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Über 26.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit L.

Deutsche Sprichwörter mit L


Über 26.000 deutsche Sprichwörter


Rechtssprichwörter


In allen Sprichwörtersammlungen sind auch etliche Rechtssprichwörter enthalten. Einige sind eindeutig erkennbar, anderen sieht man es nur auf den zweiten Blick an. Es sind volkstümlich gewordene Rechtsgrundsätze, die aus Landesrechten oder Gesetzen entlehnt wurden, dem Brauchtum oder Religion entstammen, allgemeine Rechtsregel oder aus Gewohnheitsrecht und Sitten entstanden sind. Nachdem 1532 die Constitutio Criminalis Carolina, auf Deutsch die „Peinliche Halsgerichtsordnung“ von Kaiser Karl V. für das ganze Reich in Kraft trat, wurden auch seine Bestimmungen in Form von Sprichwörtern im Volk bekannt. Ebenso fanden an vielen Orten regionale Besonderheiten ihren Niederschlag. Die überall verstreuten Rechtssprichwörter wurden später von einigen Rechtsgelehrten in extra Sammlungen zusammengeführt. Zum besseren Verständnis fügten einige Autoren zusätzlich mehr oder weniger ausführliche Erklärungen bei. In deutscher Sprache gehören dazu:

Thesaurus Paroemiarum Germanico-Juridicarum, Teutsch-juristischer Sprichwörterschatz von Georg Tobias Pistorius Leipzig 1716-25

Grundsätze der deutschen Rechte in Sprichwörtern, durch Anmerkungen erläutert von Johann Friedrich Eisenhart, mehrere Ausgaben zwischen 1759 und 1823

Rechtsregeln und Sprüche, herausgezogen aus des Wiguläus Xaver Alois Freiherrn von Kreittmayr Anmerkungen zu den bairischen Gesetzbüchern. München 1848.

Deutsche Rechtssprichwörter. Gesammelt und erläutert von Julius Hubert Hillebrand, Zürich 1858.

Deutsche Rechtssprichwörter, unter Mitwirkung von J.C. Bluntschli und K. Maurer gesammelt und erklärt von Eduard Graf und Mathias Dietherr. Nördlingen 1864.

Vorher gab es entsprechende Veröffentlichungen meist in Lateinischer Sprache, wie es auch heute wieder einige gibt:

Lateinische Rechtsregeln und Rechtssprichwörter, zusammengestellt, übersetzt und erläutert von Detlef Liebs. Verlag C. H. Beck München, 1982, 2007, ISBN: 978-3-406-56294-5. Lateinische Rechtsregeln mit deutscher Übersetzung und entsprechenden heutigen Paragrafen.

Die Liste ist nicht vollständig. Einige alte Bücher sind im Internet verfügbar oder als Nachdrucke wieder zu bekommen. Dazu gilt, die Rechtssprichwörter sind alt, manchmal mehrere Jahrhunderte, sie sind selbst nie Recht gewesen. Sie geben nur geltendes oder vermeintliches Recht früherer Zeiten volksnah als Sprichwort wieder. Manches kann heute noch seine Gültigkeit haben, kann aber auch ganz anders sein. Einige Rechtsnormen haben sich  im Vergleich zur noch nicht lange vergangenen Vergangenheit stark geändert: Die Todesstrafe ist abgeschafft; früher wurde man für Diebstahl im wert ab 5 Gulden (heute 5 €uro?) am Galgen gehängt. Ebenso hatten Frauen bis nach dem 2. Weltkrieg fast keine Rechte gegenüber den Männern (in vielen Sprichwörtern belegt und von manchen Männern zurückgewünscht). Bevor man sich auf plausible, logische und vermeintlich bekannte Rechtsauffassungen in Sprichwörtern verlässt, sollte man sich beim aktuell gültigen Recht erkundigen.

