Skip to main content
Über 27.000 Deutsche Sprichwörter

Deutsche Sprichwörter mit J

Deutsche Sprichwörter mit J


Über 27.000 deutsche Sprichwörter


Deutsche Sprichwörter oder

Sprichwörter aus Deutschland ?


Schon vor  Jahrhunderten wurden deutsche Sprichwörter oder der Deutschen gesammelt  und veröffentlicht, von Agricola und Sebastian Franck im 16., Lehmann,  Eyering, Petri, Gruter und Winckler im 17., Bücking, Siebenkees und  Sutor im 18. bis Braun, Eiselein, Körte, Simrock und Wander im 19.  Jahrhundert. Einige mundartliche Sammlungen kamen aus begrenzten  Sprachgebieten, aber keine war „aus“ dem Land Deutschland. Bis 1806 gab  es auch kein Deutschland, sondern nur seit dem 10. Jahrhundert das  „Heiliges Römisches Reich“, ab dem 15. Jahrhundert mit dem Zusatz  „deutscher Nation“.

Danach gab es mehrere regionale Herrschaftsgebiete,  und seit 1871 das Deutsche Reich und das Kaiserreich Österreich-Ungarn.  Hochdeutsch war ein Dialekt von mehreren, der z. B. in Prag bis zur  Mitte des 19. Jahrhunderts die Mehrheitssprache war und bis in die  1930er Jahren von über 42.000 Menschen als Muttersprache gesprochen  wurde. Früher und heute wird Hochdeutsch außer in Deutschland auch in  Österreich, in Teilen der Schweiz und den Grenzregionen in allen anderen Nachbarländern und teilweise in Afrika in den ehemaligen deutschen  Kolonien gesprochen.

Im Deutschen Sprichwörter Lexikon hat auch Wander ohne jeden Unterschied jedes noch so entfernte deutschsprachige Werk aus  anderen Ländern mit herangezogen. Der schweizerische Autor Kirchhofer  schreibt im Vorbericht der Sammlung schweizerischer Sprichwörter  „Wahrheit und Dichtung“ auf Seite 6 von einer Sammlung schweizerischer  Sprichwörter, die nach München gegangen ist und nicht wiederkam. Sie  wird wahrscheinlich eine andere deutsche Sammlung bereichert haben.  Einigen „deutschen“ Sprichwörtern ist ihre schweizerische oder  österreichische Herkunft auch anzumerken. Deswegen gibt es auch hier nur „Deutsche Sprichwörter“ und keine mit der Herkunftsbezeichnung „aus  Deutschland“, da die meisten überall im deutschen Sprachraum entstanden  und verbreitet sein können.


Auf dieser Seite befinden sich deutsche Sprichwörter mit J und auf weiteren alle anderen. Sprichwörter aus Deutschland sind die meisten, neben einigen aus deutschsprachigen Gebieten außerhalb. Wenn hier noch besondere, wichtige, neue oder häufige Sprichwörter aus Deutschland fehlen sollten, bitte eine Nachricht mit Quellenangabe/Fundort an die E-Mail Adresse auf der Seite Kontakt.


- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

Deutsche Sprichwörter von Je hei bis Jz

  

Je heiliger das Fest, je geschäftiger der Teufel.

Je heiliger Zeit, je heftiger Streit.

Je heiliger Zeit, je unleidlicher Teufel.

Je heißer der Krieg, desto schneller der Friede.

Je höher der Affe steigt, je mehr er den Hintern zeigt.

Je höher der Baum die Zweige reckt, je mehr wird er vom Winde geneckt.

Je höher der Baum, je schwerer sein Fall.

Je höher geklommen, je schwerer sein Fall.

Je höher der Berg, je tiefer das Tal, je größer der Mann, je tiefer der Fall.
Je höherer Berg, je tiefer Tal.

Je höher der Kirchturm, je schöner das Geläute.

Je höher der Turm, je näher dem Wetter.

Je höher die Glocke hängt, je heller sie klingt.

Je höher die Sonne, je kleiner die Schatten.

Je höher man steigt, desto tiefer der Fall.

Je jünger der Wolf, je besser; je älter, je ärger.


Je kahler der Junker, je größer der Prunker.

Je kleiner das Dorf, desto bissiger die Hunde.

Je kleiner Herz, je größer Zunge.

