sprichwort.)

Gemalte Rosen duften nicht.
Rose 41 (Wander gibt diesen Spruch ohne Quelle an, bemerkt aber, „Aehnlich die Russen Altmann VI, 400“. Das bedeutet, dies ist kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort. Das Original ist von Julius Altman im Jahrbuch für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Heft 6 und 7 im Jahr 1855, Seite 400 veröffentlicht worden. Es lautet Original: “Gemalte Rosen entbehren des Duftes.“ Seine deutsche Version des russischen Sprichworts hat Wander dem ähnlichen deutschen Sprichwort: „Gemalte Blumen riechen nicht.“ nachempfunden. Dieses deutsche Sprichwort findet sich bei Karl Simrock gleich zwei Mal (Nr. 1161 und Nr. 3378)

Geschwister vertragen sich gern, sind sie einige Meilen*23 fern.
Geschwister 2 (Kein Sprichwort, sondern Wanders Version der Übersetzung eines Verses von Ovidaus dem Lateinischen ins Deutsche. Das lateinische Original „Fratrum quoque gratia rara est“ aus den Metamorphosen 1, 145 wurde 1856 von Binder mit „Brüder bleiben selten einig.“ und 1825 von Philippi mit „Auch Brüder vertragen sich selten“ übersetzt.)

Gesunde Beine bedürfen keiner Krücke.
Bein 26 (ohne Quelle.)

Gewalt führt die Kuh nicht in den Stall.
Gewalt 27 (ohne Quelle. Kein deutsches Sprichwort. Wander hat aus dem Buch „Deutsch-Negerenglisches Wörterbuch“ von Heinrich Rudolf Wullschlaegel aus dem Jahr 1856 abgeschrieben. Dieses Sprichwort steht im Anhang mit Negerenglischen Sprüchworten, Seite 321, Nr. 258. Mit „Negerenglisch“ meint Wullschlaegel die Sprache der afrikanischen Sklaven (Am 1. Juli 1863 wurde die Sklaverei abgeschafft) in der niederländischen Kolonie Surinam.)

Gewalt ist kein Recht.
Gewalt 40 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 übernommen (Seite389, Nr. 557).Graf wiederum hat den Spruch aus einem Satz des Buches „Weisthümer“, 3. Teil, von Jacob Grimm aus dem Jahr 1842 selbst konstruiert. Jacob Grimm schreibt auf Seite 359 im Kapitel über Lauterbach: „Auch wissen wir vor recht, das eyne schepfe sal keynen tagedinst thun mit dem libe, hatt er aber wagen und pferd, so sal er dynen in dem gericht, als eyn ander man, vnd wenn er das ufsdringet, das ist gewalt vnd keyn recht.“ Ebenso auf Seite 367: „wer den also trinket dem sal man wasser oder weide nicht verpieten, was aber des geschehe, das were gewalt und kein recht;“)

Gewalt mag man wohl mit Gewalt, Macht mit Macht wenden.
Gewalt 44 (Kein Sprichwort. Übertragung eines veränderten Textteils aus der Mundart ins Hochdeutsche aus dem Buch „Jurisprudentia Frisica“ von Montanus Hettema aus dem Jahr 1835 durch Eduard Graf für dessen eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 390, Nr. 561) im Jahr 1864. Der originale Wortlaut bei Hettema, Seite 164: „Dat ma wyeld mey wyeld, macht mey macht, ney da scrioun riucht, moet ma kera sonder breck ende bettringa: want dat riucht jowt dat to.“ Wander schrieb das angebliche Sprichwort von Graf ab.)

Gewinn geht über Scham.
Gewinn 41 (Kein deutsches Sprichwort. Die Quelle ist das lateinische: „Lucrum pudori praestat.“ aus J. Eiseleins Buch „Die Sprichwörter und Sinnreden“, was Wander mit dem deutschen Spruch übersetzte. Bei Eiselein steht keine Herkunft des lateinischen Textes. Erstmals taucht der lateinische Spruch um 1500 bei Erasmus im „Adagiorum Collectanea“ auf, nachdem der einige Monate in England verbracht hatte.)

Gib den Armen bei deinem Leben, nach deinem Tod hast nichts mehr zu geben.
Arme (der) 282 (Wander ohne deutsche Quelle. Ein alter lateinischer Spruch „Da tua, dum tua sunt: post mortem tunc tua non sunt.“, für den kein bestimmter Autor genannt wird, wird so in einigen alten Büchern übersetzt: zum Beispiel 1572 in „Loci Communes Proverbiales“ von Bruno Seidelius Seite 160. Dagegen übersetzten andere den lateinischen Spruch anders.)

Gib lieber der Katze als der Maus, so bist du deiner Sorgen los.
Geben 75 (ohne Quelle.)

Gleiche Meinung schafft Vereinigung.
Meinung 14 (ohne Quelle.)

Gleich frei sind, die in einer Stadt sitzen.
Frei (Adj.) 9 (Kein Sprichwort. Eduard Graf hat für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 59, Nr. 248) aus dem Jahr 1864 einen Textteil aus dem Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“ von Daniels und Gruben aus dem Jahr 1857 aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich Sprichwort genannt. Der originale Wortlaut bei Daniels und Gruben in Spalte 196, Zeilen 49 bis 54 lautet: „die er dorane hat, mit synen gezugen sine friheit zu behalden, wen en ymant zu einem eigen behalden moge, alz ir gehorit habt; unde daz ist darumme, daz sy gliche vry sien, die in eyner stat sizin.“)

Glück gebiert Neid, Sicherheit gebiert Gefahr, Vertraulichkeit Verachtung, Wahrheit gebiert Verfolgung.
Glück 346  (ohne deutsche Quelle. Spruch aus dem Buch Abrahamisches Parömiakon, das Wander 1838 aus Textstellen der Werke von Abraham a Sancta Clara veröffentlicht hat.)

Gott hat einen leisen Gang, aber er tritt fest auf.
Gott 601 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873). Auf Reisen in Russland sammelte und übersetzte er mehrere tausend Sprichwörter. Dieses russische Sprichwort veröffentlichte er 1855 in Deutschland in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft auf Seite 398.)


Gott hilft dem Arbeitsamen (der arbeitsamen Hand).

Gott 652 (ohne deutsche Quelle, nur mit jeweils einem Spruch in dänischer, französischer, niederländischer und lateinischer Sprache. Wanders Version aus den anderen Sprachen.)


Glück ist eine Hocke, die schwer zu tragen ist.
Glück 375 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders ungenannte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 127. Wander änderte das Wort „Buckel“ in das Wort „Hocke“ und bemerkt dazu: „Die Russen in Bor: ein Buckel. (Altmann V.)“ Nicht nur die „Hocke“ ist bei Wander falsch, auch die Ortsbezeichnung „Bor“ stimmt nicht. Altmann gibt als Ursprungsort mit „Nowaja Derewna“ am rechten Ufer der Wolga an der Straße nach Kasan und Sibirien an.)

Gott ist hoch und der König weit.
Gott 727 Quellenangabe von Wander: Braun, I, 952. (Trotz der Quellenangabe der deutschen Sprichwörtersammlung Braun ist es kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort. Unter der Nr. 952 auf Seite 38 steht bei Braun „Gott ist hoch und der Kaiser weit (russisch).“ Diesen Hinweis auf die russische Herkunft bei Braun unterschlägt Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon. Andere Versionen von diesem auch anderswo immer als russisch gekennzeichneten Sprichwort aus dem 19. Jahrhundert sind „Gott ist hoch und der Zar ist weit.“ und „Der Himmel ist hoch und der Kaiser weit.“)

Gram bricht auch ein starkes Herz.
Gram (Subst.) 8 (Kein Sprichwort, sondern die von Wander veränderte Übersetzung eines lateinischen Zitats von Tibull (um 55 v. Chr. - 19/18 v. Chr.) aus dem Buch „Kleines lateinisches Conversationslexiko“ 1. Band Seite 163, von Ferdinand Philippi aus dem Jahr 1824)

Großer Schein ohne Sein.
Schein 8 (ohne Quelle.)

Große Sager, kleiner Wager.
Sager (ohne Quelle.)

Große Schwätzer sind schlechte Ratgeber.
Schwätzer 15
Schwätzer sind schlechte Ratgeber.
Schwätzer 20 (Kein deutsches, sondern ein italienisches Sprichwort. Wander hat dasselbe italienische Sprichwort „Chi troppo parla, a pochi da consiglio.“ aus 2 verschiedenen Quellen zwei Mal in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon aufgenommen. Die 1. Quelle ist das französische Buch „Quelque six mille proverbes et aphorismes“ von Le P. Ch. Cahier aus dem Jahr 1856 (Nr. 3022), aus dem er die französische Übersetzung (Grand parleur sera peu consulté.) unter dem italienischen Sprichwort ins Deutsche übersetzte = Schwätzer Nr.15. Die 2. Quelle ist das italienische Buch „Ingresso al Viridario Proverbiale “ von Giov. Antonio Pazzaglia aus dem Jahr 1702. Darin hat der italienische Autor selbst alle Sprichwörter aus der italienischen Sprache in die deutsche Übersetzt (Nr. 264, 13) = „Wer zu viel redet, der gibt selten einen guten Rat.“, woraus Wander sein Sprichwort Schwätzer Nr. 20 machte.)

Grüne Kirschen werden rot, kleine Kinder werden groß.
Kirsche 47 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Grün Holz gibt mehr Rauch als Wärme.
Holz 91 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Gunst bekommt man nicht umsonst.
Gunst 14 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Gut angegriffen, gut verteidigt.
Angreifen 5 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Gut aus(auf)gestellt ist halb verkauft.
Ausstellen (Dieser Spruch steht so ohne Quellenangabe als einziger Spruch unter dem Stichwort Ausstellen im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander. Der Spruch „Gut aufgestellt ist halb verkauft.“ steht ebenfalls ohne Quelle mit einem Niederländischen Sprichwort unter Aufstellen Nr. 2. Weiter findet sich „Gut ausgelegt ist halb verkauft.“ unter dem Stichwort Auslegen Nr. 5, ohne Quelle. Alle drei Sprüche im 1. Bamd. Im 5. steht eine Niederländische Ergänzung zum Letzten, ebenfalls unter Auslegen Nr. 5.)

Gute Aufsicht ist halbe Erziehung.
Aufsicht 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Gute Gedanken brauchen wenig Worte.
Gedanke 63 (Kein Sprichwort, sondern aus einem Streckvers von Wolfgang Menzel, 1823 in Heidelberg veröffentlicht im Buch „Streckverse“ Seite 39, im Internet: https://haab-digital.klassik-stiftung.de/viewer/image/1240081324/59/)

Gute Gedanken und gute Werke sind Geschwisterkinder, die einander immer bei der Hand führen.
Gedanke 67 (ohne Quelle.)

Gute Meinung ohne Taten geben einen magern Braten.
Meinung 17 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Gute Saat, gute Ernte.
Saat 16 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Gute Zeiten machen schlechte Menschen.
Zeit 332 (ohne Quelle.)

Gut genug taugt selten viel.
Gut (Adj.) 148 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Gut schlafen ist so gut, wie gut essen.
Schlafen 35 (ohne Quelle.)

Hand muss Hand fassen.
Hand 192 (Kein deutsches, sondern ein isländisches Sprichwort.Wanders Quelle ist das Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Grafs Quelle wiederum ist das Buch Safn af ISLENZKUM ORÐSKVIÐUM von Gudhmundi Jonssyni mit isländischen Sprichwörtern aus dem Jahr 1830. Das isländische Original, welches Graf ins Deutsche übersetzte „Hönd skal hendi fa“ steht dort auf Seite 172.)

Hand muss Hand fassen, oder der Mund schwört falsch.
Hand 193 (Kein deutsches, sondern ein isländisches Sprichwort.Wanders Quelle ist das Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Grafs Quelle wiederum ist das Buch Safn af ISLENZKUM ORÐSKVIÐUM von Gudhmundi Jonssyni mit isländischen Sprichwörtern aus dem Jahr 1830. Das isländische Original, welches Graf ins Deutsche übersetzte „Hönd skal hönd fánga, eðr munnr meineið sverja.“ steht dort auf Seite 173.)

Hassen mich die einen, so lieben mich die anderen.
Hassen 3 (ohne Quelle.)

Hast du einen Gast, so gib ihm, was du hast, ist er ein Mann von Ehr', so verlangt er nicht mehr.
Gast 95 (Wander bemerkt nur „(Eifel.)“, aber keine Quelle!)

Hat der Apfel einen Wurm, so fällt er ohne Sturm.
Apfel 141 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Hat der Arme nicht vollen Tisch, so hat er guten Schlaf.
Arme (der) 283 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Hat der Bart Feuer gefangen, dann droht Gefahr dem Kopfe.
Bart 29 (ohne Quelle.)

Hat man die Gans lange genug gelobt, so schlachtet man sie.
Gans 88 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein von Wander etwas verändertes russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 84. Der originale Wortlaut: „Hat man die Gans genug gelobt, dann schlachtet man sie.“)

Häuser sind fahrend Gut gegen die Freunde, liegend Gut gegen den Herrn.
Haus 196 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein von Graf in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864 ins Hochdeutsche übertragener Text aus den Weisthümern von Jacob Grimm aus dem Jahr 1840, Band 1, Seite 45. Dort steht unter der Überschrift „Aus der Stäfner Öfnung“ [15. Jh.] (Stäfa, Gemeinde im Kanton Zürich am Zürichsee, 2019 fast 15000 Einwohner.) unter Nr. 10. „aber sprechen sy, das hüser farend gůt ist gegen den fründen, und ligend gůt ist gegen dem herren.“ Wander übernahm den Text, den Graf fälschlich als deutsches Sprichwort bezeichnete.)


Hausfriede muss man halten, dem Reichen wie dem Armen.

Hausfriede 2 (Kein Sprichwort. Eduard Graf hat diesen Spruch aus einem längeren Text des Buches „Die Goslarischen Statuten“ von Otto Göschen aus dem Jahr 1840 aus dem Zusammenhang gerissen und aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen. Wander hat den Spruch von Graf abgeschrieben. Der originale Wortlaut steht im Buch „Die Goslarischen Statuten“ auf Seite 50, die ersten drei Zeilen: „Husvrede scal men holden dem armen unde dem riken, sunder an sodanen dinghen alse men mit rechte utnemen mach unde men an disseme boke bescreven vint.“)


Heimlicher Groll sitzt tiefer als ein Zoll.
Groll 5 (ohne Quelle.)

Heiraten ist ein verdeckt Essen, daran man bis an den Tod zu kauen hat.
Heirathen 28 (Auch wenn Wander eine oder mehrere eindeutig deutsche Quellen angibt, kann man sich nicht immer darauf verlassen. Oft verändert er den Wortlaut, der in keiner seiner Quellen zu finden ist, oder er dichtet etwas dazu, so wie bei diesem Sprichwort. Der 2. Teil ist von Wander selbst dazu erfunden, er steht in keiner seiner Quellen. Zudem ist er hier bei seinen Quellen etwas durcheinander geraten, da er zweimal falsche Nummern angibt: bei Wander Körte,Nr. 2727 und Reinsberg Nr. I, 192; richtig ist: Körte, 2729 und Reinsberg I, 92.)

Herr Hochhinaus und Herr Habenichts passen nicht zusammen.
Hochhinaus  (ohne Quelle.)

Heuchelei bekommt`s Geld, und die Wahrheit geht betteln.
Heuchelei 1 (ohne Quelle.)

Heute ist heute, morgen ist ein unsicherer Tag.
Heute 76 (ohne Quelle.)

Hier zog die Sau den Zapfen aus.
Sau *369 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen. Variante der Übersetzung: „Hier zieht die Sau den Zapfen raus.“)

Hinter den Rosen steckt die Schlange.
Rose 43 (ohne Quelle.)

Hochmut liebt Demut - nämlich bei anderen.
Hochmuth 18 (Kein Sprichwort, sondern Wanders Kommentar zu einem Artikel in der Westdeutschen Zeitung Nr. 67 aus dem Jahr 1849.)

Hochmut macht dumm.
Hochmuth 19 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Lateinischen übersetztes Zitat von Johannes Chrysostomos (344/349 - 407). Die Quelle dafür gibt Wander selbst an: Novus thesaurus adagiorum latinorum von Wilhelm Binder, 1861, Nr. 239.)

Hoffnung hilft die schwersten Lasten tragen.
Hoffnung 131 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein von Wander etwas veränderter Denkspruch des Abtes Janus Anisus in Versen. Johann Michael Sailer hat die lateinischen Denksprüche und deren 1561 von Simon Roth ins deutsche übersetzten Reime 1794 im Buch „Sprüche der Weisen, deutsch und latein“ herausgegeben.)

Hoffnung ist das Brot des Elenden.
Hoffnung 44 (Kein deutsches Sprichwort, sondern Wanders Version aus verschiedenen ähnlichen Sprüchen mehrerer anderer Sprachen.)

Hoffnung macht den Schwachen stark.
Hoffnung 66 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Hoffnung treibt das Schiff der Narren.
Hoffnung 72 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Hoffnung übergibt uns dem Totengräber.
Hoffnung 74 (Kein deutsches Sprichwort. Laut Wander entspricht sein deutscher Text einem lateinischen Zitat von Albius Tibullus (um 55 v. Chr. - 19/18 v. Chr.), das Pilippi 1825 in dessen Kleines lateinisches Conversationslexikon veröffentlichte.)

Hoffnung überredet sich, der alte Wolf werde noch fromm werden.
Hoffnung 75 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Hoffnung und Mut helfen über manchen Graben.
Hoffnung 76 (Kein Sprichwort, Text ohne den Zusammenhang aus einem Zeitungsartikel herausgenommen.)

Honig auf der Zunge macht den Mund nicht süß.
Honig 22 (ohne Quelle.)

Honig folgt nicht den Bienen.
Honig 26 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“, herausgegeben von A. von Daniels, F. von Gruben und F. Kuehns aus dem Jahr 1857, den Eduard Graf für seine Deutschen Rechtssprichwörter 1864 aus dem Mittelhochdeutschen ins Hochdeutsche übertragen hat. Der originale Wortlaut in „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“, Spalte 428 im Kapitel CXIX, Zeile 28 - 31: „§. 14 Apium quoque natura fera. Honing abir das sy geworcht haben volget nicht den bhenen, sunder is ist des, der is yn synen geweren hat.“)

Honigworten ist nicht gut glauben.
Honigwort (ohne Quelle.)

Hunde und Schmeichler beschmutzen gern ihren eigenen Herrn.
Hund 744 (ohne Quelle.)

Ich bin nicht so schadenfroh, sagte Hagestolz, als ihm ein Bräutigam zurief: Freu dich mit mir, morgen heirate ich.
Schadenfroh 3  (ohne Quelle.)

Im Ärger ist Wahrheit.
Aerger 7 (ohne Quelle.)

Im Bier- und Weinhaus denk nicht ans Beinhaus.
Bier 109 (Kein Sprichwort, sondern ein Spruch von Rudolf Löwenstein. Wände, Säulen und andere Stellen wurden im neuen Berliner Rathaus (Erbaut zwischen 1861 und 1869) vom Turm bis zum Keller überall mit Sinnsprüchen geschmückt, welche auf Veranlassung des ehemaligen Oberbürgermeisters Seidel und des Rathaus Erbauers Wäsermann von Dr. Rudolf Löwenstein (1819 - 1891) teils gesammelt, teils neu verfasst worden sind und im Keller meist das Trinken beinhalteten.)

Im Grab ist allen wohl gebettet.
Grab 11 (ohne Quelle.)

Im Grabe liegt der Fürst nicht bequemer als ein Tagelöhner.
Grab 13 (ohne deutsche Quelle. Wander gibt nur ein anderes russisches Sprichwort aus einem französischen Buch mit anderem Inhalt an, das er mit dem anderen vergleicht.)

Im Grabe neidet man niemand.
Grab 14 (ohne Quelle.)

Immer sparen heißt immer darben.
Sparen 13 (ohne Quelle.)

Im Reich der Gecken ist die Vernunft ein Schrecken.
Geck (Subst.) 28 (ohne Quelle.)

Im Salze liegt die Klage, so lang der Kläger taugt.
Salz 8 (Kein Sprichwort, sondern ein Satz, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ 1864 aus einem dänischen Rechtsbuch übersetzte, etwas änderte und fälschlich als Sprichwort ausgibt. Den Spruch übernahm Wander fälschlich als Sprichwort in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon.)

Im Spiel gibt's keine Freundschaft.
Spiel 84 (ohne Quelle. Wander gibt nur das Wort „Oberösterreich“ an. Laut Wander selbst also kein deutsches Sprichwort. Zusätzlich ein nicht passendes lateinisches Zitat.)

In allen Gassen hat man Betrug und Laster feil.
Gasse 7 (ohne Quelle.)

In der Gefahr sieht man, was an einem war.
Gefahr 23 (Wander ohne deutsche Quelle. Wahrscheinlich Wanders Version eines finnischen Sprichworts. Wander gibt anstelle einer deutschen Quelle nur ein anderes finnisches Sprichwort mit „Bertram, 56“ als Quelle an. Leider verändert Wander nicht nur deutsche, sondern oft auch fremde Sprichwörter, so wie dieses, das im Original im Buch „Jenseits der Scheeren oder der Geist Finnlands“ von Dr. Bertram tatsächlich „Auch der Schlechte taugt in der Gefahr.“ lautet. )

In die größten Segel fällt der meiste Wind.
Segel 4 (ohne Quelle.)

In eigenem Garten ist am besten grasen.
Garten 17 (ohne Quelle.)

In Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf.
Geldsache 1 (Laut Büchmann, aus dem auch Wander dieses Zitat hat, ist es kein Sprichwort, sondern ein Zitat von David Hanseman (1790 - 1864). Der war Kaufmann, Bankier und Politiker und äußerte als Abgeordnete des Vereinigten Landtages, der preußischen und deutschen Nationalversammlung, am 8. Juni 1847 diesen Ausspruch. Richtig lautet das Zitat: „Bei Geldfragen hört die Gemütlichkeit auf.“, wurde aber in obiger Version zum „Geflügelten Wort“.)

In Häusern, wo Bildung herrscht und Sitte, da gehen die Frauen zuerst, die Männer folgen ihrem Schritte.
Haus 273 (ohne Quelle.)

In Hoffnungen berauschen sich mehr als in Wein.
Hoffnung 84 (ohne Quelle.)

In Mädchen soll der Teufel wohnen, in Weibern aber Legionen.
Mädchen 118  (ohne Quelle.)

In welchem Recht die Mutter ist, in dem sind auch die Kinder.
Recht (Subst.) 148 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf für seine Deutschen Rechtssprichwörter ins Hochdeutsche übertragener Textteil aus dem Schwabenspiegel, Ausgabe von Gengler.)

Ist das Fass leer, gehen die Freunde quer.
Fass 42 (Kein Sprichwort. Eine von Wander verändertes von Wilhelm Binder 1861 sehr frei übersetztes lateinisches Zitats von Horaz!)

Ist das Leben noch so trüb, einmal scheint die Sonne lieb.
Leben (Subst.) 135 (Kein Sprichwort. Ein von Andreas Sutor 1716 aus dem Lateinischen übersetztes Zitat von Publilius Syrus.)

Ist das Wort erst aus Paul's Munde, dann bellen es schon Peter's Hunde.
Wort 376 (Wander gibt diesen Spruch ohne Quelle an, bemerkt aber, „Aehnlich russisch. (Altmann VI, 387.)“. Das halte ich für schlicht falsch! Wander hat das russische Sprichwort, das Julius Altman im Jahrbuch für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Heft 6 und 7 im Jahr 1855, Seite 387 veröffentlichte: “Ist das Wort nur erst aus Pauls Munde, dann hätte es Peter auch sagen können.“ in seine Version geändert und das Original weggelassen. Ebenso findet auch Google nur diese beiden Versionen mit der jeweiligen Quelle, was ein weiterer Beweis für Wanders Änderungen von Sprichwörtern ist.)


Ist der Mann nicht mehr verliebt, dann ist die Ehe meist getrübt.

Mann 2008 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen. Wander schrieb das von Leopoldo Carlo Massimiliano Giani ins deutsche übersetzt italienische Sprichwort aus dessen Buch „Italienische Sprichwörter in deutschem Gewande“ (Nr. 1011) ab. Wander unterschlägt, was Giani schon im Titel schreibt: italienische Sprichwörter, keine deutschen! So können über 1000 italienische Sprichwörter bei Wander fälschlich für deutsche gehalten werden.)


Ist kein Gut da, so sind die Erben ledig.
Gut (Subst.) 190 (Kein Sprichwort, sondern die Übertragung eines Teils eines Mundartlichen Textes aus dem Schwabenspiegel der Ausgabe Corpus juris Germanici von Senckenberg durch Eduard Graf für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1864. Der Originaltext lautet: „is niht gudes da, so sint di erben ledic“)

Jähe Liebe und Strohfeuer verrauchen schnell.
Liebe 272 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Je ärmer hier, je reicher dort.
Arm (Adj.) 47 (ohne Quelle.)

Je bitterer die Wurzel, je süßer die Frucht.
Wurzel 7 (ohne Quelle.)

Jede Gabe ist gut, die man in den Bettelsack tut.
Gabe 44 (ohne Quelle.)

Jede Gans schnattert nach ihrer Weise.
Gans 93 (ohne Quelle.)

Jedem gefällt sein Fach.
Fach 3(Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung oder Interpretation eines lateinischen Zitats von Ratherius (Rather von Verona, um 887 - 25.4.974), dreimaliger Bischof von Verona. 1840 zitiert den Spruch J. Eiselein in seinem Buch „Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes“ auf Seite 157 mit „Jeder lebt nur seinem Fache“ mit dem lateinischen Wortlaut und Ratherius als Quelle. Wilhelm Binder übernimmt 1861 den lateinischen Wortlaut unter Nr. 463 in sein Buch „Novus Thesaurus Adagiorum Latinorum“, ändert aber den deutschen Wortlaut in „Jedem gefällt sein Fach“ und gibt Eiselein p. 157 als Quelle an. Wander schreibt wiederum von Binder ab.)

Jeder bleibt bei seiner Weise.
Bleiben 19 (ohne Quelle.)


Jeder hält seine Arbeit für die beste.

Arbeit 258 (ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung aus dem Tschechischen.)


Jeder hält seine Frau für die beste.
Frau 482 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Jeder hat seine Meinung.
Meinung 21 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Jeder hat sein Teufelchen im Leibe.
Teufelchen  (Dies ist kein Sprichwort, sondern eine von Wander aus dem Text genommene Stelle aus dem Roman „Ein Schneider“, (Band 1, Seite 50) von Karl von Holtei (1798 - 1880). In keiner Sammlung seiner Zeit steht dieser Spruch als Sprichwort verzeichnet. Ca. 80 weitere Sprüche im Sprichwörter Lexikon von Wander sind aus den Romanen von Karl von Holtei „herausgezogen“. Genauso wie dieser sind auch andere Sprüche von Holtei aus dem Deutschen Sprichwörter Lexikon fälschlich als deutsches Sprichwort für Sprichwörtersammlungen im 20. Jahrhundert ungeprüft abgeschrieben worden.)

Jeder Hering muss an seinen eigenen Kiemen hängen.
Hering 11 (Wanders Quellenaqngabe ist „Reinsberg, III, 40“. Dort steht als Ursprung „englisch“. Es ist also kein deutsches, sondern ein englisches Sprichwort. Trotzdem wurde dieses englische Sprichwort in dieser oder anderer Form schon von Wander abgeschrieben und fälschlich als deutsches verbreitet.)

Jeder Kummer ist ein Stein fürs Herz.
Kummer 13 (ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung, Version aus dem Französischen.)

Jeder langt in einen offenen Kasten hinein.
Kasten 6 (Wander ohne Quelle.)

Jeder mag das Seine frei brauchen und besitzen.
Seine (das) 16 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 93, Nr. 152) von Eduard Graf abgeschrieben. Graf selbst hat einen mundartlichen Textteil aus dem Buch „Friesische Rechtsquellen“ von Dr. Karl Freiherrn von Richthofen aus dem Jahr 1840, ins Hochdeutsche übertragen. Den originalen Wortlaut gibt Graf mit „Eyn iewelick man mac syn selues vry bruken ende besitten.“ an.)

Jedermann gewinnt seinen Arbeitslohn mit seiner Seele.
Gewinnen 43 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 178, Nr. 206) von Eduard Graf abgeschrieben. Graf selbst hat einen mundartlichen Textteil aus dem Buch „Oude Frische Wetten“ 1. Band, von Montanus Hettema aus dem Jahr 1846 und ins Hochdeutsche übertragen. Der originale Wortlaut auf Seite 275, § 5: „olre monne mot sin arbaideslan wnna mith there sele“.)