Neben den Rechtssprichwörtern sind zu allen Themen deutsche Sprichwörter mit L und insgesamt über 26.000 Sprichwörter aus Deutschland, etliche in mehreren Varianten sind auf dieser Website zu finden. Es kommen bis heute immer wieder einige hinzu. Wenn hier trotzdem noch ein besonderes, wichtiges, häufiges oder neues Sprichwort aus Deutschland fehlen sollte, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


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Deutsche Sprichwörter von La bis Lehr

  

Lächeln ist die kürzeste Verbindung zwischen zwei Menschen.
Der kürzeste Weg zwischen zwei Menschen ist ein Lächeln.
(Ein Spruch, der in verschiedenen Versionen in Umlauf ist. Bei wikiquote mit deutschen Sprichwörtern wird er als deutsches Sprichwort genannt. Mit dem Link auf Lächeln kommt man auf die wikiquote Seite mit Lächeln, auf der eine Version als chinesisches Sprichwort ausgegeben wird. Bei weiterem Suchen findet man noch Buddha und den dänisch-amerikanischer Humoristen und Pianisten Victor Borge (bürgerlich Borge Rosenbaum, 1909 - 2000) als Urheber des Spruches. Bis zur Entscheidung des eigenen Favoriten kann man sich bei einem der vielen Angebote im Internet den Spruch als Wandtattoo zulegen.)

Lachen ist die beste Medizin.

Lachen ist gesund.

Lächerlich ists, wenn ein Schaf ein Hund sein will, eine Kuh ein Pferd. Lächerlich ists noch mehr, wenn man aus Kälbern Hunde zum Jagen will machen.

Lächerlichkeit tötet.

Lach mich an, gib mich hin, ist des falschen Freundes Sinn.
Lache mich an und gib mich hin, das ist der Welt und Schmeichler Sinn.

Lacht dich einer aus, lach ihn wieder ein.

Lacht man dich an, kehr dich nicht dran.
Lacht man ihn an, so kehrt er sich nicht dran, denn es sind nicht alle Freunde, die einen freundlich anlachen.

Lade den Knechten auf, als seist du selbst auch ein Knecht.

Lade nicht alles in ein Schiff.


Lamm, Lamm! ist des Wolfes Vesperglocke.
Lamm, Lamm! ist des Wolfes Gesang.

Landesbrauch ist Landesrecht.

Landeskinder soll man vor andern befördern.

Landessitte, Landesehre.
Landssitte, Landsehr.

Landkauf kann man nur einmal widersprechen.

Ländlich, sittlich.

Ländlich, sittlich: Wo's der Brauch ist, singt man den Pumpernickel in der Kirche.
Wo's der Brauch ist, singt man den Pumpernickel in der Kirche.
Wo's Mode ist, singt man den Pumpernickel in der Kirche.

Landmann, Landmann, weist du was, so schweig.

Landsgewohnheit ist des Lands Ehr.

Landsknechte verkaufen ihre Haut um wenig Geld.

Landsknecht ins Feld, Bauern hinter den Pflug und Bürger auf den Wall.

Landsleut, Schandsleut.

Landsmann, Schandsmann, weißt du was, so schweige.

Landstraß ist sicher, Holzweg gefährlich.
Landstraß ist sicher, Holzweg ist gefährlich.
Wer auf der Landstraß wandelt, der ist sicher; wer auf dem Holzweg ist, der reist mit Sorgen.

Land und Leut regieren ist Arbeit über Arbeit, so man treulich sorgt.

Lang arm, lang unselig.

Lang borgen ist kein Quittschelten.
Lang borgen ist keine Bezahlung.

Lange bedacht, geschwind gemacht.

Lange fasten ist nicht Brot sparen.
Langes Fasten spart kein Brot.
Lang fasten ist kein Brot sparen.
Lange hungern ist kein Brotsparen.


Lange frist besteht hie nicht.

Lange geborgt ist nicht bezahlt.

Lange geborgt ist nicht geschenkt.

Lange gehen macht müde Bein.

Lange Hoffnung, lange Marter.
Lange Hoffnung, langer Schmerz.

Lange ist nicht ewig.

Lange Kleider, kurzer Sinn.
Lange Kleider und Haar, kurzer Mut und Sinn.
Lange Röcke, kurzer Sinn.
Sie haben lange Röck und kurzen Verstand.
Langes Haar, kurzer Sinn (Mut).
Weiber haben lange Röcke und kurzen Sinn.
(Dieses Sprichwort ist mit der Bezeichnung Frauen oder Weiber oder ganz ohne diesen Hinweis in Umlauf, ebenso mit Kleidern, Röcken oder Haaren. Es deutet darauf hin, das dieses Sprichwort wie etliche andere von Männern gemacht wurde und das die den Frauen keine große Intelligenz zutrauten. Ein Vorurteil, das viele Männer dank ihrer beschränkten Intelligenz auch heute noch in verschiedenen Ländern haben.)

Lange Krankheit, sichrer Tod.

Lange leben, lang im Unglück schweben.