Je krümmer, desto dümmer (je schlimmer).
(Das Sprichwort stammt aus früherer Zeit, in der man noch glaubte, dass Menschen, die mit einem krummen Glied, einem Buckel oder anderen Missbildungen zur Welt kamen, gezeichnet waren, weil sie etwas Böses an sich hatten und andere Menschen sich vor ihnen in acht nehmen müssten. Durch diese Missbildung könnten andere sie rechtzeitig erkennen und ihnen aus dem Weg gehen. Ein unbegründeter Aberglaube aus einer Zeit, in der man noch an Geister und Hexen glaubte. Heute breitet sich ein vergleichsweiser Aberglaube gegen fremde Menschen aus anderen Ländern aus, die in Deutschland grundlos immer mehr auf Feindseligkeiten stoßen.)

Je kürzer der Hund angelegt, je böser ist er.
(Das bedeutet, je bissiger oder aggressiver ein Hund ist, umso kürzer muss er angebunden werden, um kein Unheil anzurichten. Im übertragenen Sinn ist dieses Sprichwort für böse und gefährliche Menschen gedacht, denen man keine Macht oder Einfluss geben darf.)

Je länger der Tag, je kürzer der Faden
(Das Sprichwort bedeutet, in früheren Zeiten wurde bei Tageslicht draußen auf den Feldern gearbeitet. Am Abend nach Sonnenuntergang wurde in den Häusern gesponnen. Um so länger die Tage waren, umso kürzer die Zeit, in der gesponnen wurde und umso kürzer der dabei gesponnene Faden.)

Je länger einer im Bett liegt, je fauler wird er.

Je länger hier, je später dort.

Je länger, je lieber bin ich allein, denn Treu und Glauben ist worden klein.
Je länger, je lieber ich bin allein, denn Treu und Wahrheit ist worden klein.
Je länger, je lieber bin ich allein, weil Treu und Glaub ist worden klein.
Weil Treu und Glaub ist worden klein, je länger je lieber ich bleib allein.

Je länger man lebt, je älter man wird.

Je länger Zunge, je kürzer Hand.

Je langsamer sich einer selber sucht, je eher findet er Gott.

Je lieber Kind, je schärfre Rute.
(Das bedeutet, soll das Kind gut geraten, darf man nicht alles durchgehen lassen. Man muss bei Verfehlungen oder bösen Taten auch strafen und tadeln und Vorschriften machen. Das muss nicht unbedingt mit Prügeln und Schlägen wie früher üblich geschehen, es gibt genügend andere Erziehungsmethoden. Ohne die richtige Strenge und Fürsorge werden aus Kindern oft nur schlechte, verwöhnte und unfähige Erwachsene. Im Zweifel helfen heute Jugendämter, Elternschulen und andere. Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel bei den Sprüchen Salomos 13, 24.)

Jemand einen Korb geben.
(Einen Antrag ablehnen.)

Jemand mit dem Laternenpfahle winken.
(Laut Wander bedeutet es „Eine sehr verständliche Art, durch die Blume zu reden. Etwas auf eine handgreifliche, plumpe Weise zu verstehen geben.“)

Je mehr an innerlichen Gaben Mangel ist, je mehr schmückt man sich äußerlich.

Je mehr Ärzte, je mehr Krankheit(en).
(Ein über 500 Jahre altes Sprichwort. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Um so mehr Ärzte, um so mehr Krankheiten werden erkannt und könn(t)en behandelt werden, vorausgesetzt man ist Mitglied in einer Krankenkasse oder hat das nötige Kleingeld. Ob die Krankheit auch kuriert werden kann, oder Krankenhäuser, besonders die in Privatbesitz, an den „Krankheiten“ verdienen wollen, ist etwas anderes.)

Je mehr das Alter zunimmt, je mehr das Leben abnimmt.

Je mehr das Feuer scheint, je kleineren Rauch es von sich gibt.


Je mehr der Brunnen gebraucht wird, je mehr gibt er Wasser.
(Ein fataler Irrtum, den heute bei Trockenheit und Dürre durch den Klimawandel immer mehr Menschen erkennen müssen. In weiten Teilen der Welt geben zu flach gebohrte Brunnen kein Wasser mehr, obwohl immer mehr darauf angewiesen sind. In Deutschland rufen die ersten Gemeinden den Wassernotstand aus, weil das Grundwasser immer weiter absinkt und die Flüsse so wenig Wasser führen, wie teilweise seit 500 Jahren nicht.)

Je mehr der Geizige hat, je mehr er haben will.

Je mehr der Geizige hat, je mehr geht ihm ab.