Jedermann hat seines Gutes Gewalt.
Gut (Subst.) 198 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 93, Nr. 151) von Eduard Graf abgeschrieben. Graf selbst hat einen mundartlichen Textteil aus dem Zusammenhang gerissen und verändert, aus dem Buch „Asega Buch, ein Alt-friesisches Gesetzbuch der Rüstringer“ herausgegeben, übersetzt und erläutert von Tileman Dothias Wiarda aus dem Jahr 1805, und ins Hochdeutsche übertragen. Der originale Wortlaut auf Seite 98, § 22: „Thet is Londriucht allera frisona thet allera monna hwek sines gades walda alsa longe sa hit unforwrocht hebbe.“ Wiarda Übersetzung daneben: „Das ist Landrechtens aller Friesen, daß Jedermann seines Gutes mächtig sey, so lange er es nicht verwürket habe.“)

Jedermann ist Volksrechts würdig, der Arme wie der Reiche.
Volksrecht (Ohne Nr, da nur ein Eintrag) (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch „Die Gesetze der Angelsachsen“ von Reinhold Schmid aus dem Jahr 1858, den Eduard Graf für seine Deutschen Rechtssprichwörter ins Hochdeutsche übertragen hat.)

Jedermann mag auf seine Treue gehen.
Treue 25 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 227, Nr. 4) von Eduard Graf abgeschrieben. Graf selbst hat einen mundartlichen Textteil aus dem Buch „Das alte Lübische Recht“ von Dr. Johann Friedrich Hach aus dem Jahr 1839, aus dem Zusammenhang gerissen und ins Hochdeutsche übertragen. Den originalen Wortlaut daraus auf Seite 520, Nr. CCCLVIII: „Ir sollet wissin eyn ydirman nuzit wol das syne, alzo er beste kan, ane andere lute schaden;“)

Jedermann nutzt wohl das Seine.
Seine (das) 21(Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 93, Nr. 156) von Eduard Graf abgeschrieben. Graf selbst hat einen mundartlichen Textteil aus dem Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“ von Daniels und Gruben aus dem Jahr 1857, aus dem Zusammenhang gerissen und ins Hochdeutsche übertragen. Den originalen Wortlaut in der Glosse, Spalte 431: „Ir sollet wissin eyn ydirman nuzit wol das syne, alzo er beste kan, ane andere lute schaden;“)

Jeder Pfaffe muss des Nachts Gemach haben.
Pfaffe 129 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 382, Nr. 522) von Eduard Graf abgeschrieben. Graf selbst hat einen mundartlichen Textteil aus dem Bayrischen Rechtsbuch des Ruprecht von Freysingen, Herausgegenen 1702 von Westenrieder, ins Hochdeutsche übertragen. Den originalen Wortlaut gibt Graf mit „igleich pfaff sol haben des nachtes gemach“.)

Jeder Räuber ist ein Dieb.
Räuber 15 (Kein Sprichwort, sondern ein Rechtsgrundsatz, den Eduard Graf aus dem Richterlicher Klagspiegel von Sebastian Brand aus dem Jahr 1526 für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 365, Nr. 467) entnommen hat. Wander hat ihn aus dessen Buch abgeschrieben.)

Jeder schiebt die Schuld gern auf andere.
Schuld (Ursache, Vergehen) 18 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Jeder schlägt auf seinen Hals und nicht auf sein Gut.
Hals 20 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch „Das alte Stadtrecht von Lüneburg“ 1846 herausgegeben von Dr. Wilhelm Theodor Kraut, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 222, Nr. 276) ins Hochdeutsche übertragen. Der originale Wortlaut bei Krau, Seite 75, Nr. XCIII: „Dath ein den andern doeth sloge buten der Stadt, he were Börger edder nicht, sin Guth binnen der Stadt blift unbekümmert, und mach eme nemandt nhemen, wente ein islik sleyt up sinen Hals und nicht up sinen Guth.“)

Jeder seh' auf seine Sachen und nicht auf das, was andere machen.
Sache 159 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen.)

Jedes Ämtlein hat sein Schlämplein.
Aemtlein 5 (ohne Quelle.)

Jede Sau nennt ihre Ferkel schön.
Sau 149 (ohne deutsche Quelle, nur mit dem Hinweis Altmann VI, 411. Kein deutsches, sondern wie viele andere ein russische Sprichwort von Julius Altmann, „Die Sprichwörter der Russen, die einen allgemeinen Charakter haben“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1855, Heft. 6 und 7, Seite 411.)

Jede Sau soll bei ihrem Troge bleiben.
Sau 150 (ohne Quelle.)

Jedes Gut will einen gewissen Herrn haben.
Gut (Subst.) 199 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“(Seite 76, Nr. 73) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Graf gibt seinerseits das Buch „Jurisprudentia frisica or friesche Regtkenntniss“ Montanus Hettema aus dem Jahr 1834-35 als Quelle an. Dort steht auf Seite 242 unter 8. der mundartliche Originaltext: „Dat ellik gued schil habba een wissen hera, hoe dat ellick gued sie in neen onwisse heerscap.“ Den Originaltext überträgt und verkürzt Graf mit „Jedes Gut muss einen gewissen Herrn haben.“ ins Hochdeutsche. Wander tauscht zusätzlich noch das Wort „muss“ in das Wort „will“ und erklärt zusätzlich, die Menschen der früheren Zeit konnten ihre Freiheit nicht ertragen und wollten einen „Obereigentümer“ als Herrn über sich.)

Jedes Paradies hat seine Schlange.
Paradies 8 (ohne Quelle.)

Jedes Sprichwort muss einen Zipfel haben, wo man's anfasst.
Sprichwort 8 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander aus dem Zusammenhang gerissener Textteil aus dem Roman „Die Eselsfresser“, Band 1, aus dem Jahr 1861 von Karl von Holtei (1798 - 1880). Der Originaltext aus Die Eselsfresser auf Seite 183: „Peter brach los: Das bringt ja eine saure Gurke um's Leben! Kerl, bist Du denn neunmal des Teufels? Jedes Ding muss doch seine Ursache haben und jegliches Sprichwort einen Zipfel, wo man's dabei anfasst! Wie könnt Ihr Berliner Euch denn so 'was gegen Breslau rausnehmen und gegen die ganze Schlesing ohne Beweis?“Ca. 80 weitere Sprüche im Sprichwörter Lexikon von Wander sind aus den Romanen von Karl von Holtei „herausgezogen“. Genauso wie dieser sind auch andere Sprüche von Holtei aus dem Deutschen Sprichwörter Lexikon für andere deutsche Sprichwörtersammlungen im 20. Jahrhundert ungeprüft abgeschrieben worden.)

Jede Ware ist nach ihrem Gelde.
Waare 63 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen. Das Sprichwort wurde schon 1864 von Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Niederländischen übersetzt. Original steht es 1858 im Buch „Spreekwoordenboek der Nederlandse taal“ von Harrebomée auf Seite I,216: „Alle waar is naar haar geld.“)

Je dürrer die Zeit, je grüner die Hoffnung.
Zeit 349 (Kein Sprichwort, sondern ein Zitat aus dem Roman „Soll und Haben“ 5. Buch, 1. Kapitel von Gustav Freytag (1816 - 1895).
Der Text im Roman: „»Wohlan«, sagte Fink Beifall nickend, »das war gesprochen, wie ein Deutscher immer sprechen wird. Je dürrer die Zeit, desto grüner die Hoffnung. Aus allem sehe ich, Master Wohlfart, du hast keine Lust, jetzt mit mir zu gehen.«“)


Vier weitere Zitate aus Gustav Freytags „Soll und Haben“ gibt Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon fälschlich als Sprichwörter aus, was sie nicht sind. Darunter jeweils der entsprechende Text in den Ausgaben des 19. Jahrhunderts:
Eine Anfrage beißt niemand.
Anfrage 2,   „Soll und Haben“ 3. Buch, 3. Kapitel:
„»Gut,« sagte der Jude, »eine Anfrage beißt Niemanden,« und wandte sich zum Gehen. An der Thür hielt er noch einen Augenblick an.“
Es gibt Augenblicke, in denen kein Pfaffe einer armen Seele verwehren kann, den Teufel zu Hülfe zu bitten.
Augenblick 17, „Soll und Haben“ 1. Buch, 9. Kapitel:
„Es war ein Augenblick, wo kein Pfaff einer armen Seele verwehren kann, den Teufel um Hülfe zu bitten. Wo das Land zulag, erkannte ich natürlich am Himmel.“

Mit Tanzen fängt's an, mit der Hochzeit hört's auf.
Tanzen 116, „Soll und Haben“ 2. Buch, 1. Kapitel:
„»Ja, da wird wohl nichts helfen«, sagte der Vater kopfschüttelnd, »mit Tanzen fängt's an, mit der Hochzeit hört's auf. Es ist mir auch so gegangen.«“

Unschuldig wie ein Holzklotz.
Unschuldig *20,  „Soll und Haben“ 5. Buch, 2. Kapitel:
„»Du?« frug Fink; »ja, das sieht dir ähnlich. Wenn eine ertrinkende Maus sich an einen Holzklotz klammert, du hältst ihr eine Rede über das Drückende moralischer Verpflichtungen und schleuderst sie in's Wasser zurück.« »Du bist nicht so unschuldig, wie ein Holzklotz,« sagte Anton wider Willen lachend.“

Je enger der Käfig, je süsser (schöner erscheint) die Freiheit.
Käfig 7 (ohne Quelle.)

Je fauler der Stamm, je wohler dem Wurm.
Stamm 18 (ohne Quelle.)

Je frecher die Tat, desto leichter gelingt sie.
That 43 (ohne Quelle.)

Je gefälliger jemand ist, je mehr wird ihm aufgebürdet.
Gefällig 2 (ohne Quelle. Diese Aussage mag möglicherweise stimmen, Wander hat aber keine Quelle für diesen Spruch angegeben und ihn möglicherweise selbst erst erfunden.)

Je gelehrter (vortrefflicher) Mann, je böser (unbilliger) Weib.
Mann 2011 (Kein Sprichwort, sondern eins von fast 200 Zitaten aus dem Text der Chronica Bavaria von Johannis Aventin aus dem Jahr 1567, die Wander in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon aufgenommen hat.)

Je grösser das Verbrechen, je weniger glaubt man dran.
Verbrechen (Subst.) 6 (Kein Sprichwort. Laut Wanders Quelle, das „Kleine lateinische Conversationslexikon“ 2. Lieferung von Phillipi (1825), Seite 13, ist es ein aus dem Lateinischen übersetztes Zitat von Seneca. Phillipi übersetzt ihn aber: „An große Verbrechen will immer niemand glauben.“)

Je heftiger die Krankheit, je schärfer die Arznei.
Krankheit 35 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Je höher Rang, je härter Zwang.
Rang 2 (ohne Quelle. In dieser Form ist der Spruch nur im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander und keiner anderen Veröffentlichung zu finden. Leider ohne Quellenangabe weil er den Spruch erfunden hat? Trotzdem haben einige heutige Autoren ihn in Büchern oder auf Internetseiten in Sprichwörtersammlungen eingefügt, aber in heutiges Deutsch angepasst: „Je höher der Rang, desto stärker der Zwang.“ Außerhalb von Sprichwörtersammlungen aber scheint der Spruch, der damit kein Sprichwort ist, in alter und neuer Form unbekannt zu sein.)

Je mehr Aufsicht, je weniger Einsicht.
Aufsicht 3 (ohne Quelle.)

Je mehr man an das Sterben denkt, desto besser wird man leben.
Sterben 73 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Je nach dem Winde dreht sich die Fahne.
Wind 118 (ohne Quelle.)

Je schmuziger die Lache ist, je wohler ist dem Frosch.
Lache (Sumpf) 2 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 489 in Deutschland veröffentlicht. Als Quelle gibt Wander zwar Altmann an, da er aber darunter gleich ein vergleichbares russisches Sprichwort (Die Lache ist wol schmuzig, aber der Frosch hebt stolz den Kopf hervor. ebenso Quelle Altmann) angibt, entsteht fälschlich der Eindruck, das erstere wäre auch wegen dem fehlenden Hinweis auf Russland ein deutsches. Zudem ändert Wander beide male den originalen Wortlaut. Altmanns originalen Sprichwörter lauten: „Je kotiger die Lache ist, je wohler ist dem Frosch.“ und „Die Lache ist wohl schmutzig, aber der Frosch hebt stolz sein Haupt aus derselben.“ Über 4000 Mal fehlt im Deutschen Sprichwörter Lexikon bei Sprichwörtern mit der Quelle Altmann der Hinweis auf Russland )

Je weiter entfernt, je größer die Sehnsucht.
Entfernen 1 (ohne Quelle.)

Je weniger Ausbildung, je mehr Einbildung.
Ausbildung (ohne Quelle.)

Junge Spaßmacher, alte Sauertöpfe.
Spassmacher 2 (ohne Quelle.)

Jung zu bleiben und alt zu werden ist das höchste Gut.
Jung 46 (ohne Quelle. Wander zitiert nur aus einem Gedicht von österreichischen Schriftsteller Eduard von Bauernfeld (1802 - 1890): „Wer sich nicht jung erhält im Alter, der bete den Psalter.“ Wanders Spruch hört sich an, wie sein Kommentar zu diesem Zitat von Bauernfeld.)


Kampf ist Mutwille.
Kampf 9 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Kaiserrecht, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 351, Nr. 389) aus dem Zusammenhang gerissen und aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen hat. Wander hat den Textteil bei Graf abgeschrieben. Der originale Wortlaut steht im Buch „Corpus juris Germanici publici et privati, hactenus ineditum, e bibliotheca Senckenbergiana emissum“ aus dem Jahr 1760, Seite 122, linke Spalte, Kayser Recht Pars. IV. Cap. XIX.: „Wan kanff ist eyn motwille wan czwey mensche worden ny gliche starg Jz were Jo eyn sterker den das ander.“)

Kein besser Werkzeug als Menschenhände.
Werkzeug 5 (ohne Quelle.)

Keine Gewähr taugt ohne guten Glauben.
Gewere 4 (Kein Sprichwort, sondern ein von Graf übersetzter Text (Seite 94, Nr. 175) aus dem Altfrisischen Text aus dem Buch „Jurisprudentia frisica or friesche Regtkenntniss“ von Montanus Hettema: „neen prescriptio daeg sonder een guede lawe“. Wander übernahm die Übersetzung.)

Kein Eheweib heißt Hure, außer ihr Mann beschuldigt sie.
Eheweib 4 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf aus der Mundart übertragener Text aus dem Buch „Sammlung vermischte Abhandlungen zur Erläuterung der deutschen Rechte“ von Dreyer, 3. Teil, Seite 1420: „Neen echte wiff heth Hore sunder oher echte Man schuldigett ehr“, den Wander übernahm.)

Keine Liebe ohne Eifersucht.
Liebe 280 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen, Niederländischen, Italienischen.)

Keinem Recht ist so gut zu folgen, als der Wahrheit.
Recht (Subst.) 162 (Kein Sprichwort, sondern ein von Graf übersetzter Textteil aus dem Vorwort des Buches „Danmarks gamle Provindslove“4. Teil, von P. G. Thorsen aus dem Jahr 1853. Der Originaltext lautet: „Mæth logh skal land bygiæs, æn wildæ hwær man oruæs at sit eghæt. oc latæ mæn nytæ jafnæth tha thurftæ man ækki logh with. æn ængi logh ær æmgoth at fylghæ sum sannænd.“ Graf nannte den Spruch fälschlich Sprichwort (Seite 2, Nr. 24), den Wander dann von ihm übernahm.)

Keine Nachricht, gute Nachricht.
Nachricht 4 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen, Französischen, Italienischen, Schwedischen.)

Keiner darf auf eines anderen Gut schlagen oder scheren.
Gut (Subst.) 203 (Kein Sprichwort. Teil eines norwegischen Textes aus Magnus Konongs lagabaetaers Gulathings-Laug von Eduard Graf 1864 für seine deutschen Rechtssprichwörter in die deutsche Sprache übersetzt (Seite 94, Nr. 158). Wander übernahm den Spruch von Graf 1870 in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon Band 2, Spalte 194, trotzdem kein Sprichwort und erst recht kein deutsches.)

Keinerlei Recht hat keiner auf niemands Gut.
Recht (Subst.) 165 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Textteil aus dem Buch „Das Kaiserrecht nach der Handschrift von 1372“, herausgegeben von Hermann Ernst Endemann im Jahr 1846. Eduard Graf hat einen Textteil aus der Mundart des Originals für seine deutschen Rechtssprichwörter 1864 ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich auf Seite 94 unter Nr. 170 als Sprichwort bezeichnet. Der Originaltext steht bei Endemann auf Seite 170 im „Zweytes Buch“ im Capitel 118: “ . . dem ez der keiser verlihen hat, wan keinerlei recht hat kein man uf niemans gute, er verwirkes dan zu der virlust, als ez der keiser hat gesatzt zu virlisen.“. Wander übernahm den Textteil ebenso falsch in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon.)

Kein Genuss ohne Verdruss.
Genuss 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen)

Kein Kind soll des Vaters Schuld entgelten.
Kind 390 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf (Seite 222, Nr. 277) der diesen Spruch aus einem längeren Text aus der Mundart des Schwabenspiegel aus dem Zusammenhang gerissen und ins Hochdeutsche übertragen hat.)

Kein Mann ist schuldig, seine Gewähr zu räumen.
Mann 1232 (Kein Sprichwort. Eduard Graf übertrug einen mundartlichen Textteil aus dem Buch „Das Rechtsbuch nach Distinctionen nebst einem Eisenachischen Rechtsbuch“ von Dr. Friedrich Ortloff aus dem Jahr 1836 ins Hochdeutsche. Der originale Wortlaut auf Seite 71, Buch I., Kapitel XXXVIII.: „so daz her mag vorsten zcu den uszgeleyten dinge; wen keyn man ist phlichtig sine gewer zcu rumen, he werde denne vorgeladen unde beclayt.“. Wander schrieb den hochdeutschen Spruch von Graf (Seite 94, Nr. 159) ab und fügte ihn fälschlich als Sprichwort in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon ein.)

Kein Mann mag des andern Haus anzünden, ohne dass er Mordbrenner hieße.
Mann 1234 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Textteil (Seite 365, Nr. 469) aus dem Buch „Corpus juris Sveo gotorum“ mit einem Westgothischen Gesetzbuch von H. S. Collin und C. J. Schlyter aus dem Jahr 1827. Den originalen Wortlaut gibt Graf mit „„Ingen man ma hus manzbraenne vtan han kasne vargher hete“ an.)

Kindergut ist eisern Gut.
Kindergut (Wander ohne Nr. da nur ein Eintrag.) (Kein deutsches, sondern ein niederländisches Sprichwort.Wander hat es aus Eduard Grafs Buch “ Deutsche Rechtssprichwörter“ aus dem Jahr 1869 (Seite 172, Nr. 182) abgeschrieben. Der gibt wiederum Harrebomée I Seite 457 als Quelle an. Richtig ist Harrebomée „Spreekwoordenboek der Nederlandse taal“ (1858) Seite 406, linke Spalte: „Kindergoed is ijzergoed.“)

Kinder, Schweine und Hühner sind nie satt.
Kind 499 (Kein deutsches Sprichwort. Wander gibt als Quelle Reinsberg VII, 61 an. Das ist das „Buch Das Kind im Sprichwort“ von O. Freiherrn von Reinsberg-Düringsfeld aus dem Jahr 1864. Auf Seite 61 steht neben diesem Sprichwort der Hinweis „lombardisch“. Wander macht damit ein Sprichwort aus der Lombardei in Italien fälschlich und wissentlich zu einem angeblich deutschen.)

Kleine Hände müssen sich nicht mit großen messen.
Hand 235 (Wander ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Kleine Sorgen machen viele Worte, große sind stumm.
Sorge 41 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Kommt das Weib an des Mannes Bett, so hat es die Hälfte ohne alle Aufgabe.
Weib 781 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Textteil (Seite 153, Nr. 84) aus dem Buch „Rechtsdenkmale aus Thüringen“ von A. L. J. Michelsen. Der originale Wortlaut in Kapitel III. unter der Überschrift „Flämische Rechtsgewohnheiten in der goldenen Aue“ (Ausgabe 1863, Seite 150) : „,Alhier no in Flemisschin gute, wenn eyn weib kombt an ires mannes bette, so hat sy dy helffte in sien gut ane alle offgabe, erst noch sieme tode domite zu tun vnd zu lossen.")

Kommt der Ruhm, so schwindet das Gedächtnis.
Ruhm 19 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Könige lieben den Verrat, aber nicht den Verräter.
König 120 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen und Spanischen.)

Kranke Bein' und brave Frauen findet man daheim.
Bein 32 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Kummer macht alt vor den Jahren.
Kummer 17 (ohne Quelle.)

Krumme Wege beschädigen Recht.
Weg (Subst.) 169 (Kein deutsches, sondern die Übersetzung eines isländischen Sprichworts durch Eduard Graf. Graf übersetzt für seine deutschen Rechtssprichwörter aus dem Jahr 1864 aus dem Buch „Safn af Islenzkum ordhskvidhum“ von Gudhmundi Jonssyni aus dem Jahr 1830 von Seite 59 das isländische Sprichwort „Bögur lyta lög.“. Wander übernahm die Übersetzung.)

Kurzer Scherz ist der beste.
Scherz 25 (ohne Quelle.)

Küssen ohne Scheu zeigt nicht von Keuschheit und von Treu'.
Küssen 12 (ohne Quelle.)

Lange Gebete haben wenig Andacht.
Gebet 63 (ohne Quelle.)

Lange Trennung ist der Liebe Tod.
Tennung 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Lass Armut dich nicht niederbeugen und Reichtum nicht zum Stolze neigen.
Armuth 169 (ohne Quelle.)

Lass deinen Nachbar in Frieden, so ist dir Ruh' im eigenen Haus beschieden.
Nachbar 83 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Lauter Honig verdirbt den Magen.
Honig 44 (ohne Quelle.)

Leben ohne Ehr` ist kein Leben mehr.
Leben (Subst.) 96 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen, Lateinischen und Schwedischen.)

Leerer Schein kann nicht erfreuen.
Schein 10 (ohne Quelle.)

Legt der Abt die Würfel dar, so spielen die Mönche ohne Gefahr.
Abt 7 (ohne Quelle.)

Lerne leiden, ohne zu klagen.
(Dieser Spruch ist kein Sprichwort und ist auch im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander nicht enthalten. Der Spruch wird als Zitat dem deutschen Kaiser Friedrich III. (1831 bis 1888) zugeschrieben, Sohn von Wilhelm I., Vater von Wilhelm II.. In voller Länge lautet er: „Lerne leiden, ohne zu klagen, das ist das Einzige, was ich dich lehren kann.“)

Lerne was, so kannst du was, schaffe was, so hast du was.
Lernen 147 (Kein deutsches, sondern ein italienisches Sprichwort. Wander hat es aus dem Buch „Sapienza italiana in bocca alemanna“ von Leopoldo Carlo Massimiliano Giani (deutscher Untertitel: Italienische Sprichwörter in deutschem Gewande.) aus dem Jahr 1876. Unter Nr. 880 wird das italienische Sprichwort „Affaticati per sapere, e lavora per avere.“ mit Wanders angeblich deutschem Sprichwort übersetzt. Ungeachtet dessen gibt es den ersten Teil auch als deutsches Sprichwort, bei Simrock Nr. 6349 (bei Wander Lernen Nr. 37 mit falscher Quellnummer Simrock, 6309))

Liebe braucht keinen Lehrer.
Liebe 422 (Kein deutsches Sprichwort! Wander nennt Reinsberg I, 61 als Quelle (Die Frau im Sprichwort von O. Freih. von Reinsberg-Düringsfeld, 1862), dort  steht aber: „der Pole: Liebe hat keinen Lehrer.“ Wander gibt nicht nur  ein polnisches Sprichwort für ein deutsches aus, er ändert auch den  Wortlaut.)

Liebe heilt wunde Herzen.
Liebe 464 (Kein Sprichwort, sonder Wanders Zusammenfassung eines Vierzeilersaus der Sammlung von Epigramrnen und Sinngedichten von Carl Friedrich, Freiherr von Schweizer, die Levin Schücking 1855 unter dem Titel „Welt und Zeit, aus dem Nachlaß eines russischen Diplomaten“ herausgab. Der Vierzeiler auf Seite 38 hat die Nr. 149 und lautet:
Die Lieb' ist zwar ein fester Kitt.
Zu heilen wundes Herz damit.
Doch umzulegen den Verband
Bedarf es einer zarten Hand.)

Lieber ein bärtig Weib als ein gelehrtes.
Weib 784 (ohne Quelle.)

Lieber ein hölzernes Bett als ein goldener Sarg.
Bett 42 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland zwischen 1838 und 1843 gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 397 in Deutschland veröffentlicht.)

Mach aus deinen Ohren ein Grab und scharr's zu, bis Amt und Pflicht zu reden gebieten.
Ohr 41 (ohne Quelle.)

Mach den Gescheiten.
Gescheite (der) 8 (ohne Quelle.)

Mach dich erst sauber.
Sauber *15  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen.)

Mach dich mit keinem Hund gemein, wenn du nicht willst gebissen sein.
Hund 1834 (ohne Quelle.)

Man braucht viel Heu, um allen Leuten das Maul zu stopfen.
Heu 24 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Manche Hand ist schwach zum Erwerben und stark zum Vertun.
Hand 277 (Kein deutsches, sonder ein ägyptisches Sprichwort aus dem Buch „Arabische Sprichwörter oder die Sitten und Gebräuche der neuern Aegyptier“ von Johann Ludwig Burckhardt, von H. G. Kirmß ins Deutsche übersetzt aus dem Jahr 1834.)

Mancher kehrt vor des Nachbars Tür und lässt den Schmutz vor der eigenen liegen.
Nachbar 95 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Schwedischen.)

Mancher möchte gern noch schlechter sehen, als er sieht.
Sehen 78 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen)

Mancher sucht Honig und findet Galle.
Honig 53 (ohne Quelle.)

Man darf den Kindern nicht zum Pfleger geben, der ihres Vaters Todfeind war.
Kind 702 (Kein Sprichwort. Ein Spruch, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 172, Nr. 178) aus einem Text aus dem Schwabenspiegel von Meichsner aus dem Jahr 1566 - 1577 aus dem Zusammenhang gerissen hat.)

Man darf einen Vertrag nicht brechen wegen Nichtachtung des Vertrags.
Vertrag 8(Kein Sprichwort, sondern Teil eines Textes aus dem „Wendisch=Rügaianischer Landgebrauch“ von Matthäus von Normanns aus dem Jahr 1777. Eduard Graf hat den Textteil ins Hochdeutsche übertragen und in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 236, Nr. 80) fälschlich als Sprichwort ausgegeben. Wander hat den Text 1876 in den 4. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons übernommen und ihn nach seinem Gutdünken umgestellt. Bei Graf lautet der Spruch 1864: „Wegen Nichtachtung des Vertrags darf man den Vertrag nicht brechen.“. Der originale Wortlaut 1777 bei Normann (Seite 61, Tit. LII:): „Umb Mißholdung eines Vordrages moste men den Vordrach nicht brecken, sondern vorm gebörenden Gerichte, wofern dar keine Börgen weren, ihn umb Holdinge, des Vordrages willen, beschuldigen.“)

Man füttert den Hund um des Herrn willen.
Füttern 2  (Wander ohne Quelle.)
Hund 838  (Wander ohne deutsche Quelle, nur mit einem niederländischen Sprichwort ergänzt. (Dikwijls heeft men een oog op den hond om des meesters wille.) Kein deutsches, sondern gleich zwei Mal Wanders falsche Übersetzung eines niederländischen Sprichworts in die deutsche Sprache.)

Man gibt keine Klage auf Andermanns Gut.
Klage 7 (Kein deutsches Sprichwort. Teil eines Gesetzestextes, der von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 94, Nr. 169) aus dem Jahr 1864 aus dem Buch „Magnus Konongs lagabaetaers Gulathings-Laug“ aus dem Jahr 1817 aus dem Isländischen ins Deutsche übersetzt hat.)

Man glaubt eher das Schlechte als das Gute.
Glauben 53  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Man hofft, solange man lebt.
Hoffen 28 (Bei Wander ohne deutsche Quelle. Wander nennt nur ähnliche Sprüche aus rund zehn verschieden anderen Sprachen. Kein deutsches Sprichwort, obwohl es in deutscher Sprache verbreitet ist. Eine weitere Version: Man hofft, solange man lebt. Seit Anfang des 19. Jahrhunderts wurde der Spruch in verschiedenen englisch-deutschen Wörterbüchern als Übersetzung eines englischen Spruchs angegeben: „While there is life, there is hope.“ (vereinzelt auch While there's life, there is hope. geschrieben) Dieser englische Spruch ist seit Anfang 18. Jahrhunderts in englischer Sprache auch als Sprichwort in Umlauf. Wander hat die englische Version aus dem Buch „Sprüchwörterbuch in sechs Sprachen“ von Georg von Gaal aus dem Jahr 1830, die deutsche Version wahrscheinlich aus einem englisch-deutschem Wörterbuch, das er nicht angibt. Tatsächlich ist es ursprünglich kein Sprichwort, sondern ein Zitat vom englischen Schriftsteller John Gay (1685 - 1732) aus dessen Fabel XXVII „The Sick Man and the Angel“, deren letzten 2 Zeilen „While there's life there's hope, he cried; then why such haste? so groan'd and died.“ lauten. Das bedeutet, es ist das vergebliche Hoffen vor dem sicheren Tod)

Man kann arbeiten wie ein Ackergaul, für Zuschauer ist man immer zu faul.
Arbeiten 31 (ohne Quelle.)