Lange Nas und spitzes Kinn, da sitzt der Satan leibhaft drin. (Teufel drin)
Nase lang und spitzes Kinn, da sitzt der lebendige Satan drin.
(Ein Sprichwort mit Vorurteil zum Nachteil von allen, die den vorherrschenden Vorstellungen einer angeblichen Mehrheit nicht entsprechen. Im Mittelalter wurden aufgrund von vergleichbaren Vorurteilen körperlicher Auffälligkeiten (rote Haare oder anderes) Menschen als Hexen verbrannt. Heute werden sie bisher nur ausgegrenzt, gemobbt, verunglimpft oder in einigen Gegenden Deutschlands als angeblich Fremde oder Ausländer verprügelt. Eine Partei, die nach eigenem bekunden eine Alternative zu den anderen darstellt, will die meisten Probleme mit der Vertreibung aller Fremden und Menschen mit ausländischen Vorfahren lösen. Andere ermorden Andersdenkende und Andersgläubig einfach. Gewalt und Vertreibung sind keine Alternative oder Lösung von Problemen, sie sind Verbrechen gegen die Demokratie und Menschlichkeit!)

Lange Qual ist bittrer Tod.

Langer Draht gibt eine faule Naht.

Lange Rede, kurzer Sinn.

(Das sprichwörtlich gewordene Zitat stammt aus dem Drama „Die Piccolomini“ 1. Akt, 2. Szene, gesprochen von Kriegsrat von Questenberg, der eine längere Lobrede auf Wallenstein vom Dragoneroberst Butler unterbricht. Die Piccolomini ist der 2. Teil der Trilogie „Wallenstein“ von Friedrich Schiller. Die Uraufführung fand am 30. Januar 1799 in Weimar statt. Wallenstei im Internet)


Lange reiten richtet den krummen Fuß.
Langes Reiten richtet den Fuß.
Lang und müde reiten richtet einen gekrümmten Fuß wohl.
Lang und müde reiten, wie man spricht, einen gekrümmten Fuß wohl einricht.

Langer Krankheit kommt man selten auf.


Langes Gras macht großes Heu.

Langes Pferd, kurzer Ritt.

Langes Trauern, kurzes Leben; kurz trauern, lang leben.
Kurz trauern, lang Leben.
(In einigen alten Sammlungen werden beide Teile zusammen, aber auch einzeln als Sprichwort aufgeführt.)

Lang gelernt ist übel gelernt.

Lang harren ist nicht quitt geben.

Lang ich kein Geld herfür, so weist man mir die Tür.

Lang ist nicht ewig.
Lang ist nicht ewig, aber ewig ist zu mal lang oder überlang.

Lang krank stirbt hinten nach.

Lang läuten bricht den Donner.

Lang leben ist das größte Kreuz.

Lang Mundwerk ist schlechter Gottesdienst.

Langsam, aber sicher.

Langsame Gabe verliert den Dank.
Langsam geben verliert den Dank.
Langsam gegeben verliert allen Dank.
Langsam eilen geht am besten.

Langsame Köpfe behalten lange.


Langsamer Reichtum ist selig.

Langsam erspart ist bald verzehrt.

Langsam erworben, schnell wieder verdorben.

Langsam gekommen, übel bewirtet.
Wer spät kommt, der wird übel logiert.

Langsam gemacht ist Kunst und Witz.

Langsam hat bald Feierabend.

Langsam nährt sich auch.

Langsam sei der Rat, schnell sei die Tat.

Lang schlafen tut Laster schaffen.

Längst Leib, längst Gut.
(Altes Erbgesetz für Ehepaare. Leider kann man sich heute nicht mehr darauf verlassen und Gesetze ändern sich. Es gibt ja noch die lieben Verwandten, die alle noch etwas haben wollen. Das Motto: Wer Rücksicht nimmt oder Mitgefühl zeigt, hat schon verloren und geht leer aus. Siehe auch: „Der letzte macht die Tür zu“, ein Sprichwort mit der gleichen Bedeutung.)

Lang Übung macht witzig.

Lang und schmal
hat kein Gefall;
kurz und dick
hat kein Geschick:
Ein Mädchen von der Mittelstraß
geht am wackersten über die Straß.

Lang und schwank hat keinen Gang.

Lang verziehen (zögern) bringt keinen frommen, denn man verrichtet nichts damit.

Lang warten ist nicht geschenkt.
Warten ist nicht schenken.

Lang zu Hofe, lang zur Hölle.
Lang zu Hofe, lang in der Höll.
(In früheren Zeiten waren Laster an Fürstenhöfen gewöhnlicher Alltag. Da Gott Laster und Sünden strafen muss, müssten die langen Sünden an den Höfen mit langen Strafen in der Hölle geahndet werden.)