Je mehr der Geizige hat, je weniger wird er satt.


Je mehr der Held mit Worten prahlt, je schlechter er mit Taten zahlt.

Je mehr der Rauch aufsteigt, je mehr verfliegt er.

Je mehr der Teufel hat, je mehr will er haben.

Je mehr der Teufel plagt, je besser es steht.

Je mehr der Welt Feindschaft, je mehr Gottes Freundschaft.

Je mehr die Wahrheit wird angefochten, je klarer sie hervor leuchtet.

Je mehr du rührst, je mehr es stinkt.


Je mehr Ehr, je mehr Beschwer.

Je mehr ein Ding einer Lüge gleich ist, je größeren Anhang es hinter sich hat.

Je mehr einer gibt, je weniger er hat.

Je mehr einer (er) trinkt, je mehr ihn (er) dürstet.

Je mehr es schreit, je bälder es freit.

Je mehr Feinde, je mehr Ehre; viel Feinde, viel Beute.
(Denkspruch des Ritters Georg von Frundsberg, des Kriegsobersten Kaisers Maximilian I.)

Je mehr Freiheit, je mehr (größer) Mutwille.
(Man siehts auch heutzutage immer wieder. Beispielsweise bei den Demonstrationen, die mit berechtigten Auflagen auch von Gerichten erlaubt werden, in deren Verlauf aber etliche Regeln gebrochen und missachtet und Ausschreitungen begangen werden, wie Ende August 2020 in Berlin.)

Je mehr Gesetz, je mehr Sünd und Untugend.
Je mehr Gesetze, je mehr Sünde (Übertretung).

Je mehr Gesetze, je weniger Recht.

Je mehr Hirten in einer Stadt, je mehr Zank.


Je mehr Hunde, je weher dem Bein.


Je mehr Kinder, je mehr Glücks.

Je mehr Leute, je mehr Glück.

Je mehr man aus Gottes Wort holt, je mehr man da findet.

Je mehr man das Feuer zudeckt, je mehr es brennt.
Ein bedecktes Feuer brennt heftiger.

Je mehr man den Bauer bittet, je trotziger wird er.

Je mehr man den Dreck rührt, je mehr stinkt er.
Je mehr man den (im) Schmutz(e) rührt, je mehr stinkt er.
Je mehr man den Unflat rüttelt und je weiter man ihn tritt, je mehr er stinkt und weiter stößt.

Je mehr man den Stock begießt, je schöner er aufschießt.

Je mehr man die Katzen streichelt, je höher sie den Schwanz aufrichtet.


Je mehr man die Kühe melkt, je mehr kann man Milchpfennig machen.


Je mehr man hat, je mehr man braucht.

Je mehr man hat, je mehr man haben will.
Je mehr wir haben, je mehr wir haben wollen.

Je mehr man in einen trüben Brunnen strullt, je trüber er wird.


Je mehr man ins Feuer bläst, je heller es wird oder brennt.

Je mehr man lernet, je mehr man tun muss.

Je mehr man sich vergisst, desto besser erinnern sich die anderen.

Je mehr Nutz, je größer Lieb und Freundschaft.


Je mehr Seelen, je mehr Freude.


Je mehr sich die Weiber bespiegeln, je mehr fällt das Haus übern Haufen.

Je mehr sich die Weiber schmücken, je mehr geben sie Anreizung zu probieren, was für ein Vogel in dem Nest verborgen.

Je mehr sich einer entschuldiget, je verdächtiger er sich macht.

Je mehr sich einer erniedrigt, desto mehr steigt er empor.


Je mehr sich ein Komödiant anders kann stellen, als er ist, desto besser spielt er seine Person (Rolle).

Je mehr Tücke, je besser Glücke.

Je mehr Vermögen der Vater, je weniger Tugend hat der Sohn.

Je mehr Widerstand, je mehr Fortgang.

Je mehr Worte, je ärger Gebet.

Je nachdem man einem will, steckt man ihm Maien oder Besen.

Je näher bei dem Feuer, je eher verbrannt.

Je näher das Fleisch bei den Beinen, je schmackhafter ist es.
Je näher dem Bein, desto süßer das Fleisch.