Man kann auch mit müden Beinen noch weit gehen.
Bein 35 (Kein deutsches Sprichwort. Wanders Übersetzung eines französischen Sprichworts.)

Man kann aus jedem Buche etwas lernen.
Buch 23 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Man kann davon so wenig sehen als Füße an einer Schlange.
Sehen *293 (ohne Quelle.)

Man kann den Schornstein nicht fegen, ohne sich die Hände schwarz zu machen.
Schornstein 13 (ohne Quelle.)

Man kann die Fackel umkehren, die Flamme schlägt doch empor.
Fackel 5 (ohne Quelle.)

Man kann die Wahrheit drücken, aber nicht erdrücken.
Wahrheit 171 (ohne Quelle. Das gilt auch für Sprichwörter und Zitate. Irgendwann wird offenbar, das es kein Sprichwort oder das Zitat einer bestimmten Person ist, so wie die vielen Sprüche im Deutschen Sprichwörter Lexikon, die keine deutschen Sprichwörter sind. Es wird an dem hängen bleiben, der etwas falsches behauptet.)

Man kann lange gähnen, ehe einem eine gebratene Taube ins Maul fliegt.
Gähnen 1 (ohne Quelle.)

Man kann lange sprechen, ohne etwas zu sagen.
Sprechen 16 (ohne Quelle.)

Man kann nicht aus sich selbst heraus.
Selbst 13 (ohne Quelle.)

Man kann nicht jede Gefahr vermeiden.
Gefahr 32 (In Wanders Quelle, dem Buch „Viridarium, Lustgarten von auserlesen Sprüchwörtern, auch schönen und denkwürdigen Sitten- und Lehrsprüchen“ von Johann Georg Seybold (1677), Seite 397 steht aber: „Gefahr ist keinmal zu vermeiden, man muss Gefahr dagegen leiden.“)

Man kann nicht verlangen, dass die Espe das Säuseln lasse, wenn es stürmt.
Verlangen 1 (ohne Quelle!. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133.)

Man kann sich eher an den Galgen lügen als herunter.
Galgen 94 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle sind „Die Sprichwörter der Russen, die einen allgemeinen Charakter haben“ von Julius Altmann in den Jahrbüchern für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 6. und 7. Heft aus dem Jahr 1855 , Seite 396. Das originale Sprichwort lautet bei Altmann: „Es lügt einer sich eher an den Galgen heran als von ihm herunter.“)

Man mag den Raben waschen, wie man will, er bleibt doch schwarz.
Rabe 54 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Polnischen.)

Man muss das Brauthemd nicht eher nähen, als bis sich ein Freier gefunden hat.
Brauthemd (ohne Quelle und einziges Sprichwort unter diesem Stichwort, daher ohne Nummer. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 399 in Deutschland veröffentlicht. Da Wander kein vergleichbares deutsches Sprichwort gefunden hat, blieb das russische Sprichwort als Platzhalter stehen. Weil Wander auch keine Quelle angibt, kann man es fälschlich für ein deutsches halten, was es aber nicht ist. Zu allem Überfluss veränderte Wander wie bei vielen anderen auch den originalen Wortlaut. Altmanns original Sprichwort lautet: „Nähe das Brauthemd nicht eher, als bis sich der Freier gefunden hat.“)

Man muss das Schamhütlein ablegen, wenn man zu etwas kommen will.
Schamhütlein 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen, Französischen und Niederländischen.)

Man muss dem Nachbar keinen Brand ins Haus legen, man zündet sonst sein eigenes an.
Nachbar 88 (ohne Quelle.)

Man muss den Honig so aus dem Korbe nehmen, dass den Bienen auch was bleibt.
Honig 49 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Man muss den Wolf erst fangen (haben), ehe man ihm das Fell abzieht.
Wolf 303 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Man muss die Kirschen erst reif werden lassen.
Kirsche 11 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Man muss die Rose auf dem Stiel nicht verwelken lassen.
Rose 51 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Man muss ein Aas legen, so man fangen will.
Aas 6 (ohne Quelle.)

Man muss erst seine Brache düngen, eh' man dem Nachbar Dünger verkauft.
Brache 2 (ohne Quelle.)

Man muss in Petersburg gewinnen, was man in Moskau verliert.
Petersburg (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133. Das Wander es besser wusste, beweist der Eintrag Markt Nr. 123 im Deutschen Sprichwörter Lexikon. Dort steht dasselbe russische Sprichwort unter einem anderen (Man muss auf einem Markte gewinnen, was man auf dem andern verloren. ohne Quellenangabe) als vergleichbares russische Sprichwort mit dem Hinweis: „Die Russen:“)

Man muss nicht alles dem Zufall überlassen.
Zufall 11 (Kein deutsches Sprichwort. Wanders Version eines russischen Sprichworts (Man muss der Klugheit mehr vertrauen als dem Zufall.), von Julius Altmann in Russland gesammelt und 1855 in Deutschland veröffentlicht.)

Man muss nicht dem Nachbar das Korn abschneiden.
Nachbar 90 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Man muss nicht der Katze den Braten (die Milch) anvertrauen.
Katze 375 (ohne deutsche Quelle. Wanders eigene Version von einem Sprichwort aus Surinam, das er bei Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld gefunden hat.)

Man muss nicht jeden Schmerz zum Doktor tragen.
Schmerz 19 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen und Portugiesischem.)

Man muss nicht mit jedem Brüderschaft trinken.
Brüderschaft 1 (Kein Sprichwort, sondern ein von Ferdinand Philippi (1825) übersetztes lateinisches Zitat von Plutarch. Von Wander aus dem 2. Band des „Kleines lateinisches Converſationslexicon“ nicht ganz wörtlich abgeschrieben.)

Man muss nichts riskieren, wo nichts zu gewinnen ist.
Riskiren 1 (Kein Sprichwort. Laut Wanders bemerkung hat er den Spruch aus dem Text von Varnhagen von Ense's Nachlass, den Ludmilla Assing 1865 veröffentlicht hat.)

Man muss nicht über des Nachbars Dach spotten, wenn das eigene Löcher hat.
Nachbar 91 (Kein deutsches Sprichwort. Wanders Version eines russischen Sprichworts (Schilt nicht deines Nachbars geborstene Mauer, wenn deine eigene in Trümmern liegt.), von Julius Altmann in Russland gesammelt und 1855 in Deutschland veröffentlicht.)

Man muss nicht zwei Hasen zugleich jagen.
Hase 105 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen und Niederländischen.)

Man muss oft dulden, was man nicht will, um zu bekommen, was man will.
Dulden 7 (ohne Quelle.)

Mannes Wort ist Mannes Ehre.
Mann 423 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Niederländischen.)

Mann gegen Mann, aber zwei gegen den Teufel.
Mann 2016  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Man nimmt Bürgen, weil man dem Hauptmann nicht trauen will.
Bürge 17(Kein Sprichwort. Wander hat aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 243, Nr. 128) von Eduard Graf abgeschrieben. Graf hat den Text aus dem Buch „Matthäus von Normanns Wendisch-Rügianischer Landgebrauch“ aus dem Jahr 1777 aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen. Auf Seite 94 steht dort: „Menn nimpt durumb börgen, dat men den Hövetman nicht wil geloven; Derhalben, fordert men den Hövetman, iplium debitorem, tho Rechte der Schuldt halven, dat iß de Borge fry.“)

Man sagt das Kind besser zum Christentum und zum Erbe, denn davon.
Kind 733 (Kein Sprichwort. Ein Spruch, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 210, Nr. 191) aus einem Text aus dem Buch „Danmarks Gamle Provindslove“ von P. G. Thorsen aus dem Jahr 1853 aus dem Zusammenhang gerissen und ins Hochdeutsche Übertragen hat.)

Man soll dem Erben gelten, was man dem Toten schuldig war.
Erbe (der) 14 (Kein Sprichwort, sondern ein Teil aus „des Sachsenspiegels erster Teil“ herausgegeben von Homeyer aus dem Jahr 1835, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 221, Nr. 256) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen hat. Der originale Wotlaut bei Homeyer Erstes Buch, Seite 36, Sechster Artikel, §. 4: „Man sal ok den erven gelden, dat man deme doden scüldich was.“)

Man soll die Feinde nicht zählen, sondern schlagen.
Feind 243  (ohne Quelle.)

Man soll nicht von jemand sprechen, den man nicht kennt.
Sprechen 17 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Man soll nie eine Dame fragen, wie alt sie ist.
Dame 6 (ohne Quelle. Unabhängig vom guten Benehmen oder Sitten und allen gesellschaftlichen Regeln, wenn dies ein Sprichwort wäre, müsste es irgendwo zu finden sein. Selbst Google findet keinen Beleg für den Beweis als Sprichwortes, außer bei Wander selbst. Damit etwas sinnvoll ist oder zum guten Ton gehört, muss es kein Sprichwort sein.)

Man soll nur loben, was Lob verdient.
Loben 68 (Kein Sprichwort. Wanders Version eines französischen Spruchs aus einer Fabel von Marie de France (* um 1135 in Frankreich - † um 1200 wahrscheinlich in England) und einer Anekdote über Gotthold Ephraim Lessing (1729 - 1781), die beide unter dem vermeintlichen Sprichwort im Deutschen Sprichwörter Lexikon stehen.)

Man soll seine Nase nicht in Nachbars Töpfe stecken.
Nase 61 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Man stirbt, so lange man lebt.
Sterben 85 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Niederländischen.)

Man sucht oft etwas in der Weite und hat`s an seiner Seite.
Suchen 16 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Mäßig Feuer kocht am besten.
Feuer 204 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Meine Kopfschmerzen fühlt der Nachbar nicht.
Kopfschmerz 2 (ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung aus dem Italienischen.)

Meinen ist Zweifel.
Meinen 54(Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Textteil aus dem Buch „Der Rechten-Spiegel“ von Justinus Göbler aus dem Jahr 1552, Seite 137. Eduard Graf fügte den Textteil in sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 374, Nr. 486) ein, von wo Wander abschrieb. Das Wander die Quellenangaben meist ebenso von graf abschrieb, ohne sie selbst zu kennen, zeigt dieser Spruch. Graf führt die Quelle nicht in seiner Liste seiner Quellen mit auf und so steht sie auch nicht bei Wander, da er mit der Angabe „Rechtssp. f. 137“ auf Seite 374 bei Graf nichts anfangen konnte. Der originale Wortlaut bei Göbler lautet: “ Deßgleichen ist zur beweisung nit gnüg, wann ein zeug spricht, er glaube das, oder ihn bedunck, daß es also sei, oder sich die sach, von der er gfragt, also erhalte, Dann meynen ist zweifeln, es werde dann ein scheinbarliche ursach der meynung angehenckt, wie Baldus wil. Dann man hierinn wissen, un nit wehnen oder meynen soll.“)

Mein Wort ist mein Siegel.
Wort 424 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Niederländischen.)

Menschen, die andere verachten, sind selber nicht zu achten.
Mensch 663 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Misstrauen ist eine Axt an dem Baum der Liebe.
Mistrauen 6 (Nicht nur Wander, auch die von ihm abschrieben verfälschen teilweise die Sprichwörter. Unter dem Stichwort Mistrauen Nr. 6 verzeichnet Wander das Sprichwort „Misstrauen zertrennt Herzen und Hände.“ aus der Sammlung „Florilegium Politicum. Politischer Blumengarten“ von Christoph Lehmann aus dem Jahr 1630 richtig als deutsches Sprichwort. Darunter gibt er ein vergleichbares Sprichwort der Russen von Julius Altmann an: „Misstrauen ist eine Axt an dem Baum der Liebe.“ Als Quelle steht dort richtig Altmann VI, Seite 386. Dieses russische Sprichwort wird trotzdem selbst heute in verschiedenen Versionen (am Baum, an den Baum, an dem Baum) in Büchern oder im Internet fälschlich als deutsches Sprichwort bezeichnet, was es nachweislich nicht ist. Manche lesen auch richtig und nennen den russischen Ursprung)

Misstrauen untergräbt die Freundschaft.
Mistrauen 12 (ohne deutsche Quelle. Wander gibt nur 4 fremdsprachige Sprichwörter und ein weiteres russisches als vergleichbar an. Wahrscheinlich seine Übersetzung aus den anderen.)

Mit Austeilen gewinnt man Freunde.
Austheilen 7 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Mit bloßem Schein muss man nicht zufrieden sein.
Schein 14 (Kein Sprichwort.Wanders Quelle ist die Nr. 2039 aus seinem eigenen Buch „Abrahamisches Parömiakon“ aus dem Jahr 1838. Den Spruch darin hat Wander aus a. Sancta Claras Werk „Etwas für Alle“. Im Abschnitt „Der Mahler“ steht der Spruch „Man muss mit dem Schein nicht zufrieden sein.“, den Wander etwas verändert hat.)

Mit der Hoffnung wächst der Mut.
Hoffnung 92 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander verändertes Zitat von Vergil, das von Ferdinand Philippi 1825 in seinem Buch „Kleines lateinisches Conversationslexicon“ aus dem Lateinischen übersetzt hatte.)

Mit der Meintat gleicht man falschen Zeugen.
Meinthat (Wander ohne Nr. da nur ein Eintrag.) (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem kleinen Kaiserrecht 2. Teil von Senckenberg, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 374, Nr. 495) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen hat. Den originalen Wortlaut gibt Graf mit „mit der meintat gelichet man dem valschen gezuge“ an.)

Mit der Zeit kommt alles ans Licht.
Zeit 444 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Mit der Zeit kommt die Henne auf ihre Eier.
Zeit 446 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Mit der Zeit reift das Korn.
Zeit 457 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Mit der Zeit werden auch die späten Früchte reif.
Zeit 463 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Mit fremden Fingern ists leicht, Kastanien aus dem Feuer zu holen.
Finger 47(ohne Quelle.)

Mit geschwollenen Beinen ist böse tanzen.
Bein 40 (ohne Quelle.)

Mit Gold beweist man seine Unschuld am besten.
Gold 145 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wie bei über 200 anderen russischen Sprichwörtern im Deutschen Sprichwörter Lexikon veränderte Wander den Wortlaut und schreibt darunter „Aehnlich russisch“. Bei allen fehlt zudem eine Quellenangabe, die bei allen Julius Altman (1814 - 1873) ist. Das Original von diesem russischen Sprichwort lautet: „Gold beweist die Unschuld.“, in Deutschland 1855 veröffentlicht in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 404.)

Mit Listen kann niemand Gut eigen machen.
List 39 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem kleinen Kaiserrecht, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 95, Nr. 200) ins Hochdeutsche übertrug.)

Mit vielem lässt sich schmausen, mit wenig lässt sich hausen.
Vieles 4 (ohne Quelle. Kein Sprichwort, sondern Teil aus einem Gedichtvon Johann Wolfgang von Goethe (1749 - 1832). Das Gedicht ist ein Teil aus dem Singspiel „Claudine von Villa Bella“. Die erste Strophe des Gedichts stammt noch aus dem Jahr 1775, Der geänderte überarbeitete Text mit dem fälschlich als Sprichwort zitierten Teils erschien 1788. Die Musik für die Aufführung des Singspiels 1789 in Weimar schrieb Johann Friedrich Reichardt (1752-1814). Weitere Vertonungen stammen von Franz Schubert (1815) und Engelbert Humperdinck (1868–1872))
Quellen: www.volksliederarchiv.de/mit-maedchen-sich-vertragen/
             https://de.wikipedia.org/wiki/Claudine_von_Villa_Bella

Müßiggang begräbt den Menschen lebendig.
Müssiggang 55 (ohne Quelle.)

Mutiger Blick lockt das Glück.
Blick 7  (ohne Quelle. Ebenso ohne Quelle Blick Nr.8: Mutiger Blick verscheucht das Unglück.)
Nachbarn neiden gern.
Nachbar 108(ohne deutsche Quelle. Wander bemerkt nur zwei Quellen eines lateinischen Spruchs an: „Lat.: Inimicus et invidus vicinorum oculus. (Philippi, I, 198; Sutor, 568.) Philippi übersetzt den Spruch, den Wander abschreibt, Sutor übersetzt ihn mit „Nachbarn neiden einander gemeiniglich.“ In einer weiteren Quelle Wanders, die er hier nicht aufführt, dem Buch „Medulla proverbiorum latinorum“ von Wilhelm Binder (In Wanders Quellenverzeichnis Binder I) steht auf Seite 63 unter Nr. 751 die Übersetzung „Nachbarn sind einander gemeiniglich neidig.“ Keines ist ein deutsches Sprichwort, sondern ein übersetzter lateinischer Spruch.)

Nachbarschaft ist halbe Verwandtschaft.
Nachbarschaft 10 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Narren lassen sich keine grauen Haare wachsen.
Narr 759 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Narren machen den Bock zum Gärtner.
Narr 767 (ohne Quelle. Möglicherweise eine Variation der Redensart, von Wander produziert.)

Neid hat scharfe Augen.
Neid 58 (ohne Quelle.)

Neid ist seine eigene Geißel.
Neid 79 (ohne Quelle.)

Neue Geschäfte, neue Kräfte.
Geschäft 32 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Nicht alle Kinder des Gutsherrn sind Junker.
Kind 766 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 131. Das Wander es besser wusste, zeigt ein weiterer Eintrag in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon, in dem er dieses Sprichwort als vergleichbares russisches Sprichwort angibt: bei Kind Nr. 306 (Es ist ein weises (kluges) Kind, das seinen Vater kennt.) steht es wörtlich mit dem Vermerk „Die Russen versichern“.)

Nicht aus jedem Busche springt ein Räuber.
Busch 30 (ohne Quelle!. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133. Nur den Buchstaben „e“ hat Wander dem Originalwortlaut beim „Busche“ angehängt.)

Nicht in jedem Baumstamm ist ein Bienennest.
Baumstamm 2 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 128.)

Nicht jedes Glas ist ein Spiegel.
Glas 33 (Wander ohne Quelle!. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133.)

Nicht jedes Licht kommt von der Sonne.
Licht 81 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen. Von Wander wurde 1873 im 3. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons das englische Sprichwort „Every light is not the sun.“ unter Licht Nr. 81 eingefügt und fälschlich für ein Deutsches gehalten, da er kein vergleichbares deutsches Sprichwort fand und seine Übersetzung keine Quellenangabe hat. Das englische Sprichwort wurde wie alle anderen fremdsprachigen Einträge unter dem eigentlichen Sprichwort von allen seither fälschlich für ein vergleichbares und nicht für die Quelle gehalten. Wander hat es aus der „Collection of English Proverbs“, 1670 von John Ray veröffentlicht und 1860 von Henry G. Bohn neu herausgegeben.)

Nichts gleicht einem rechtschaffenen Menschen mehr als ein Schelm.
Gleichen (Verb.) 1 (ohne Quelle.)


Niemand hilft dem andern seinen Schaden gelten.

Schade 110 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Teil eines Absatzes aus dem Buch „Weisthümer“, 3. Theil, gesammelt von Jacob Grimm aus dem Jahr 1842, Seite 804. Eduard Graf hat den Teilsatz aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen und ihn in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 222, Nr. 278) fälschlich als Sprichwort ausgegeben. Der originale Wortlaut bei Grimm: „Myr wysen auch, were sache, dat der herr noet hette eym sacke zo heuen vnd dat riche herufsgeboette hette, so sollent die richslaide eyne nachtzelle ine dem kirspell hain, dae sollent sy brode vnd wyue brenghen, vnd ruwe foder sollent sy ine dem kirspell holen, dem dat meisteill geatzt wirt, der hait des schaiden desdae mehe, vnd nemant hilfft dem anderen synen schaden gelden.“)


Niemand ist mit seinem Schicksal zufrieden.
Schicksal 9 (Kein Sprichwort, sondern eine etwas umgestellte Übersetzung eines von Ferdinand Philippi 1825 sehr großzügig übersetzten Zitats aus Ciceros „Epistulae ad Familiares 6. 1“.)

Niemand ist so glücklich, dass ihm nicht etwas fehle.
Glücklich 31  (Kein Sprichwort, ohne deutsche Quelle. Aus einem Text von Abraham a Sancta Clara.)

Niemand kann des andern Gut verwirken.
Gut (Subst.) 231 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graffür sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 222, Nr. 275) aus der Mundart übertragener Textteil aus dem „Holländischen Sachsenspiegel, Ausgabe von 1493“ herausgegeben 1763. Der originale Wortlaut ist: „gheen man en mach des andern goet verwirken“)

Niemand kann seine Gabe widerrufen.
Gabe 60 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf aus dem Isländischen ins Deutsche übertragener Satz (Deutsche Rechtssprichwörter, Seite 229, Nr. 48) aus dem alten Isländisches Gesetzbuch „Hin forna Lögbok islendinga sem nefnist Gragás“. Der originale Wortlaut auf Seite 203, linke Spalte: „Engi maÞr a at ripta giöf sina.“ Wander schrieb den von Graf übersetzten Spruch ab.)

Niemand kann sich andres Recht erwerben, als ihm angeboren ist.
Recht (Subst.) 187 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Satz (Deutsche Rechtssprichwörter, Seite 57, Nr. 202) aus dem Landrecht des Schwabenspiegels von Wilhelm Wackernagel aus dem Jahr 1840. Der originale Wortlaut bei Wackernagel Seite 16, Nr. 12: „Nieman mac et im selben anderz reht erwerben dann in angeboren ist.“ Wander schrieb den von Graf übertragenen Spruch ab.)

Niemand kann sich von seinem Versprechen lossagen.
Versprechen (Subst.) 5(Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 229, Nr. 51) ins Deutsche übertragener Text aus dem Buch „Danmarks gamle Provindslove“ von P. G. Thorsen, den Wander von Graf abgeschrieben hat.)

Niemand soll zwei Strafen zahlen von einer Sache.
Strafe 19 (Kein Sprichwort, sondern ein Satz aus dem Buch „Jurisprudentia frisica or friesche Regtkenntniss“ von Montanus Hettema aus dem Jahr 1835, den Eduard Graf für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 314, Nr. 221) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen hat. Der originale Wortlaut im Jurisprudentia frisica steht auf Seite 200, Kapitel LXII, Van de Straffen, Ziffer 10: „Nymmen aegh neen twyn pina to tyelden ner to habben fan eenre seeck“.)

Niemand zahlt Schulden nach seinem Tode weiter, als sein Gut reicht.
Schuld (Zahlungspflicht) 33 (Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung eines Paragrafen aus dem alten Rechtsbuch„Guta-Lagh, der Insel Gothland altes Recht“ herausgegeben 1818 von Karl Schildener. Schildener gibt auf der Titelseite an: „In der Ursprache und einer wiederaufgefundenen altdeutschen Übersetzung herausgegeben; mit einer neudeutschen Übersetzung nebst Anmerkungen.“ Auf Seite 65 im Kapitel 39, § 2 steht im Original: „En engin gieldi gield eptir hann danpan, frammar en hans eustr vindr at.“ Altdeutsch: „Nymant bezale syme schulde na syme tode uorder den syn gut reichet.“ Neudeutsch: „Niemand bezahle seine Schulden nach seinem Tode weiter, als sein Gut reicht.“ Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864, der ihn wiederum aus dem Buch von Karl Schildener übernommen hatte.)

Niemand zieht eines andern Fuß aus dem Feuer, um den eigenen hineinzulegen.
Fuss 98 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Notsachen sind stärker als das Recht.
Nothsache 2 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Teil der Vorrede aus dem Asega-Buch,einem alt-friesisches Gesetzbuch der Rüstringer 1805 herausgegeben von Tileman Dothias Wiarda. (Rüstringen war im Mittelalter ein friesischer Gau, der das heutige Butjadingen, das Stadland, und einige andere Teile am Jadebusen umfasste. https://de.wikipedia.org/wiki/Rüstringen) Eduard Graf fügte den Textteil fälschlich als Sprichwort bezeichnet auf Seite 389, Nr. 541, in sein Buch „Deutsches Rechtssprichwörter“ ein. Wander übernahm in daraus in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon. Das Original im Asega-Buch von 1805 in der ersten oder jüngeren Vorrede, Seite 2 - 3: „Und alle, die dieses Recht oder ein sonstiges Recht brechen, es sei denn, dass man es aus Not tue, darum weil Notsachen stärker sind als das Recht: diese beschließt Gott so in der Höhe, wie er die Ägyptischen Leute in der roten See beschloss, als sie seinen Leuten, dem israelitischen Volk schaden wollten.“)

Nur Erde füllt das gierige Auge.
Erde 72 (ohne Quelle.)

Oft beschert ein einziger Tag, was jahrelang nicht kommen mag.
Bescheren 9 (ohne Quelle. Kein deutsches Sprichwort, sondern die Rückübersetzung eines lateinischen Spruches, den Karl Ferdinand Philippi 1825 für sein Buch „Kleines lateinisches Conversationslexicon“ , Band 2, übersetzt hat (Seite 105). Philippis Originaltext: „Es beschert oft ein Tag, was sonst im Jahr nicht gedeihen mag.“ Der lateinische Text: „Praestat saepe dies, annus quod ferre recusat.“ Weder Wanders Wortlaut, noch der von Philippi entsprechen dem eigentlichen Urtext. Mehrere andere Autoren rückübersetzten den lateinischen Spruch noch mit etlichen anderen unterschiedlichen Versionen.
Ursprung des lateinischen Textes ist Antonius Tunnicius, der 1514 die heute älteste Sammlung mit niederdeutschen Sprichwörtern vollendete. Für jedes der niederdeutschen Sprichwörter fügte er eine Übersetzung in lateinischen Hexametern hinzu. Hoffman von Fallersleben hat die Sammlung 1870 neu herausgegeben und hochdeutsche Übersetzungen und Anmerkungen hinzugefügt. Dieses Sprichwort hat in der Sammlung die Nr. 475 und lautet im Original: „Ein dach vorlent wol dat ein hel jar weigert.“ Hoffmann von Fallerslebens Übertragung ins Hochdeutsche lautet: „Ein Tag verleiht wohl, was ein ganzes Jahr weigert.“)

Ohne Futter bleibt das beste Pferd stehen.
Futter 15 (ohne Quelle.)

Ohne Gebet soll man nichts wagen, mit Gebet nichts scheuen.
Gebet 70 (ohne Quelle.)

Ordnung erleichtert die Arbeit.
Ordnung 15 (ohne Quelle.)

Raben und Huren lassen sich nicht weiß waschen.
Rabe 69 (ohne Quelle.)

Rauch, bös Weib und übel Dach sind drei große Ungemach.
Rauch (Subst) 55 (ohne Quelle.)

Rauch genug, aber keine Wärme.
Rauch (Subst) 58 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Rauch ist Rauch und wenn er von Weihrauch kommt.
Rauch (Subst) 62 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Rauch, schlimm Dach und böse Weiber können den Mann aus dem Hause treiben.
Rauch (Subst) 63 (ohne Quelle.)

Rauch und Wanzen machen die Leut' im Hause tanzen.
Rauch (Subst) 66 (ohne Quelle.)

Rebellen sind unruhige Gesellen.
Rebell  (ohne Quelle.)

Recht ist wahr.
Recht (Subst.) 222(Kein deutsches, sondern ein isländisches Sprichwort, von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 2, Nr. 25) im Jahr 1864 vom Isländischen ins Deutsche Übersetzt. Der originale Wortlaut „Rètt er satt.“ steht auf Seite 275 im Buch „Safn af islenzkum orðskviðum“ von Guðmundi Jónssyni aus dem Jahr 1830. Wander schrieb es von Graf ab, womit es aber immer noch kein deutsches Sprichwort ist.)

Recht ist Wahrheit, Wahrheit ist Recht.
Recht (Subst.) 223 (Ein Spruch, der in einigen Hamburger Gerichtssälen in Holz oder Stein geschnitten, steht. Trotzdem ist es kein Sprichwort! Eduard Graf nannte diesen Spruch in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ im Jahr 1864 „Sprichwort“ (Seite 2, Nr. 26) mit Agricola als Quelle. Wander schrieb den Spruch für sein Deutsches Sprichwörter Lexikon von Graf ab. Die erste Veröffentlichung mit diesem Wortlaut ist das Buch „Drey hundert Gemeyner Sprichwörter“ von Johannes Agricola (1494 - 1566) im Jahr 1529. Unter Nr. 63 auf Seite 39 steht das Sprichwort „Was hundert Jahr unrecht ist gewesen, das wird nie keine Stunde recht.“
Erst in der Erklärung dazu findet sich Grafs und Wanders angebliche Sprichwort als Teil des Textes, nicht als Sprichwort: „Recht bleibt allezeit und ewig recht, es kann auch nicht unrecht werden und wenn es viel tausend Jahr für Unrecht ist gehalten. Das ist eine starke Erfahrung, wie die Wahrheit allezeit obsieget, denn Recht ist Wahrheit, Wahrheit ist Recht. Recht ist das, das wider Gott noch Menschen wider Vernunft noch menschliche Natur tadeln kann.“)

Reden und Tun ist zweierlei.
Reden 165 (ohne deutsche Quelle. Wahrscheinlich Wanders Erklärung von Texten anderer Autoren. Ähnlich anderer dänischer und französischer Sprichwörter. Vergleichbar mit dem deutschen Sprichwort „Sagen und tun ist zweierlei.“ bei Simrock Nr. 8668 und Körte Nr.5161.)