Lass alten Neid, sonst wird’s dir leid.

Lass Bauern auch Leute sein.
Lieber, lass Bauern auch Leute sein.

Lass deinen Pfennig anderer Leute Geselle sein.

Lass dem Armen auch sein Brot.


Lass dem Bauern die Kirmes, so bleibst du ungeschlagen.

Lass dem Bauern sein Schwein.

Lass dem Edelmann sein Wildbret, den Bauern ihre Kirchweih und den Hunden ihre Hochzeit, so bleibst du ungeschoren.
Man lasse den Edelleuten ihr Wildbret, den Bauern ihre Kirmes und den Hunden ihre Hochzeit, so bleibt man ungerauft.
Man lass den Herren ihr Wildbret, den Bauern ihre Kirmes, den Hunden ihre Hochzeit so bleibt man ungerauft und ungebissen.

Lass den Gast ziehen, ehe das Gewitter ausbricht.

Lass den Karren stehen, er kirret sonst.

Lass den Kindern einen gnädigen Gott und guten Namen, so sind sie unverdorben, sie kommen, wohin sie wollen.

Lass den Storch in seinem Nest zufrieden.

Lass dich auf keinem fahlen Pferde betreffen.
Einen auf 'nem fahlen Pferd finden.

Lass dich das böse nicht überwinden, sonder überwinde du das Böse mit Gutem.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Der Brief des Paulus an die Römer 12, 21, fast gleicher Text wie das Sprichwort.)

Lass dich das Glück nicht betrügen, es kann walzen, schwimmen und fliegen.

Lass dich den Teufel bei einem Haare fassen, und du bist sein auf ewig.


Lass dich ein auf Kompromiss, so verlierst du gewiss.

Lass dich einen andern loben und nicht dein eigener Mund.

Lass dich Gottes Wort zum gehorsam leiten, so hast du Glück zu allen Seiten.

Lass dich in keinen Kompromiss, du verlierst die Sach´, das ist gewiss.

Lass dich kein Wetterlicht erschrecken, das dir deucht, Unglück möcht erwecken.

Lass dich mit wenigem Vorrat begnügen.

Lass dich nicht anspannen, schleich hinter dem Wagen hin, wer sich lässt anspannen, der muss ziehen.

Lass dich nicht bewegen von einem jeden Wind.

Lass dich nicht bringen um das Dein, willst du vor Armut sicher sein.

Lass dich nicht von jedem Rauch beißen.

Lass die Hunde bellen, wenn sie nur nicht beißen.
Es schad nicht, wenn die Hunde bellen, wenn sie nur nicht beißen.


Lass die Hunde sorgen, die brauchen vier Schuh.
Lass einen Hund sorgen, der bedarf vier Schuhe.
Lass einen Hund sorgen, der hat vier Füße.

Lass die Kirch im Dorf stehen.
Man muss die Kirche im Dorf lassen.
Man soll die Kirche im Dorf lassen.
Man sollte die Kirche im Dorf stehen lassen.
(Die obere Version steht so erstmalig 1846 in der Sprichwörtersammlung von Simrock. Wander übernahm das Sprichwort 1870 in den 2. Band seines Deutschen Sprichwörter Lexikons und fügte 2 weitere eigene Variationen mit extra Nr. hinzu: Kirche Nr. 43, 109 und *166. Die heutige Form mit „soll“ und mit „muss“ werden seit Anfang des 20. Jahrhunderts gleichwertig nebeneinander verwendet. Das Erste Auftreten ist nicht bekannt. Das Sprichwort bedeutet, man soll nichts übertreiben, sondern realistische bleiben. Entstanden soll die erste Variante des Sprichworts schon im Mittelalter sein. Bei Festen und Prozessionen wurden oft Wege außerhalb des eigentlichen Dorfes genommen, da im Dorf nur wenig Platz zur Verfügung stand und die Prozessionen zu schnell endeten oder Feste einen zu kleinen Rahmen hatte. Viele meinten aber, Kirchengemeinde und Kirchenleben gehören ins Dorf und nicht nach außerhalb, auch wenn dann alles etwas kleiner ausfallen würde. Eine andere Erklärung ist, da die Dorfkirchen oft vor denen in den Städten vorhanden waren, wurde das städtische religiöse Leben und anderes von kleinen Dorfgemeinden bestimmt. Die Städte bauten ihre eigenen, meist größeren Kirchen und wollten keine Fremdbestimmung mehr, was die Dorfgemeinden zu dem Sprichwort kommen ließ. Die korrekte Erklärung liegt im Dunkeln.)