Je näher dem Bein, je süßer (das) Fleisch.
(Ähnliche Sprichwörter gibt es in etlichen Sprachen auch in anderen Ländern. Mit Bein sind hier Knochen gemeint. Bei dicken oder dünnen Menschen bedeutet das, um so dünner jemand ist, umso näher ist die Haut dem Bein (dem Knochen). Das Sprichwort bedeutet, dass dünnere Frauen als bessere Geliebte angesehen werden (süße, hübsche schlanke Mädchen, Fleischeslust). Es wird teilweise auch als Werbung für Fleisch mit Knochen, das angeblich dicht am Knochen besser ist, gebraucht. Oder für Knochen mit wenig Fleisch? Gastwirte, die mit diesem Sprichwort werben, wollen wahrscheinlich nicht, dass sich Gäste mit der hübschen schlanken Kellnerin ins Separee zurückziehen.
Das Sprichwort wird schon 1616 im Buch „Teutsche Sprach und Weiszheit Thesaurus Germanicae“ von Georg Henisch, Doktor der Medizin (1549 - 1618), aufgeführt. Dort steht es in Spalte 1137 in Verbindung mit dem Glauben: „Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben. Gott wechselt mit uns wunderlich unser Fleisch, nimmt er an und gibt uns in sein Himmelreich die klare Gottheit darein. Je geringer Glaube, je stärker Fleisch und Blut und je weniger ihm abgebrochen wird. Je näher dem Bein, je süßer Fleisch.“ Unzucht und Unkeuschheit bei Frauen waren früher Gründe, die den Weg ins Himmelreich versperrten.)

Je näher deinem Haus, je weiter deinem Schaden.


Je näher dem Brunnen, je frischer das Wasser.

Je näher dem Brunnen, je reiner das Wasser.

Je näher dem Feuer, je heißer.

Je näher dem Kloster, je ärmer der Bauer.

Je näher dem Papst, je schlimmerer Christ.


Je näher dem Sande, je besser Fleisch im Lachse.


Je näher der Abend, je weiter nach Haus.

Je näher der Herberge, je länger der Weg.

Je näher die Herberge, je länger der Weg.
Wie näher der Herberg, wie länger der Weg.


Je näher der Kirche, je böser Christ.


Je näher der Kirche, je später hinein.
Der nächste bei der Kirche der Letzte hinein.

Je näher der Kirche, je weiter von Gott.

Je näher der Kuh, je besser der Käs.
(Das bedeutet, je frischer die Milch ist, desto besser wird auch der daraus hergestellte Käse. Demnach sind nur die Käse wirklich gut, die in einer Käserei direkt neben dem Bauernhof hergestellt wurden. Die vielen Käse, die heute industriell aus denaturierter Milch mit etlichen fremden Zusätzen entstehen, können demnach keine sonderliche Qualität haben und wären früher unverkäuflich.)

Je näher der Lügen, je mehr Anhänger.

Je näher Freund, je bitterer Zorn.

Je näher Freundschaft, je bittrer Feindschaft.


Je näher, je später.

Je näher Rom, je schlimmer Christ.
Je näher Rom, je arger Schalk oder böser Christ.

Jenseits dem Bach giebt's auch Leute.

Jenseits des Baches gibt es auch Leute.
Überm Bach wohnen auch Leute.
(Ähnliches Sprichwort mit der gleichen Bedeutung: Hinter dem Berge wohnen auch Leute.)

Je nützlicher das Eisen ist, je unwerter wirds gehalten vor andern Metallen.

Je povrer der
 Pracher*26, je fetter die Laus.

(Je ärmer der Bettler, je fetter die Laus.)

Je reicher einer ist, je mehr er vergelten und tragen kann.

Je reicher, je kärger.

Je reicher, je kärger; so schnöder, so ärger.
Je reicher, je karger, je ärmer, je arger.

Je reicher, je mehr Sorge.

Je reicher, je sorgfältiger.

Je reicher Stätte, je schändlicher Leben.

Je reifer die Welt ist zur Strafe, je sicherer und verstockter sie ist.

Je reiner Haut, je weher es tut.

Je reiner Mehl, je besser Brot.

Je schäbiger Hund, je mehr Flöhe.

(Erklärung zu diesem Sprichwort 1780 von Christian Blum in seinem Sprichwörterbuch: „Je schäbiger ein Mensch ist, an Denkungsart und Gesinnung, je mehr Schmutz und Rost an seiner Seele klebt, je mehr er sich durch Filzigkeit, Missgunst und andre niedrige Laster als einen Nichtswürdigen auszeichnet, desto mehr Verdrossenheit und Unwillen äußert er gegen andre, und desto verächtlicher und gehässiger macht er sich ihnen.)

Je schälker in der Büberei, je plumper in der Lehr.