Reich und Arm sind wie Feuer und Wasser, beide sind notwendig.
Reich (Adj.) 191 (Im Deutschen Sprichwörter Lexikon steht dieses rumänische Sprichwort alleine unter dieser Nr. ohne ein deutsches und nur mit dem Quellenverweis auf die Neue Freie Presse. Wer nicht im Quellenverzeichnis nachschlägt, wird dieses rumänische Sprichwort unweigerlich fälschlich für ein deutsches halten.)

Richte erst, wenn du beide gehört.
Richten 16 (ohne Quelle.)

Richtiges Zahlen bringt williges Borgen, fördert den Handel und verscheucht die Sorgen.
Zahlen 38 (ohne Quelle.)

Rosen auf den Wangen und Dornen im Gewissen (Gemüth).
Rose 60 („Rosen auf den Wangen“ war früher eine Redewendung, die bedeutete, dass jemand eine rote Färbung der Wangen, eine rosige Gesichtsfarbe hatte. Der Spruch aus dem Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander ist aber kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Teil aus einem längern Text von Abraham a Sancta Clara aus Reim dich oder ich lies dich: „Allhier ist vielen Reichen begegnet, was sich mit dem Absalom zugetragen; dieser königliche Prinz hatte wohl ein schönes Haupt, aber keine Haupttugenden an sich, es waren seine schönen Haarlocken den geflochtenen Goldfaden nicht ungleich, wohl nicht, nennt man sie. Haarlocken, weil sie gar oft unbehutsame Augen pflegen zu locken, der schöne Absalom trug wohl Rosen auf den Wangen, aber Dörner in dem Gewissen, der wohlgestalte Prinz führte wohl Schnee auf der Stirn, aber Kohlen in dem Herzen, und gleicht er diesfalls den Pillen in der Apotheke, welche zwar auswendig vergoldet, inwendig aber: Pfui wie bitter!“ Aus demselben Text machte Wander auch ein anderen Eintrag mit verändertem Wortlaut: Schnee Nr. 38: „Schnee auf der Stirn und Kohlen im Gehirn.“
Nachzulesen in den Sämtlichen Werken von Abraham a St. Clara, Ausgabe von 1836, 8. Band, Reim dich oder ich lies dich, Seite 87:
 https://archive.org/details/smtlichewerke08abrauoft/page/86/mode/2up)


Ruhe erzwingt, was sonst nicht gelingt.
Ruhe 18 (Kein Sprichwort. Übersetzter lateinischer Spruch eines anderen Autors. 1794 und 1810 von Johann Michael Sailer ins Deutsche übersetzt und veröffentlicht. Die deutsche Übersetzung 1873 wurde von Wander mit dem 2. Halbsatz verlängert und ins Deutsche Sprichwörter Lexikon eingefügt.)

Sänger sind arme Schlucker.
Sänger (Singer) 22 (ohne Quelle. Das Sprichwort stammt aus Rumänien und ist aus dem Buch „Vom Don zur Donau“ 1. Band Seite 316 von Karl Emil Franzos aus dem Jahr 1878. In dieser Quelle von Wander sind auf mehreren Seiten etliche rumänische Sprichwörter enthalten, die im Deutschen Sprichwörter Lexikon ohne Quelle verzeichnet sind und deshalb irtümlich als deutsche Sprichwörter angesehen werden könnten.)

Schickst du die Sau auch nach Gastein, sie kommt zurück als Schwein.
Sau 181 (ohne Quelle.)


Schimmer und Flimmer dauern nicht immer.

Schimmer (ohne Nr. da nur ein Eintrag. Wander ohne Quelle.)


Schlechte Ärzte machen aus kleinen Wunden große.
Arzt 61 (ohne Quelle.)

Schlechte Bezahlung hebt den Kauf nicht auf.
Bezahlung 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen. Vor Wander hat schon Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ eine bessere Übersetzung des niederländischen Sprichworts „Kwade betaling breekt geen' koop.“ mit „Schlechte Bezahlung bricht keinen Kauf.“)

Schlechten Leuten missfallen ist kein Unglück.
Leute 1105  (ohne Quelle.)

Schlechtes Schild lockt keine Gäste.
Schild (das) 17 (Kein Sprichwort. Von Wander aus seinem eigenen Buch „Sprichwörtergarten“ mit selbst produzierten Sprüchen übernommen.)

Schmeichelworte sind nicht ohne Gift.
Schmeichelwort 2 (Kein Sprichwort. Aus dem Lateinischen übersetzter Spruch von Publilius Syrus (um 90 - 40 v. Chr.))

Schmerz auf Schmerz bricht das Herz.
Schmerz 25 (ohne Quelle.)

Schöne Schilder, schlechte Ware.
Schild (das) 18 (ohne Quelle.)

Schöne Töchter machen alte Mütter.
Tochter 60 (ohne Quelle.)

Schüchtern hat nie eine schöne Freundin und wird nie besungen von Dichtern.
Schüchtern 2 (ohne Quelle.)

Schulden machen ist keine Schande, es tun die feinsten Leute im Lande.
Schuld (Zahlungspflicht) 52 (ohne Quelle.)

Schulden sind keine Frösche, sie hüpfen nicht fort.
Schuld (Zahlungspflicht) 59 (ohne Quelle.)

Schwachheit ist der Menschen Los.
Schwachheit 4 (Kein Sprichwort, ohne deutsche Quelle. Wander weist auf ein ähnliches Zitat von Shakespeare im Schauspiel Hamlet (2. Zene, 1. Akt), einem italienischen Sprichwort und ein lateinisches Zitat von Tacitus hin. Tatsächlich ist es aber eine Zeile aus dem Gedicht „Gebet der Kinder zu ihrem ewigen Vater“ vom deutschen Dichter und Schriftsteller Siegfried August Mahlmann (13.5.1771 - 16.12.1826) aus Leipzig.)

Schwangerschaften bringen Schwägerschaften.
Schwangerschaft 3 (Kein deutsches Sprichwort. Wander gibt Altmann als Quelle an, der nur russische, bulgarische oder tatarische Sprichwörter gesammelt hat. Dieses ist ein russisches Sprichwort, von Julius Altmann in den „Jahrbüchern für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft“, 6. und 7. Heft 1855, Seite 400 veröffentlicht. Viele weitere Sprichwörter von Altmann werden bei Wander wegen fehlender Hinweise fälschlich für deutsche Sprichwörter gehalten, was sie nicht sind. Andere Sprichwörter von Altmann stehen nicht hier, sondern gegebenenfalls unter dem jeweiligen Land. Der Wortlaut kann ein anderer sein, da Wander bei etlichen den Wortlaut geändert hat. So steht bei Wander unter Korn Nr. 2: „Am eigenen Korn sieht man wohl, wenn des Nachbars Roggen reif ist.“ Bei Altmann lautet das russische Sprichwort aber: „An den eigenen Körnern lerne erkennen, wann anderer Roggen zeitig ist.“)

Schwankender Sinn hat keinen Gewinn.
Sinn 39 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Polnischen.)

Schwiegermutter und Schwiegertochter sind gleich Sturm und Hagelwetter.
Schwiegermutter 15 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Schwören ist kein Scherz und Kinderspiel. 

Schwören 12 Wanders Quellenangaben: Graf, 374, 482; Graubünden, 52 u. 56. (Kein Sprichwort. Wander schreibt nicht einmal den korrekten Wortlaut seiner beiden Quellen ab. Im Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 steht unter Nr. 482 auf Seite 374: „Es ist kein Scherz und Kinderspiel ums Schwören.“ und in der „Landsatzungen des Hochgerichts der fünf Dörfer im eidgenössischen Stande Graubünden“ aus dem Jahr 1837 steht auf Seite 52 der etwas längere Text: „Es wirt aber auch diß Laster des Meineids desto grausamer geachtet, weilen wir uns selbsten zu diesen schrecklichen Strafen verbinden, darum einem Jeden wohl zu bedenken stehet, wie eß gar kein Kinderspil und Schertz mit dem Eidschweren sey, und soll man sich nit leichtlich darzu bewegen lassen, daß man schweren solle oder wolle. und auf Seite 56: „Dieweil ihr bedacht und vorhabenß seid, den Euch von der Obrigkeit auferlegten Eid jetzo zu leisten und zu vollziehen, so wollet ihr zuvorderst wohl erinnert sein, daß es mit solchem Eidschweren kein Kinderspil, noch schertz, sondern ein solch ernstlich Ding sei, dergleichen nichtß ernstlichereß auff dieser Welt zwischen Gott und Menschen gehandlet werden mag;“ (Die Quellen von Graf). Dies beweist eindeutig: Graf hat seinen Spruch aus einem längeren Text aus dem Zusammenhang gerissen und geändert fälschlich als Sprichwort ausgegeben. Dieser Spruch wurde von Wander weiter verändert, wodurch immer noch kein Sprichwort entstand.)


Seelenwunden heilen schwer.

Seelenwunde  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Polnischen.)

Seinen Geldsack hat ein jeder lieb.
Geldsack *11 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Sei nicht faul, die Krippe kommt nicht zum Gaul.
Faul 10 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondernein altes böhmisches Sprichwort. Wanders nicht angegebene Quelle ist das Buch „Blicke über das böhmische Volk, seine Geschichte und reiche Literatur mit einer Auswahl von Literaturproben“ von Joseph Wenzig aus dem Jahr 1855. Der originale Wortlaut steht im Kapitel VI. Smils Sammlung der ältesten böhmischen Sürüchwörter, Seite 70: „Thu' dazu , und sei nicht faul, Krippe kommt nicht hin zum Gaul.“ Ebenso im Buch „Westslawischer Märchenschatz“, Seite 304. und „Der neue Rath des Herrn Smil von Pardubic“ Seite 82, beide vom selben Autor.)

Sich der Schlemmerei ergeben führet nicht zu langem Leben.
Schlemmerei (ohne Quelle.)

Sich selbst kennen ist die größte Weisheit.
Selbst 51 (Keine Sprichwort. Wander gibt als Quelle nur einen lateinischen Text (Multi multa sciunt, se ipsum nemo) aus dem Buch „Viridarium Lustgarten von auserlesen Sprichwörtern“ von Johann Georg Seybold aus dem Jahr 1677 an. Dort steht als Übersetzung: „Viel dünket wohl, sie wissen viel, doch keiner sich selbst kennen will.“ Andere Autoren übersetzten diesen Spruch mehrfach sinngemäß. Wanders Spruch entspricht nicht Seybolds Übersetzung noch der richtigen Übersetzung des lateinischen Spruchs, noch ist es ein Sprichwort.)

Sitte ist stärker als Recht.
Sitte 40 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

So ähnlich wie eine Milch der andern.
Aehnlich *10 (ohne Quelle.)

So arm ist kein Mann, dass er sich nicht Tugend erwerben kann.
Arm (Adj.) 51 (ohne Quelle.)


Sobald Feuer aufs Land kommt, sinkt es nicht mehr.

Feuer 214 (Kein Sprichwort. Eduard Graf veröffentlichte den Spruch nach einem Text des Buches „Guta-Lagh, das ist: der Insel Gothland altes Rechtsbuch“ übersetzt und herausgegeben von K. Schildener im Jahr 1818 in seinem eigenem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 94, Nr. 163). Der originale Wortlaut in Gothlands altem Rechtsbuch von Schildener steht auf Seite 106 unter der Überschrift „Alte Erzählung“ im Capitel 1, $ 2: „Aber der Mann brachte zuerst Feuer auf das Land, und seitdem sank es niemals.“ Wander schrieb den Spruch von Graf ab. Ebenso wie bei Graf steht der Spruch 1828 im Buch „Deutsche Rechts Altertümer“ (2. Band, Seite 941) von Jacob Grimm. Auch wenn bei Grimm und Graf, der möglicherweise bei Grimm abgeschrieben hat, der gleiche Spruch steht, wird daraus kein Sprichwort.)


So oft die Sonne auf- und niedergeht, der Schilling doppelt.

Sonne 164 (Kein Sprichwort. So steht es bei Wander im Deutschen Sprichwörter Lexikon, Band 4 (1876) , Spalte 617 unter Sonne Nr. 164. Die Quelle ist im Text auf Seite 82 der Deutschen Rechtssprichwörter (1864) von Eduard Graf, der wiederum aus dem Buch Weisthümer, den dritten Theil (1842) von Jacob Grimm, Seite 131, zitiert. Dort steht es in Mundart als alter Rechtsgrundsatz aus Bakenfeld südlich von Münster in Westfalen. Es besagt, das die Zinsbauern ihrem Grundherrn einmal im Jahr den Grundzins bezahlen mussten. Wenn diese es versäumten, wurde der Zinsschilling täglich verdoppelt. Diese Regelung hat den unweigerlichen Ruin des Bauern zur Folge und ist nur an dieser einen Stelle belegt. Ob dieses voneinander Abschreiben den Spruch als Sprichwort kennzeichnet, ist sehr zweifelhaft. Da der Spruch nicht als Sprichwort in der Bevölkerung verbreitet ist, ist es kein Sprichwort.)


So sie mehr Arbeit haben, mögen sie auch mehr Lohn haben.

Arbeit 270 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 216, Nr. 238) von Eduard Graf abgeschrieben, der einen mundartlichen Textteil „sint si mer erbeit haben darumme mogen sy mer nutz haben“ ins Hochdeutsche übertragen hat.)


So viel Personen, so viel Erbteile.

Person 15 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch „Rechtsdenkmale aus Thüringen“ von A. L. J. Michelsen aus dem Jahr 1852, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 215, Nr. 214) ins Hochdeutsche übertragen hat. Der originale Wortlaut bei Mechelsen auf Seite 26 im Cap. 2:  „. . sollenn zeu gleich getheillt werdenn anff die haubter adir personn, als manich person als manichen theyl der erbstucke, vnnd alszo mann adir weyp sall kindes theyl nemen.“)


Spaß muss sein, sagte die Katze zur Maus.
Spass 3 (ohne Quelle.)

Sprich gut von deinen Freunden und schweig von deinen Feinden.
Sprechen 37  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Sprichwörter sind die Weisheit auf der Gasse.
Sprichwort 10 (Kein deutsches Sprichwort. Falsche Übersetzung aus dem Englischen und Niederländischen. Johann Michael Sailer hat 1810 seine Sammlung mit deutschen Sprichwörtern „Die Weisheit auf der Gasse“ nach der Bibelstelle, Die Sprüche Salomos 1, 20 benannt: „20 Die Weisheit klagt draußen und lässt sich hören auf den Gassen; 21 sie ruft in dem Eingang des Tores, vorn unter dem Volk; sie redet ihre Worte in der Stadt.“ Der Wortlaut der Lutherbibel ist von der Ausgabe 1545 bis 1912 gleich geblieben, nur die Rechtschreibung wurde angepasst. Der Text von Wanders „Quellen“ entspricht nicht seinem deutschen Text, er hatte wohl den Titel von Sailer im Sinn.)

Starke Güsse sind nicht von Dauer.
Guss 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Starke Hand fackelt nicht.
Hand 341 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein französisches. Wander hat das französische „Forte main n'attend le lendemain.“ aus dem Buch „Le livre de proverbes français“ (1841) von Antoine Le Roux de Lincy, der es wiederum aus dem Werk „Trésor de sentences dorées, dicts, prouerbes“ (1581) von Gabriel Meurier entnommen hatte.
Eigentliche Übersetzung:
„Starke Hand wartet nicht auf den nächsten Tag.“)

Stehendes Wasser wird faul.
Wasser 310 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Stehlen ist viel gemeiner und größer denn Rauben.
Stehlen 54 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch „Das Gantze Sechsisch Landrecht mit Text und Gloss in eine richtige Ordnung gebracht“ von Dr. Melchior Klingen aus dem Jahr 1572. Eduard Graf überträgt den Textteil ins Hochdeutsche und nennt ihn in seinem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 365, Nr. 465) aus dem Jahr 1864 fälschlich Sprichwort. Wander schreibt seinerseits von Graf ab. Der originale Text steht bei Klingen auf Seite 172 b, linke Spalte: „.Hie soltu mercken sonderlich, Sind hie von stelen gemeldet ist, das stelen viel gemeiner und grösser ist, denn rauben. Darumb rürt er viel öffter im Rechten stelen, denn er rauben rüret. Denn welch ungericht öffter geschihet, da setzt auch das Recht öffter von.“)

Steinerne Herzen machen keine nassen Augen.
Herz 250 (ohne Quelle.)


Sterben macht Erben.

Sterben 116 (Kein deutsches, sondern ein von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 184, Nr. 20) übersetztes niederländisches Sprichwort, dass Wander abgeschrieben hat. Das Original „Sterven maakt erven“ steht bei Harrebomée I, Seite 185, rechte Spalte.)


Stirbt das Kind in der Were, so lässt es das Gut auf dem Herd.
Kind 798 (Kein Sprichwort. Ein von Eduard Graf aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Texteil (Deutsche Rechtssprichwörter, Seite 195, Nr. 89) aus den „Altfriesischen Rechtsquellen“ von Freiherr von Richthofen aus dem Jahr 1840. Wander hat den Spruch von Graf abgeschrieben und verändert als angebliches Sprichwort ins Deutsche Sprichwörter Lexikon eingefügt.)

Stirbt der Verbürgte, so ist der Bürge frei.
Verbürgter (ohne Nr. da nur ein Eintrag.) (Kein Sprichwort, sondern ein aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Text aus dem Buch „Hamburgische Rechtsthümer“ von J. M. Lappenberg, Band 1, aus dem Jahr 1845. Dort steht auf Seite 173 im Register zum Hamburgischen Stadtrecht vom Jahr 1497 unter C. XIIII: „Steruet eyn borget man, so ys syn borghe qwith. Steruet ein gheborghet qwyck, so moet de borghe de hut vorbrynghen.“ Der entsprechende Artikel XIIII zu diesem Registereintrag steht auf Seite 212. Eduard Graf hat den 1. Teil des Registereintrags fälschlich als angebliches Sprichwort in sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 244, Nr. 136) eingefügt, von wo Wander den Spruch etwas verändert abschrieb.)

Streut der Fuchs auch Asch' ins Haar, die Henne bleibt doch in Gefahr.
Fuchs 241 (Wander ohne Quelle.)

Süßes Wasser ist besser als sauerer Wein.
Wasser 332 ( ohne Quelle.)

Täglich neuer Plan führt zum armen Mann.
Plan 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Tanz und Spiel will ein Ziel.
Tanz 85 (ohne Quelle.)

Tiefe Wasser schleichen, aber rauschen nicht.
Wasser 335 (ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung aus dem Spanischen: „Do va mas hondo el rio, haze menor ruido.“)

Tiefe Wasser tragen ihren Reichtum an Fischen nicht zur Schau.
Wasser 336 (ohne Quelle.)

Todesfurcht verbittert das Leben.
Todesfurcht 2 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch „Novus thesaurus adagiorum latinorum“ von Wilhelm Binder aus dem Jahr 1861. Darin steht das angebliche Sprichwort unter Nr. 2782 auf Seite 309 als Übersetzung eines lateinischen Spruchs, der Cato zugeschrieben wird und aus „Disticha Catonis“ stammt.)

Trägheit schwächt, Arbeit stärkt.
Trägheit 10 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Treue ist die Schwester der Liebe.
Treue 48 (Wander ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von  Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland  gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische  Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 469 in Deutschland  veröffentlicht. Nicht nur, dass Wander keine Quelle angibt, fügt er auch den von ihm weggelassenen 2. Teil des russischen Sprichwortes in seinem Kommentar an: „Wankelmut ein Bruder der Wollust*36, fügen die Russen  hinzu. (Altmann VI, 45.)", und Wanders Seitenangabe für Altmann ist falsch, richtig ist die Seite 469.)

Trunkenheit ist kleiner Wahnsinn.
Trunkenheit 37 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Trunkenheit macht viel Bosheit.
Trunkenheit 41 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 übernommen. Graf führt den Spruch auf Seite 390 unter Nr. 579 auf. Als Fußnote nennt er seine Quelle und den abweichenden Originaltext „Trunkenheit macht oft und dick Bosheit“ aus dem Buch „Das Ganze Sechsisch Landrecht mit Text und Gloß in eine richtige Ordnung gebracht durch Dr. Melchior Klingen“ aus dem Jahr 1572 an. Es ist aber nur Teil eines längeren Textes und aus dem Zusammenhang gerissen. Der Originaltext auf Seite 208b lautet: „Das ist darum das sie die Trunkenheit nicht zu unrechten Urteilen bringe. Denn Trunkenheit macht oft und dick Bosheit.“ Es ist damit kein Sprichwort, sondern ein von Graf veränderter Textteil aus dem „Sechsischen Landrechts“)

Tue Gutes und sieh dich nicht um.
Gutes 94 (Wander ohne deutsche Quelle. Wander gibt 6 verschiedene Sprüche aus anderen Ländern in deutscher- oder Originalsprache an, aber keine Quelle für seine Version.)

Tugend hat bittere Wurzeln, aber süße Frucht.
Tugend 184 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Italienischen.)

Tun geht vor Meinen.
Thun 193 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Überfluss macht Übermut, und Übermut tut selten gut.
Ueberfluss 12 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tscheschischen.)

Um dem Rauche zu entgehen, muss man nicht ins Feuer springen.
Rauch (Subst) 72 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein türkisches. Wander gibt als Quelle Schlechta, 187 an. Schlechta ist das Buch „Osmanische Sprichwörter“, 1865 herausgegeben von der K. und K. orientalischen Akademie in Wien mit einem Vorwort von Vinzenz Ferdinand Xaver Baptist Freiherr von Schlechta Ritter zu Wssehrd (1798 - 1879). Das Buch enthält 500 Sprichwörter der Osmanen (Türken). Dort steht als deutsche Übersetzung: „Um dem Rauche zu entgehen, springe nicht ins Feuer.“ Im Deutschen Sprichwörter Lexikon steht 430 Mal der Verweis auf Schlechta, aber nur 141 Mal mit dem Hinweis auf die Osmanen. Demnach wird man wahrscheinlich ca. 350 der Osmanischen Sprichwörter im Deutschen Sprichwörter Lexikon fälschlich für deutsche halten.)

Um kleiner Ursache willen zerreißt der Wolf das Schaf.
Ursache 11 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Um Spielgeld hilft man keines Rechts.
Spielgeld (Kein Sprichwort. Dieser Spruch wurde so von Eduard Graf 1864 im Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ aufgenommen und daraus von Wander ins Deutsche Sprichwörter Lexikon übernommen. Tatsächlich ist es aber kein Sprichwort, sondern die erklärende Zusammenfassung eines Absatzes aus dem Buch „Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren“ von Emil Franz Rössler 1845 herausgegeben, über das altprager Stadtrecht aus dem 14. Jahrhundert. Auf Seite 12 steht als Anmerkung zum Absatz 18 über verspieltes Geld in Glücksspielen: „vmb spilgelt sol man keines rechtes helfen.“ Das bedeutet, auch früher konnte man Spielschulden nicht vor Gericht einklagen oder rechtlich geltend machen.)

Unberufene Hände verbrennen sich die Hände am Topfe.
Hand 356 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist sein eigenes Buch „Sprichwörtergarten“ mit selbst produzierten Sprüchen.)

Undankbarkeit ist ein Fass ohne Boden, wodurch alle Guttaben ausfließen.
Undankbarkeit 4 (Kein Sprichwort. Lateinisches Zitate des deutschen Humanist, Arzt, Autor, Philologe, Übersetzer und Hochschullehrers Janus Cornarius (1500 - 1558), von Andreas Sutor 1716 im Buch „Latinum Chaos“ ins Deutsche übersetzt und von Wander ins Sprichwörter Lexikon übernommen.)


Uneheliche Kinder haben keine Erbschaft.

Kind 807 (Kein deutsches Sprichwort. Der Spruch wurde von Eduard Graf aus dem Zusammenhang gerissen und aus dem Dänischen für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ übersetzt. Der originale Wortlaut „æn thot kunæn ær annugth oc hun hauær annugth børn oc døthæ hun , tha ærfdæ æy børnæn, for thü at annugth børn mughæ ey æruæ.“ steht im Buch „Danmarks  gamle Provindslove“ von P. G. Thorsen aus dem Jahr 1852 im 1. Teil, Valdemars „Sællandske Lov“, Kapitel LXXXVI. „De ræsponsis pro actis særui“, Seite 58. Wander schrieb ungeprüft von Graf ab, wodurch es trotzdem zu keinem Sprichwort wurde.)


Unmündiger Kinder Gut gewinnt nichts.

Kind 813 (Kein Sprichwort. Eduard Graf hat aus einem längern Text einen Teil für seinen Spruch aus dem Buch „Das gantze Sechsische Landrecht“ von Dr. Melchior Klingen aus dem Jahr 1572 für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 172, Nr. 180) aus dem Zusammenhang gerissen. Der originale Wortlaut „Hie mercke, das vnmündiger Kinder gut nichts gewinnet, das kompt davon, thut es der vormünd aus, das thut er auff sein ebenthewer vnd auff seinen verlust.“ steht auf Seite XCb unter der Überschrift „Von Vormündschaften“ Wander übernahm den Spruch ungeprüft von Graf, wodurch es trotzdem kein Sprichort wurde.)


Unrechte Gewohnheit macht unrecht Leben.

Gewohnheit 97 (Kein Sprichwort. Eduard Graf hat den Spruch aus einem längeren Text für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 13, Nr. 177) aus dem Zusammenhang gerissen. Der originale Wortlaut „Auch hat der keiser geboten, wa man vnrecht gewonheit finde, daz man die sulle bringen zu hant fur des keisers ougen, vn wer sie erfure, vn brecht sie nit vor des keisers ougen, der sulde gelich den luten sin, die man funde an unrecht gewonheit. Sint in des keisers recht stet gesc.: vurecht gewonheit machet unrecht leben. Auch stet anderswa gesc.: bose gewonheit sal man abtun, daz ir die lute icht geergert werden.“ steht im Buch „Das Keyserrecht nach der Handschrift von 1372“, herausgegeben von Hermann Ernst Endemann im Jahr 1846, 2. Buch, Seite 84, Cap. 47: „Von boser gewonheit die ufferstet.“)


Unrecht muss umkehren.
Unrecht (Subst.) 60(Kein Sprichwort. Ein von Eduard Graf produzierter Spruch (Deutsche Rechtssprichwörter, Seite 14, Nr. 189) nach einem Absatz des in friesischer Sprache geschriebenen friesischen Rechtsbuches „Jurisprudentia frisica or friesche Regtkenntniss“ von Montanus Hettema aus dem Jahr 1834. Der originale Wortlaut bei Hettema auf Seite 14 unter Nr. 41: „Hweerso di dada riucht hede , deer haet dij eerffnamma aeck riucht, ende wyr hij onriucht hede, deer haet dij eerffnamma áeck onriucht: want heda dij dada enigha secken myt onriucht bysetten, deer mey ma den eerffnamma offdryuua, ende moet dat onriucht weer kera: want deer moet neen man mey dis oderis schade off onriucht rickera wirde.“ Wander schrieb ungeprüft bei Graf ab inklusive der von Graf falsch angegebenen Quellenangabe.)

Unreif fault bald.
Unreif 1 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die falsche Übersetzung eines lateinischen Spruchs aus der Bibel. Übersetzt wurde der lateinische Spruch 1716 von Andreas Sutor im Buch „Latinum Chaos“ auf Seite 141. Von dort hat Wander den Spruch abgeschrieben, die lateinische Form „ Omnia tempus habent.“ und seine Quelle mit (Chaos, 141.) angegeben. Tatsächlich stammt die lateinische Version aus der Bibel, aus Der Prediger Salomo, 3, 1: lateinisch: „omnia tempus habent et suis spatiis transeunt universa sub caelo“, deutsch in der Lutherbibel von 1912: „Ein jegliches hat seine Zeit, und alles Vornehmen unter dem Himmel hat seine Stunde.“ Daraus ist das deutsche Sprichwort „Alles hat seine Zeit.“ entstanden.)

Unreines Fass verdirbt den Wein.
Fass 66 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Unruhe macht Unlust.
Unruhe 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Unter dem Gürtel ist kein Verstand.
Gürtel 2 (Kein deutsches, sondern ein englisches Sprichwort. Wander gibt seine Quelle mit „Eiselein, 460“ an und fügt auch das englische Sprichwort an. Beides hat er aus dem Buch „Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes“ von J. Eiselein aus dem Jahr 1840. Dort steht auf Seite 460: „Bei den Engländern heißt es: There is no discretion below the girdle. Unter dem Gürtel, unter dem Hosenlaz ist kein Verstand.“ Es ist nicht nur kein deutsches Sprichwort, sondern in der Übersetzung ist Diskretion mit Verstand vertauscht.)

Unter der Tugend Schein schleichen sich oft Laster ein.
Tugend 326 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Zitats von Senecaaus der „Epistulae morales ad Lucilium 45“ (Briefe über Ethik an Lucilius). Der lateinischen Text „Vitia nobis sub virtutum nomine obrepunt.“ ist nur Teil eines längeren Satzes, den Ferdinand Philippi 1825 in der zweiten Lieferung seines „Kleinem lateinischem Conversationslexicons“ auf Seite 258 mit „Unter der Tugend trüglichem Schein, schleichen bei uns die Laster sich ein.“ übersetzt. Wander verändert Philippis Text und macht daraus den obigen Text. Andere Übersetzer wählen noch andere Versionen, z. B. „Laster schleichen sich bei uns unter dem Namen der Tugend ein.“ und andere.)