Lass die Leute reden, die Gänse können's nicht.
Man darf doch reden, die Gänse können's nicht.
Man muss die Leute reden lassen, Fische (denn die Gänse) können's nicht.
Mann muss es die Leute reden lassen; wenn es die Gänse schnatterten, würde es niemand verstehen.

Lass die Leute reden und die Hunde bellen.
(Dazu Körte 1837: „verächtliches Gerede veraltet bald; wirst du aber böse, so scheinst du getroffen.“)

Lass die linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.
Lass deine Rechte nicht wissen, was deine Linke tut.
Was die Linke tut, lass die Rechte nicht wissen.
Die linke Hand soll nicht wissen, was die rechte tut mit Almosen geben.
Wenn du Almosen gibst, so lass die linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Matthäus 6, 3: „Wenn du aber Almosen gibst, so lass deine linke Hand nicht wissen, was die rechte tut.“ Zitiert werden etliche Varianten, meist ohne den Bezug zu Almosen und als Ausrede, jemandem etwas wichtiges zu verschweigen.)

Lass die Nachährer auch etwas finden.
(Das bedeutet, man sollte auch für alle, die nach einem Selbst kommen, etwas übrig lassen. Da auf dem Feld alles mit der Hand geerntet wurde, konnten arme Menschen nach der Ernte immer noch Kornähren finden.)

Lass die Schwalben in deinem Haus nicht nisten, sie sind schädlich und undankbar.

Lass die Sonne nicht über deinem Zorn untergehen.

Lass die Sorgen, die uns borgen.

Lass die Toten unbestichelt.

Lass die Vöglein sorgen, die schwache Beinlein haben.

Lass die Zunge nicht schneller als die Gedanken sein.


Lass dir an deinem Gut genügen, was dir Gott täglich tut zufügen.

Lass dir darum keinen Bart wachsen.

Lass dir das Hälmlein nicht durch das Maul ziehen.
(Ein Hälmlein durch das Maul ziehen bedeutet, man verspricht jemandem angenehme oder vorteilhafte Dinge um ihn für etwas zu gewinnen oder zu Handlungen zu veranlassen, die ihm aber schließlich zum Nachteil und Schaden gereichen. Man will ihn also betrügen, wovor dieses Sprichwort warnt.)

Lass dir dein Amt befohlen sein mit Fleiß und Treue schmücke fein.

Lass dir den Unmut nicht übers Knie zum Herzen gehen.

Lass dir die Augen nicht weiter sein denn den Bauch.

Lass dir keinen Unmut übers Knie (zum Herzen) gehen.
Lass dir kein Unfall über die Knie kommen.
Mancher lässt sich kein Unglück über die Knie gehen.
Man muss sich kein Unglück über die Knie gehen lassen.
Lass dir kein Unglück über die Knie gehen.
(Das bedeutet, man sollte sich nicht zu große Sorgen machen und dabei stets den Überblick behalten. Wenn die Sorgen überhand nehmen, verliert man leicht den Überblick und wird verwirrt, sodass es einem unmöglich ist, einen möglichen Ausweg zu finden, , den man in Ruhe erkennen würde.)
Hans Ohnsorg lässt keine Sorge über die Knie gehen.
(Das bedeutet, trotz großer Sorgen oder Unglücke bewahrt man die Ruhe und macht noch das Beste daraus. Ein Kommentar von früher: Brennet das Haus, so wärmt er sich bei den Kohlen oder bläst sein Anliegen in die Luft.)

Lass dir kein X für ein U machen.
Ein X für ein U machen.
(Kommentar dazu 1837 von Wilhelm Körte: „Das X bedeutet 10, das V dagegen nur 5; ist also leicht aus 5 noch einmal so viel gemacht, und der Andre übervortheilt.“)

Lass dir nichts belieben, so kann dich nichts betrüben.

Lass dir nicht zu Ohren laufen.
Wer ihm gern lässt zu Ohren laufen, der ist vom Teufel.
(Zu Ohren laufen bedeutet, auf Verleumdungen und Gerüchte oder üble Nachreden hören, auf böse Einflüsterungen hören. Wer verleumdet, ist vom Teufel und wer darauf hört, kommt auch zu ihm.)

Lass dir's genügen heut, morgen kommt auch Tag und Rat.