Je schärfer die Rute, je besser das Kind.


Je schärfer die Zunge, je stumpfer der Spieß/Degen.
(Dieses Sprichwort steht in verschiedenen alten Sammlungen, nur die Waffen ändern sich. Bei Paul Winckle ist die bevorzugte Waffe 1685 noch der Spieß, bei Andreas Sutor in „Latinum Chaos, ein deutsches durcheinander“ aus dem Jahr 1716 ist daraus ein Degen geworden. Heute wäre möglicherweise das Gewehr G36 daraus geworden.)

Je schlechter der Jäger, je schlimmer der Hund.
(Das bedeutet, wenn man ein schlechter Jäger ist, wird man auch bei den dazugehörigen Dingen nicht sonderlich gut sein, zum Beispiel bei der Dressur der Jagdhunde. Das Gleiche gilt auch für andere zusammenhängenden Arbeiten.)

Je schlechterer Christ, je mehr Glück.

Je schlimmer der Zimmermann, je mehr Späne.

Je schlimmer die Leut', je schlimmer die Zeit.

Je schlimmer die Sau, desto besser die Eicheln.

Je schlimmer Hund, je mehr Flöhe.

Je schlimmer Mensch, je besser Glück.


Je schöner das Kleid, je größeren Schaden tun die Motten.

Je schöner der Kopf, je weniger Gehirn.

Je schöner der Vogel von Federn, je ungeschmackter vom Fleisch ist er.

Je schöner die Wirtin, je schwerer die Zeche.
(Bei Simrock (1846, Nr. 11680) und Binder (1873, Nr. 4087) steht jeweils wortgleich obiges Sprichwort. Wander schreibt es ab und gibt mit der Quelle Binder das richtige Sprichwort an (Wirthin Nr. 7). Unter Wirthin Nr. 8 verändert er es in: „Je schöner die Wirthin, je theurer der Wein.“ und gibt für seine eigene Neuschöpfung fälschlich Simrock als Quelle an. So sind viele Tausend vermeintliche deutsche Sprichwörter im Deutschen Sprichwörter Lexikon tatsächlich entweder keine deutschen oder überhaupt keine Sprichwörter. Siehe dazu auch die Seite: "Keine deutschen Sprichwörter")

Je schöner Frau, je kürzer Leben.

Je schöner, je. unkeuscher.

Je schöner Weib, je schlechtere Schüssel.

(Der Grund dafür ist laut Körte: „weil es mehr vor dem Spiegel, als vor dem Herde zu stehen pflegt.“)

Je schwächer Kind, je mehr die Eltern dafür sorgen.


Je schwärzer die Nacht, je schöner (angenehmer) der Tag.

Je schwerer Kunst, je mehr Pfuscher.
Je schwerer die Kunst, je mehr Pfuscher.

Je sehrer man in ein hitzig Herz bläst, je heftiger es anfängt zu brennen.

Je später der Abend, je schöner die Leute.


Je später, je härter.

Je stärker getrunken, je schwächer geworden.

Je stummer, je tummer.

Je süßer der Wein, je saurer der Essig.

Je tiefer Schüler, je hohe gelehrter in Gott.

Je tyrannischer, je glücklicher, aber eine Zeit lang.

Jetzt auf, jetzt ab, dann wieder auf, das ist des Glücks gemeiner Lauf.


Jetzt komm ich dran, sagt der Hanswurst.

Je ungelehrter, je hoffartiger.

Je unwissender, je kecker.

Je voller das Fass, je gelinder der Klang.

Je voller, je toller.

Je weiser, je unweiser außer Christo.

Je weiter davon, je weniger man dich treffen kann.

Je weiter der Mond (und Sterne) von der Sonne, je heller ist er (sie leuchten gar).

Je weiter der Mond von der Sonne ist, je klarer er leuchtet.

Je weiter vom Brunnen, je stärker ein Wasser fliest.


Je weiter vom Brunnen, je trüber Wasser.

Je weniger der Biederleut geraten kann, je geringer sie geschätzt und gewürdigt werden.

Je weniger Eigenwille, je minder Hölle und je mehr Himmelreich.

Je weniger einer geschickt ist vor der Welt, je weniger er wider Gott tut.

Je weniger eines Dinges ist, je lieber es ist, und je lieber es ist, je feigern Hals es trägt.

Je weniger gesehen, je mehr verlangt.


Je weniger Gesetz, je besser Recht.
Je weniger Gesetz, je besser Recht und je weniger Übertretens.

