Plattdüütsche Spreckwörder
(Plattdeutsche Sprichwörter)
Plattdeutsch oder Niederdeutsch wird in Norddeutschland und im Osten der Niederlande gesprochen und unterteilt sich in eine Vielzahl unterschiedlicher Dialektformen. Das Plattdeutsch ist eine westgermanische Sprache mit einer Vielzahl unterschiedlicher Dialektformen, die sich aus dem Altsächsischen entwickelt hat. In der älteren Sprachwissenschaft wurden auch die niederländischen Dialekte zum Niederdeutschen gerechnet. Die niederdeutschen Dialekte weisen noch heute Ähnlichkeiten mit dem Englischen und dem Friesischen auf, die auf einer gemeinsamen Herkunft dieser Sprachen beruhen. „Plattdeutsch“ ist nicht gleich „Platt“. „Platt“ bezieht sich nicht ausschließlich auf das Niederdeutsche, sondern wird auch in manchen mitteldeutschen Regionen und in den Niederlanden gebraucht und meint schlicht „Dialekt“.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Niederdeutsche_Sprache
Als de Buuk vull is, so is dat Hövet frölik.
(Wenn der Bauch voll ist, so ist das Haupt fröhlich.)
Als de oolen Koye danzen, so klappern eenen de Klauen.
(Als die alten Kühe tanzen, so klappern ihnen die Klauen.)
Annere Heerens settet annere Suulen.
(Andere Herren setzen andere Säulen.)
Better is Vögel fangen, denn heel stille sitten.
(Besser Vögel fangen, denn ganz still sitzen.)
Bieter 'n schluuten Wiif äs 'n kiiwen Wiif.
(Besser ein eingezogenes(stilles) Weib,als ein keifendes (zänkisches) Weib.)
Buwen und kyff, köste und schön Wyff, nemen Penning unde Lyff.
(Bauen und alte Häuser, feiern und schönes Weib, nehmen Pfennig und Leben.)
Dansen brinkt unkûscheit, hoverdye unde schaden.
(Tanzen bringt Unkeuschheit, Hoffart und Schaden. Eine alte überholte Ansicht in Sprichwortform, die heute nur noch von einigen religiösen Fanatikern geteilt wird.)
Dâr water is gewest, dar kumt water wedder.
(Wo Wasser ist gewesen, da kommt Wasser wieder.)
Dat beste Speel werdt ook wol to veel.
(Das beste Spiel wird auch wohl zu viel.)
Dat bose vordervet dat gude.
(Das Böse verdirbt das Gute.)
Dat een Unglück kann dat anner nich aftöven.
(Das eine Unglück kann das nächste nicht abwarten. = Ein Unglück kommt selten allein.)
Dat Goot mot gan van dar et gekommen is.
(Das Gut muss gehen, von wo es gekommen ist.)
Dat men vêr halet, dat is dat sotest.
(Was man von fern holt, das ist das Süßeste.)
Dat Schipp steit wael, dar ein erfahren Schipper inne is.
(Das Schiff steht wohl, wo ein erfahrener Schiffer drinen ist.)
De Achterport laat open stahn, un'n Doctor syner Wege gahn.
(Die Hintertür lass offen stehn, und den Doktor seiner Wege gehen.)
De beste Koh geit nig to Markte.
(Die beste Kuh geht nicht zum Markt. Das beste behält man für sich und verkauft es nicht auf dem Markt.)
De dat Glück man hett, geiht mit de Bruut to Bett.
(Wer das Glück nur hat, geht mit der Braut ins Bett. Ein unverdientes Glück.)
De Giezknüppel kriggt den Hals nich ehr vull, as bet he em vull Eer hett.
(Der Geizhals kriegt den Hals nicht eher voll, als bis er ihn voll Erde hat. = aus Armenien: Nur die Erde kann das Auge des Geizigen sättigen.)
De Gös gahn allerweg barft.
(Die Gänse gehen allerwärts (immer, überall) barfuß. Ebenso auf Hochdeutsch verbreitet.)
De Hund, de bött, de liecht vergött, aberscht de, de ward gebeten, ferr dem öß schwär to vergeten.
(Der Hund, der biss, der leicht vergisst, aber der, der wurd gebissen, fällt dem das schwer zu vergessen.)
De Lögenbuck mutt `n goot Gedächtnis hebben.
(Der Lügenbock muss ein gutes Gedächtnis haben. = Ein Lügner muss ein gutes Gedächtnis haben.)
De loie bove is quât to leren.
(Der faule Bube ist schlecht zu lehren.)
Dem alle tyt dunket to vro, de kumt ôk vake to late.
(Dem alle Zeit dünkt zu früh, der kommt auch oft zu spät.)
De Mann mott wol alles eten, aber nig alles weten.
(Der Mann muss wohl alles essen, aber nicht alles wissen.)
Dem drystigen unde schalke gif gelyke stucke.
(Dem Dreisten und dem Schalke gib gleiche Stücke.)
De mit Goeden umgeit, de wird gern gebessert.
(Der mit Guten umgeht, der wird gern gebessert.)
Den een gifft Gott Botter, den annern Schiet.
(Dem einen gibt Gott Butter, den anderen Dreck. Die Welt ist ungerecht.)
Der eene heft Glück, der ander säet dar up.
(Der eine hat Glück, der andere sieht darauf.)
De stekelinge venkt, de venkt ôk vische.
(Wer Stichlinge fängt, der fängt auch Fische.)
De swicht, de volget.
(Wer schweigt, der folgt (stimmt zu))
De veele Kleeder hefft, de tuht veele an.
(Der viele Kleider hat, der zieht viele an.)
De vor vlüt, dat is de schuldige.
(Der vorher flieht, das ist der Schuldige.)
Do dat geschach, do brannt de Bach, do leschte de Buure met Strüh.
(Durch das Geschacher, da brennt der Bach, da löscht der Bauer mit Stroh.)
Dogede unde undogede mogen nicht tosamen.
(Tugend und Untugend mögen nicht zusammen. Sprichwort auch im Hochdeutschen 1605 bei Petri verzeichnet.)
Drunkenschap vordervet alle gude sede.
(Trunkenheit verdirbt alle gute Sitte.)
Dúer getoft is nig verkoft.
(Teuer geschätzt ist nicht verkauft. Sprichwort ebenso auf Hochdeutsch.)
Een jungk Engelken, wert wael ein olt Düvel.
(Ein junges Engelchen wird wohl ein alter Teufel.)
Een Pracher*26 kann den andern nich gunnen, dat he vor de Döre steit. (Ein Bettler kann dem anderen nicht gönnen, das er vor der Türe steht.)
Een Prunker upr Straten, en Pracher*26 inr Kathen. (Ein Angeber (Prunker = einer, der sich besonders prunkvoll kleidet um aufzufallen und angeben und etwas besonderes sein will) auf den Straßen, ein Bettler in Raten.)
Ein dach vorlent wol dat ein hel jar weigert.
(Ein Tag verleiht wohl, was ein ganzes Jahr weigert.)
Eine quade tunge sprikt nummande gut.
(Eine böse Zunge spricht von niemandem gut.)
Ein pennink maket nein gelût.
(Ein Pfennig macht kein Geläut.)
Ellernholz un rodes Haar. sind up goden Grunde rar.
(Erlenholz und rotes Haar sind auf gutem Grunde rar (selten).
En half Ey is better, denn de leddige Dop.
(Ein halbes Ei ist besser, denn die leere Schale.)
En hässlich Wyf is en guder Tuun um den Garden.
(Ein hässliches Weib ist ein guter Zaun um den Garten.)
Es is beter, bi 'n oolen Mann to schulen As bi en jungen to huulen.
(Es ist besser bei einem alten Mann zu schulen, als bei einem jungen zu heulen.)
Freyheit geit vor Gold, sägt de Wachtel, un flog in't Holt.
(Freiheit geht vor Gold, sagt die Wachtel und flog in das Holz.)
Fruenslüde Rat un Rovesaat gerät all sieben Jahr.
(Frauenleute Rat und Rübensaat gerät alle sieben Jahre.)
Geld, dat stumm is, maakt grad wat krumm is.
(Geld, das stumm ist, macht grad was krumm ist.)
Gelt holt de victorie boven al.
(Geld holt den Sieg über alles.)
Grübken im Kinn, het Schelmken im Sinn.
(Grübchen im Kinn, hat Schelmerei im Sinn.)
(Er gibt, wie der Bettler, die Laus um den Taler.)
He griset, eh er wiset.
(Er vergreist, ehe er weise wird.)
He hett sik bekêhrt van Dûwel tô'n Satan.
(Er hat sich bekehrt vom Teufel zum Satan.)
He is nicht vry, de dem duvel eigen is.
(Der ist nicht frei, der dem Teufel eigen ist.)
He is to sêr nęsewys, de alleine in synen sak is.
(Der ist zu sehr ein Naseweis, der allein in seinem Sack ist.)
He mach sachte slapen, de neine sorge heft.
(Der kann sanft schlafen, der keine Sorge hat. Das Sprichwort stammt aus der ältesten Sammlung plattdeutscher Sprichwörter von Anton Tunnicius (um 1470 - nach 1544) aus dem Jahr 1514. Die Sammlung wurde 1870 von Hoffmann v. Fallersleben ins Hochdeutsche übertragen und Sprichwörter daraus von Wander ins Deutsche Sprichwörter Lexikon übernommen.)
It is all eins, wo he sitt, wer et wohl kann.
(Es ist alles eins, wo er sitzt, wer es wohl kann.)
Jeder hett sine Greetge leif, un is se ook beschnudelt.
(Jeder hat seine Grete lieb und ist sie auch beschmudelt (verschmutzt).
Je höger de Aap stiggt, je mehr wiest he den Moors.
(Je höher der Affe steigt, je mehr zeigt er den Hintern. = aus Afrika: Je höher der Affe klettert, um so besser sieht man seinen Hintern.)
(Je schlimmer (der) Bettler, je dicker (die) Laus.
Klein underwin holt grôt gewin.
(Kleine Anstrengung holt großen Gewinn.)
Kost möt dick vör die Bate gahn.
(Kosten müssen dicht vor dem Gewinn (oder Erwerb) gehen.)
Krankheit kummet to Peere un gaht to Foote weg.
(Krankheit kommt zu Pferd und geht zu Fuß weg. Ähnliche Sprichwörter auch auf Hochdeutsch.)
Kregget de Henne und schwigt de Haan, dann is't Huus 'r üüwel an.
(Kräht die Henne und schweigt der Hahn, dann ist das Haus übel dran.)
Krup ünner, Krup ünner, die Welt is di gramm. Du kannst nich mêr wandern, du musst’r nu ran
(Kriech unter, kriech unter, die Erde ist dir gram. Du kannst nicht mehr wandern, du musst'r nu ran.
Dieses Sprichwort soll laut alten Sagen früher von Zigeunern und Heiden gebraucht worden sein. Wenn auf ihren Wanderungen alte Familienmitglieder nicht mehr weiterlaufen konnten, gruben die anderen ein Erdloch, in das die Alten geworfen wurden. Danach wurden unter Sprechen des Sprichworts die Alten mit der ausgehobenen Erde zugeschüttet und lebendig begraben. „Aus alter Zeit“ von Wilhelm Busch, 1910)
Latt de Katte loopen, de Kater kriegt se doch.
(Lass die Katze laufen, der Kater kriegt sie doch.)
Man mott dem Düvel ook mal en Kertz upsetten.
(Man muss dem Teufel auch mal eine Kerze aufsetzen. Vor den Heiligenbildern in Kirchen wurden früher zu ihrer Verehrung Kerzen aufgestellt. Lau Wilhelm Körte soll der zum Christentum bekehrte polnische König Wladislaus 1375 das Bild des Teufels in einer Kirche sah, soll er gesagt haben: „Ei, so stecket dem alsobald zwei Kerzen auf, damit er uns ungeschoren lasse.“)
Man mot de Morgensuppe nig to grot maken, dat man Abends ook wat het.
(Man muss die Morgensuppe nicht zu groß machen, dass man abends auch was hat.)
Man mot sinem Liwe kene Stêfmoime sein.
(Man muss seinem Leibe keine Stiefmutter sein.)
Man röpt ſo lange Fastelafend, dat de Faſte kumpt.
(Man ruft so lange Fastelabend*10, bis die Faste kommt. Bei Wilhelm Körte 1837 steht das Sprichwort auf Plattdeutsch, bei Karl Simrock ist 1846 es auf Hochdeutsch enthalten.)
Man werd so oold wie 'ne Kau, un mott alle Dage leeren tau.
(Man wird so alt wie eine Kuh, und muss alle Tage lernen dazu.)
Melk makt dat Herte welk.
(Milch macht das Herz welk. Das bedeutet, die Milch wurde früher nicht gut angesehen, weil sie verweichlichen sollte. Man aß lieber Speck und anderes Fleisch mit Fett um Kraft zu bekommen.)
Muorgenrout dat füllt den Pout; Owendrout dat drönget den Pout.
(Morgenrot, das füllt den Pott; Abendrot das drückt den Pott.)
„Nix umsünst!“ seggt de Hahn, un sät up de Henne.
(„Nichts umsonst!“ sagt der Hahn und sitzt auf der Henne.)
'N Wiif, dat met 'n Koppe will buawen uut, dat doot viel Schaaden un richt't nicks uut.
(Ein Weib, das mit dem Kopf will oben aus, das tut viel Schaden und richt`nichts aus.)
O du dulle Welt, wat krabbelst du im Düstern.
(O du tolle Welt, was was krbbelst du im Dunkeln.)
Paafgoot, Rafgot, Düvel, halt den Sack op!
(Pfaffgut, Raffgut, Teufel, halt den Sack auf!)
Runde Hölter un viereckige Knoken hebben schon mannigen Büdel gebroken.
(Runde Hölzer und viereckige Knochen haben schon manchen Beutel gebrochen. Runde Hölzer sind Kugeln zum Kegeln, viereckige Knochen sind Würfel und gebrochene Beutel sind die Geldbörsen, deren Inhalt und mehr verspielt wurde. Dazu meint Wilhelm Körte 1837: „Es tut's nicht bloß das Spiel und etwa das Verlieren, sondern das Müßigsein, das Wirtshausleben und was sonst damit zusammenhängt.“)
Schaape blöken veel.
(Schafe blöken viel.)
Schreib a X fer a U, su kimmste der Rechnung zu.
(Schreib ein X für ein U, so kommst (du mit) der Rechnung zu. Vergleichbare Sprichwörter auch im Hochdeutschen.)
Spar wat, hett wat; fritt up, hett nischt.
(Spare was, haste was; friss auf, haste nichts.)
Stiefmutter, Stiefätti Mett daß der Tüfel hätti.
Stiefmueter oder Stiefätti, as si der Tüfel hätti.
(Sprichwort auch in Mundart in der Schweiz. Stiefmutter Stiefvater dass sie der Teufel hätte.)
Tanzen mag: nit allein, es muss no öppert bei mir sein.
(Tanzen mag nicht allein, es muss noch jemand bei mir sein.)
't is beter half Ei, as leddige Dopp.
(Es ist besser ein halbes Ei, als leere Schalen. Ebenso mehrere hochdeutsche Varianten.)
Ungeropen sal men nicht gân in der heren kameren.
(Ungerufen soll man nicht gehen in der Herren Kammern.)
Up den Kaarten stahet Krüüße.
(Auf den Karten steht Kreuz.)
Vexation lehrt verstohn.
(Ärger lehrt verstehen.)
Von Kleyen wassen de Schwyne, averst se werden nig fett.
(Von Kleien wachsen die Schweine, aber sie werden nicht fett.)
Waffen, Fruuen un Boeken mot men alltäglik versoeken.
(Waffen, Frauen und Bücher muss man alltäglich versuchen.)
Wahre dik vor de Sliekers, de Röpers deit dik niks.
(Wahre dich dem Schleicher, die Raufer tun dir nichts.)
Wat bettres as 'ne Luus, nimm mit na Huus.
(Was bessres als eine Laus, nimm mit nach Haus.)
Wat de Buur nig kennt, dat fritt he nig.
(Was der Bauer nicht kennt, das frisst er nicht. Das Sprichwort ist auch in seiner hochdeutschen Form verbreitet.)
Wat de minsche anfenget, da kümt he ak mee ant enne.
(Was der Mensch anfängt, damit kommt er auch mit ans Ende.)
Wat der Paster nig will, dat nimmt der Kanter gerne.
(Was der Pastor nicht will, das nimmt der Kantor (Küster) gerne. Bei Körte steht dieses Sprichwort 1837 auf Platt, bei Simrock 1846 auf Hochdeutsch.)
Wat man schrifft, dat blifft.
(Was man schreibt, das bleibt.)
Waz touc der slegel ane stil, da man blöcher spalten wil?
(Was taugt der Schlägel ohne Stiel, wenn man Blöcke spalten will?)
Wecker en gläsern Dack hät, müt Annern nich mit Steen'n schmieten.
(Altmärkisches Plattdeutsch. Wer ein gläsernes Dach hat, muss andere nicht mit Steinen scheißen. Sprichwort in Hochdeutsch: Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen schmeißen.)
Wen en schelden de wyve nicht?
(Wen schelten die Weiber nicht?)
Wenn dat Kind verdrunken is, so decket man den Putte to late.
(Wenn das Kind ertrunken ist, dann deckt man den Brunnen zu spät. Vergleichbare Speichwörter auch in Hochdeutsch.)
Wenn de Bur wat hat, hat he keen Fatt.
(Wenn der Bauer was hat, hat er kein Fett.)
Wenn de Esel wyt löpt, is he detwegen nich gelehrt.
(Wenn der Esel weit läuft, ist er deswegen nicht gelehrt.)
Wenn de Hahn kreihet op dem Nest, so bliv dat Wiär äs et eß.
(Wenn der Hahn kräht auf dem Nest, so bleibt das Wetter, wie es ist.)
Wenn de Luus ut dem Schorpe kummt, bitt se.
(Wenn die Laus aus dem Schorf kommt, beißt sie.)
Wenn et all gegeten is, sind de Schötteln ledig.
(Wenn es alles gegessen ist, sind die Schüsseln leer.)
Wenn et nich regent, sau drüppelt et doch.
(Wenn es nicht regnet, so tröpfelt es doch. Das bedeutet, wenn das erhoffte Große nicht erreicht wird, bekommt man doch noch einige Kleinigkeiten.)
Wenn ick dot bin, is de ganze Welt mit mi dot.
(Wenn ich tot bin, ist die ganze Welt mit mir tot.)
Wer lange släpt, un dralle löpt, kümmt ook to Markte.
(Wer lange schläft und schnell läuft kommt auch zum Markt.)
Wes de Koh is, der neem se mit dem Stertz.
(Wessen die Kuh ist (Wem die Kuh gehört), der nehme sie mit dem Schwanz.)
Wyn up Melk is vör elk; Melk up Wyn is Venin!
(Wein auf Milch ist für jeden; Milch auf Wein ist Gift.)
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Westfriesische Sprichwörter
Hy slacht Sint Egbert, der de aeyen opiet in joech de doppen om Gods wille.
(Er gleicht Sankt Egbert, der die Eier aufaß und die Schalen um Gotteswillen gab.)
It is ien quea paed, daer me naet meer as ienders gean ken.
(Es ist ein böser Pfad, den man nicht mehr als einmal gehen kann.)
It quea wird seil me nin andert jaen.
(Dem bösen Wort soll man keine Antwort geben.)
Koärle wirden, in dy faest, dy sluwte baest.
(Kurze Worte, und die festen, die schließen am besten.)
Lytse poällen rinne gou oer.
(Kleine Töpfe laufen schnell über. Das bedeutet, kleine Menschen fahren leicht aus der Haut um ihre kleinere Größe gegenüber anderen zu kompensieren.)
Mei goe folk is't goe dwaen, sei de koster, in teach uws Ljeawe Frou de roak uwt.
(Mit guten Leuten ist gut verkehren, sagte der Küster, und zog unserer Lieben Frau den Rock aus.)
Meitse dei in wei allike lang.
(Mache Tag und Weg gleich lang)
Me ken ien loes net meer nimme as 't libben.
(Man kann einer Laus nicht mehr nehmen als das Leben.)
Me mat de diwel wo to frjeun halde, dat er jin nin quea docht.
(Man muss den Teufel wohl zum Freunde halten, dass er einem nichts Böses tue.)
Ont lytse lju naet leas binne in greate naet loai, so binne se naet folmekke.
(Wenn kleine Leute nicht schlau sind und große nicht faul, so sind sie nicht vollkommen.)
Quea hinnen, der de aeyen uwtlidze in thuws to iten geane.
(Böse Hennen, welche die Eier draußen legen und nach Hause gehen, um zu essen.)
Wier er saun foet onder de ierde, hy wier net fier uwt de wei.
(Wäre er sieben Fuß unter der Erde, er wäre nicht weit aus dem Wege.)
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