Unter Feinden wird kein Mord begangen.
Feind 146 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ Seite 350, Nr. 379, von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Graf gibt als seine Quelle das Buch „Deutsche Rechtsdenkmäler aus Böhmen und Mähren“, 2. Band, von Emil Franz Rössler aus dem Jahr 1852 an. Unter der von Graf angegebenen Stelle Seite 244, Nr. 526 steht aber nur ein 14 zeiliger Absatz in lateinischer Sprach, aber kein deutsches Sprichwort. Der Spruch ist nur die zusammenfassende Aussage des lateinischen Textes, den Wander mit „Was in offenem, ehrlichem Kampfe geschieht, wird nicht als Mord betrachtet.“ erklärt.)

Unter Schwätzern ist Schweigen das Beste (Klügste).
Schwätzer 27(ohne Quelle!) In einigen Sprichwörtersammlungen ist in den letzten Jahrzehnten daraus „Unter Schwätzern ist der Schweiger der Klügste.“ geworden. Auch wenn ein von Wander produzierter Spruch in einigen Sammlungen und Sprichwörterbüchern aus seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon abgeschrieben wurde, wird daraus kein Sprichwort, da es nicht gesprochen verbreitet und im Volk unbekannt ist.)

Unwissenheit ist ein gutes Schlummerkissen.
Unwissenheit 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Unzeitlich Gebot erkennt der Schöffe nicht für Recht.
Gebot 16 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ Seite 6, Nr. 112, von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Graf gibt als seine Quelle das Buch „Weisthümer“, 2. Teil, von Jacob Grimm, Seite 674, an. Dort steht der munarlich geschriebene Absatz: „Und ein amptman der mit willen des churfursten das haus zur Hardt einhendig hat und hat den sluessel darvan, dem erkennen wir zue gepott und verpott und das zeitlich, ein unzeitlich gepott erkent der scheffen nit fur recht.“)

Unzeitlich Gebot weist man nicht für Recht.
Gebot 16 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch„Deutsche Rechtssprichwörter“ Seite 6, Nr. 111, von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Graf gibt als seine Quelle das Buch „Weisthümer“, 2. Teil, von Jacob Grimm, Seite 736, an. Dort steht der munarlich geschriebene Absatz: „Tzo deim irsten mael, men wist unsen genedichen heren ertzbuischoff der doemkirchen zo Collen vur einen gewaltheren zo Weissem, dat da gein man zo gebeden noch zo verbeden en hait, dan unser gnedicher here vurg. men wist im zo gebot ind verbot, ind dat zitlich, unzitlich gebot wist men neit mit recht, men wist im ouch zo klockenclank ind wassergank ind zitlich gevoilgeniss.“ aus dem Graf den Spruch aus dem Zusammenhang gerissen und ins Hochdeutsche übertragen hat.)
Verachtung ist schlimmer als Hass.
Verachtung 9  (ohne Quelle.)

Verbot macht Lust.
Verbot 4 (ohne deutsche Quelle. übersetzt aus dem Niederländischen)

Vergessen und Vergeben macht freundlicher das Leben.
Vergessen 42 (ohne Quelle.)


Verliebte haben meist volle Herzen und leere Beutel.

Verliebter 14 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die Übersetzung des lateinischen Spruchs „Amantium marsupia folio porri vinciuntur.“ durch Ferdinand Philippi für sein Buch „Kleines lateinisches Conversationslexikon“, 1. Band, Seite 24, aus dem Jahr 1825.)


Verräter kommen von hinten.
Verräter 11 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Verschwendung ist ein Fass ohne Boden.
Verschwendung 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Versprechen und halten ist zweierlei.
Versprechen (Verb.) 51 (Kein Sprichwort. Von Wander produzierter Spruch im Buch „Politisches Sprichwörterbrevier“ unter Nr. 1201 von ihm selbst 1872 unter dem Pseudonym „Dove“ veröffentlicht.)

Verstand ist das beste Kapital.
Verstand 86 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein türkisches. Wander gibt als Quelle Schlechta, 323 an. Das ist das Buch „Osmanische Sprichwörter“, 1865 herausgegeben von der K. und K. orientalischen Akademie in Wien mit einem Vorwort von Vinzenz Ferdinand Xaver Baptist Freiherr von Schlechta Ritter zu Wssehrd (1798 - 1879). Das Buch enthält 500 Sprichwörter der Osmanen (Türken))

Verstand lässt sich nicht einprügeln.
Verstand 93 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Viel ausgeben und wenig einnehmen macht arm.
Ausgeben 5 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen und Italienischen.)

Viele wollen raten, aber nur wenige helfen.
Rathen 102 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Wanders Quellenangabe lautet „Heimat 618“. Zu diesem Hinweis findet sich im Quellenverzeichnis der Eintrag: „Die Heimat. Jahrgang III, Bd. 2, S. 618 enthält eine Sammlung russischer Sprichwörter.“, dem nichts hinzuzufügen ist.)

Viel Gerede und nichts dahinter.
Gerede 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Viel Komplimente, wenig Cordimente (Herzlichkeit).
Compliment 17 (Kein Sprichwort, sondern Teil eines Textes von Philander von Sittewaldaus dem Jahr 1643. P. v. Sittewald ist ein Pseudonym von Johann Michael Moscherosch (1601 - 1669). Er war unter anderem Mitglied in den deutschen Sprachgesellschaften Aufrichtige Tannengesellschaft und Fruchtbringende Gesellschaft.)

Vielleicht sind anderthalb Lügen.
Vielleicht 2 (ohne Quelle.)

Viel sprechen ohne Sinn, bringt wenig Gewinn.
Sprechen 54 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Viel und gut reden ist selten beisammen.
Reden 183 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Viel versprechen, wenig halten, lässt die Freundschaft bald erkalten.
Versprechen (Verb.) 112 (ohne Quelle.)

Vom Kuchen nascht man, vom Brote isst man.
Kuchen 31 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, bei dem Wander den zweiten Teil an den Anfang gestellt hat. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 128. Das originale russischen Sprichwort von Altmann lautet: „Vom Brot ist man, vom Kuchen nascht man.“)

Vom schwarzen Raben kommen keine weißen Tauben.
Rabe 76 (Wander ohne deutsche Quelle. Aus Wanders eigenem Buch „Abrahamisches Parömiakon“, in dem er vermeintliche Sprichwörter, die er aus dem Text von Abraham a Sancta Clara herausgelesen haben will, 1838 veröffentlichte.)

Vom Süßen darf man nicht zu viel genießen.
Süsses 24 (ohne Quelle.)

Von drei Dingen bekommt man üble Stöße auf Erden: von Huren, Wein und Pferden.
Ding 1190 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Von Honig reden macht den Mund nicht süß.
Honig 62 (ohne Quelle, nur mit einem russischen Sprichwort als Bemerkung.)

Vor bösem Leumund ist niemand sicher, der mit Leuten umgeht.
Leumund 4 (Kein Sprichwort, sondern eine von Wander veränderte Übersetzung eines lateinischen Zitats von Cicero (Epist. 9, 2.), das Ferdinand Philippi in der 2. Lieferung seines „Kleinen lateinischen Conversationslexicons“ auf Seite 258 so übersetzte: „Kannst du vor bösem Leumund dich nicht bewahren, so geh den Leuten aus den Augen.“)

Vor bösem Nachbar uns Gott bewahr.
Nachbar 129 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen, Italienischen und Polnischen.)

Vor dem, der niemals lacht, nehm' man sich wohl in Acht.
Lachen 200 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen)

Vor dem Feuer kann man sich bewahren, aber nicht vor bösen Menschen.
Feuer 220 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Vor Drohungen muss man sich nicht fürchten und über Zusagen soll man sich nicht freuen.
Drohung 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen)

Vormundschaft erbt kein Mann auf seinen Erben.
Vormundschaft (Wander ohne Nr. da nur ein Eintrag. Kein Sprichwort. Eduard Graf hat aus dem Buch „Die Goslarischen Statuten“ von Otto Göschen aus dem Jahr 1840 ein Textteil aus dem Zusammenhang gerissen und ihn aus der Mundart ins Hochdeutsche für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 172, Nr. 179) übertragen. Wander schrieb den hocdeutschen Spruch von Graf ab. Der originale Wortlaut bei Göschen: „Sterft en uppe den en vormunscap is ghevallen, de vormunscap ne erft he nicht uppe sinen erven, mer weme dat van kindes swertmaghen de vormunscap denne böret, de scal sic der denne underwinden, so he borger to Gosler were.“)

Vorn lecken, hinten kratzen ist die Weise falscher Katzen.
Lecken 14 (Keine Quelle mit Wanders Text.Wander Quelle Faselius, 11: der einzige, der das von Wander fälschlich angegebene lateinische Zitat von Plautus (Altera manu fert lapidem, panem ostentat altera.) sinngemäß richtig übersetzt: „In der einen Hand versteckt er den Stein, mit der andern zeigt er das Brot.")
Weiber sind Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen.
Weib 1067 (Kein Sprichwort. Wanders Ableitung eines altdeutschen Spruchsvon Muskatblut aus Ignaz v. Zingerles Buch „Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter“, das Zingerle selbst mit dem einzigen Sprichwort mit Weib und Katzen vergleicht, das er bei Simrock (Nr. 11340) gefunden hat: „Weiber sind Katzen mit glatten Bälgen und scharfen Tatzen.“ Anderes ist es mit dem tatsächlichen Sprichwort: „Das sind böse Katzen, die vorne lecken und hinten kratzen.“ unter dem auf der Seite mit deutschen Sprichwörtern einige Variationen der letzten 500 Jahre stehen.)

Vorrat ist der beste Rat.
Vorrath 12 (ohne Quelle.)


Wahre Liebe ist sicher vor Gefahr, auch im ärgsten Wetter fürchtet sie kein Haar.

Liebe 914 (Wander nennt Gerlach 1106 als Quelle. Die Quellenangabe ist nicht Nachprüfbar (Gerlach = Teutsches Stammbuch: darinnen ausserlesene weltliche Poemata und Politische Sentenz, Lehren und Sprüche) und Sprüche aus dieser Quelle auch sonst nicht als Sprichwort verbreitet gefunden.)


Wahrheit altert wohl, aber sie stirbt nicht.
Wahrheit 204 (ohne Quelle.)

Wahrheit geht vor allem Rechte.
Wahrheit 218 (Kein Sprichwort, sondern ein von Graf übersetzter Textteil des Buches „Danmarks gamle Provindslove“ von P. G. Thorsen aus dem Jahr 1853. Graf nannte den Spruch fälschlich Sprichwort (Seite 2, Nr. 29), den Wander dann von ihm übernahm.)

Was an einem Bürgen gebricht, das müssen die andern erfüllen.
Bürge 18 (Kein Sprichwort, sondern ein Satz aus dem Buch „Das Gantze Sechsisch Landrecht mit Text und Gloss in eine richtige Ordnung gebracht durch Dr. Melchior Klingen“, Seite CLIIII (154) aus dem Jahr 1572. Eduard Graf übernahm den Satz 1864 fälschlich als Sprichwort in sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 244, Nr. 134) von wo es Wander in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon abschrieb.)

Was den Beinen recht, macht die Schuhe schlecht.
Bein 45 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Was der Abt nicht essen kann, schenkt er dem armen Mann.
Abt 45 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen.)

Was der Mann in rechter Gewähr nicht hat, dafür soll er antworten.
Mann 1480 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf (Deutsche Rechtssprichwörter, Seite 94, Nr. 161.) ins Hochdeutsch übertragener Satz aus einer Ausgabe des Schwabenspiegels.)

Was der Mund zu viel ausgibt, bekommt der Rücken wieder.
Mund 179 (ohne Quelle, nur mit einem vergleichbaren finnischen Sprichwort: Wer einen breiten Mund hat, muss auch einen breiten Rücken haben.“mit „Bertram, 59“ als Quellenangabe. Damit ist das Buch „Jenseits der Scheeren, oder der Geist Finnlands“ Seite 59, von „Dr. Bertram“ (Pseudonym von Georg Julius von Schultz (1808 - 1875)) aus dem Jahr 1854 gemeint. Bei Wander noch als „finnisches Sprichwort“ gekennzeichnet, taucht es, nur unwesentlich verändert, als Wer ein großes Maul hat, muss auch einen breiten Rücken haben.“ab 1984 im Sprichwörterlexikon von Horst und Annelies Beyer als scheinbar „deutsches“ Sprichwort wieder auf. Das es danach in einigen anderen Sprichwörterbüchern eingefügt wurde, macht daraus trotzdem kein deutsches Sprichwort.)

Was die Hoffnung malt, hält nicht Farbe.
Hoffnung 95 (Kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort, dass von Julius Altmann in Russland gesammelt und 1854 veröffentlicht wurde.)

Was die Kinder hören im Haus, das plaudern sie auf der Straße aus.
Kind 869 (Kein deutsches Sprichwort, sondern Wanders Interpretation von mehreren verschiedener fremder ähnlicher Sprichwörter, die er im Buch „Das Kind im Sprichwort“ von O. Freiherrn von Reinsberg-Düringsfeld gelesen hat.)

Was die Rute tut, ist nicht immer gut.
Ruthe 52 (Wander ohne Quelle. Und was bei Wander steht, ist oft kein Sprichwort - müsste dahinter stehen.)

Was du erlaubest, das sollst du gewähren.
Erlauben 2 (Kein Sprichwort, sonder ein aus dem Zusammenhang gerissener Teil eines längern Textes. Der originale Text im Buch „Das Gantze Sechsisch Landrecht mit Text und Gloss“ von Dr. Melchior Klingen (Seite CVIIIa) aus dem Jahr 1572: „Fort mehr so ist es ihm zu Recht gefunden, das ers rufen soll, dazu hast du es ihm auch erlaubt, und was du denn erlaubest, das sollst du gewähren.“ Eduard Graf hat den verkürzten Text fälschlich als Sprichwort in sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 105, Nr. 243) übernommen, von wo aus ihn Wander abgeschrieben hat.)

Was einen schmerzt, davon redet er gern.
Schmerzen 1 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Polnischen.)

Was einen selbst angeht, daran denkt man am ersten (meisten).
Angehen 9(ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen „Suam quisque homo rem meminit. (Plaut.)“
Was einen selbst angeht, daran denkt man zuerst.
Selbst 62 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen „Rem suam quisque meminit. (Seybold, 526.)“
(Beim ersten Spruch gibt Wander selbst Plautus für den lateinischen Spruch an. Bei beide lateinischen Versionen wird in verschiedenen alten Veröffentlichungen Plautus als Urheber angegeben. Die deutschen Sprüche sind die Übersetzungen aus dem Lateinischen.)

Was einer muss, das tut ihm Verdruss.
Müssen 25 (ohne Quelle.)

Was einer nicht hat, das kann er nicht verlieren.
Haben 106 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Was gut ist, bezahlt man nicht zu teuer.
Gut (Adj.) 206 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Was heute nützt, kann morgen schaden.
Nützen 14(Kein Sprichwort, sondern ein ins Deutsche übersetztes Zitat von Ovid(43 v. Chr. ~ 17 n. Chr.). Das von Wander aus seinen Quellen bei Philippi (2. Band Seite 27) und Seybold (Seite 355) angegebene lateinische Zitat „Nil prodest, quod non laedere possit idem.“ ist bei beiden richtig als Zitat aus Tristia II, 266 (dt.: Trauriges oder Klagelieder) von Ovid gekennzeichnet. Wanders Spruch ist seine eigene Schöpfung, da Philippi ihn mit „Es ist nichts so gut, dass es nicht auch schaden könnte.“ übersetzt. Seybold bietet mehrere verschiedene Übersetzungen an: „Was da wusste zu ergötzen, kann auch wohl in Schaden setzen.“; „Was Nutzen bringt, kann mit der Zeit auch Schaden bringen anderweit.“ und “ Was nutzt, kann auch schaden.“)

Was heute Unrecht ist, ist morgen nicht Recht.
Unrecht (Subst.) 82(Kein deutsches, sondern die Übersetzung eines niederländischen Sprichworts. Selbst seine angegebene deutsche Quelle (Graf, Seite 95, Nr. 195) ist die Übersetzung aus einer, auch von Wander angegebenen, niederländischen Quelle.)

Was Hoffnung gesponnen, ist leicht zerronnen.
Hoffnung 96 (ohne Quelle.)

Was im Grabe liegt, ist sicher.
Grab 19 (Kein Sprichwort. Wahrscheinlich aus dem Text eines Buches oder einer Zeitschrift, da Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon wie hier nur 5 Mal „Wild- und Weidmannsbilder (Leipzig 1863)“ als Quelle angibt, sie aber nicht in seinem Quellenverzeichnis aufführt. Ebenso ist dieser Spruch sonst anderswo nicht zu finden. Ausnahme ist das Buch „Deutsche Sprichwörterkunde“ (Seite 413) von Friedrich Seiler aus dem Jahr 1922, der das Deutsche Sprichwörter Lexikon als Quelle benutzte und so Wanders Fehler mit übernahm.)

Was ist des Menschen Ruhm, des Weisen wahre Größe? Die Kenntnis seiner selbst, die Kenntnis seiner Blöße.
Aus „Der Sprichwörtergarten“, Seite 220, Nr. 374  (Kein Sprichwort, sondern ein von Wander selbst produzierter Spruch, 1838 veröffentlicht in seinem Buch „Der Sprichwörtergarten“, in dem er 500 selbst gemachte Sprüche, den Sprichwörtern nachempfunden, als solche ausgibt und Erklärungen dazu gibt. Ein selbst gemachter Spruch, den Wander nicht in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernommen hat, aber trotzdem von anderen abgeschrieben und fälschlich als deutsches Sprichwort ausgegeben wurde.)

Was jedermann weiß, ist schwer zu verbergen.
Wissen 210 (ohne Quelle.)

Was kann's helfen, wenn man den Bock zum Gärtner setzt.
Helfen 95 (Kein Sprichwort, sondern ein von Wilhelm Binder 1861 in seinem Buch „Novus thesaurus adagiorum latinorum“ unter der Nr. 2607 übersetzter lateinischer Spruch von Juvenal (Pone seram, cohibe, sed quis, custodiet ipsos custodes?). Der Spruch stammt aus der Satire VI, Zeilen 347–348, und bedeutet eigentlich, aber wer bewacht die Bewacher, zum Problem der Gewährleistung der ehelichen Treue. Die Übersetzung von Binder ist recht frei interpretiert und war nie deutsches Sprichwort.)

Was man den Armen gibt, fehlt nicht im Beutel.
Arme (der) 124 (ohne Quelle.)

Was man den Armen Gutes tut, ist wohl angelegt.
Arme (der) 126 (ohne Quelle.)

Was man einmal genehmigt, kann man nicht widerrufen.
Genehmigen (ohne Nr. da nur ein Eintrag.) (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Buch „Das Gantze Sechsisch Landrecht“ (Seite 132b, linke Spalte) von Dr. Melchior Klingen aus dem Jahr 1572. Eduard Graf übertrug den Text für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 229 Nr. 50) ins Hochdeutsche und bezeichnete ihn fälschlich als Sprichwort, von wo ihn Wander übernahm. Der Originalwortlaut bei Klingen: „Der nutz bleibt auch des Mannes, dieweil sie lebt, und wenn sie stirbt, so wird es denn des dem es gegeben ist und nicht der Erben, durch das sie die Gabe volwortet haben und mögen des nicht wiederkommen. Denn was einer einst volwortet, das mag er nicht widerrufen einem andern zu schaden.“)

Was man gern tut, geht leicht von der Hand.
Thun 263 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Was man gestern gegessen, das schmeckt man heute nicht mehr.
Essen (Verb.) 142 (ohne Quelle.)

Was man mit dem Munde gelobt, muss man mit der Hand beweisen.
Mund 184 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 243, Nr. 116) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864. Dieser hat ihn wiederum aus dem Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters, Sächsisches Weichbild“ (Spalte 276, ab Zeile 34) von Daniels und Gruben aus dem Jahr 1857. Graf übertrug einen Teil aus dem Zusammenhang gerissenen längeren Text aus der Mundart ins Hochdeutsche und nennt ihn fälschlich Sprichwort. Der originale Wortlaut bei Daniels: „Doch sollit ir gar eigentlichen wissin, das alle gelobde sollen gesehen mit vingern unde mit zunge, daz ist: wenne eyn eynem gelabit mit dem munde, daz sal er bewisen mit der hant, unde sol em syne hant daruff gebin; daz ist eyne bestetigunge der truwe; wenne spreiche eyner daz er mir nicht schuldig were, der mir vorware schuldig ist, . . . noch 6 Zeilen mehr.)

Was man mit Unrecht gibt, fordert man mit Recht zurück.
Unrecht (Subst.) 84 (Kein Sprichwort, sondern ein Text aus dem „Sachsenspiegel oder das sächsische Landrecht“, herausgegeben von Dr. C. G. Homeyer aus dem Jahr 1827 (Seite 50, 52. Artikel, §4), ins Hochdeutsche übertragen von Edurd Graf für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 252, Nr. 146) aus dem Jahr 1864. Der originale Wortlaut: „Gift man iemanne icht mit vnrecht, dat vordere man mit rechte weder.“)

Was man mit Zwang tut, wird selten gut.
Zwang 5 (Kein Sprichwort. Wanders Zusammenfassung eines Textes der Reimchronik der Stadt Cöln von Godefrit Hagen aus dem Jahr 1270, in der Ausgabe von 1834 die Verse 40 bis 43 in Verbindung mit einem italienischem und einem lateinischen Spruch.)

Was man nicht geben will, muss man keiner Frau zeigen.
Geben 144 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Was man übel angefangen, ist selten glücklich ausgegangen.
Uebel (Adv.) 41 (Kein Sprichwort. Von Wander falsch abgeschriebene Übersetzung eines von Johann Georg Seybold (1620 - 1690) ins deutsche Übersetztes lateinischen Zitats. Text bei Seybold: „Selten wohl ist ausgegangen, was man übel angefangen.“)

Was man zu oft sieht, achtet man nicht.
Sehen 140 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Was nicht abzuwenden ist, muss man ertragen.
Abwenden (ohne Quelle.)

Was nicht im Gedächtnis ist, das ist nicht unser.
Gedächtniss 10 (Kein deutsches Sprichwort, sondern eine von vielen verschiedenen Übersetzungen eines über 500 Jahre alten lateinischen Spruchs: „Tantum scimus quantum memoria tenemus.“ Da Wander seine Übersetzung fälschlich als Sprichwort ins Deutsche Sprichwörter Lexikon aufnahm, wird er ebenso fälschlich in einigen anderen neueren Sammlung als solches aufgeführt. An einigen stellen wird auch fälschlich die von Wander für die lateinische Version angegebene Quelle für seinen deutschen Spruch angegeben. In mehreren andern Quellen von Wandern ist der lateinische Spruch mit anderen deutschen Übersetzungen enthalten. Die älteste aus dem Jahr 1677 bei Seybold, Seite 596: „Soviel weiß ein jeder, soviel er auswendig kann.“)

Was nützt das Abtrocknen, wenn man nicht aus dem Regen geht?
Abtrocknen (Wander ohne Nr. da nur ein Eintrag.) (ohne Quelle)

Was ruht, soll man ruhen lassen.
Ruhen 4 (Kein Sprichwort, sondern eine von Wander veränderte Übersetzungeines lateinischen Zitats von Seneca, das Ferdinand Philippi in seinem Buch „Kleines lateinisches Conversationslexikon“ 1825 veröffentlicht hat. Philippis Originaltext lautet: „Lass immer ruhn, was lang verborgen lag.“)

Was seltsam, ist teuer.
Seltsam 6 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die Übersetzung eines alten lateinischen Spruches.Wanders Quelle ist das Buch „Latinum chaos de, ex et pro omni“ von Andreas Sutor aus dem Jahr 1716. Auf Seite 403 übersetzt der den lateinischen Spruch „Quod rarum charum, vilescit quotidianum.“ mit: „Was seltsam ist, teuer ist.“ Schon vorher 1683 schrieb Julius Wilhelm Zincgref im 4. Band seines Buches „Teutscher Nation Klug-außgesprochene Weißheit“ auf Seite 104 zu demselben lateinischen Spruch, den er Schulvers nennt: „Was seltsam, ungemein, hält man in hohem wert, was allenthalben vollauf, dasselb niemand begehrt.“)

Wasser und Zorn kennen keinen Stillstand.
Wasser 429 (Ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Was sich zu nahe kommt, das reibt sich.
Nahe 4 (Kein deutsches Sprichwort, sondern ein 1825 von Ferdinand Philippi in seinem Buch „Kleines lateinisches Conversationslexikon“ übersetztes lateinisches Zitat von Aristoteles: „Cognatio movet invidiam.“ Johann Georg Seybold übersetzte es 1677 in „Viridarium Selectissimis Paroemiarum“ auf Seite 80 mit „Was nahe ist, das neidet man.“)


Was von der Kuh geboren ist, bleibt ein Rindvieh.

Kuh 345 (ohne Quelle.)


Wehe der Gans, die dem Fuchse traut.
Gans 126  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Weiber sind klug von Natur und Närrinnen aus Neigung.
Weib 1069 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen, Italienischen.)

Wein hat Weiberart, lähmet einen gleich so hart.
Wein 480 (Kein deutsches Sprichwort! Wander gibt die falsche Quelle Simrock Nr. 11440 an, unter der tatsächlich folgendes Sprichwort steht: „Wein hilft dem Alten aufs Bein.“ Wanders Spruch, der gar kein Sprichwort ist, stammt aus dem Werk „Affentheurlich Naupengeheurliche Geschichtklitterung“ von Johann Baptist Friedrich Fischart (1546/47 - 1591) aus dem Jahr 1575. Es ist ein Halbsatz, der von Wander zusammenhanglos aus dem Text des 8. Kapitels genommen wurde. Wanders Quelle ist „Das Kloster, weltlich und geistlich“, 8. Band, von Johann Scheible aus dem Jahr 1847, in dem Fischarts Text abgedruckt ist. Der entsprechende Text steht auf Seite 159,
Im Internet nachzulesen: Band 8 von Das Kloster, Johann Fischart's "Geschichtklitterung"


Weiße Raben und treue Freunde findet man selten.
Rabe 82  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Welches Kind ist frei und echt, das behält des Vaters Recht.
Kind 897 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Sachsenspiegel, von Eduard Graf für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 57, Nr. 204) ins Hochdeutsche übertragen.)

Welch fremder Mann sich frei sagt, den soll man für frei halten.
Mann 1516 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Sachsenspiegel, von Eduard Graf für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 41, Nr. 116) ins Hochdeutsche übertragen.)

Wem das Glück aufspielt, der tanzt mit einem Bein.
Glück 661  (ohne Quelle.)

Wem das Glück lacht, der gewinnt im Traum.
Glück 677  (ohne Quelle.)

Wem Gott hilft, der kommt weiter, als wer früh aufsteht.
Gott 1848 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen.)

Wem man das Gut gegeben hat, dem hat man es auch versprochen.
Gut (Subst.) 310 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Kleinen Kaiserrecht, von Eduard Graf für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 229, Nr. 47) ins Hochdeutsche übertragen.)

Wem man das Mehl gibt, der will auch noch Eier und Butter haben.
Mehl 38 (ohne Quelle.)

Wem man nichts gelobt, dem ist man nichts schuldig.
Geloben 26 (Kein Sprichwort, sondern ein Teil aus einem längeren Text, den Eduard Graf für sein Buch „Deutsches Rechtssprichwörter“ (1864, Seite 227, Nr. 6) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen hat. Der Originaltext: „Hir uff sprechen wir eyn recht: „Wem man nichtis gelobit, dem ist man nichtis schuldig. Beschuldiget sy aber die frauwe, umme daz sy ir gut yn des mannes gut bracht hat,tharen die erben ire unschuld dorvor thun nach todir hant, als recht ist, . .“ steht im Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“ herausgegeben von Dr. A. von Daniels im Jahr 1857 in Spalte 279, Zeile 45 (Grafs Quellenangabe Spalte 290 ist falsch). Wander übernimmt den Spruch in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon unter Geloben Nr. 26)

Wem's glückt, dem legt ein Hahn Eier.
Glücken 10  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Ukrainischen. Wanders Quelle ist Constant Wurzbach von Tannenberg (1818 - 1893), der als Ursprung die Ruthenen in der heutigen Ukraine angibt.)

Wem's in den Füßen juckt, der tanzt ohne Musik.
Fuss 116 (Kein Sprichwort. In seinen Büchern „Scheidemünze oder neue deutsche Sprichwörter“, 2 Bände aus den Jahren 1831 und 1832 und“ „Sprichwörtergarten“ aus dem Jahr 1838 veröffentlichte Wander selbst fabrizierte Sprüche, den Sprichwörtern nachempfunden. Diese selbst gemachten „Sprichwörter“ seiner vorangegangenen Bücher nahm er ebenso als Quelle für sein Sprichwörter Lexikon, wie alles andere.
Im “Sprichwörtergarten“ Nr. 204 und in „Scheidemünze“ 1. Band, Nr. 4519 steht der von ihm gemachte Spruch „Wem's in den Füßen zuckt, der tanzt ohne Musik.“. Der Spruch wird mit entsprechenden Quellen in in Band 1 des Deutschen Sprichwörter Lexikons in Spalte 1299 unter Fuss Nr. 116 übernommen, wobei „zuckt“ durch „juckt“ ersetzt wird. Einige Sprichwörterbücher der letzten 20 Jahre, ebenso andere Bücher und Internetseiten übernahmen den von Wander fabrizierten Spruch daraus als deutsches Sprichwort. Ein Beleg für den tatsächlichen Umlauf als Sprichwort ist nicht vorhanden.)