Je weniger, je lieber gesehen.

Je weniger Käs gegessen, je besser.

Je weniger man isst, je länger isst man.


Je weniger Speise, je mehr Hunger.

Je weniger Worte, je besser Gebet.

Je weniger Worte, je weniger zu verantworten.

Je zahmer der Hund, je grimmiger kommt ihm der Wolf vor.


Jokele, geh du voran! Du hast Stiefel und Sporen an, dass dich der Has nicht beißen kann.
Jokele geh du voran, du hast die größten Stiefel an!
Hannemann, geh du voran! Du hast die größten Stiefel an, dass dich das Tier nicht beißen kann.
(Ursprung von diesem Sprichwort ist das Volksmärchen „Die sieben Schwaben“. Alle sieben sind so tapfer, dass jeder einen Grund weiß. bei einer gefährlichen oder unangenehmen Sache einem anderen den Vortritt zu lassen. Die sieben Schwaben gehen dabei mit einem Spieß gemeinsam gegen ein Untier vor, das sich bei näherem Hinsehen als harmloser Hase entpuppt. Bei den Gebrüdern Grimm hieß es vor ca. 200 Jahren Anfang des 19. Jahrhunderts: „Gang, Veitli, gang,  gang du voran, i will dahinte vor dir stahn.“ Quelle: www.grimmstories.com/de/grimm_maerchen/die_sieben_schwaben)

Joseph hat in Ägypten nach des Landes Gewohnheit gelebt.

Jucken und Borgen tut wohl, doch nicht lange.

Judasgruß und Jakobskuss ist jetzt der Welt Meisterstück.
(Falschheit und Verstellung sind an der Tagesordnung.)

Jugend fängt wie Zunder.

Jugendfleiß belohnt sich im Alter.

Jugend fragt nicht, was das Brot gilt.

Jugend hat keine Tugend.
Jugend hat nicht Tugend.
Jugend hat nicht allzeit Tugend.

Jugend ist geneigt zur Sünde, wie sich Wachs lässt weich machen zum Siegeln.

Jugend muss man beizeit auf eine Schleifmühle oder Stockfischmühle oder zum Zimmerman schicken, der die groben Späne abhauet.

Jugend schadet der Weisheit nicht.
(Das bedeutet, nicht durch das Alter wird man klug und weise, sondern durch Überlegen und Nachdenken. erhält man Erkenntnisse.)

Jugend schont, alter lohnt.

Jugend sei Rausch ohne Wein, Alter Wein ohne Rausch.

Jugendsünden strafen sich im Alter.

Jugendsünden werden Altersschwächen.

Jugend und verlorene Zeit kommt nicht wieder in Ewigkeit.

Jugend wild, Alter mild.


Jugend Wollust*36, späte Unlust.


(Frühe Ausschweifungen bestrafen sich über kurz oder lang durch Schmerzen und Krankheit.)

Jung an Jahren kann alt an Verstand sein.


Jung denk an den alten Mann, wenn du nicht willst betteln gahn.
Denk jung an den alten Mann, willst du nicht betteln gahn.

Junge Ärzte machen bucklige Kirchhöfe.

Junge Bäume lassen sich wohl beugen.

Junge Bäum muss man beschnitzeln, wenn sie grad sollen wachsen.


Junge Bäumlein wollen beschnitten sein.

Junge Bettschwester, alte Betschwester.
Junge Buhlschwester, alte Betschwester.

Junge Eheleut meinen, der Himmel hänge voller Geigen.

Junge Elster lernt ihr Hüpfen von der alten.
Die junge Hatzel lernt das Hüpfen von der alten.
(Atzel, Hatzel = Elster)

Junge Engelchen sind insgemein alte Teufel.

Junge Faulenzer, alte Bettler.

Junge Füllen, so man sie zeitlich anspannt und reitet, sind sie nicht dauerhaft.
Junge Füllen zu früh angespannt, dauern nicht.

Junge Gänse wollen die alten zur Tränke führen.

Junge Geiß leckt Salz, alte Geiß frisst Sack und Salz.
Eine junge Geiß leckt das Salz, die alt frisst das Salz und den Sack.
(Dieses Sprichwort steht 1630 bei Christoph Lehmann unter der Überschrift: „Ob ein Junger Man ein alt Weib wegen Geld und Guts soll nehmen.“)

Junge Hähne sollen die alten nicht Krähen lehren.

Junge Händler müssen Lehrgeld geben und oft mit Schaden klug werden.