Lass dir Weile, Zeit bringt Rat.

Lass dir Zeit und iss Brot zu.
Lass die Zeit und iss Brot dazu.
(Bei Simrock steht das Sprichwort: „Lass die Zeit und iss Brot dazu.“ Es ist durch einen Druckfehler falsch wiedergegeben! Richtig heißt es: „Lass dir Zeit und iss Brot zu.“, so wie es in den Sammlungen von Wilhelm Körte oder J. M. Braun steht. Es bedeutet, man soll sich nicht übereilen, sondern erst in Ruhe nachdenken, am besten beim Essen.)

Lassdünkel (Ladunckel) hört auch das Gras wachsen.

Lassdünken macht den Tanz gut.

Lass ein böses Wort eine alte Freundschaft nicht zertrennen.

Lass ein Ei im Nest.
(Verbrauch nicht alles, behalte etwas in Reserve.)


Lass es bei den alten Löchern bleiben, so narrest du desto minder.

Lass es beim Gleichen bleiben.

Lass es die tun, die es können und denen es wohl ansteht.

Lass fahren, was da fährt, sieh, wo du bleibst.
Lass fahren, was nicht bleiben will!
Lass fahren, was nicht bleiben will, es sein der Mutterkinder viel.
Lass fahren, wer fährt, wohl dem, der recht zurückkehrt.
Lass fahren, wer nicht hören will, lass fahren, was nicht bleiben will.
Lass gehen, wie es geht, es will doch gehen, wie es geht.

Lass Gott einen guten Mann sein.

Lass Gottes Wasser über Gottes Land laufen.


Lass Gott in allen Dingen dein, den Anfang und das Ende sein.

Lass Gott mit dir haushalten.

Lass Gott raten.

Lässige Hand macht arm.
(Ursprung des Sprichworts ist in der Bibel, Die Sprüche Salomos 10, 4): „Lässige Hand macht arm; aber die fleißigen Hand macht reich.“)

Lässiger Schüler bleibt ein Schüler.


Lass ihn eine Weile fasten, so vergeht ihm das Tanzen.

Lass jedem das Seine, warte du das Deine.

Lass jeden für das Seine sorgen, bezahlt er nicht, so mag er borgen.

Lass keinen Wolf ein Hüter sein, über die Schaf' und Lämmer dein.

Lass Kinder lernen Ehr und Gunst, so kriegen sie wohl Geld und Gunst.

Lass laufen, was du nicht halten kannst.


Lass mich mit dir laufen, sagt die Schneck zum Boten.

Lass mich nach, so kommst du hoch.

Lass mir den Vogel und behalt du die Federn.

Lass Neider neiden, Hasser hassen. Was Gott mir gönnt, muss man mir lassen.

Lass niemand über deinen Zaun (oder Mauer) steigen.

Lass nicht nach, so kommst du hoch.


Lass nicht schnappen.

Lass nie deinen Zorn für deine Ehre gehen.

Lass Pfaffen und Begeinen, und helfe den Deinen!
(Begeinen, Beginen, Beguine, Begutten (weibliche) oder Begarden (männliche) = Angehörige einer christlichen Gemeinschaft ab dem 12. Jahrhundert, die keine Ordensgelübde ablegten und nicht im Kloster, sondern ein religiöses und eheloses Leben in einer Gemeinschaft in Beginenhöfen oder -häusern führten.)

Lass regnen, weil es regnen mag, das Wasser will seinen Lauf, und wenn es ausgeregnet hat, so hört's von selber auf.

Lass sagen nach, wer nachsagt, schweig du, bis man dich christlich fragt.

Lass schreien Raben, Frösch und Narren, bleib du in deinem Beruf beharren.

Lass sein ein jeden, der er ist, so bleibst du auch wohl, der du bist.


Lass sie gehen, sie muss eine Nonne werden.
(Sprichwort aus früheren Zeiten über Frauen, die nicht heiraten wollten oder keinen Mann abbekommen haben.)

Lässt der Dieb sein Stehlen, so lässt der Hund sein Bellen.
Ließe der Dieb das Stehlen, der Hund ließe sein (das) Bellen.

Lasst die Toten ruhen.

Lässt du deinem Freund unrecht tun, so bist du selbst kein Biedermann.


Lässt du der Wollust*36 freien Lauf, so ladest du Luft mit der Mistgabel auf.

Lässt du dir auf den Achseln sitzen, so sitzt man dir bald auf dem Kopfe.
Wer sich auf der Achsel sitzen lässt, dem sitzt man nachher gar auf dem Kopf.