Wen die Wahrheit nicht kann überzeugen, dem muss man harte Taler*34  zeigen.
Wahrheit 326 (ohne Quelle.Wander gibt nur ein ähnliches Russisches Sprichwort an, das er aus einer Sammlung russischer Sprichwörter von Julius Altmann hat, veröffentlicht 1853 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft unter der Überschrift „Die provinziellen Sprichwörter der Russen“ auf Seite 106.)

Wen eine Schlange gebissen, den erschreckt eine Eidechse (Raupe).
Schlange 51 (ohne deutsche Quelle! Kein deutsches Sprichwort. Fast wortgleiche Übersetzungen liefern nur Ida von Düringsfeld und Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld in ihrem Buch „Sprichwörter der Germanischen und romanischen Sprachen vergleichend zusammengestellt“ aus dem Jahr 1872. Auf Seite 275 finden sich unter der Nr. 530 nur wenig abweichend gleich 10 vergleichbare Sprichwörter in deutscher Übersetzung aus dem Englischen, Dänischen, Italienischen, Spanischen und Rumänischen. Einen englischen und einen italienischen Text gibt Wander selbst zusätzlich an. Für alle Sprachen gibt es nachweisbare Quellen, nur als deutsches Sprichwort gibt es keinen Beleg. Selbst die „Raupe“ hat Wander falsch übersetzt, richtig wäre „Seil“ gewesen, wie bei Reinsberg-Düringsfeld)

Wen man fürchtet, den liebt man nicht.
Fürchten 36 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wenn arbeiten so lustig und leicht wäre, so thät's der Bürgermeister selbst.
Arbeiten 35 (Kein Sprichwort, sondern ein Zitat von Auerbach. Wahrscheinlich hat Wander das Zitat von Eiselein (Die Sprichwörter und Sinnreden des deutschen Volkes, 1840, Seite 35) abgeschrieben, der es mit demselben Hinweis auf Auerbach versehen hat. Leider hat keiner der Beiden angemerkt, um welchen Auerbach es sich handelt. Als Sprichwort war der Spruch nie im Volk verbreitet, er fand nur Eingang in einige wenige Sammlungen, die von Wander abschrieben. Vereinzelt wurde der Spruch auch zu „Wenn das Arbeiten nur leicht wäre, tät`s der Bürgermeister selber.“ verändert.)

Wenn auch alles bricht, Hoffnung lässt uns nicht.
Brechen 5 (Kein Sprichwort. In Wanders Quelle, dem Buch „Viridarium selectissimis parœmiarum et sententiarum, Lustgarten von auserlesen Sprichwörtern“ von Johann Georg Seybold (1620—1690) aus dem Jahr 1677 steht auf Seite 522: „Sei frisch und unverzagt, wann alles knackt und bricht: Halt Hoffnung, Hoffnung lässt uns auch im Tode nicht..“)

Wenn auch der Adler stirbt, so wird die Eule noch nicht König.
Adler 25 (ohne Quelle.)

Wenn das Aas abgefleischt ist, fliegt der Rabe davon.
Aas 7 (ohne Quelle.)

Wenn das Gute fehlt, muss man das Bessere nehmen.
Gutes 108 (Kein deutsches Sprichwort. Hier hat Wander ein Altniederländisches Sprichwort, das Hoffmann von Fallersleben 1854 nach der ältesten Sammlung im Gesprächsbüchlein, romanisch und flämisch herausgegeben hat (Seite 11, Nr. 138) unkorrekt übersetzt: das Niederländische: „Beterende dinghen sijn altoos goet.“, bedeutet in deutsch: „Bessere Dinge sind immer gut.“)

Wenn das Herz fröhlich ist, so freut sich der Leib mit.
Herz 302 (ohne Quelle.)

Wenn das Kind sich selber kann verstehen, so kann es auch seine Mündel wohl verstehen.
Kind 922 (Kein Sprichwort, sondern ein Textteil aus dem Sachsenspiegel, von Eduard Graf für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 173, Nr. 185) ins Hochdeutsche übertragen.)

 Wenn das Pferd tot ist, kommt der Hafer zu spät.

Wenn das Pferd tot ist, kommt der Hafer zu spät.

Pferd 671 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen und Polnischen.)

Wenn das Wasser noch so still, der Schiffer muss an den Sturm denken.
Wasser 457 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wenn der Abt die Würfel legt, sich auch der Durst der Brüder regt.
Abt 14 (ohne Quelle.)

Wenn der Abt gähnt, so schlafen die Mönche.
Abt 46 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort. Da Wander kein entsprechendes deutsches Sprichwort gefunden hat, steht das russisches Sprichwort aus der Sammlung von Julius Altmann alein unter einer eigenen Nr.. und wird fälschlich für ein deutsches gehalten. Original steht bei Altmann „Archimandrit“, wo Wander „Abt“ schreibt.)

Wenn der Argwohn hungert, reicht ihm der Teufel den Bissen.
Argwohn 31  (Wander ohne Quelle.)

Wenn der Arme ein Stück Brot bekommt, so reißt es ihm der Hund aus der Hand.
Arme (der) 134  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Wenn der Arme etwas hat, so gibt er gern.
Arme (der) 301  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen.)

Wenn der Arme kommt, ist der Reiche blind.
Arme (der) 135  (ohne Quelle.)

Wenn der Bettler ein Ritter wird, jagt er sein Pferd zu Tode.
Bettler 136 (ohne deutsche Quelle. Wander gibt nur vergleichbare Sprichwörter in englischer, niederländischer, italienischer und lateinischer Sprache an.)

Wenn der Bettler wird zum Kavalier, so ists das stolzeste Tier.
Bettler 140  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Holländischen.)

Wenn der Beutel klingt, so tanzt der Kellner.
Beutel 74  (ohne Quelle.)

Wenn der Böse schläft, so wiegt ihn der Teufel.
Böse (der) 37  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wenn der Fuchs sich tot stellt, so sind die Hühner in Gefahr.
Fuchs 297(ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wenn der Gatte nicht sieht und die Gattin nicht hört, so gibt's eine glückliche Ehe.
Gatte  (ohne Quelle.)

Wenn der Mann spricht, muss das Weib schweigen.
Mann 1545 (ohne deutsche Quelle.Übersetzung aus dem Französischen. In einigen Sammlungen, in denen dieses fälschlich als deutsches Sprichwort aufgeführt wird, ist das Weib dur die Frau ersetzt worden: Wenn der Mann spricht, muss die Frau schweigen.)

Wenn der Nachbar isst, werd' ich davon nicht satt.
Nachbar 138 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wenn der Wald Beeren gibt, zählt er sich gleich zu den Gärten.
Wald 36 (ohne Quelle!Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, veröffentlicht von Julius Altman 1853 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft unter der Überschrift „Die provinziellen Sprichwörter der Russen“ auf Seite 130. Wander hat den Originalwortlaut „rechnet er sich gleich zu den Gärten.“ von Altmann in „zählt er sich gleich zu den Gärten.“ geändert.)

Wenn des Nachbars Haus brennt, so trägt man Wasser zum eigenen (oder: so rettet jeder das eigene, im eigenen).
Nachbar 143 (ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung von einem dänischen und einem schwedischen Sprichwort mit ähnlichem Inhalt.)

Wenn die Armut kommt ins Haus, gehen die Freunde schnell hinaus.
Armuth 317 (ohne Quelle.)

Wenn die Braut nicht tanzen will, ist alles Fiedeln umsonst.
Braut 44 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)


Wenn die Kirschen reif sind, braucht man den Spatzen keinen Boten zu schicken.

Kirsche 24 (Wander ohne deutsche Quelle, nur mit einem ähnlichen russischen Sprichwort mit Altmann VI, 498 als Quellenangabe, das wahrscheinliche Wanders Vorbild für seinen deutschen Spruch.)


Wenn die Könige bauen, haben die Kärrner zu tun.
König 154 (Kein Sprichwort. Die Quelle für diesen Spruch sind die Xenien von Schiller, die er in Zusammenarbeit mit Goethe erstmals 1797 veröffentlichte. Unter Nr. 53 und der Überschrift „Kant und seine Ausleger.“: „Wie doch ein einziger Reicher so viele Bettler in Nahrung setzt! Wenn die Könige bauen, haben die Kärrner zu tun.“ Obwohl Wanders Quellen Eiseleins Sprichwörter und Sinnreden und Büchmanns Geflügelte Worte beide Schiller als Quelle des Zitats nennen, nimmt er es fälschlich als Sprichwort in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon auf. Das er Schiller als Autor bewusst weggelassen hat, zeigt sein Kommentar unter Gedanke Nr. 5, wo er dieses Zitat korrekt Schiller zuordnet.
Kärrner = Wagenzieher von Karren, auch eine Bezeichnung für schwere körperliche Arbeit.)

Wenn die Rose sich schmückt, so schmückt sie auch den Garten.
Rose 89 (Wander gibt als Quelle die Vossische Zeitung vom 23. Juni 1867 an. Wahrscheinlich ist es aber ein Zitat aus „Welt und ich“ von Friedrich Rückert (1788 - 1866))

Wenn die Sonne auf einen Misthaufen scheint, so antwortet er mit Gestank.
Sonne 209 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wenn die Tannen nicht so häufig wüchsen, sie wären so gerühmt wie Zedern.
Tanne 13 (Kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort. Da Wander kein entsprechendes deutsches Sprichwort gefunden hat, steht das russisches Sprichwort aus der Sammlung von Julius Altmann allein unter einer eigenen Nr. und wird trotz dem Zusatz „Altmann“ fälschlich für ein deutsches gehalten. Das Original „Die Tannen hätten den Ruhm der Zedern, wenn sie minder häufig wüchsen.“ steht bei Altmann in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 90.)

Wenn du deinen Geburtstag feierst, soll ihn dein armer Nachbar auch haben.
Geburtstag 2 (ohne Quelle.)

Wenn du mit Wölfen essen willst, musst du mit Wölfen heulen.
Wolf 432  (Wander gibt eine falsche Quelle an. Übersetzung aus dem Lateinischen oder Polnischen? Im lateinischen Text unbekannter Herkunft ist ein Wolf, aber ein andere Spruch. Der polnische Spruch lautet übersetzt: Wer unter die Krähen kommt, muss krächzen, wie sie. (Übersetzung von Ida von Düringsfeld)
Erstaunlicherweise wird derselbe polnische Text auch als Quelle für ein anderes Sprichwort genommen:
Wer unter die Krähen kommt, muss krächzen wie sie.
Krähe 112 (Bei beiden Sprichwörtern derselbe polnische Ursprungstext, nur Düringsfeld gibt Oberschlesien als Ursprungsort an. Da auch schon damals dort viele Polen lebten, meinen wahrscheinlich beide dasselbe Sprichwort. Das erstere hat Wander wohl selbst produziert.)

Wenn ein Armer dem andern was schenkt, so freuen sich die Engel im Himmel.
Arme (der) 143 (Wander ohne deutsche Quelle. Wander gibt nur ein ähnliches italienisches Sprichwort, und im Nachtrag ein dänisches Sprichwort an.)

Wenn ein Haus arm wird, erkennt man den guten Sohn.
Haus 422 (ohne Quelle.)

Wenn ein Haus einig ist, kann es wohl arm, aber auch glücklich sein.
Haus 423  (ohne Quelle.)

Wenn es nur Gold ist, mag's auch grün sein!
Gold 167 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon hat Wander nur die zwei Worte „mag es“ in Altmanns Original zu „mag's“ zusammengezogen.)

Wenn junges Laub kommt, fällt das alte ab.
Laub 21 (Wander ohne Quelle.)

Wenn Liebe sich verkehrt in Hass, so weiß sie selten Maß.
Liebe 738  (ohne Quelle.)

Wenn man die Gänse nicht sieht, so hört man sie doch.
Gans 141 (ohne Quelle.)

Wenn Männer reden, sollen Weiber schweigen.
Mann 1595 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Schwedischen.)

Wenn Mann und Weib sich streiten, so bleibe du im Weiten.
Mann 1592 (ohne Quelle. In einem neueren Sprichwörterbuch wurde Weib durch Frau ersetzt, ist aber trotzdem kein Sprichwort, da es bis heute kein Sprichwort geworden.)

Wenn man schon einem Armen unrecht tut, so lacht jedermann.
Arme (der) 146 (ohne Quelle.)

Wenn Narren reden, haben kluge Ohren Feierabend.
Narr 1046 (ohne Quelle.)

Wenn Rauch im Haus, lass ihn nicht hinaus.
Rauch (Subst) 84 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wenn Schäfchen am Himmel stehen, kann man ohne Schirm spazieren gehen.
Schäfchen 4 (ohne Quelle.)

Wenn Schulden, Frauen und Kinder versterben, fällt das Gut wieder zu Hofe.
Schuld (Zahlungspflicht) 79 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Teilaus dem Buch „Weisthümer“ dritter Teil von Jacob Grimm aus dem Jahr 1842, Seite 149. Dort steht in Mundart unter Nr. 32. „Wanner eyne amptfrowe steruet, indem dar kinder sint, vnd die schulte im leuen is, hefft myn gn. herr dar nicht ahn, wan die schulte, de frouwe, die kinder verstoruen binnen, so kumpt dat gudt tho haue.“ Aus diesem Buch übertrug Eduard Graf einen Teil ins Hochdeutsche für desen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“, aus dem wiederum Wander den Text abschrieb.)

Wenn's dem Tode ein Ernst ist, hilft kein Pflaster.
Tod 376 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wenn's friert, merkt auch der Esel, dass der Sommer zu Ende ist.
Frieren 14 (ohne deutsche Quelle. Wahrscheinlich Wanders Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wenn sich der Frosch zum Ochsen bläst, so muss er platzen.
Frosch 71 (ohne Quelle.)

Wenn sich die Könige raufen, müssen die Bauern die Haare lassen.
König 161 (ohne Quelle, nur mit einem Tschechischen und einem lateinischen Spruch als Bemerkung. Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung des lateinischen Spruchs, einem Zitat vom römischen Dichter Horaz (65 v. Chr. - 8 v. Chr.): „Quidquid delirant reges plectuntur Achivi“ (Episteln, Buch 1, Epist. 2, Vers 14) durch Johann Gottfried Seume (1763 - 1810), veröffentlicht im Buch „Mein Leben“ im Jahr 1813". Sein Lehrer verlangte damals, die Übersetzung in Form eines Sprichworts zu machen.

Wenn viel gesprochen wird, hört man wenig Wahrheit.
Sprechen 68 (ohne Quelle. Bei manchen, die von Wander abgeschrieben haben, wird das „Wenn“ durch ein „Wo“ ausgetauscht.)

Wenn wir unser Recht zerreißen, zerreißen wir auch den Frieden.
Recht (Subst.) 291(Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf aus dem Isländischen ins Hochdeutsche übertragener Textteil aus einem alten isländischen Gesetzbuch (Deutsche Rechtssprichwörter, Seite 18, Nr. 229). Wander schrieb diesen Text als angebliches Sprichwort von Graf ab.)

Wenn zum armen Mann kommt die böse Frau, so heißt's für immer ach und au.
Mann 1598 (ohne Quelle.)

Wenn zu zwei vernünftigen Männern eine Frau kommt, entstehen zwei Narren.
Mann 2044 (ohne Quelle.)

Wer alte Narben aufreißt, schafft neue Wunden.
Narbe 5 (ohne Quelle.)

Wer am Galgen hat seine Stelle, der stirbt nicht in der Welle.
Galgen 41 (ohne Quelle.)

Wer an den Tod denkt, fängt an zu leben.
Tod 377 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen, Niederländischen und Italienischen.)

Wer andere plagt, hat selbst keine Ruhe.
Plagen 3 (ohne deutsche Quelle. Kein deutsches, sonder die Übersetzung eines italienischen Sprichworts.)

Wer andere quält, schläft selbst nicht gut.
Quälen 5 (ohne deutsche Quelle. Kein deutsches, sonder die Übersetzung eines französischen Sprichworts.)

Wer andere regieren will, muss zuvor sich selbst beherrschen können.
Regieren 33 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Italienischen.)

Wer andern gibt, dass er verdirbt, den soll man schlagen, dass er stirbt.
Geben 311 (ohne Quelle.)

Wer anders redet, als er denkt, der handelt auch anders, als er redet.
Reden 218 (Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Zitates von Seneca, das Wander ebenfalls angibt: „Turpe est aliud loqui, aliud sentire.“, wobei Wanders Text nicht ganz der gängigen Übersetzung entspricht.)

Wer arbeitet, dem vergehen die Hundsgedanken.
Arbeiten 39 (Kein Sprichwort, sondern Wanders Übersetzung eines lateinischen Zitates von Ovid.)

Wer arm ist, dem hilft niemand.
Arm (Adj.) 54 (ohne Quelle.)

Wer Armut fürchtet, jage nicht nach Reichtum.
Armuth 318 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wer auf sich nimmt, was er nicht mag, der steckt sich selber in den Sack.
Auf sich nehmen (ohne Quelle.)

Wer auf Zank geht aus, kehrt mit Stößen wieder nach Haus.
Zank 13 (ohne Quelle.)

Wer auf zwei Hasen zielt, trifft keinen.
Hase (Lepus) 141 (Bei diesem Sprichwort gibt Wander sein eigenes Buch „Der Sprichwörtergarten“ Nr. 467, aus dem Jahr 1838 als Quelle an. Darin hatte Wander selbstproduzierte Sprüche, ähnlich den Sprichwörtern, fälschlich als Sprichwörter ausgegeben, veröffentlicht. Zusätzlich bemerkt Wander „Auch russisch Altmann VI, 407. Wer zu viel erhaschen will, geht leer aus.“ Hier stimmt eigentlich nichts. Wanders eigenes „Sprichwort“ ist nur seine Version eines Themas, das in etlichen Versionen und Ländern verbreitet ist, für dessen Wortlaut aber keine Quelle vorhanden ist. Ebenso stimmt der Wortlaut des vergleichbaren russischen Sprichworts von Altmann VI, 407 nicht. Bei Julius Altmann, in „Die Sprichwörter der Russen, die einen allgemeinen Charakter haben“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1855, Heft. 6 und 7, Seite 407 findet sich der Wortlaut: „Wer nach zwei Hasen zielt, trifft keinen von beiden.“ Da Altmann seine russischen Sprichwörter 1855 erst 17 Jahre nach Wanders Sprichwörtergarten veröffentlichte, könnte er Wanders Spruch gekannt haben und ein vergleichbares russisches Sprichwort mit ähnlichen Worten wiedergegeben haben.)

Wer Ausdauer hat, kommt mit allem zu Ende.
Ausdauer 3 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer ausgibt und nicht Rechnung führt, verarmt, ohne dass er`s spürt.
Ausgeben 7 (ohne Quelle.)

Wer ausharrt, dem gelingt`s.
Ausharren 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer bei der Schmiede wohnt, gewöhnt sich ans Hämmern.
Schmiede 7 (ohne Quelle.)

Wer bei Frauen will Gunst behalten, leg nie das Gesicht in ernste Falten.
Frau 642 (Kein Sprichwort. Wahrscheinlich Wanders Kommentar zu einem Epigramm und Sinngedicht aus dem Buch „Welt und Zeit, Aus dem Nachlass eines russischen Diplomaten“, 1855 herausgegeben von Levin Schücking. Epigramm Nr. 234: „Willst du in Gunst bei Frauen bleiben, lerne vor allem Kurzweil treiben.“)

Wer betrügen will, spinnt feine Fäden.
Betrügen 20 (ohne Quelle.)

Wer böse Nachbarn hat, darf für Schande nicht sorgen.
Nachbar 158 (ohne Quelle. Wander bemerkt nur ein russisches Sprichwort, das er von Altmann abgeschrieben hat und von bösen Nachbarn handelt.)

Wer böse Nachbarn hat, muss sich selber loben.
Nachbar 159 (ohne Quelle.)

Wer da meinet, der weiß nicht fürwahr.
Meinen 72 (Kein Sprichwort, sondern ein Satzteil aus einem längeren Text,von Eduard Graf für sein Buch „Deutsches Rechtssprichwörter“ (1864, Seite 374, Nr. 487) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen. Der Originaltext: „wenne is richtit nymand recht nach sinem whan adir dunken, wen wer do wenet, der weis nicht vor war; wenne mit whane toug der gloube nicht, ut . .“ steht im Buch „Rechtsdenkmäler des deutschen Mittelalters“ herausgegeben von Dr. A. von Daniels im Jahr 1857 in Spalte 243, Zeile 52. bis Zeile 55. Wander übernimmt den Spruch von Graf in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon unter Meinen Nr. 72 mit dem falschen Wort „fürwahr“ anstelle des richtig übersetzten zwei Worten „für wahr“.)

Wer dankt, will mehr haben.
Danken 15 (Kein deutsches Sprichwort, sondern Wanders Übersetzung oder Erklärung eines Lateinischen Spruches. Der lateinische Text lautet: „Gratiacum actio est ad plus dandum invitatio.“ Wanders Quelle ist das Buch „Der vornehmsten Künstler und Handwercker Ceremonial-Politica“ von Friedrich Friese (Frisius) aus dem Jahr 1705. Der lateinische Spruch befindet sich auf Seite 158 mit der deutschen Übersetzung/Kommentar darunter: „Wirstu Dank im Munde haben, so bekommstu noch mehr Gaben.“ Wander verändert ihn in seinen kürzeren Spruch. Der lateinische Spruch ist schon sehr alt und wurde über die Jahrhunderte oft und gern gebraucht, von Immanuel Kant 1797 in der Metaphysik der Sitten, in einem Buch mit Neujahrs-Predigten von Lucas von Coellen aus dem Jahr 1611 steht dahinter: „Danken reizet Gott an mehr zu geben.“ Im Buch „Prudentia christiana: Treuhertzige Anweis“ von Andreas Kesler, 1630, auf Seite 543: „Danksagung für die empfangene Wohltat ist eine Einladung zur zukünftigen.“, im 4. Teil von „Abraham Gotthelf Kästner's gesammelten Poetischen und Prosaischen Schönwissenschaftlichem Werke“ aus dem Jahr 1841 steht dazu auf Seite 89: „Noch meinen herzlichen Dank, daß Sie durch Ihre Gegenwart mir einige glückliche Stunden, . . . welches ich für die unlateinische Leserin, so wie es gerade auf die jetzigen Umstände paßt, folgender Gestalt verdolmetscht habe: «Für Ihren Zuspruch dank ich sehr; das heißt: Ach kämen Sie doch mehr!»“ und im „Encyklopädisch-philosophis“ 5. Band, 1. Abteilung von D. Wilhelm Traugott Krug aus dem Jahr 1838 steht auf Seite 490, ähnlich wie bei Wander nur kurz: „Danksagen ist Mehrhabenwollen.“ Dies nur Beispiele von vielen, jeder hat seine eigene Auslegung und Übersetzung desselben lateinischen Spruches.)

Wer das Geld für die guten Schafe nicht will scheuen, dem soll es auch für den guten Bock nicht reuen.
Geld 984 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 131. Außerdem veränderte Wander den Wortlaut des Originals bei Altmann: „Wer das Geld für die guten Schafe nicht scheut, der soll es auch für den guten Bock nicht scheuen.“)

Wer das Große will, muss das Kleine opfern.
Grosses 10 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wer das Gut hat, bedient sich auch des Holzes.
Gut (Subst.) 324 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf 1864 für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“Teil eines Satzes aus dem Zusammenhang gerissen und aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen. Das Original stammt aus dem 3. Band, Seite 7 „Provinzialrechte der Fürstenthümer Paderborn und Corvey“ von Paul Wigand aus dem Jahr 1832. Der Originaltext lautet: „ . . de dat stichte van dem Abdinghone gekofft hadde, unde sey endechten des nicht anderst, van we dat gude hedde, de gebruckede sick ock des holtes, unde hedden de Schellen vorder bewisunge, de solden se bringen, . .“ Wander übernahm den von Graf ins Hochdeutsche übertragenen Teil des Satzes 1870 in den 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons in Spalte 200, obwohl er nachweislich kein Sprichwort ist.)

Wer das meiste Geld gibt, ist dem Gut am nächsten.
Geld 988 (Kein Sprichwort, sondern ein schon in Wanders Quelle, den Deutschen Rechtssprichwörtern (1864) von Graf veränderter Text aus der Sammlung der Teutschen Gemeinen Lehens Gesetze von Heinrich Christian Senckenberg aus dem Jahr 1740 /1760)

Wer das Wasser scheut, gelangt zu keiner Insel.
Wasser 504 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 80. Zusätzlich hat Wander den Wortlaut etwas verändert. Das Original lautet: „Wer das Wasser scheut, gelangt nicht zu den Inseln.“)

Wer dem Armen das Brot nimmt, dem wird es zu Kieselsteinen.
Arme (der) 152 (ohne Quelle.)

Wer dem Nachbarn Schaden tut, tut sich selbst kein Gut.
Nachbar 160 (ohne Quelle.)

Wer dem Schmeichler zuhört, muss ihn füttern.
Schmeichler 39 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer den Armen verachtet, der verachtet Gott.
Arme (der) 162 (ohne Quelle.)

Wer den Frieden binnen den gebundenen Tagen bricht, den schirmen die gebundenen Tage nicht.
Friede 120 (Kein Sprichwort. Wander hat den Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“(Seite 382, Nr. 523) von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 abgeschrieben. Graf seinerseits hat einen Teil eines Satzes, der in Mundart geschrieben ist, aus dem Zusammenhang gerissen, ins Hochdeutsche übertragen und fälschlichals Sprichwort bezeichnet. Seine Quelle war das Buch „Der Sachsenspiegel oder das sächsische Landrecht nach der Berliner Handschrift vom Jahr 1369“, 1827 herausgegeben von Dr. C. G. Homeyer. Der Originaltext steht dort im 2. Buch Seite 72 im 10. Artikel, §. 4.: „Sve den vrede brict bynnen gebundenen dagen, den ne beschermet die gebvndenen dage nicht; also ne dvt die kerke noch die kerchof an der dat, die he dar ynne dvt.“)

Wer den Gast nicht leiden kann, nehm' ihn lieber gleich nicht an.
Gast 144 (ohne Quelle.)

Wer den Habicht mit Hühnern füttert, nimmt gern die des Nachbars.
Habicht 16 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 133. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon hat Wander nur das Wort „gewöhnlich“ in Altmanns Original zu „gern“ geändert.)


Wer den Honig kaufen muss, dem schmeckt er nicht so süß.

Honig 78  (ohne Quelle.)


Wer den Nachbar tritt, leidet selber mit.
Nachbar 161 (ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wer den Rauch fängt, wird selbst schwarz.
Rauch (Subst) 87 (ohne Quelle.)

Wer den Rauch nicht will leiden, der mag auch das Feuer meiden.
Rauch (Subst) 90 (ohne Quelle.)

Wer den Teufel fürchtet, den holt er.
Teufel  967  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer den Tod nicht kennt, muss sich den Schlaf ansehen.
Tod 386 (ohne Quelle. Wander gibt nur das Wort (Surinam.) in Klammern gesetzt an, wahrscheinlich als Herkunftsbezeichnung.)

Wer des andern Gut nimmt, ist mit derselben Habe ein Dieb.
Gut (Subst.) 325 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf für sein eigenes Buch Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 363, Nr. 427) aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Satz aus dem Buch „Vollständige Sammlung alter und neuer Gesetzbücher Bremens“ von Gerhard Oelrichs aus dem Jahr 1771. Der originale Wortlaut „We eines anderen gudt nympt, is myt de sulven have en deff.“ steht auf Seite 192 bei Oelrichs.)

Wer die Flut versäumt, des Schifflein bleibt auf der ersten Sandbank sitzen.
Flut 11 (Wahrscheinlich kein Sprichwort, da die Quelle das Buch „Scheidemünze“ ist, in dem Wander eigene Sprüche und Gedanken in Sprichwortform veröffentlicht hat.)

Wer die Jugend verschläft, muss im Alter wachen.
Jugend 162 (ohne Quelle.)

Wer die Kuh kauft, hat das Kalb.
Kuh 429 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)


Wer die Ordnungsliebe treibt zu weit, der stiehlt sich und anderen die Zeit.

Ordnungsliebe  (ohne Nr. da nur ein Eintrag. Wander ohne Quelle.)


Wer die Ursache der Dinge erkennen kann, das ist ein weiser Mann.
Ursache 18 (ohne Quelle.)

Wer die Zeit der Saat verschläft, braucht in der Ernte nicht zu schwitzen.
Zeit 598 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wer dir schmeichelt ins Gesicht, von hinten dir den Rücken bricht.
Schmeicheln 9 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen oder Italienischen.)

Wer eine Gewähr hat Jahr und Tag, der hat rechte Gewähr.
Gewere 11(Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragener Textteil (Deutsche Rechtssprichwörter, Seite 94, Nr. 177) aus dem Schwabenspiegel. Wander schrieb diesen Text als angebliches Sprichwort von Graf ab.)

Wer einem verständigen Manne seine Tochter gibt, der findet einen Sohn; wer sie einem Narren gibt, der verliert seine Tochter.
Mann 2046 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist wie bei ca 300 anderen das Buch „Compendiöses Lexikon Apophtegmaticum Oder stark fliessende Quelle künstlicher Redensarten und sinnreicher Lehren“ von Georg Philipp Harsdörfer (1607 -1658) aus dem Jahr 1718, eine Neuaflage von Ars Apophthegmatica aus dem Jahr 1655. Wie der Untertitel sagt, eine Quelle künstlicher Redensarten und sinnreicher Lehren, aber keiner Sprichwörter.)

Wer einen Dieb bessern will, muss ihm vertrauen.
Dieb 228  (ohne deutsche Quelle. Etwas veränderte Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wer einen Neidischen quälen will, darf nur vergnügt sein.
Neidischer 10 (ohne Quelle.)

Wer einen Ochsen kauft, kann keine Kuh melken.
Ochs 302 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wer einen Wolf zum Nachbar hat, geb' auf seine Schafe acht.
Wolf 489 (ohne Quelle.)

Wer einer Nachbarin seinen Kummer erzählt, den wird die andere auslachen.
Nachbarin 3 (ohne deutsche Quelle. Da Wander nur ein ähnliches russisches Sprichwort aus der Sammlung von Julius Altmann dazu angibt, ist der Spruch wahrscheinlich seine eigene Version davon.)

Wer eine Schlange im Busen wärmt, der wird von ihr gebissen.
Schlange 67 (Kein deutsches Sprichwort. Die falsche Übersetzung eines lateinischen Spruchs, die Wander aus dem Buch „Novus thesaurus adagiorum latinorum“ von Wilhelm Binder aus dem Jahr 1861 abgeschrieben hat.)

Wer ein großes Maul hat, muss auch einen breiten Rücken haben.
Mund 179 (Bei Wander als Bemerkung unter einem vergleichbaren Spruch ohne Quellenangabe „Was der Mund zu viel ausgibt, bekommt der Rücken wieder.“ Im Deutschen Sprichwörter Lexikon von 1873 lautete das Sprichwort „Wer einen breiten Mund hat, muss auch einen breiten Rücken haben.“ und ist als finnisches Sprichwort gekennzeichnet und mit „Bertram, 59“ als Quellenangabe. Damit ist das Buch „Jenseits der Scheeren, oder der Geist Finnlands“ von „Dr. Bertram“ (Pseudonym von Georg Julius von Schultz (1808 - 1875)) aus dem Jahr 1854 gemeint. Die obige nur unwesentlich veränderte Version tauchte 1984 im Sprichwörterlexikon von Horst und Annelies Beyer als scheinbar „deutsches“ Sprichwort wieder auf. Das es danach in einigen anderen Sprichwörterbüchern eingefügt wurde, macht trotzdem kein deutsches Sprichwort daraus.)

Wer ein gutes Buch verliert, verliert einen Schatz.
Buch 43 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wer ein Kartenhaus aufbaut, dem stürzt ein Kartenhaus ein.
Kartenhaus 1 (ohne Quelle. Dies ist eines der vielen Sprüche ohne Quellenangabe, die schon 2 Jahre nach Fertigstellung des Deutschen Sprichwörter Lexikons (auch ein Kartenhaus?) ungeprüft abgeschrieben und von Heinrich Herzog in sein Sprichwörterbuch eingefügt wurde. Wahrscheinlich auch von Wander selbst produziert.)

Wer ein langes Leben will erringen, halte Maß in allen Dingen.
Leben (Subst.) 222 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wer einmal trifft, ist noch kein Schütze.
Treffen 33 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Polnischen.)

Wer ein Mann ist, steht auf eigenen Füßen.
Mann 1609 (ohne deutsche Quelle. Falsche Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer ein schlechtes Gedächtnis hat, muss gute Beine haben.
Gedächtniss 12 (ohne Quelle.)

Wer folget der Natur, kommt der Wahrheit auf die Spur.
Natur 162 (Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Zitatsvon Marcus Tullius Cicero: „Natura duce errare nullo modo possumus.“ Wanders Quelle ist das „Kleine lateinische Conversationslexicon“, 2. Lieferung Seite 6 von Ferdinand Philippi aus dem Jahr 1825. Philippi gibt in seinem Buch auch Cicero an, was Wander weglässt.)

Wer fortgeht, ist bald vergessen.
Fortgehen 5 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer früh aufsteht, kann viel erfahren.
Aufstehen 69 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Schwedischen, Lateinischen.)

Wer früh aufsteht, oft wenig ermäht, wer lange schläft, den Gott berät.
Aufstehen 30 (ohne Quelle.)

Wer früh will aufstehen, muss mit den Hühnern zu Bette gehen.
Aufstehen 35 (ohne Quelle.)

Wer gern Kirschen isst, lernt bald (leicht) klettern.
Kirsche 27 (ohne Quelle.)

Wer gesunde Beine hat, braucht keine Krücken.
Bein 52 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wer Glück hat, dem legt der Hahn Eier.
Glück 840 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, das Wander von Julius Altmann abgeschrieben hat. Weil Wander Altmann V, 131 als Quelle angibt und zusätzlich ein ähnliches russisches Sprichwort, mit Altmann VI, 480 als Quelle anfügt, könnte man aufgrund der zwei unterschiedlichen Quellenangaben das erste Sprichwort mit eigener Nr. fälschlich für ein deutsches halten, was es nicht ist. Nur wer beide Quellen von Altmann selbst kennt, kann wissen, das von Altmann keine deutschen Sprichwörter kommen können.)

Wer Glück hat, fängt auch wohl mit einem Esel eine Gans, der Unglückliche selbst mit dem Königsfalken keine Maus.
Glück 847  (ohne Quelle.)

Wer Glück hat, spielt mit schlechten Karten gut.
Glück 850  (ohne Quelle.)

Wer Großes will, muss Großes wagen.
Grosses 15 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wer heilen will, muss wehtun.
Heilen 10 (ohne Quelle.)

Wer im Argwohn steckt, der steckt in der Gefahr.
Argwohn 32 (ohne Quelle.)

Wer im Busch ist, muss mit den Wölfen heulen.
Busch 35  (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wer im Grabe liegt danieder, den bringt kein Flehen wieder.
Grab 21 (Kein Sprichwort, sondern wahrscheinlich die Übersetzung eines Verses aus Properz Elegien, die Johann Georg Seybold 1677 in seinem Buch Viridarium Selectissimis Paroemiarum veröffentlicht hat. Originalwortlaut bei Seybold auf Seite 425: „Wer in dem Grabe liegt darnieder, den bringt kein Flehen noch Bitten wieder.“)

Wer im Grase schläft, hat frische (grüne) Träume.
Gras 49 (Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft unter dem Titel „Die Sprichwörter der Russen, die einen allgemeinen Charakter haben“, Seite 464 in Deutschland veröffentlicht. Das Original bei Altmann lautet: „Wer im Gras schläft, hat grüne Träume.“)

Wer immer lügt, wird nicht mehr rot.
Lügen 116 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wer immer predigt, kriegt leere Bänke.
Predigen 22  (ohne Quelle.)

Wer im Rausch besonnen bleibt, der hat Verstand.
Rausch 18 (ohne Quelle.)

Wer in allen Farben spielt, ist in keiner echt.
Farbe 20 (ohne Quelle.)

Wer in Hoffnung lebt, tanzt ohne Musik.
Hoffnung 104 (Kein deutsches, sondern ein englisches Sprichwort. In der Sprichwörtersammlung von Wilhelm Körte aus dem Jahr 1837 steht unter Nr. 2916 das Sprichwort: „Wer von Hoffnung lebt, der stirbt am Fasten.“ Als vergleichbares Sprichwort der Engländer steht darunter in Anführungszeichen das englische Sprichwort: „Wer von Hoffnung lebt, der tanzt ohne Musik.“ 1840 übernimmt Braun das englische Sprichwort in seine Sammlung mit dem in Klammern gesetzten Hinweis „Englisch“. Wander übernimmt es 1870 mit obigem Wortlaut von Braun in den 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons unter Hoffnung Nr. 104, Spalte 725. Als Quelle gibt er Braun an, ohne den Hinweis, dass es sich um ein englisches Sprichwort handelt. So macht er fälschlich ein deutsches aus einem englischen Sprichwort, was seit 150 Jahren weiter falsch von ihm abgeschrieben wird. Bis heute wird es deshalb in verschiedenen Veröffentlichungen oft fälschlich als deutsches Sprichwort zitiert. Nur bei ca. der Hälfte der Autoren wird beim Zitieren die richtige Quelle, „englisches Sprichwort“ angegeben.)

Wer in Ruhe leben kann, ist ein glücklich Mann.
Ruhe 73  (ohne Quelle.)

Wer in Schande kommt, zieht auch andere gern hinein.
Schande 67 (ohne Quelle.)

Wer jede Gefahr scheut, ist am meisten in Gefahr.
Gefahr 71 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer kann bei sich ermessen, wie viel der Nachbar Fleisch gegessen.
Ermessen (ohne Quelle.)

Wer kann Honig speien, wenn er den Mund voll Galle (Wermut) hat.
Honig 91 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wer kann mit eigenen Füssen wandern, der borge keine Krücke bei andern.
Fuss 141(ohne Quelle. Kein Sprichwort, sondern ein Reim diesen nachempfunden. Wander hat ihn aus dem Buch „Lebensklugheit in Haselnüssen. Eine Sammlung von tausend Sprichwörtern in ein neues Gewand gehüllt“ (Nr. 459) aus dem Jahr 1824 vom österreichischen Dichter und Dramatiker Ignaz Vinzenz Franz Castelli (1781 - 1862). Wie der Titel sagt, sind Castellis „Sprichwörter“ nicht authentisch, da er „Gedanken“ verändert und in Reime gefasst hat. Zusätzlich hat Wander den Wortlaut von Castelli verändert. Es ist also kein Sprichwort, sondern ein von Wander verändertes Zitat, Reim von Castelli.)
Der originale Wortlaut von Castelli, Nr. 459:
Kannst du mit eig'nen Füßen wandern, so entlehne keine Krücken bei andern.

Wer keine Gefahr fürchtet, ist in großer Gefahr.
Gefahr 53 (ohne deutsche Quelle. Scheinbar die Übersetzung eines italienischen Sprichworts, dass Wander angibt (Chi non teme, pericola.) und aus der Sammlung von Gaal stammt (Nr. 612). Der Übersetzt es aber mit: „Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um.“ Das hat Wander drei Nr. später ebenfalls aufgeführt unter Gefahr Nr. 56. Das Bedeutet, dieser Spruch ist kein Sprichwort, sondern wurde von Wander neu produziert.)

Wer keinen Feind hat, der hat auch keinen Freund.
Feind 179 (Falsche Übersetzung aus einem lateinischen Text.)


Wer keinen Honig im Bienenkorbe hat, muss ihn im Munde haben.

Honig 92 (ohne Quelle.)


Wer keine Scham hat, der hat auch keine Ehre.
Scham 43 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wer klug ist, weiß es nicht.
Klug 76 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer liegt, kann nicht fallen.
Liegen 51 (Kein Sprichwort! Wander gibt als Quelle Eiselein, Seite 430 an, auf der als ähnlichster Spruch eine Zeile aus dem Narrenschiff (1494) von Sebastian Brant steht (1457 - 1521): „Wer lit, der minder fallt.“ Daraus hat Wander wahrscheinlich seinen selbst produzierten Spruch abgeleitet.)

Wer lügen will, kann viel Neuigkeiten erzählen.
Lügen 129 (Bei Wander ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 391 in Deutschland veröffentlicht. Das original Sprichwort bei Altmanns lautet: „Wer lügen will, kann viel Neues vorbringen..“ Wander veränderte es und schrieb unter seine Version: „Aehnlich russisch Altmann VI, 392.“)

Wer mit dem Wolf angebunden hat, der muss ihn nicht wieder laufen lassen.
Wolf 496 (ohne Quelle.)

Wer mit Frauen kauft, verliert sein Kaufgeld.
Frau 685 (Kein Sprichwort. Ein von Graf 1864 ins Hochdeutsche übertragener Satz und fälschlich als Sprichwort ausgegeben, aus dem Jütsche Low, einer Gesetzesordnung aus dem Jahr 1241 vom dänischen König Waldemar II (1170 - 1241), in der Ausgabe „Danmarks gamle Provindslove“ von P.G. Thorsen 1852.)

Wer mit Gott anfängt, dem tut der Teufel nichts.
Gott 2245 (ohne Quelle.)

Wer mit Honig umgeht, leckt auch einmal die Finger.
Honig 94 (Kein Sprichwort. Wander gibt Goethes Reineke Fuchs als Quelle an und bemerkt jeweils ein anderes französisches und niederländisches Sprichwort. Der Wortlaut in Reineke Fuchsim achten Gesang lautet: „Handelt einer mit Honig, er leckt zuweilen die Finger.“. Damit entspricht Wanders Wortlaut nicht der von ihm angegebenen Quelle. Zusätzlich steht unter Honig Nr. 95 das Tatsächliche Sprichwort mit der korrekten Quelle Winckler, IV, 68: „Wer mit Honig umgeht, mag wohl seine Finger lecken, er muss es aber nicht zu grob machen.“)

Wer mit Ochsen spricht, dem geben Ochsen Antwort.
Ochs 315 (Dies ist eines der „Sprichwörter“, das Wander wie viele andere wahrscheinlich selbst produziert hat. Erstmalig taucht der Spruch 1838 in seinem Buch „Sprichwörtergarten“ Nr. 75 auf und wird daraus von ihm auch in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernommen, mit sich selbst als einzige Quelle. Heute steht es in einem halben Dutzend Sprichwörtersammlungen, die den Spruch von Wander übernommen oder gegenseitig abgeschrieben haben. Bei Google gibt es mit dem Spruch fast 20 Einträge, fast nur Sprichwörtersammlungen. Volksläufig und damit ein Sprichwort ist es damit aber nicht.)

Wer mit Wölfen umgeht, muss mit heulen.
Wolf 503 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wer nachts Korn stiehlt, verschuldet den Galgen.
Korn 122 (Kein Sprichwort, sondern ein von Eduard Graf für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 365, Nr. 464) aus der Mundart im Sachsenspiegel ins Hochdeutsche übertragen. Graf gibt neben der originalen Quelle auch den ursprünglichen Wortlaut „swer des nachtis korn stilt, der verschul det den galgen“ an.)

Wer nach zweien greift, bekommt nicht eins.
Zwei 44 (Wander ohne deutsche Quelle. Wanders Übersetzung aus dem Dänischen und Französischen.)

Wer nicht auf Gräbern gehen (tanzen) will, muss gar nicht gehen (tanzen).
Grab 24  (ohne Quelle.)
Wer nicht beneidet wird, hat noch nichts Großes getan.
Beneiden 5 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle im Sprichwörter Lexikon für diesen Spruch ist Rupert Kornmann (1757 - 1817, Mathematiker, Philosoph, Theologe und letzter Abt des Benediktinerklosters Prüfening bei Regensburg.), Band V, Seite 7, wo dieser Spruch als Zitat von Themistoeles angegeben wird. Es ist damit ein Zitat und kein Sprichwort. Mit Dioscorus starben weitere Märtyrer während der Verfolgung unter dem römischen Kaiser Valerian (reg. 253-260). Themistocles war ein Hirte in Lykien (moderne Türkei). Er starb durch Enthauptung, nachdem er sich geweigert hatte, das Versteck des später selbst ermordeten Dioskors preiszugeben.)

Wer nicht gefehlt, hat nicht gelebt.
Fehlen 25  (ohne Quelle.)

Wer nicht gibt, der nimmt nicht.
Geben 206 (Ein Spruch, den Wander von aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf(Seite 251, Nr. 143) übernommen hat. Graf hat ihn seinerseits aus der „Westfälische Geschichte“ von Johann Dietrich von Steinen entnommen. Dort steht er aber nicht als Sprichwort, sondern nur als Teil des mundartlichen Textes: „wey nicht gifſt, dey nimmt nicht.“. Damit ist es kein Sprichwort, sondern nur ein von Graf ins Hochdeutsche übertragener aus dem Zusammenhang gerissener Textteil.)

Wer nicht heucheln und schmeicheln kann, der ist nicht der Leute Mann.
Heucheln 7 (Kein Sprichwort, ohne Quelle. Wahrscheinlich ein von Wander selbst produzierter Spruch, da auch der von Wander angeführter lateinischer Spruch etwas anderes bedeutet.)

Wer nichts Arges denkt, ist leicht zu betrügen.
Arges 2 (Ohne deutsche Quelle. Kein deutsches, sonder die Übersetzung eines italienischen Sprichworts.)

Wer nicht schlafen kann, klagt über das Bett.
Schlafen 89 (Ohne deutsche Quelle. Übersetzung eines Chinesischen Sprichworts aus dem französischen Buch „Quelque six mille proverbes et aphorismes“ von Charles Cahier aus dem Jahr 1856, von Wander fälschlich als türkisches angegeben.)

Wer nicht schmeicheln kann, ist kein beliebter Mann.
Schmeicheln 21 (ohne Quelle.)

Wer nicht viel erdulden kann, der wird kein großer Mann.
Erdulden (Ohne Nr. da nur ein Eintrag.) (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wer nicht zuweilen taub und blind sein kann, taugt nicht zum Regieren.
Taub 6 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wer nicht zweifeln kann, ist ein dummer Mann.
Zweifeln 5 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer regieren will, muss Leuten trauen.
Regieren 39 (Kein Sprichwort, sondern ein Teil eines Satzes des Buches „Grumbach“, 2. Band, von Ludwig Bechstein (1801 - 1860) aus dem Jahr 1839, Seite 275. Der Text des ganzen Absatzes: „͵Sagtest Du was?ʹ fragte der Herzog mit unwilligem Blicke, und Gobel war rasch mit der Antwort zur Hand: ͵Ja, Herr! Wer regieren soll, Herr, muss Leuten trauen, wer aber traut, wird leicht betrogen, Herr!ʹ“ Im Buch findet man mehrere Sprichwörter, genau wie den 2. Teil von Wanders herausgezogenem Spruch, den er hier nicht aufführt. Dieser von Wander aufgeführter Spruch findet sich nur bei Bechstein und im Zusammenhang mit seinem Roman.)

Wer reich werden will, muss große Sorge und klein Gewissen haben.
Reich (Adj.) 136 (ohne Quelle.)

Wer satt ist, lobt das Fasten.
Satt 20 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Spruchs. Der lateinische Text lautet: „Qui satur est, pleno laudat jejunia ventre.“ und wird von etlichen Autoren gleich zitiert. Die deutsche Übersetzung ist bei vielen Autoren etwas unterschiedlich. Eiselein schreibt 1840: „Mit vollem Bauch ist gut Fastenpredigt halten.“, ebenso Wilhelm Binder 1861 in „Novus Thesaurus“, Ferdinand Philipp 1825 in der 2. Lieferung seines Kleinen lateinischen Conversationslexicons in Sinnentsprechender freien Übertragung: „Wer satt ist hat gut fasten.“ und Johann Georg Seybold 1677 im Buch Viridarium Selectissimis Paroemiarm: „Es pflegt der Satte zu loben das Fasten.“ Wahrscheinlich stammt der lateinische Spruch vom italienischen Karmeliter, Reformer und Autor Baptista Spagnuoli Mantuanus (1447 - 1516), der bei Eiselein als Urheber steht.)

Wer's Betteln nicht versteht, der lass' es bleiben.
Betteln 27 (ohne Quelle.)

Wer Schmähungen nicht beachtet, nimmt ihnen ihr Gift.
Schmähung 2 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen, Italienischen und Polnischen.)

Wer Schmeicheleien liebt, will betrogen sein.
Schmeichelei 10 (Kein Sprichwort, sondern eine Maxime von Rupert Kornmann. Rupert Kornmann (1757–1817) war bis zur Säkularisation 1803 letzter Abt der Benediktiner Abtei Prüfening bei Regensburg (heute Teil von Regensburg). In den gesammelten Werken Kornmanns, 8. Teil (Ausgabe 1826), sind „Tausend Maximen“ enthalten, diese ist die Nr. 861 auf Seite 106.)

Wer schmeichelt, der heuchelt.
Schmeicheln 13 (ohne Quelle.)

Wer schön ist, dem steht alles wohl.
Schön 73 (Kein deutsches Sprichwort, sondern die von Wander veränderte Auslegung eines lateinischen Zitates von Plautus durch Ferdinand Philippi in dessen kleinen lateinischen Conversationslexikon, 2. Band, Seite 255. Der deutsche Text von Philippi lautet: „Weil du so schön bist, steht dir alles wohl an.“)

Wer schwach ist, findet bald seinen Tyrannen.
Schwach (Adj.) 7 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wer sein Amt wie ein Fuchs erschlichen hat, wird es wie ein Wolf verwalten.
Amt 81 (ohne Quelle. Kein Sprichwort. Zitat vom Jurist und Schriftsteller Karl Friedrich Kretschmann (1738 - 1809). Aus dem Buch „Epigramme“ aus dem Jahr 1779, Seite 48 unter der Überschrift: „Amts - Regel“. Originaltext: „Wer wie der Fuchs ein Amt erschleicht, der wird es als ein Wolf verwalten.“. Auch andere Versionen sind verbreitet.)

Wer seine Hände rührt und Füß, dem hilft Gott gewiss.
Hand 981 (ohne Quelle.)

Wer seinem Feinde verzeiht, stirbt von ihm beweint.
Feind 191 (ohne Quelle.)

Wer seinen Wein in der Jugend trinkt, der muss im Alter Wasser trinken.
Wein 636 (ohne Quelle.)

Wer seiner Schwäche nicht vergisst, unter den Schwachen der Stärkste ist.
Schwäche (ohne Quelle.)

Wer seine Schmerzen klagt, erleichtert sie.
Schmerz 42 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wer seine Traurigkeit nicht mit Geduld erträgt, der vermehrt sie.
Traurigkeit 13 (Kein Sprichwort. Wanders Quelle ist das Buch „Compendiöses Lexikon Apophtegmaticum oder stark fliessende Quelle künstlicher Redensarten und sinnreicher Lehren“ von Georg Philipp Harsdörfer (1607 -1658) aus dem Jahr 1718, eine Neuaflage von Ars Apophthegmatica aus dem Jahr 1655. Wie der Untertitel sagt, eine Quelle künstlicher Redensarten und sinnreicher Lehren, aber keiner Sprichwörter. Da es nur die einzige Quelle von ca. 300 von Wanders Sprüchen ist, sind sie alle keine Sprichwörter.)

Wer sein Geschäft nicht treibt, den treibt sein Geschäft.
Geschäft 43 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer selber im Sumpf ist, möchte auch andere hineinziehen.
Sumpf 18 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wer sich am wenigsten zeigt, wird am meisten gesucht.
Zeigen 9 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Italienischen.)

Wer sich ärgert, ist unglücklich.
Aergern 17 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Wer sich auf dem Schulweg verirrt, findet sich durchs ganze Leben nicht zurecht.
Schulweg 1 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch 1838 für sein Buch „Der Sprichwörtergarten, oder kurze und fassliche Erklärung von 500 Sprichwörtern“ selbst produziert und von dort in das Deutsche Sprichwörter Lexikon übernommen. Möglicherweise ist dieser Spruch dem Umstand zu verdanken, dass Wander selbst Lehrer war.)

Wer sich für andere verbürgt, wird für andere gewürgt.
Verbürgen 1 (ohne Quelle.)

Wer sich heute freuen kann, sollte nicht bis morgen warten.
Freuen 11 (Kein Sprichwort, sondern Wanders zweifelhafte Teilübersetzung eines lateinischen Zitats von Horaz. Sat. 11. 6. 93.)

Wer sich nicht freuen kann, der ist ein armer Mann.
Freuen 12 (ohne Quelle. Wander gibt nur ein finnisches Sprichwort an, das er für ähnlich hält.)

Wer sich nicht schämt, tut, was ihm gelüstet.
Schämen 22 (ohne Quelle.)

Wer sich unter die Schafe mischt, der wird mit ihnen geschoren werden.
Schaf 307 (ohne Quelle!. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Nicht nur das beigefügte Sprichwort der Tschermissen (heutiger name des Volkes ist Mari.) ist aus der Sammlung mit Russischen Sprichwörtern von Julius Altmann, sondern auch das erste, das ohne den Hinweis fälschlich für ein deutsches Sprichwort gehalten werden muss. Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 129.)

Wer sich zur Kuh macht, der wird gemolken, (oder: der lasse sich melken).
Kuh 447 (ohne Quellenangabe. Kein deutsches, sondern ein russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, „Die provinciellen Sprichwörter der Russen“ in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 131. Außerdem fügte Wander die Wort „wird gemolken“ dem Originals bei Altmann: „Wer sich zur Kuh macht, der lasse sich auch melken.“ hinzu.)

Wer's nicht in der Jugend tut, der tut`s im Alter.
Jugend 190 (ohne Quelle.)

Wer stets nach dem Höchsten strebt, wird wenigstens das Hohe erreichen.
Höchstes 5 (ohne Quelle.)

Wer Streit sucht, findet bald eine Ursache.
Streit 50 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Schwedischen.)

Wer Unrecht sieht, der soll es wenden.
Unrecht (Subst.) 113 (Kein Sprichwort, sondern Teil eines Gesetzestextes aus dem Buch „Das Keyserrecht nach der Handschrift von 1372“ herausgegeben von Dr. Hermann Ernst Endemann 1846. Im „Zweytes Buch, Cap. 48“ steht: „Sint in des keisers recht stet gesc: wer unrecht sihet tun, der sal ez wenden.“ Eduard Graf verkürzte den Text für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 374, Nr. 198), von wo ihn Wander abschrieb.)

Wer Unschuld zur Schuld machen will, den soll man richten nach der Schuld.
Unschuld 20 (Kein Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter! von Eduard Graf aus dem Jahr 1864 (Seite 375, Nr. 499). Dieser hat den Spruch aus dem Zusammenhang gerissen und aus der Mundart ins Hochdeutsche übertragen aus dem alten Kaiserrecht.)

Wer viel Arbeit hat, schwatzt gern eine Stunde darüber.
Arbeit 311 (Kein deutsches, sonder ein russisches Sprichwort von Julius Altmann,veröffentlicht in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1855, 6. und 7. Heft, Seite 427. Der originale Text lautet: „Wer zu viel Arbeit hat, schwatzt gern eine Stunde darüber.“)

Wer von Stroh ist, muss sich vor dem Feuer hüten.
Stroh 47 (Kein deutsches Sprichwort. Wander nennt keine Quelle, sondern nur ein ähnlichen englischen Spruch (Who has skirts of straw needs fear the fire.) Zudem ist der Spruch fast Wortgleich mit einem russischen Sprichwort von Julius Altmann: „Wer von Stroh ist, halte sich ferne dem Feuer.“, in einer ebenfalls von Wander genutzten Quelle: „Jahrbücher für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft 1855, Heft 6u7, Seite 469.)

Wer wenig redet, wird geachtet.
Reden 275 (ohne Quelle.)

Wer will wissen, was die Tochter kann, der sehe sich die Mutter an.
Tochter 100 (ohne Quelle. Im Deutschen Sprichwörter Lexikon steht dieses rumänische Sprichwort ohne Quellenangabe alleine unter dieser Nr. Ein gutgläubiger Leser wird dieses rumänische Sprichwort fälschlich für ein deutsches halten. Wanders Quelle ist das Buch „Aus der Walachei“ von Johann Karl Schuller aus dem Jahr 1851 (3. Auflage 1852, Seite 52) mit vielen rumänischen Sprichwörtern. Originaltext bei Schuller: „Willst wissen, was die Tochter kann? Schau dir die Mutter an.“)

Wer wird Wasser zu seines Nachbars Hause tragen, wenn das eigene brennt?
Wasser 542 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)

Wer Zank liebt und Streit, der findet bald Gelegenheit.
Zank 20 (ohne Quelle.)

Wer Zank und Zwietracht anstiftet, arbeitet in des Teufels Werkstatt.
Zank 22 (ohne Quelle.)

Wer zufrieden ist mit dem, was er hat, ist reich.
Zufrieden 20 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Niederländischen.)

Wer zu süß ist, an dem lecken alle.
Süss 22 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Wer zu viel verlangt, verliert noch, was er hat.
Verlangen 6(ohne deutsche Quelle. Kein deutsches Sprichwort, sondern Wanders Übersetzung aus dem Lateinischen. Wilhelm Binder nennt in seinem Buch „Medulla Proverbiorum latinorum“ Erasmus als Urheber des lateinschen Spruchs „Camelus desiderans cornua, etiam aures perdidit.“, andere nennen keine Quelle. Ebenso übersetzen alle den Spruch anders als Wander: Wilhelm Binder: „Wer zu viel verlangt, verliert auch das, was er hat.“ Ferdinand Philippi: „Wer zu viel begehrt, das Nöt'ge oft entbehrt.“ und Johan Georg Seybold: „Wer zu viel will haben, dem wird gemeiniglich nichts.“)
Wie Arme was verdienen, das lehrt die Armut ihnen.
Arme (der) 171 (ohne Quelle.)

Wie das Land, so das Sprichwort.
Land 299 (ohne Quellenangabe im Deutschen Sprichwörter Lexikon. Es ist kein deutsches Sprichwort, es ist überhaupt kein Sprichwort! Es ist der Kommentar von Karl Emil Franzos als Nachsatz am Ende seines Kapitels mit rumänischen Sprichwörtern im Buch „Vom Don zur Donau“ 1. Band, aus dem Jahr 1878 auf Seite 333:
und — fügen wir hinzu — wie die Sitte, so das Sprichwort!

Wörtlich gleich auch in der „Neue Freie Presse“, Nr. 4592 vom 9.6.1877, die er als Quelle für ein anderes, von ihm selbst mit Teilen eines rumänischen Sprichworts zusammengesetzt hat (Land Nr. 300): Wie das Land, so die Sitte; und wie die Sitte, so das Sprichwort.)

Wie das Land, so die Sitte; wie der Türke, so die Pistole; wie der Heilige, so der Weihrauch.
Land 301 (Im Deutschen Sprichwörter Lexikon steht dieses rumänische Sprichwort alleine unter dieser Nr. ohne ein deutsches und nur mit dem Quellenverweis „Schuller, 42“. Wer nicht im Quellenverzeichnis nachschlägt, wird dieses rumänische Sprichwort unweigerlich fälschlich für ein deutsches halten. Zudem macht Wander aus diesem einen und Teilen daraus gleich vier Sprichwörter: Land Nr. 300 und 301, Heiliger Nr. 198 und Türke Nr. 41.)

Wie der Acker, so das Getreide, wie die Wiese, so die Weide, wie der Herr, so der Knecht, wie der Krieger, so das Gefecht.
Acker 126 (ohne Quelle. Die einzelnen Aussagen sind teilweise auch als einzelnes Sprichwort oder mit anderer Zusammenstellung als sogenannte Sprichwörter bei Wander zu finden, mal mit und mal ohne Quellenangaben.)

Wie der Gärtner, so der Garten.
Gärtner 9 (ohne Quelle.)

Wie der Gast ist, so wird die Wurst gebraten.
Gast 157 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Niederländischen.)

Wie der Herr, so ist auch sein Hund.
Herr 927 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen und Spanischen.)

Wie der Pfarrer singt, so antwortet der Küster.
Pfarrer 34 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wie der Pfarrer, so der Küster.
Pfarrer 35 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)


Wie die Stute trabt, so trabt auch das Füllen.

Stute 12 (ohne deutsche Quelle. Kein deutsches Sprichwort, sondern Wanders Interpretation eines italienischen. Wander gibt nur das italienische Sprichwort „Il poledro non và piano, quando la cavalla trotta.“ mit Pazzaglia, 54, 19 als Quelle an. Das ist das Buch „Ingresso al Viridario Proverbiale aperto a curiosi amatori della vera moralità“ von Giovanni Antonio Pazzaglia aus dem Jahr 1702. Pazzaglia übersetzt es auf Seite 55 unter Nr. 54, 19 mit „Wann die Stute trabet, so gehet das Füllen nicht langsam.“, was von Wander verändert wurde.)


Wie du mir, so ich dir, sagte das Weib, als sie ein Floh zwickte.
Wie 5 (ohne Quelle.)

Wie man in die Pfeife bläst, so tönt es.
Pfeife 32 (Bei Wander ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort, von Carl Friedrich Julius Altmann (1814 - 1873) auf Reisen in Russland gesammelt, von ihm übersetzt und 1855 in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, Seite 391 in Deutschland veröffentlicht. Das original Sprichwort von Altmanns lautet: „Danach man in die Pfeife bläst, danach gellt es.“ Wander veränderte es und schrieb unter seine Version: „Aehnlich russisch Altmann VI, 392.“)

Wie schön der Mensch nach außen ist, im innern ist's ein böser Mist.
Mensch 866 (Wander gibt als Quelle Bacmeister, 12 an. Adolf Bacmeister hat 1861 eine neudeutsch bearbeitete Fassung von Freidanks Bescheidenheit aus dem 13. Jahrhundert herausgebracht. Damit ist dieser Spruch kein Sprichwort, sondern ein Zitat aus Freidanks Bescheidenheit. Da es über die Jahrhunderte mehrere Bearbeitungen gab, kann dieses Zitat in verschiedenen Versionen vorkommen, genau wie anderes aus derselben Quelle.)

Wir sind alle aus einem Teige gebacken.
Teig 17 (ohne Quelle.)

Wissen geht oft über Haben.
Wissen 383 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen und Italienischen.)

Wissen kostet Schweiß.
Wissen 389 (ohne Quelle.)

Wissen ohne Gewissen ist Tand.
Wissen 393 (Kein deutsches Sprichwort. Laut Wander soll es aus dem Buch „Die Devisen und Motto des späten Mittelalters“ von J. von Radowitz aus dem Jahr 1850 stammen. Darin sind aber keine Sprichwörter, sondern wie der Titel sagt, nur Devisen und Motto von Menschen aus dem Mittelalter enthalten. Weiter bietet er einen lateinischen Spruch ohne eine Quellenangabe an: „Qui proficit in literis et deficit in moribus, plus deficit quam proficit.“ der nicht dem deutschen Spruch entspricht. Derselbe lateinische Spruch soll laut Wander auch die Quelle eines anderen angeblichen Sprichworts sein. Kenntniss Nr. 6: „Wer an Kenntniss gewinnt und an guter Sitte verliert, der verliert mehr, als er gewinnt.“ Die angegebene lateinische Quelle: „Novus thesaurus adagiorum latinorum“ 1861 von Wilhelm Binder. Unter Nr. 2796 gibt der bei diesem Spruch den reformierten Theologen und Reformator Wolfgang Musculus (1497 -1563) als Autoren an. Als Produzent des angeblichen Sprichworts bleibt nur Wander selbst.)

Wo Aas ist, da sind Fliegen.
Aas 9 (ohne Quelle.)

Wo alle närrisch sind, da lacht man keinen aus.
Närrisch 20 (Kein Sprichwort. Dieser Spruch soll laut Wander von Andreas Gryphius (1616 - 1664) stammen. Keinen Beleg mit diesem Text gefunden. Der Spruch taucht seit Wander nur in Zusammenhang mit Wander auf aber in keiner Quelle mit zeitgenössischen Sprichwörtern.)

Wo Argwohn einzieht, zieht Freundschaft (Liebe) aus.
Argwohn 33 (ohne Quelle.)

Wo das Recht endet, da mag unser Wille nicht stadt haben.
Recht (Subst.) 347 (Kein Sprichwort. Ursprung dieses Spruches ist das Buch „Das gantze Sechsische Landrecht“ von Melchior Klingen aus dem Jahr 1572. Auf der Seite L,a wird das Recht der Ehehaften Not erklärt. Ehehafte Not war früher die Bezeichnung für das gesetzlich rechtmäßig entschuldigte Fernbleiben bei einer gerichtlich angeordneten Vorladung zu einem Gerichtstermin. Die vier rechtmäßig gültigen Gründe werden erklärt und alle anderen verneint. Am Ende der Seite steht als Zusammenfassung: „Fort mehr, wo das Recht endet, da mag unser Wille nicht stadt haben.“ Das bedeutet den Ausschluss aller sonstigen oder persönlichen Gründe und eigenem Willen und erklärt alle sonstigen Gründe zu unentschuldigtem Fernbleiben.
Diesen einen Satz führt Eduard Graf 1864 in seinem „Deutsche Rechtssprichwörter“ Buch fälschlich als angebliches Sprichwort auf (Seite 3, Nr. 45), von wo aus Wander es ins Sprichwörter Lexikon übernahm.)

Wo der Argwohn wurzelt, muss Liebe welken.
Argwohn 34 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wo der böse Vorsatz fehlt, da fehlt auch der üble Nachsatz.
Vorsatz 10 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)

Wo der Mann das Geld zum Götzen macht, da macht der Götze den Mann zum Sklaven.
Mann 2050 (ohne Quelle.)

Wo die Armut klopft ans Haus, geht die Tugend zum Fenster hinaus.
Armuth 186 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Englischen.)

Wo die Hoffnung aufhört, geht die Furcht an.
Hoffnung 137 (Kein Sprichwort. Wanders Quellenangabe: Harssdörffer, 2093. Wie bei ca 300 anderen das Buch „Compendiöses Lexikon Apophtegmaticum Oder stark fliessende Quelle künstlicher Redensarten und sinnreicher Lehren“ von Georg Philipp Harsdörfer (1607 -1658) aus dem Jahr 1718, eine Neuaflage von Ars Apophthegmatica aus dem Jahr 1655. Wie der Untertitel sagt, eine Quelle künstlicher Redensarten, aber keiner Sprichwörter.)

Wo drei darin rieden, hat jeder das Recht zu weiden.
Drei 66 (Wanders Quellenangaben: Grimm, Weisth., I, 461; Graf, 68, 43. Kein Sprichwort, sondern ein aus dem zusammenhang gerissener Texteil aus dem Buch „Weisthümer“ 1. Teil, Seite 461, aus dem Jahr 1840 von Jacob Grimm. Eduard Graf übertrug den Textteil 1864 aus der Mundart ins Hochdeutsche und Wander schrieb von ihm ab. Der originale Wortlaut bei Grimm: „Das nyder riede were das geheuwet zu meyen, und tet den gebauwern weide not, und wann drey darin rieden, so hat yederman recht da zu weiden, das sullen die herren nit wehrn.“)

Wo drei Polen beisammen sind, hört man fünf Meinungen.
Pole 9 (ohne Quelle. Dagegen nennt Sebastian Brunner das Sprichwort 1859 in seinem Buch „Ein eigenes Volk: aus dem Venediger- und Longobardenland“ eindeutig polnisch.)

Wo ein Aas ist, sammeln sich Raubvögel, wo ein hübsches Weib ist, Schmarotzer.
Aas 20  (ohne Quelle.)

Wo ein Adler nicht fortkann, findet die Fliege zehn Wege.
Adler 31 (ohne Quelle. Kein Sprichwort! Wanders nicht angegebene Quelle ist sein eigenes Buch „Scheidemünze oder: neue deutsche Sprichwörter“ zweite und letzte Gabe (Seite 133), von K.F.W. Wander aus dem Jahr 1832. Wie der Titel sagt, neue von Wander erdachte und produzierte Sprüche im Stil von Sprichwörtern, die es aber nicht sind. Von Wander abgeschrieben findet man den Spruch 1922 bei Friedrich Seiler in seiner Deutschen Sprichwörterkunde auf Seite 386. Seiler machte aus „die Fliege“ den Wortlaut „eine Fliege“, wie Wanders Spruch heute von Seiler abgeschrieben in einigen Sprichwörtersammlungen auftaucht: „Wo ein Adler nicht fort kann, findet eine Fliege noch zehn Wege.“ Auch wenn dieser Spruch von Seiler abgeschrieben anderswo auftaucht, ist er trotzdem kein Sprichwort geworden. 
Damit ist es kein Sprichwort, sondern ein Zitat von Wanders selbst produzierten Sprüchen.)

Wo einer nicht hören will, da ist alles Reden umsonst.
Hören 92 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Französischen.)

Wo es an verständigen Männern fehlt, steigen die Narren im Kurse.
Mann 1675 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen, Französischen, Portugisischen und Spanischen.)

Wo Geizhälse gesät, da kann man lange auf die Ernte warten.
Geizhals 49 (ohne Quelle.)

Wo Gewalt herrscht, schweigen die Rechte.
Gewalt 145 (Kein Sprichwort. Ein Textteil aus dem Buch „Oordeelkundige inleiding tot de historie van Gelderland“ von Willem Anne Baron van Spaen la Lecq, (Ausgabe 1801, Seite 31), den Eduard Graf für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 4, Nr. 58) aus dem Niederländischen ins Deutsche übertragen hat. Wander hat diesen deutschen Textteil ungeprüft von Graf als vermeintliches Sprichwort abgeschrieben. Der originale Wortlaut bei van Spaen ist: „Het Leéngestel verdrong den ouden eigendom, en zeker kwamen veele nakomelingen der vrije inwooners, door nood gedrongen, onder het geral der Nood - en Keur - vrijen, misschien zelfs in den staat van Knegtschap; daar geweld heerscht, zwijgen de wetten.“)

Wo Hoffnung wohnt, da ist immer Frühling.
Hoffnung 113 (Kein Sprichwort. Kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort. Da Wander kein vergleichbares deutsches Sprichwort fand, veränderte er das russisches Sprichwort „ Im Reiche der Hoffnung gibt es keinen Winter.“, von Julius Altmann aus den Jehrbüchern für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 6. und 7. Heft aus 1855 „Die Sprichwörter der Russen, die einen allgemeinen Charakter haben“, Seite 405.)

Wo keine Gefahr, da ist auch kein Ruhm.
Gefahr 58 (ohne Quelle.)

Wo keine Gefahr ist, da sind alle tapfer.
Gefahr 59 (ohne Quelle.)

Wo kein Schwert vorhanden, da erbt die Spindel.
Schwert 96 (Kein Sprichwort, sondern die Übertragung eines Teils eines Mundartlichen Textes aus dem Buch„observationes juris universi“ (3. Band, 5, 32, 36) von Friedrich Esaias von Pufendorf aus den Jahr 1744 durch Eduard Graf für dessen Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 189, Nr. 37) aus dem Jahr 1864. Der Originaltext lautet: „Das nechste bludt vom Schwerdt geboren, erbet, vnd da kein schwerdt vorhanden, erbett die Spille, das nechste blutth . . .“)

Wo kein Vater lebt, da ist der Bruder Vater gleich.
Vater 226 (Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung eines Teils eines isländischen Textes aus dem alten isländischen Gesetzbuch „HIN FORNA LÖGBÓK ÍSLENDINGA SEM NEFNIST GRÅGÅS“, Ausgabe aus dem Jahr 1817, Seite 192, IX. Capituli: „Faƥir scal hafa fiarvarƥveizlo harns sins oc sva vöxto, en ef eigi lifir faƥir ƥa scal bropir sam feƥri.“)

Wo man der Armut einen Schemel bietet, da bleibt sie sitzen.
Armuth 187 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Lateinischen.)

Wo man im vorigen Jahre Roggen gesäet, kann man dies Jahr keinen Weizen mähen.
Roggen 18 (ohne Quelle. Kein deutsches, sondern ein von Wander verändertes russisches Sprichwort.Wanders nicht vermerkte Quelle ist Julius Altmann, Die provinciellen Sprichwörter der Russen in den Jahrbüchern für slawische Literatur, Kunst und Wissenschaft, 1853, 1. Band neuer Folge 6. und 7. Heft, Seite 128. Aus dem russischen Sprichwort von Altmann: „Man kann heut nicht Weizen säen, wo man im vorigen Jahr Roggen gesäet hat.“ Durch den Tausch von erstem und zweiten Teil und säen in mähen wird ein ganz neues unbekanntes Sprichwort produziert.)

Wo Mitleid ist, da ist auch Hilfe.
Mitleid 8 (ohne Quelle.)

Wo niemand gesäet, da hofft man umsonst auf eine Ernte.
Niemand 77 (ohne Quelle.)
Wo niemand gesät, da hofft man umsonst auf Ernte.
Säen 81 (ohne Quelle. Zweimal derselbe Spruch unter verschiedenen Stichworten in demselben Band 3, nur einmal ein Wort mehr, beide Male ohne Quellenangabe.)

Worte schlagen Wunden, die nicht bluten.
Wort 746 (ohne deutsche Quelle. Falsche Übersetzung aus dem Dänischen aus dem Buch: Dictionnaire des PROVERBES DANOIS, traduits en Francois, 1761, Seite 438. Originaltext: „Oord hugger og stikker intet, og dog saarer hiertet.“ Richtige Übersetzung: „Worte hacken und stechen nicht und verwunden doch das Herz.“)

Worte schließen den Kauf, aber ohne Geld geht er wieder auf.
Wort 694 (ohne Quelle. Kein Sprichwort, sondern ein Reim diesen nachempfunden. Auch wenn Wander keine Quelle angibt, hat er ihn aus dem Buch „Lebensklugheit in Haselnüssen. Eine Sammlung von tausend Sprichwörtern in ein neues Gewand gehüllt“ (Nr. 476) aus dem Jahr 1824 vom österreichischen Dichter und Dramatiker Ignaz Vinzenz Franz Castelli (1781 - 1862). Wie der Titel sagt, sind Castellis „Sprichwörter“ nicht authentisch, da er „Gedanken“ verändert und in Reime gefasst hat. Es ist also ein Zitat, Reim von Castelli.)

Wo Sorge ist, da kehrt Sorge ein.
Sorge 152 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Spanischen.)

Wo's Rauch gibt, da ist's Feuer nicht weit.
Rauch (Subst) 108 (Laut Wander soll der Spruch aus „Der Bastasd“ von Karl Spindler stammen. In mehreren Ausgaben nicht gefunden, wahrscheinlich ein Spruch von Wander, da auch keine andere Quelle zu finden ist.)

Wo Trübsal zum Fenster heraussieht, sehen keine Freunde hinein.
Trübsal 12 (Kein Sprichwort. Ein Spruch, den Wander für sein Buch „Abrahamisches Parömiakon“ aus den Texten vonrübsal Abraham a Sancta Clara konstruiert hat (Seite 222, Nr. 1780). Diesen selbst produzierten Spruch hat Wander wie fast alle anderen in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon übernommen. Der Originaltext von Abraham a Sancta Clara lautet: „sobald es aber anfängt, kühl herzugehen, und die Noth bei der Tafel sitzt, die Armuth das Wammes flicket, die Trübsal beim Fenster ausschaut, und das Elend des Thormarkeisamt vertritt, so fliehen diese Freund wie die Schwalben hinweg, und zergehen wie das Salz im Wasser, und verschwinden wie der Schatten an der Sonnenuhr, wenn Abend ist.“ Der Text stammt aus dem Buch „Reim dich, oder ich lies dich“ aus dem Jahr 1684, nachzulesen in den Sämtliche Werken, Band 8, Seite 111, herausgegeben 1835: https://archive.org/details/smtlichewerke08abrauoft/page/110/mode/2up)

Wo viel Schatten, da ist auch viel Licht.
Schatten 30 (Kein Sprichwort, sondern die Übersetzung eines lateinischen Zitatesvon Quintilian, Institutio oratoria 2,12,7. Übersetzt wurde das Zitat im Jahr 1861 von Wilhelm Binder in seinem Buch „Novus thesaurus adagiorum latinorum“ unter Nr. 1710. Wander übernahm es danach 1876 in den 4. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons, Spalte 107 unter dem Stichwort Schatten Nr. 30.)

Wo viel Streit ist, da halten die Advokaten Ernte.
Streit 57 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Tschechischen.)

Wo zwei Schwägerinnen dienen, da bleiben die Töpfe ungewaschen.
Schwägerin 3 (ohne Quellenangabe im Deutschen Sprichwörter Lexikon. Kein deutsches,  wie man nach Wander fälschlich annehmen könnte, sondern ein rumänisches  Sprichwort. Original in Wanders Quelle: Das Buch „Vom Don zur Donau“ aus dem Jahr 1878 von Karl Emil Franzos, Seite 330)

Wunden und Schläge bedecken die Worte.
Wunde 125 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Textteil aus dem Buch „Wendisch Rügianischer Landgebrauch aus verschiedenen Handschriften“ von Matthäus von Hormanns, berichtigt und herausgegeben von Thomas Heinrich Gadebusch im Jahr 1777. Eduard Graf hat 1864 für sein Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ den Textteil ins Hochdeutsche übertragen und fälschlich als Sprichwort ausgegeben, von wo Wander abgeschrieben hat. Der Originaltext steht 1777 im Wendisch Rügianischer Landgebrauch auf Seite 243 unter der Überschrift „Tit. CLXXXVI“: „Schulden sick twe und quemen darover tho Schlegen edder Wunden, Wunden edder Schlegen bedecken de Worth, also dat de Bröcke und Unrecht, dat van wegen der Wort stärt hedde, wickt den Schlegen und Wunden, und geit under eine Bote, vor de Wunden und Schlege.“)

Zahnschmerz geht über Weltschmerz.
Zahnschmerz 5 (Kein Sprichwort, sondern ein Satz aus der Erzählung„Vetter Andres“ in den Fliegende Blättern, Nr. 666 aus dem Jahr 1858, Seite 107a. Aus dem Text: „So hatte der Förster einen Knaben von vierzehn Jahren, der seit einigen in Folge eines hohlen Zahnes von unausstehlichen Zahnschmerzen heimgesucht war. Der arme Junge! denn Zahnschmerz geht noch über Weltschmerz. Na! dem Dinge mußte ein Ende gemacht werden, wenn sich der Junge nicht zu Tode wimmern sollte, . .“)

Zaun ist Friedensstifter unter den Nachbarn.
Zaun 82 (Kein deutsches Sprichwort. Wander hat diesen Spruch aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard Graf abgeschrieben (Seite 85, Nr. 114). Die Quelle von Graf ist das alte Gesetzbuch der Isländer Jarnsida, in dem der Spruch auf Isländisch und Lateinisch auf Seite 99 im Kapitel 20 steht. Die Übersetzung stammt von E. Graf. Sieben weitere Sprüche in Wanders Deutschem Sprichwörter Lexikon mit Graf und Jarnsida als Quelle sind ebenfals Sprüche aus dem alten isländischen Gesetzbuch.)

Zehn Arme können wohnen in einem Hause zugleich, aber nicht zwei Könige in einem Reich.
Arme (der) 175 (ohne Quelle.)

Zehn arme Leute haben in einem Hause Raum, aber nicht zwei Könige in einem Lande.
Leute 1673 (Wander ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen.)


Zorn tötet den Unschuldigen wie den Schuldigen.

Zorn 184 (Kein Sprichwort. Eduard Graf hat einen Textteil aus dem Buch „Rechtsdenmäler des deutschen Mittelalters“ von Daniels und Gruben aus dem Zusammenhang gerissen und aus der Mundart für sein eigenes Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 410, Nr. 68) ins Hochdeutsche übertragen. Der originale Wortlaut bei Daniels und Gruben (Ausgabe 1858) steht in der Glosse des sächsischen Weichbildrechts, im Artikel XXXIV, Spalte 333, Zeilen 28 - 32: „Enzwer kamph geschiet durch zornes wille, so das sich eyner nicht anders gerechen mag, noch wolle, wenne mit kamphe; unde zorn totit schire den unschuldigen alzo den schuldigen.“ Wander schrieb den hochdeutschen Spruch von Graf ab, der auch dadurch nicht zum Sprichwort wurde.)


Zu einer rechten Gewere gehört guter Glaube.
Gewere 13 (Kein Sprichwort, sondern ein aus dem Zusammenhang gerissener Satzteil.  Wander hat ihn so aus dem Buch „Deutsche Rechtssprichwörter“ von Eduard  Graf aus dem Jahr 1864 abgeschrieben (Seite 94, Nr. 174). Graf wiederum  hat den Text aus dem Buch „Das Ganze Sechsisch Landrecht mit Text und  Gloß in eine richtige Ordnung gebracht durch Dr. Melchior Klingen“, aus  dem Jahr 1572 abgeschrieben (Seite 113 b (CXIII b), linke Spalte) und  ihn fälschlich als Sprichwort bezeichnet. Der ganze Satz lautet bei  Klingen: „So wisse, das zu einer rechten gewehr gehöret guter glaube,  das ist, das er sonder falsch soll dafürhalten, das der des Guts ein  Herr gewest sei, der es ihm in seine gewehr ließ.“ (gewehr = Besitz,  Eigentum, heute würde der Satz wahrscheinlich „So wisse, das zu einem  rechten Besitz ein glaubwürdiger Nachweis gehört, ohne Betrug, das er  der Eigentümer des Grundstückes ist, das er verkaufen will.) Dieser Satz bedeutet, wie aus dem ganzen Text hervorgeht, wenn man eine Immobilie  erwerben will, muss man sicher sein und glauben, das der Verkäufer der  rechtmäßige Eigentümer und kein Betrüger ist. Der nachfolgende Text  verpflichtet den Verkäufer, die Immobilie redlich gekauft oder geerbt zu haben.)

Zu große Vertraulichkeit erzeugt Verachtung.
Vertraulichkeit 4 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Dänischen, Französischen und Italienischen.)

Zu hart bringt selten Freundschaft.
Hart (Adj.) 23 (ohne Quelle.)

Zum Haus gehört, was Niet und Nagel begreift.
Haus 552 (Kein Sprichwort. Eduard Graf übertrug einen Textteil aus der „Zeitschrift für noch ungedruckte Schweizerischer Rechtsquellen“, 1. Band 1844, (Seite 307, Nr. 106) von Dr. Joseph Schauberg ins Hochdeutsche in das Buch Deutsche Rechtssprichwörter“ (Seite 64, Nr. 12). Wander übernahm den Spruch in sein Sprichwörter Lexikon. Der originale Wortlaut bei Schauberg: „Als zuo einem verkoufften huß, was nut vnnd nagel beggryfft, gehört, soll ein louffender bratspieß mitt fyuer rüstung vnnd das winden seil, ouch darinn verhafft syn, vnnd bim huoß plyben, es werde dann söllichs im kouff, mitt nammen vorbehalten vnnd ußbedingt.“

Zur Heirat gehört mehr als vier nackte Beine ins Bett.
Heirath 30 (Kein deutsches, sondern ein englisches Sprichwort. Wander gibt als Quelle „Reinsberg I, 95“ an (Die Frau im Sprichwort von Otto Freiherr von Reinsberg-Düringsfeld, 1862, Seite 95). Dort steht eindeutig: „englisch“. Bestätigt wird das durch das Buch „A Collection of English Proverbs“ von John Ray aus dem Jahr 1670, in dem auf Seite 48 unter Nr. 22 das englische Original „More longs to marriage, then four bare legs in a bed.“ steht. Wander hat nicht nur die ihm bekannte Herkunft verschwiegen, sondern den originalen Wortlaut „Zur Heirat gehört mehr als vier bloße Beine in einem Bett“ bei Reinsberg in „nackte Beine ins Bett“ geändert. Auch die an manchen Stellen verbreitete Behauptung, es sei ein Zitat von Tucholsky (Schloß Gripsholm, 3. Kapitel) ist falsch, auch er hat von Wander abgeschrieben. Wer dieses inzwischen auch in Deutschland bekannte englische Sprichwort in deutscher Sprache zitiert oder irgendwo findet, wird feststellen, das fast alle den von Wander verfälschten Wortlaut nennen. Fast keiner hat sich die Mühe gemacht, in seinen Quellen zu suchen und den korrekten Text mit Quelle zu zitieren.)

Zu viel Demut ist halber Stolz.
Demuth 27 (ohne Quelle. Wander gibt nur ein ähnliches jiddisches Sprichwort von Tendlau (Nr. 848) an. Wahrscheinlich ist es Wanders hochdeutsche Deutung.)

Zu viel Pflege tötet das Kind.
Pflege  (ohne Nr. da nur ein Eintrag. Wander ohne Quelle.)

Zu viel Putz ist kein Nutz.
Putz 12 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Schwedischen.)

Zu viel reden und zu viel schweigen, das ist allen Narren eigen.
Reden 312 (Kein Sprichwort, sondern ein in Reime gefasster Spruch diesen nachempfunden. Dieses „sogenannte Sprichwort“ ist aus dem Buch „Lebensklugheit in Haselnüssen. Eine Sammlung von tausend Sprichwörtern in ein neues Gewand gehüllt“ (Nr. 789) vom österreichischen Dichter und Dramatiker Ignaz Vinzenz Franz Castelli (1781 - 1862) aus dem Jahr 1824. Wie der Titel sagt, sind Castellis „Sprichwörter“ nicht authentisch, da er „Gedanken“ verändert und in Reime gefasst hat. So bekennt er im Vorwort seine Urheberschaft: „Die Gedanken also – (wenige ausgenommen) – gehören mir nicht an; welches schon die Überschrift Sprüchwörter, beweiset; aber die Einkleidung in Reimleins – (denn Verse sind es nicht) – die Zusammendrängung breiter Wahrheiten in die möglichste Kürze, ist mein unbedeutendes Verdienst.“ Gleiches beweist der Umstand, das außer bei Castelli und Wander dieser und andere Sprüche nicht zu finden sind.)

Zu viel schweigen schadet auch.
Schweigen 223 (Kein Sprichwort, sondern Wanders eigene Übersetzung eines Spruchs aus der Mundart ins Hochdeutsche. Der originale mundartliche Spruch „Ze vil verswîgen sûmet, ein übersprechen sich vergâhen wil.“ mit dem Quellenhinweis „Reim. Zw. 86“ steht auf der Seite 136 im Buch „Die deutschen Sprichwörter im Mittelalter“ von Dr. Ignatz v. Zingerle aus dem Jahr 1864.)

Zwist unter Liebesleuten hat nicht viel zu bedeuten.
Zwist 4 (ohne deutsche Quelle. Übersetzung aus dem Niederländischen.)