Junge Herren und junge Pferde ändern sich leicht und oft.

Junge Hofleute sind hungrig.

Junge Hühner, wenn sie brüten sollen, verderben sie oft viel Eier.

Junge Hure, alte Betschwester.

Junge Hure, alte Kupplerin.

Junge Huren, alte Wettermacherinnen.

Jung ein Affe, alt ein Wolf, Bär und Löwe.

Jung ein Engel, alt ein Teufel.
Junger Engel, alter Teufel.


Jung ein Springer, alt ein Stelzer.

(Stelzer = früher die Bezeichnung für  jemanden, der ein Bein verloren hatte und deswegen auf einem Holzbein, auch Stelzfuß genannt, läuft oder einer, der nur mit Krücken geh gehen konnte, oder ein Krüppel.)


Junge Kinder haben das Essen lieb.

Junge Krieger, alte Kriecher.


Junge Leute, dumme Leute gehen dran, wie ein blinder Gaul sehen nicht an, wen sie stoßen.


Junge Leute in Räten und Handlungen machen alles jung und neu, Alte auf die alte Manier.


Junge Leute können auch alt werden.

(Sie können es nicht nur, wie das Sprichwort sagt, sie werden es ganz sicher. Leider vergessen sie es gerne, wie sollte man sonst die von vielen Jungen praktizierte Altersdiskriminierung erklären? Alles, was Junge heute den Alten wegnehmen wollen, wird ihnen im alter selbst in noch größerem Ausmaß fehlen. Junge Leute wollen heute in ihrer Jugend vorwiegend Spaß haben und vergessen dabei, dass erst die Arbeit und Sparsamkeit der heute Alten in vergangenen Jahren ihnen die Möglichkeit dazu überhaupt erst ermöglicht. „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen“ ist ein Sprichwort, auch Wahrwort genannt, das sich die Jugend vor Augen führen sollte. Das Vergnügen wird zu oft mit Krediten und Schulden bezahlt, die man oft mit überhöhten Zinsen zurückzahlen muss.)


Junge Leute sind kühn, alte bedächtig.

Junge Leute sind nicht gute Ratgeber.

Junge Leute sollen bei Alten die Ohren brauchen und nicht das Maul.


Junge Leute sollen einen hungrigen Magen zu Tisch und müden Leib zu Bett tragen.

Junge Leute stoßen überall an, wie blinde Rosse.

Jungem Mut und frischem Blut deucht all sein Wesen gut.

Jungen Herrn ist man von Natur holder, denn den alten.

Jungens sind Jungens und Flegel zugleich.

Jungen Stieren wachsen Hörner.

Junge Pferde, junge Reiter und junge Lehrmeister tun nicht viel gutes.

Junge Pferde wollen den Bereiter abrichten.

Junger Arzt, höckriger Kirchhof.
(Das Sprichwort unterstellt, das junge Ärzte erst noch üben und dabei viele Fehlschläge hinnehmen müssen, die auf dem Friedhof enden.)

Junge Räte sind unstet.

Junger Bub, alter Flaschenträger.

Junger Bub, alter Galgenschwengel.
Junger Dieb, alter Galgenschwengel.

Junge Rebe, zum alten Baum gesetzt, muss verdorren.

Junge Regenten meinen, sie wollen elf Kegel treffen, so ihr doch nur neune auf dem Platz stehen.

Junge Reiser pfropft man nicht auf alte Stämme.

Junge Reiter, alte Bettler.

Junger Faulenz, alter Dieb.

Junger Gesell sieh für dich, die Jungfrauen sind betrüglich.

Junger Heiliger, alter Teufel.

Junger Hund muss beißen lernen.

Junger Lügner, alter Dieb.

Junger Most zersprengt die alten Schläuche.
Man fasst nicht Most in alte Schläuche.
(Sprichwort in verschiedenen Variationen nach der Bibel: Luther-Bibel 1912: Das Lukasevangelium 5, 37: „Und niemand fasst Most in alte Schläuche; sonst zerreißt der Most die Schläuche und wird verschüttet, und die Schläuche kommen um.“; Das Matthäusevangelium 9, 17: „Man fasst auch nicht Most in alte Schläuche; sonst zerreißen die Schläuche und der Most wird verschüttet, und die Schläuche kommen um.“; Ebenso Markus 2, 22 und Hiob 32, 19)

Junger Schlemmer, alter Bettler.
Junger Schwelger, alter Bettler.

Junger Spieler, alter Bettler.

