Wenn dir der Mund gestopft wird, so schweig.
Wenn dir die Liebe ihre Brille aufsetzt, so siehst du in dem Mohren einen Engel.
Wenn du allein bist, so denke, dass Gott und dein Gewissen bei dir sind.
Wenn du dem Nachbar deine Hand reichst, so hat dir Gott die seine schon zuvor gereicht.
Wenn du deinem Nachbarn die Hand reichst, so hat dir Gott schon die seine gereicht.
Wenn du deinen Geburtstag feierst, soll ihn dein armer Nachbar auch haben.
Wenn du deinen Sohn mit Füßen treten willst, so zieh vorher die Schuh aus.
Wenn du dem Nachbar eine Maulschelle gibst, so geb' ich sie dir wieder.
Wenn du des Nachts reitest, so nimm einen Schimmel, er dient dir zur Laterne.
Wenn du die Angel ziehst zu früh, so fängst du nie.
Wenn du die Lämmer nicht achtest, wird die Herde bald zugrunde gehen.
Wenn du einen Nackten siehst, so denk, es sei ein Loch in deinem Strumpfe.
Wenn du einen vom Galgen lösest, der brächte dich selber gerne dran.
Wen einer vom Galgen löset, der hängt ihn zum Lohn daran.
Wer einen vom Galgen erlöst, den henkte der Erlöste gern selber dran.
Wenn du etwas für unmöglich hältst, so wird deine Zaghaftigkeit es unmöglich machen; aber derjenige, der beharret, wird alle Schwierigkeiten überwinden.
Wenn du geschwiegen, wärst du Philosoph geblieben.
Wenn du im Sommer die Kleider zerreißt, so geh im Winter nackend.
Wenn du in den Rat gehst, so lass deine Person daheim.
(Das bedeutet, im Rat soll man sich nur um das Gemeinwohl sorgen und dabei nicht auf seine Person oder persönlichen Vorteil achten. Was früher der Rat einer Stadt war, ist heute ein Parlament mit den gewählten Abgeordneten. Leider kennen manche Abgeordneten das alte Sprichwort nicht mehr, anders ist manches nicht zu erklären. Oft sind auch nicht Personen, sondern große Unternehmen mit ihren Lobbyisten und Beratern für die Politik Nutznießer von Gesetzen und Vorschriften.)
Wenn du kannst fliehen, sollst du nicht kriegen.
Wenn du nicht selber fromm sein willst, so ist dein Adel schon verspielt.
Wenn durch ein Haus der Rauch vergeht, ist besser, als wenns ledig steht.
Wenn dürr Holz unten im Feuer liegt, so frisst es das grüne.
Wenn du's sägen willst, so will ich's bohren.
Wenn du tanzen willst, so sieh zu, welche du bei der Hand nimmst.
Wenn du Tod bist, so hast du ausgezehrt.
Wenn du überherrt bist, so ist fliehen kein Schand.
Wer übermannt, dem ist fliehen kein Schand.
(überherrt = übermannt, überwältigt)
Wenn du wissen willst, wie das Licht wirklich ist, geh ins Dunkel.
Wenn Eheleut gleich am Joch ziehen wohl, so ist das Ehebett Freuden voll.Wenn Eheleut haben einen Sinn, so tragen sie alles Unglück hin.Wenn ein alter Fuhrmann nicht mehr wohl fahren kann, so gefällt ihm noch das Klappen wohl.(Das Sprichwort meint alte Männer, die trotz ihres Alters immer noch an jungen, hübschen Frauen interessiert sind, auch wenn sie bei denen keine Chancen mehr haben.)Wenn ein alter Gaul in Gang kommt, so ist er nicht mehr zu halten.
Wenn ein Altes ein Junges freit, das missrät gemeiniglich und geht an Gedanken viel ab.Wenn ein alt Weib tanzt, macht sie dem Tod ein Hofrecht.
Wenn ein Balken kracht, so meinen wir das ganze Haus liege auf uns.Wenn ein (der) Bauer ein Edelmann wird, so sterben ihm alle Freunde.Wenn ein Bauer weiß zu pflügen, Mist und Heu zu laden, und zu mähen; so meint er, er weiß so viel als Salomon.Wenn ein Bettler aufs Pferd kommt, so kann ihm kein Teufel mehr voreilen.(Das obige Sprichwort bei Simrock Nr. 1052 verfälscht Wander in seinem Deutschen Sprichwörter Lexikon, indem der daraus unter Bettler Nr. 134 seine veränderte Version „Wenn der Bettler aufs Pferd kommt, so kann ihm kein Teufel mehr vorreiten.“ macht.)Wenn ein Blinder dem andern den Weg weist, so fallen sie beide in die Grube.Wenn ein Blinder den anderen führt, fallen (sie) beide in den Graben.Wenn ein Blinder den andern leitet, so fallen sie beide in die Gruben.(Das Sprichwort stammt aus der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 15, 14: „Wenn aber ein Blinder den anderen leitet, so fallen sie beide in die Grube.“ Luther-Bibel 1912 und das Evangelium nach Lukas 6, 39: „Und er sagte ihnen ein Gleichnis: Kann auch ein Blinder einem Blinden den Weg weisen? Werden sie nicht alle beide in die Grube fallen?“ Luther-Bibel 1912. Aus der Grube wird bei Karl Simrock und Wilhelm Körte ein Graben.)Einfache Version nach denselben Bibelstellen:Ein Blinder weist dem andern den Weg.Wenn ein Blinder einen stößt und der es ihm wider tut, ist einem Narren sehr ähnlich.Wenn ein Diener seinem Herrn zur Untreu und Hintansetzung seines Kredits rät, zu dem hat sich der Herr nichts anderes zu versehen, denn er werde gegen ihn die Untreu spielen.Wenn ein Ding auf die Waschbank, in die Badstube und vor den Backofen kommt, so ist's weit genug ausgekommen.Wenn ein Ding aufs Höchste kommt, so bricht's oder ist nicht fern vom Fall.Wenn ein Ding aufs Höchste kommt, so nimmt's wieder ab.Wenn ein Ding geht, wie es gehen soll, so darf es niemand treiben.Wenn ein Ding gemein wird, so wird's veracht und gilt nimmer.Wenn ein Ding geschehen ist, so ists halb berichtet oder gebeichtet.Wenn ein Ding geschehen ist, so soll man das Beste dazu reden.Wenn ein Ding geschehen ist, verstehn es auch die Narren.Wenn eine Sache geschehen ist, verstehen sie auch die Narren.
Wenn ein Ding nicht sein soll, so wird nichts daraus, soll es sein, so hilft nichts dawider.
Wenn ein Ding sein soll, so hilft nichts dafür.
Wenn ein Ding wohlfeil ist, so acht man sein nicht, wie gut es auch ist.
Wenn eine Gans gaggt, so gaggt die andre auch.
Wenn eine Gans trinkt, so trinken sie alle.