Lässt du einen ins Haus kommen, er kommt dir bald in die Stube.

Lässt Gewalt sich blicken, geht das Recht auf Krücken.
Wenn die Gewalt kommt, geht das Recht auf Krücken.
(Einer der wenigen Reime von Ignaz Vinzenz Franz Castelli (1781 -1862) aus dessen Buch „Lebensklugheit in Haselnüssen. Eine Sammlung von tausend Sprichwörtern in ein neues Gewand gehüllt“ (Nr. 325, obere Version) aus dem Jahr 1824, die sich als Sprichwort behaupten konnte. Ursprünglich nur ein von Castelli produzierter Reim und kein Sprichwort, wurde dieser Spruch von Körte 1837, Braun 1840, Simrock 1846, Marbach 1840, Hillebrand 1858, Graf 1864 und anderen in deren Büchern als Sprichwort aufgenommen. Ebenso erschien er in etlichen anderen Veröffentlichungen, so das sich der Spruch mit der Zeit als Sprichwort verbreitet hat.)

Lässt man dem Schalk eine Handbreit, so nimmt er eine Elle lang.


Lässt man den Hund am Leder kiefen oder nagen, so lernt ers essen.
(Aus dem Altdeutschen: kiefen = nagen, mühsam kauen oder keifen, zanken;.Kiefen, Kieferbsen = grüne Erbsen in Schoten; Ein Wort mit zwei unterschiedlichen Bedeutungen, je nachdem, ob es groß- oder kleingeschrieben wird.)

Lässt man den Hund herein, so kriecht er in den Schrank.
(Man zieht den kürzeren und hat das Nachsehen)


Lässt sich die Katze streicheln, ist sie schon mehr bei Leuten gewesen.

Lasst, was andern übel ansteht.

Lass unverachtet jedermann, du weißt nicht, was ein andrer kann.

Laster, die man nicht tadelt, sät man.


Laufende Hand behält den Preis in allem Land.

Laufen ist eine gute Wehr, wer sie beizeiten gebraucht.

Laufen macht nicht weis.

Laufen und Kaufen stimmen nicht wohl zusammen.

Laufe nicht eher, als man dich jagt.

Lauf hin, wohin du willst, du wirst überall den Wirt daheim finden.
Lauf, wie du willst, überall findest du den Wirt daheim.
Laufe wie du willst, du findest den Wirt immer daheim.
Lauf, wo du willst, du findest allweg den Wirt daheim.
(Martin Luther soll gesagt haben: „Die Welt ist des Teufels Haus, wo man auch hinkommt, man findet den Wirt daheim!“
Mehrere Sprichwortsammler (Simrock, Körte, Binder, Sebastian Franck) haben Versionen dieses Sprichwortes in ihren Sammlungen, und alle beginnen mit dem Laufen. Möglicherweise fand Wander die Anzahl seiner Sprichwörter unter dem Stichwort Wirt als zu gering (Wirth = 170x, Laufen = 306x). Zusätzlich zu dem Sprichwort unter dem Stichwort Laufen Nr. 52 änderte er den Wortlaut mit Wirt an den Anfang (Den Wirt findet man überall daheim, wohin man laufen mag.) und fügte es unter Wirth Nr. 12 ein zweites Mal in sein Deutsches Sprichwörter Lexikon ein.)

Läuse und Kinder geraten alle Jahr.

Lausiger Grind beißt durch.

Lauter Lappen gibt neue Kappen.

Leb, als wollst du täglich sterben, schaff, als wollst du ewig leben.
Leb, als wollst du alle Tage sterben.


Lebe dein Leben so, dass du dein Tagebuch nicht zu verstecken brauchst.

Lebe für dich: Dienst hat Müh auf sich.

Lebe nach der alten Welt und sprich, wie's der neuen gefällt.
Lebe wie vorzeiten, rede wie jetzt.

Lebend'ger Mann, lieber Mann.

Lebendige Exempel erklären tote Regeln.

Lebendiger Leib ist Goldes wert.

Leben ist eine Kunst, Sterben ist auch eine Kunst.

Leben lassen und mitleben.

Leben und leben lassen.

Lebe, wie du Ernte hast.

Leb frei, so lebst du fein.

Leb fromm, so stirbst du fromm.

Leb mit Vernunft, so kommst nicht in der Armen Zunft.

Leb nicht allzeit im Vollen, willst du gesund sein.

Lebt der Adel ohne Vernunft, so gehört er in die Bauern Zunft.

Lebt der Junge, der Alte muss sterben.

Lecker aus der Küchen!

Leckerhafte Leute begehren seltsame Speise.

Ledige Haut schreit überlaut.

Lediger Beutel findet selten Freunde.

Lediger Leib ist Goldes wert.
Ein lediger Leib ist Goldens wert; wer 's nicht glaubt, ist Henkers wert.
(Mit lediger Leib ist der unverheiratete Junggeselle gemeint. Laut Anton Birlinger stammt die längere Form aus Deißlingen in Schwaben in Südwestdeutschland, heute zu Baden-Württemberg gehörend.)

Lediger Stand hat (find) Ruh im Land.

Ledige Scheunen überlaufen keine Ameisen.

Ledig gehen kostet Lehrgeld.

Ledig gehen reichet nicht.

Ledig sein macht sündlich.
Ledig, sündlich.

Leere Ähren stehen hoch.


Leere Beutel machen eitle Sinnen.

Leere Fässer geben großen Ton und klingen wohl, aber sie tränken übel und geben nichts.
Leere Fässer klingen hohl.
Leere Fässer klingen am hellsten.
Je lediger Fass, je heller Klang.

Leerer Beutel macht verschämte Herzen.

Leerer Gruß geht barfuß.

Leeres Fass macht nicht nass.


Leere Tonnen geben großen Klang.


Leere Töpfe machen den größten Lärm.

Leere Wagen klappern am meisten.

Leere Worte füllen den Sack nicht.
Leg deinen Reichtum nicht all auf ein Schiff.

Leg dich dran, so wird es gahn.

Lege dem Gulden*13 oder dem Hammer nicht mehr auf denn er zur Notdurft tragen kann.
(Gleiche Bedeutung wie das folgende Sprichwort.)

Lege der Nadel und Ael nicht zu viel auf.
(Das bedeutet, man soll seine Ausgaben nach den Einnahmen richten und nicht mehr ausgeben, als man hat.)

Leg nicht alle Eier in einen Korb.
(Ein Sprichwort, das besonders gerne von Investmentfonds und Anlageberater benutzt wird, um eine ausgewogene Verteilung des eingesetzten Kapitals zu verdeutlichen. Vergleichbar mit: nicht alles auf eine Karte oder ein Pferd setzen. Varianten sind: Nicht alle Eier in einen Korb legen oder der Spruch im Deutschen Sprichwörter Lexikon von Wander, für den er aber keine Quellenangabe macht und es somit selbst produziert haben kann, unter Ei Nr. 139: Man muss nicht alle Eier in einen Korb tun.)

Legst du die Hand an den Pflug, so sieh nicht hinter dich.
Wer da legt Hand an den Pflug, nicht hinter sich lug.
(Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel, Das Evangelium nach Lukas 9, 62: „Jesus aber sprach zu ihm: Wer seine Hand an den Plug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt zum Reich Gottes.“)

Legt den Kranken, wohin ihr wollt, so ist ihm doch nicht wohl.

Lehen fallen nicht auf die Spindel.

Lehenmann kein Untertan.

Lehenschaft zieht keine Untertänigkeit nach sich.

Lehen tragen keine Schulden.

Lehn dich dran, so muss es gehen.

Lehr du mich Karpfen kennen! mein Vater war ein Fischer.
Lehre mich die Karpfen nicht kennen, mein Vater war ein Fischer.

Lehre ist ein Blasebalg die Funken der Natur brennend zu machen.
(Johann Michael Sailer schreibt 1810 in seiner Sammlung (Seite 289) dazu: „Lehre ohne Talent bildet nicht.“ Gleiches gilt auch heute. Wenn aber Facebook, (a)soziale Medien und Internet wichtiger als lernen ist, nützt das beste Talent nichts, ebenso wenig wie Geschrei, Demonstrationen und Altersdiskriminierung.)

Lehre ist eine gute Arznei, aber für unsre Natur zu schwach.
(Erklärung dazu von Johann Michael Sailer 1810: „sie bringt's nur dahin, dass man der Tugend die Hände gibt, aber nicht das Herz.“)

Lehre ist wie eine angestrichene Farbe, die in Luft und Wetter abfällt und die Natur guckt immer wieder hervor.

Lehren bringt Ehren.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre (Meisterjahre).


Lehrstück (Lehrwerk) ist kein Meisterstück.

Lehr und Kunst bringt Geld und Gunst.
(Kunst = Können.)


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