Junger Springer, alter Stelzer.

Junger Wein ist süß, hat aber viel Hefen.
Neue Weine sind (wohl) süß, haben aber viele Hefen.

Junges Blut, spar dein Glut.


Junges Blut, spar dein Gut, Armut im Alter wehe tut.
Junges Blut, spar dein Gut; im Alter schmeckt's noch einmal so gut (Hunger wehe tut).

Junges Blut, friss dein Gut; im Alter nichts mehr schmecken tut.

Junges Gesicht, graues Herz.

Junges Vöglein, weiches Schnäblein.
Junge Vögel haben weiche Schnäbel (sind glatt um den Schnabel).

Junges Weib bei altem Mann ist bei Tag Weib und bei Nacht Witwe.

Junges Weib ist altem Mann das Postpferd zum Grabe.
Ein junges Weib ist dem Alten ein Postpferd zum Grab.
(Das bedeutet, wenn ein alter Mann sich anstrengt, einer jungen Frau zu gefallen und mit ihren Ansprüchen mithalten will, muss er acht geben, sich nicht zu übernehmen oder gar einen Herzschlag zu bekommen.)

Junge und fremde Leute im Rat machen Unruh in der Stadt.

Junge Weiber und gute Pferde holt man am sichersten aus bekannten Ställen.

Junge Witzbolde werden Kalbsköpfe, oder leben nicht lang.

Jungfernfleisch ist kein Lagerobst.


Jungfernherz ein Taubenhaus, fliegt einer ein, ein andrer aus.

Jungfernschänder schändet Gott wieder.
(Manchmal ist veraltete oder unmodern gewordene Sprache deutlicher und ausdrucksstärker als jede moderne Ausdrucksweise oder neue Wort. Wer jemand anderen vergewaltigt, fühlt sich möglicherweise, stark, überlegen oder anders positiv. Wer vergewaltigt, übt Gewalt aus und Gerede über mögliche oder ausgebliebene Gegenwehr oder gesetzliche Spitzfindigkeiten verharmlosen nur und ändern nichts am schändlichen Tun.
Wenn wie früher jemand geschändet wurde (nicht wie heute vergewaltigt), war schon durch die Wortwahl klar: Der Schänder hat schändlich gehandelt und dadurch erst recht Schande über sich gebracht, unabhängig von möglichen äußeren Begleitumständen wie Gegenwehr, Schreckensstarre, Gesetzen oder anderem. Wer andere schändet (Jungfer oder nicht, wen und wann auch immer) bringt Schande über sich, lebenslänglich, wer an einen Gott glaubt, noch darüber hinaus.) Worte beeinflussen das Denken der Menschen und dadurch ihr Handeln.)


Jungfern und Gläser schweben in steter Gefahr.
Töchter und Gläser sind stets in Gefahr.
Weiber und Gläser sind stets in Gefahr.

Jungfern und Herren kostet Vernunft viel Seufzer.

Jungfer von Flandern gibt einen um den andern.

Jungfrauenherzen sind so groß als Paternoster*25 Körner.

Jungfrauenschaft verloren, ist alles verloren, die beste Morgengabe, und das beste Kleinod*20, ist hinweg.

Jungfrauen sollen einsam sein und sich nicht machen zu gemein.

Jungfrauen soll man nicht wie ein Heiligtum ins Haus einsperren.

Jungfrau, Pfau und Pferd sind drei stolze Ding auf Erden.

Jung gebogen, alt erzogen.

Jung gefreit hat nie gereut.
Jung gefreit hat niemand gereut.

Jung genug, schön genug.

Jung gewohnt, alt getan.
(Was man sich jung angewöhnt hat, lässt man auch im Alter nicht. Das Sprichwort hat seinen Ursprung in der Bibel bei den Sprüchen Salomos 22, 6. „Gewöhne einen Knaben an seinen Weg, so lässt er auch nicht davon, wenn er alt wird.“ )

Jung ist schön genug.

Jung und weise sitzen nicht auf einem Stuhle.

Jung zu bleiben und alt zu werden ist das höchste Gut.

Jung zu Jung, Alt zu Alt, jedes sich zu seines gleichen halt.

Junkerschaft will Geld haben.

Juristen haben Odem warm und kalt, können reden, wies ihnen eben gefällt (was ihnen wohlgefällt).

Juristen sind böse Christen.

Juristen und Ärzte sind Gaben-gierig.

Justinian macht silberne Menschen.

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -

- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -